Ich-Entwicklung

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Der Begriff der Ich-Entwicklung wurde von Jane Loevinger (1966, 1976) geprägt, die im Zuge anderer Studien auf ein unerklärliches Muster in ihren Daten gestoßen war. Als sie erkannte, dass sich dahinter eine Entwicklungssequenz verbarg, entwickelte sie ein über vierzig Jahre währendes Programm, das sich der Messung und weiteren Erforschung dieses „Master traits der Persönlichkeit“ widmete. Nach ihr ist Ich-Entwicklung das spezifische Muster wie eine Person sich selbst und die Welt wahrnimmt und interpretiert. Dieses Muster (Ich-Struktur) unterliegt im Zuge der Entwicklung mehrfachen Transformationen, die zu einer immer größeren Bewusstheit führen. Nach Loevinger ist das Ich nicht eine psychische Instanz (wie z.B. in der Psychoanalyse), sondern ein Prozess, der die Gedanken und Erfahrungen eines Menschen organisiert. Dieser Prozess des Selektierens und Interpretierens von Gedanken und Erfahrungen ist das, was die Stabilität der jeweils erreichten Ich-Entwicklungsstufe mit dem Eintritt des frühen Erwachsenenalters (Anfang bis Mitte Zwanzig) ausmacht.

Hintergrund

Dem Ich-Entwicklungs-Modell liegt ein konstruktivistisches Entwicklungsverständnis zugrunde, das auf dem strukturgenetischen Ansatz des Entwicklungspsychologen Jean Piaget gründet (2003). Dieser Ansatz geht davon aus, dass ein Mensch Denkstrukturen aufbaut, mit denen er sich ein Verständnis seiner Welt erarbeitet. Von Entwicklung wird dann gesprochen, wenn diese Strukturen differenzierter und integrierter werden und damit ein immer adäquateres Abbild der Wirklichkeit möglich wird. Im Zuge dieser Entwicklung erfolgen qualitative Sprünge, bei denen es jeweils zu einer neuen internen Struktur kommt, die sich als Entwicklungsstufen beschreiben lassen. Geschieht dies, spricht man von einer Transformation, denn eine neue und umfassendere Art und Weise, sich selbst und die Welt zu erfassen, ist entstanden.

Literatur

Grundlagenliteratur:

  • Loevinger, J. (1966): The meaning and measurement of ego development. American Psychologist, 21, 195-206.
  • Loevinger, J. (1976). Ego development. Conceptions and theories. San Francisco: Jossey-Bass, ISBN 0875892752
  • Loevinger, J. (1993a): Measurement of personality: True or false, Psychological Inquiry, 4 (1), 1-16.
  • Manners, J. & Durkin, K. (2001). A critical review of the validity of ego development theory and its measurement. Journal of Personality Assessment, 77, 541-567.

Angewandte Literatur:

  • Binder, T. (2007a): Piagets Erbe für die Wirtschaft: Entwicklungspsychologische Managementdiagnostik. Wirtschaftspsychologie Aktuell, 14 (2), 56-58.
  • Binder, T. (2010): Wie gut verstehen Berater ihre Kunden? Ich-Entwicklung – ein vergessener Faktor in der Beratung. In S. Busse & S. Ehmer (Hrsg.), Wissen wir, was wir tun? Beraterisches Handeln in Supervision und Coaching (S. 104-132). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, ISBN 978-3-525-40234-4
  • Cook-Greuter, S.R. (2004). Making the case for a developmental perspective. Industrial and Commercial Training, 36 (7), 275-281.
  • Röper, G. & Noam, G. (1999): Entwicklungsdiagnostik in klinisch-psychologischer Therapie und Forschung. In R. Oerter, C. von Hagen, G. Röper & G. Noam, G. (Hrsg.), Klinische Entwicklungspsychologie. Ein Lehrbuch (240-269). Weinheim: Psychologie Verlags Union
  • Rooke, D. & Torbert, W. (1998). Organizational transformation as a function of CEO´s developmental stage, Organization Development Journal 16 (1), 11-28.

Weblinks

http://www.ich-entwicklung.de/

http://news.wustl.edu/news/Pages/10934.aspx


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