Im Namen des Vaters (Roman)

Im Namen des Vaters (Roman)

Im Namen des Vaters ist ein "Roman in Fortsetzungen" von Reinhard P. Gruber.

Inhalt

Der 1979 im Residenz bzw. Droschl-Verlag erschienene Entwicklungsroman behandelt in ironischer Weise die Entwicklungsgeschichte einer Familie.

Die Schauplätze sind “ein kleines Dorf in einer schönen Gegend am Land und doch in der Stadt”, das an der Mur liegt, Studentenheim und Universität in Wien und ein Kloster nahe der Votivkirche.

Auf den Sohn der Familie werden die eigenen Aufstiegswünsche projiziert. Der Vater ist Vorarbeiter, sein Sohn Konrad soll in eine höhere Gesellschaftsschicht aufsteigen und wird deshalb in ein Gymnasium geschickt und soll später studieren und den Doktor machen. Gefragt hat der Vater Konrad freilich nie. Schließlich enttäuscht dieser seinen Vater und beginnt in Wien ein Psychologie-Studium. In diesem Studium findet Konrad aber keinen Sinn und geht schließlich ins Kloster, worauf seine Eltern schockiert reagierten. Zwei Jahre später kehrt er nach Hause zurück, wo er seine am Boden zerstörte Mutter vorfindet. Sie hätte ihm gerne geschrieben, aber der Vater habe es ihr verboten. “Wir haben keinen Sohn mehr, hat er geschrien, wenn du ihm schreibst, dann bringe ich mich um! […] Nicht nur einmal habe ich ihm die Patronen aus den Händen gerissen. […] Konrad, du hast viel Unglück über unser Haus gebracht. Deinetwegen ist dein Vater zum Trinker geworden.” Konrad erzählt seiner Mutter, dass der Vater immer nur an sich selbst gedacht habe. Er habe sich nie um das Glück seiner Kinder gekümmert und in ihm immer nur einen Hampelmann gesehen, mit dem er vor den Leuten prahlen wollte. Als der Vater aber erfährt, dass Konrad aus dem Kloster ausgetreten ist, kann dieser es vor Glück kaum fassen. Konrad schreibt sein Werk “Die Konsequenz - Tagebuch eines Mönchs”, mit dem er bereits im Kloster begonnen hatte, zu Ende, welches ihm großen journalistischen Erfolg einbringt. Einige Tage später erhält er einen Job bei einer bedeutenden Tageszeitung, die eine Lokalredaktion in Konrads Heimatstadt aufbauen möchte. Am Ende heiratet Konrad Hanna, mit der er schon eine zweijährige Beziehung führte, und die beiden erwarten ein Kind (wobei aber nicht vollständig geklärt ist, wer der Vater ist). Konrad sagt zu Hanna über Liebe: “Liebe ist kein Gefühl, es ist ein Wille. Sie ist dazu da, die Lust zu steigern. […] Du sollst alles für mich tun - du siehst, ich nehme dich beim Wort. […] Du kannst beginnen, mich zu lieben. Öffne meine Hose.” Die beiden ziehen in ein gemeinsames Appartement und leben ihr eigenes Leben. Jahre später macht Konrad aber dieselben Fehler wie sein Vater: “Meine Tochter soll ein Gymnasium besuchen. Zwingen möchte ich sie nicht, aber man muss ihr eine Schulbildung ermöglichen, die ihr später alle Möglichkeiten offen lässt. […] Vielleicht wird sie sich gegen eine höhere Schule wehren. In diesem Fall werde ich sie […] mit allen Mitteln dazu zwingen.”

Zur Form

Auffallend ist, dass der Autor sehr oft die Erzählperspektive wechselt. Die Erzählung aus der Sicht des Vaters wird am Ende gespiegelt durch jene des Sohnes. Dazwischen liegt die Lebensgeschichte des zu Beginn des Romans 15-jährigen Sohnes Konrad. Die seitenfüllenden Monologe des Vaters bestehen aus einfachen, einstudiert wirkenden, einprägsamen Sätzen, wie zum Beispiel: “Ein eigenes Haus war mir wichtiger als der Meister. Wer arbeitet, der bringt es auch zu etwas. Gute Arbeit wird immer bezahlt.” (S. 7) Der Roman ist in viele, bis zu fünf Seiten lange Kapitel eingeteilt.

Ausgabe

  • Reinhard P. Gruber: Im Namen des Vaters. Roman in Fortsetzungen (=Werke 2). Droschl: Wien 1998. ISBN 3-85420-482-5

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