Incubus (Dämon)

Incubus (Dämon)
Incubus, Aquarell (1870)
Succubus, Holzschnitzerei (16. Jahrhundert) in einem Gasthof in Cambridge

Der Incubus (Plural: Incubi von lateinisch: incubare für „oben liegen, ausbrüten“) ist ein männlicher Alb (Elf), ein Albträume verursachender nachtaktiver Dämon, ein Waldgeist oder auch Sylvan. Das weibliche Gegenstück wird Succubus (auch Sukkubus oder Sukkuba, Plural: Succubi, von lateinisch: succumbere „unten liegen“) genannt.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Beschreibung

Die älteste Erwähnung von Dämonen dieser Art stammt aus Mesopotamien, unter den Bezeichnungen Lilu und Lilutu oder auch Ardat Lili und Irdu Lili, als Dämonen, die Menschen im Schlaf in Form von erotischen Träumen erscheinen. Diese Vorstellung findet sich auch in der jüdischen und christlichen Mythologie (siehe Lilith).

Sie ernähren sich von der Lebensenergie schlafender Menschen, mit denen sie sich nachts paaren. Wenn sich ein Incubus oder Succubus mit einem Menschen paart, wacht dieser während des Aktes nicht auf und kann sich höchstens in Form eines Traumes an den nächtlichen Besuch erinnern.

Im Christentum wurden nächtliche, sündhafte Träume oder damit verbundene Ejakulationen häufig durch den Besuch eines Incubus oder Succubus erklärt. Auf diese Weise konnte man für die Sünde nicht verantwortlich gemacht werden, da man Opfer einer übernatürlichen Macht wurde.

Allerdings wurde im Zuge frühneuzeitlicher Hexenverfolgung der Geschlechtsverkehr mit dem Teufel (Teufelsbuhlschaft) als bewusst gewünschter Akt betrachtet und war somit ein Zeichen des Abfallens von Gott und der Hingabe an den Teufel. Der Teufel nahm bei Hexenmeistern die Gestalt eines Succubus an, während er bei Hexen als Incubus auftrat. Solche erotischen Träume wurden angeblich oft, vor allem bei Frauen, durch sogenannte Hexensalben mit drogenähnlichen Inhaltsstoffen hervorgerufen.

Eine weit verbreitete Theorie war es auch, dass ein – an sich geschlechtsloser – Dämon oder Buhlteufel zuerst in Form eines Succubus mit einem Mann schlief und sich anschließend in einen Incubus verwandelte, um mit dem Samen des Mannes eine Frau zu befruchten. Das Ergebnis dieses ungewollten Seitensprungs war der Wechselbalg.

Der Schweizer Maler Johann Heinrich Füssli (1741–1825) stellte Incubi in vielen Bildern und Grafiken erstmals ikonografisch dar. Das wohl bekannteste Werk Füsslis, Der Nachtmahr, existiert in verschiedenen Versionen.

Im Faust I lässt Goethe Doktor Faust den als Pudel erscheinenden Mephistopheles mit der Beschwörung „Incubus! Incubus!“ ansprechen.[1] Beim Aufstieg im Harzgebirg erscheint später übrigens auch Lilith.[2]

In der jungianischen Archetypenlehre ist der Succubus ein Ausdruck der zerstörten Weiblichkeit und gemeinsam mit dem Vampir, für die männliche Verkörperung, ein Symbol für eine Borderline-Persönlichkeit.

Möglicherweise kam es durch Erlebnisse der Schlafparalyse zur Entstehung des Glaubens an einen Incubus. Zu Zeiten mangelhaften Wissens über die zugrunde liegenden physischen Vorgänge musste das Phänomen beängstigend und übernatürlich wirken.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Incubo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erste Studierzimmerszene, Vers 1290
  2. Vers 4118

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