Imponiervokabel

Imponiervokabel
Dieser Artikel handelt von Schlagworten im Sinne von plakativen Worten, zu anderen Bedeutungen siehe Schlagwort (Begriffsklärung).

Als Schlagwort (engl. buzzword oder catchword, frz. slogan) bezeichnet man einen Begriff oder Spruch, mit dem beim Zuhörer um besondere Beachtung gebuhlt wird (Plural: „Schlagworte“ in der Bedeutung „Spruch“, „Schlagwörter“ in der Bedeutung „Stichwort, Deskriptor“).

Schlagwörter sind Wörter oder kurze Phrasen, die benutzt werden, um bestimmte Sachverhalte prägnant und überzeugend mitzuteilen. Da ihrem Gebrauch eine (unbewusste) Überzeugungsabsicht zugrundeliegt, verknappen oder vereinfachen diese Wörter den beschriebenen Sachverhalt oft auf zweifelhafte Weise zugunsten des Wohlklangs und zu Lasten der vermittelten Information. Sie können auch einen schmähenden oder verhöhnenden Charakter haben. Nicht selten ist das Phänomen anzutreffen, dass die betroffene Gruppe im Laufe der Zeit das ursprünglich negative Schlagwort schließlich übernimmt und es zu einer neutralen oder positiv besetzten Bezeichnung wird (Bedeutungswandel – Beispiel: Protestant in der Bedeutung: Anhänger Martin Luthers).

Häufig handelt es sich um Neologismen. Massenmedien prägen einerseits einen wesentlichen Teil der im Umlauf befindlichen Schlagworte, verlassen sich aber genauso stark auf sie, wenn es um Publikumswirksamkeit von Beiträgen geht.

Inhaltsverzeichnis

Beispiele von Schlagworten

Schlagwortforschung

Seit mehr als 100 Jahren sind Schlagwörter in ihrer alltagssprachlichen und rhetorischen Funktion auch Gegenstand der Forschung. Als Wegbereiter gelten der Literaturwissenschaftler Richard M. Meyer sowie der Leipziger Lehrer und Philologe Otto Ladendorf.

Schlagwortforschung untersucht den Gebrauch von Schlagwörtern vor allem als konkret epochenbezogenes, gesellschaftliches (etwa: politisches) Phänomen. Von Interesse sind aber auch allgemeine Fragen zur Entstehung, Lebensdauer oder typischen Form von Schlagworten. Das Forschungsfeld bezieht seine Anregungen einerseits aus der populären Sprachkritik, andererseits sind die Übergänge zur Diskursanalyse durchaus fließend.

Literatur

Wörterbücher

  • Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. ISBN 3-520-45203-0
  • Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 6., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007. ISBN 3-411-05506-5
  • Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7
  • Otto Ladendorf: Historisches Schlagwörterbuch. Ein Versuch. Trübner, Strassburg/Berlin 1906. (Auch als reprografischer Nachdruck. Mit einer Einleitung von Hans-Gerd Schumann. G. Olms, Hildesheim 1968)
  • Richard M. Meyer: Vierhundert Schlagworte. Teubner, Leipzig 1900.
  • Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. 8., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2001. ISBN 3-520-23108-5

Beiträge zur Schlagwortforschung

  • Manfred Kaempfert: Die Schlagwörter. Noch einmal zur Wortgeschichte und zum lexikologischen Begriff. In: Muttersprache Bd. 100 (1990), S. 192-203.
  • Thomas Niehr: Schlagwort. In: Gert Ueding (Hg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik (Band 8: Rhet-St). Niemeyer, Tübingen 2007, Sp. 496-502.
  • Wulf Wülfing: Schlagworte des Jungen Deutschland. Mit einer Einführung in die Schlagwortforschung. Erich Schmidt Verlag, Berlin 1982.

Siehe auch

Weblinks


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