Ilja Nikolajewitsch Brysgalow

Ilja Nikolajewitsch Brysgalow
RusslandRussland Ilja Brysgalow
Ilja Brysgalow
Personenbezogene Informationen
Geburtsdatum 22. Juni 1980
Geburtsort Togliatti, Russische SFSR
Größe 191 cm
Gewicht 90 kg
Spielerbezogene Informationen
Position Torwart
Nummer #30
Fanghand Links
Draftbezogene Informationen
NHL Entry Draft 2000, 2. Runde, 44. Position
Mighty Ducks of Anaheim
Spielerkarriere
bis 1999 HK Lada Togliatti
1999 HK Spartak Moskau
1999–2001 HK Lada Togliatti
2001–2007 Anaheim Ducks
2007–2011 Phoenix Coyotes
seit 2011 Philadelphia Flyers

Ilja Nikolajewitsch Brysgalow (russisch Илья Николаевич Брызгалов; * 22. Juni 1980 in Togliatti, Russische SFSR) ist ein russischer Eishockeytorwart, der seit Juni 2011 bei den Philadelphia Flyers in der National Hockey League unter Vertrag steht.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Ilja Brysgalow begann seine Karriere in seiner Heimatstadt beim HK Lada Togliatti, für dessen zweite Mannschaft er ab 1997 in der drittklassigen Perwaja Liga aktiv war. In der Saison 1998/99 kam Brysgalow verstärkt zu Einsatzzeiten und absolvierte insgesamt 20 Spiele. Zu Beginn der folgenden Saison gehörte er als dritter Torhüter hinter Jewgeni Rjabtschikow und Vincent Riendeau zum Kader der ersten Mannschaft. Um mehr Spielpraxis zu erlangen, wurde er an den HK Spartak Moskau aus der zweitklassigen Wysschaja Liga ausgeliehen. Für Spartak absolvierte er zehn Partien mit einem Gegentorschnit von 2,10. Aufgrund der dort gezeigten Leistungen erhielt er vom Nationaltrainer Alexander Jakuschew, der auch Trainer bei Spartak war, eine Einladung für das Trainingslager der Nationalmannschaft.[1]

Am Ende der Saison erhielt er die Chance, als zweiter Torhüter hinter Riendeau in der Superliga zu fungieren. Er absolvierte 13 Superliga-Partien mit einem Gegentorschnitt von 1,38. Aufgrund der gezeigten Leistungen wurde er während des NHL Entry Draft 2000 von den Mighty Ducks of Anaheim in der zweiten Runde an 44. Position ausgewählt. Nach dem Entry Draft blieb er trotz eines Angebots seitens der Mighty Ducks noch ein weiteres Jahr in seiner Heimat und etablierte sich als Stammtorhüter von Lada Togliatti.[1]

Ilja Brysgalow im Tor der Cincinnati Mighty Ducks

Zu Beginn der Saison 2001/02 ging er in die Vereinigten Staaten zu den Cincinnati Mighty Ducks, dem Farmteam der Mighty Ducks of Anaheim, in die American Hockey League, wo er erstmal Erfahrung sammeln sollte. In derselben Saison kam er auch erstmals in der National Hockey League zum Einsatz und hütete in einem Spiel das Tor der Kalifornier für 32 Minuten. Das war für die folgenden zweieinhalb Jahre sein einziger Einsatz in der National Hockey League. Im März der Saison 2003/04 wurde er in der NHL erneut eingesetzt und absolvierte diesmal die kompletten 60 Minuten, die mit einem Sieg endeten. In der Saison folgte kein weiterer Einsatz für die Mighty Ducks in der NHL und so wurde er zurück ins Farmteam nach Cincinnati beordert. Nach der Saison wurde der bisherige zweite Torhüter Martin Gerber von Anaheim nach Carolina transferiert und somit war nun Platz für Brysgalow im NHL-Kader. Ein Lockout sorgte für den Ausfall der Saison 2004/05. Im Gegensatz zu den meisten Profis wechselte er in der Zeit nicht nach Europa, sondern spielte weiter in der AHL bei den Cincinnati Mighty Ducks.

In der Saison 2005/06 lief wieder der normale NHL-Spielbetrieb und Brysgalow wurde ein fester Teil der Mighty Ducks of Anaheim. In der regulären Saison der NHL absolvierte er 31 Spiele, blieb aber weiterhin die Nummer 2 hinter Jean-Sébastien Giguère. In den Playoffs verdrängte er Giguère, der aufgrund einer Verletzung nur mäßige Leistung brachte, und war der herausragende Mann seines Teams.

Brysgalow mit dem Stanley Cup

Der Russe schaffte als erster Rookie in der Geschichte der NHL drei Shutouts in den Playoffs in Folge und blieb insgesamt 249 Minuten und 15 Sekunden ohne Gegentor, was die zweitlängste, jemals in den Playoffs aufgezeichnete Serie darstellt. Damit war er maßgeblich am Western Conference-Finaleinzug der Mighty Ducks beteiligt, wo sein Team an den Edmonton Oilers scheiterte. Zu Beginn der Saison 2006/07 war Giguère wieder die Nummer eins. Als Ersatztorhüter kam er auf insgesamt 27 Einsätze. In den Playoffs hütete Brysgalow in drei Spielen das Tor der Kalifornier, ehe er im vierten Spiel gegen die Minnesota Wild eine 1:4-Niederlage kassierte und erneut durch Giguère abgelöst wurde. Die Ducks zogen ins Finale ein und gewannen schließlich den Stanley Cup.

In der Saison 2007/08 stand Brysgalow anfangs erneut im Tor, da sich Giguère von einer Operation erholen musste, doch nach wenigen Wochen war der Russe abermals Ersatztorwart. Am 16. November 2007 wurde Brysgalow von den Anaheim Ducks auf die Waiver-Liste gesetzt, da General Manager Brian Burke kein neues Team für ihn gefunden hatte, ihm aber dennoch einen Wechsel ermöglichen wollte. Am Tag darauf wurde er von den Phoenix Coyotes von der Waiver-Liste verpflichtet und bestritt noch am selben Nachmittag das erste Spiel, in dem er einen Shutout verbuchte. Brysgalow zeigte auch im weiteren Saisonverlauf gute Leistungen und unterschrieb im Januar 2008 bei den Coyotes einen ab der Saison 2008/09 gültigen Dreijahres-Vertrag im Wert von 12,75 Millionen US-Dollar.[2] In der Spielzeit 2009/10 qualifizierten sich die Phoenix Coyotes erstmals seit 2002 für die Play-offs. Brysgalow erreichte in dieser Spielzeit 42 Siege, konnte das Erstrunden-Aus der Coyotes gegen die Detroit Red Wings aber nicht verhindern. In der Saison darauf trafen die Coyotes erneut in der ersten Runde auf die Red Wings. Der Torhüter konnte seine guten Leistungen aus der regulären Saison nicht abrufen und die Coyotes schieden nach einer 0:4-Niederlage in der Best-of-Seven-Serie aus.

Am 7. Juni 2011 wurde er in einem Tauschhandel für Matt Clackson, einem Drittrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2012 und einem leistungsbedingten Wahlrecht an die Philadelphia Flyers abgegeben.[3] Etwa zwei Wochen später einigte sich der Russe auf ein langfristiges Kontraktverhältnis mit den Philadelphia Flyers und unterzeichnete einen Vertrag von einer Laufzeit von neun Jahren bis 2020, der ihm rund 51 Millionen US-Dollar garantieren soll.[4]

International

Brysgalow vertrat sein Heimatland sowohl im Junioren- als auch Seniorenbereich bei internationalen Titelkämpfen. Erstmals spielte der Torhüter bei der U20-Junioren-Weltmeisterschaft 2000 für Russland. Dort bildete er zusammen mit Alexei Wolkow das Torhütergespann. Das gute Spiel der beiden führte dazu, dass die Russen die Bronzemedaille gewannen. Brysgalow selbst beendete das Turnier mit der höchsten Fangquote und dem geringsten Gegentorschnitt.

Ilja Brysgalow bei den Olympischen Winterspielen 2010

Die Leistungen bei der U20-WM bescherten dem Torwart noch im selben Jahr die Nominierung für die Herren-Weltmeisterschaft im eigenen Land, die Russland auf einem enttäuschenden elften Rang abschloss. Trotz seines jungen Alters absolvierte er mehr Partien als der dreieinhalb Jahre ältere Jegor Podomazki. Mit selbigem gehörte er neben Nikolai Chabibulin zu den drei Schlussmännern, die dem Kader für die Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City angehörten. Obwohl Chabibulin sämtliche sechs Spiele der Russen absolvierte, erhielt Brysgalow am Turnierende die Bronzemedaille. Beim World Cup of Hockey 2004 führte der Russe das Team erstmals als unangefochtener Stammtorhüter an. Er bestritt drei der vier Spiele Russlands, das im Viertelfinale an den Vereinigten Staaten scheiterte. Mit ihm standen Maxim Sokolow und Alexander Fomitschow als weitere Torhüter im Kader. Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin füllte Brysgalow hinter Jewgeni Nabokow wieder die Rolle des Back-ups aus. So kam er auf lediglich einen Einsatz im Verlauf der Winterspiele. Erst bei der Weltmeisterschaft 2009 etablierte sich der Schlussmann endgültig im russischen Tor, als er der Sbornaja bei der Verteidigung des Weltmeistertitels half. Es war zugleich Brysgalows größter internationaler Erfolg. Ein Jahr später füllte er bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver hinter Nabokow wieder die Rolle des Ersatzmanns aus.

Erfolge und Auszeichnungen

International

Karrierestatistik

    Reguläre Saison   Playoffs
Saison Team Liga GP W L T MIN GA SO GAA GP W L T MIN GA SO GAA
1997–98 HK Lada Togliatti II Perwaja Liga 8 480 28 3.50
1998–99 HK Lada Togliatti II Perwaja Liga 20 1200 43 2.15
1999–00 HK Spartak Moskau Wysschaja Liga 9 500 21 2.52
HK Lada Togliatti II Perwaja Liga 2 5
HK Lada Togliatti Superliga 14 796 18 3 1.36 7 4 3 407 10 1 1.47
2000–01 HK Lada Togliatti Superliga 34 1992 61 8 1.84 5 2 3 249 8 0 1.93
2001–02 Cincinnati Mighty Ducks AHL 45 20 16 4 2399 99 4 2,48
Mighty Ducks of Anaheim NHL 1 0 0 0 32 1 0 1,87
2002–03 Cincinnati Mighty Ducks AHL 54 12 26 9 3020 142 1 2,82
2003–04 Cincinnati Mighty Ducks AHL 64 27 25 10 3748 145 6 2,32 9 5 4 0 536 27 1 3,02
Mighty Ducks of Anaheim NHL 1 1 0 0 60 2 0 2,00
2004–05 Cincinnati Mighty Ducks AHL 36 17 13 1 2007 87 4 2,60 7 3 3 0 314 13 0 2,48
2005–06 Mighty Ducks of Anaheim NHL 31 13 12 1 1575 66 1 2,51 11 6 4 0 658 16 3 1,46
2006–07 Anaheim Ducks NHL 27 10 8 6 1508 62 1 2,47 5 3 1 0 266 10 0 2,25
2007–08 Anaheim Ducks NHL 9 2 3 1 446 19 0 2,55
Phoenix Coyotes NHL 55 26 22 5 3167 128 3 2,43
2008–09 Phoenix Coyotes NHL 65 26 31 6 3759 187 3 2,98
2009–10 Phoenix Coyotes NHL 69 42 20 6 4084 156 8 2,29 7 3 4 419 24 0 3,44
2010–11 Phoenix Coyotes NHL 68 36 20 10 4060 168 7 2,48 4 0 4 234 17 0 4,36
Superliga gesamt 48 2782 79 11 1,70 12 6 6 656 18 1 1,80
AHL gesamt 199 76 80 24 11174 473 15 2,54 16 8 7 0 850 40 1 2,82
NHL gesamt 326 156 116 35 18694 789 23 2,53 27 12 13 1579 67 3 2,55

International

Vertrat Russland bei:

Jahr Team Veranstaltung GP W L T MIN GA SO GAA SV%
2000 Russland WJC-U20 4 234 3 1 0,77 97,1
2000 Russland WC 4 218 10 0 2,75 88,0
2002 Russland Oly
2004 Russland WCH 3 2 1 0 180 7 0 2,33 89,7
2006 Russland Oly 1 0 1 0 60 5 0 5,00 86,1
2009 Russland WC 7 7 0 0 404 14 1 2,09 92,9
2010 Russland Oly 2 0 1 0 101 3 0 1,78 94,2
Junioren Int'l gesamt 4 234 3 1 0,77 97,1
Senioren Int'l gesamt 17 963 39 1 2,42 90,9

(Legende zur Torhüterstatistik: GP oder Sp = Spiele insgesamt; W oder S = Siege; L oder N = Niederlagen; T oder U = Unentschieden oder Shootout-Niederlage; Min. = Minuten; SOG oder SaT = Schüsse aufs Tor; GA oder GT = Gegentore; SO = Shutouts; GAA oder GTS = Gegentorschnitt; Sv% oder SVS% = Fangquote; EN = Empty Net Goal)

Weblinks

 Commons: Ilja Brysgalow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ilya Bryzgalov - Phoenix Coyotes (#44/2000 NHL Draft). russianprospects.com, abgerufen am 9. Juni 2011.
  2. espn.com, Brzygalov signs three-year, $12.75 million extension with Coyotes. Abgerufen am 8. Juni 2011.
  3. Flyers trade for Bryzgalov. Philadelphia Flyers, abgerufen am 8. Juni 2011 (englisch).
  4. Bryzgalov signs nine-year, $51 million deal with Flyers. TSN, abgerufen am 23. Juni 2011 (englisch).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ilja — ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Weitere Nebenformen und Schreibweisen 3 Bekannte Namensträger 3.1 Vorname …   Deutsch Wikipedia

  • Ilja Brysgalow — RUS Ilja Brysgalow Personenbezogene Informationen Geburtsdatum …   Deutsch Wikipedia

  • Brysgalow — RUS Ilja Brysgalow Personenbezogene Informationen Geburtsdatum …   Deutsch Wikipedia

  • NHL 2006/07 — National Hockey League ◄ vorherige Saison 2006/07 nächste ► Meister …   Deutsch Wikipedia

  • National Hockey League 2006/2007 — National Hockey League ◄ vorherige Saison 2006/07 nächste ► Meister …   Deutsch Wikipedia

  • Ilya Bryzgalov — RUS Ilja Brysgalow Personenbezogene Informationen Geburtsdatum …   Deutsch Wikipedia

  • Olympische Winterspiele 2002/Eishockey — Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City fand zum zweiten Mal nach Nagano neben dem Eishockeyturnier der Herren auch ein Turnier der Frauen statt. Für das Herrenturnier konnte wie bereits in Nagano 1998 durch Verhandlungen… …   Deutsch Wikipedia

  • NHL 2005/06 — National Hockey League ◄ vorherige Saison 2005/06 nächste ► Meister …   Deutsch Wikipedia

  • Olympische Winterspiele 2006/Teilnehmer (Russland) — RUS …   Deutsch Wikipedia

  • Olympische Winterspiele 2006/Eishockey — Bei den Olympischen Winterspielen 2006 fanden die Eishockeyturniere in Turin statt. 21 von 38 Spielen der Männer und 11 von 20 Spielen der Frauen wurden in der Halle Torino Palasport Olimpico ausgetragen, die übrigen Spiele gleich nebenan in der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”