- Indol
-
Strukturformel Allgemeines Name Indol Andere Namen - 1H-Indol
- Benzo-[b]-pyrrol
- 2,3-Benzopyrrol
Summenformel C8H7N CAS-Nummer 120-72-9 PubChem 798 Kurzbeschreibung farblose Blättchen, die rein einen blumenartigen und verunreinigt einen unangenehmen Geruch besitzen[1]
Eigenschaften Molare Masse 117,15 g·mol−1 Aggregatzustand fest
Dichte 1,22 g·cm−3 (20 °C)[2]
Schmelzpunkt Siedepunkt 254 °C[2]
Dampfdruck Löslichkeit in Wasser 3,6 g·l−1 (25 °C)[2]
Sicherheitshinweise GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3] Gefahr
H- und P-Sätze H: 302-311-315-318-335-400 EUH: keine EUH-Sätze P: 261-273-280-305+351+338-312 [3] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2] Gesundheits-
schädlich(Xn) R- und S-Sätze R: 21/22 S: 26-36/37/39[4] LD50 1000 mg·kg−1 (Ratte, peroral)[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Indol ist eine chemische Substanz, genauer ein aromatischer Heterocyclus und kommt als Strukturfragment in vielen Naturstoffen vor.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Indol-Chemie begann mit dem Studium des häufig verwendeten Farbstoffs Indigo. Indigo kann in Isatin und weiter zu Oxindol umgewandelt werden. 1866 reduzierte Adolf von Baeyer Oxindole mit Hilfe von Zinkstaub zu Indol.[5] 1869 schlug er eine Strukturformel für Indole vor.[6]
Bestimmte Indolderivate waren wichtige Farbstoffe bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. In den 1930er-Jahren stieg das Interesse an Indol, als bekannt wurde, dass Indol Grundbestandteil vieler wichtiger Naturstoffe wie Alkaloide, zum Beispiel Strychnin und Auxin, und der Aminosäure Tryptophan und von ihr abgeleiteten Neurotransmittern (Serotonin, Melatonin) ist. Es bleibt ein aktiver Bereich der Forschung bis heute.[7]
Vorkommen
Indol ist im Jasminblütenöl, Goldlacköl, aber auch in den Blüten der falschen Akazie und im Aronstab enthalten. In geringen Konzentrationen vermittelt Indol den typischen Blütenduft und wird daher auch Parfüms zugesetzt. In höheren Konzentrationen ist Indol, als Abbauprodukt der Aminosäure Tryptophan, neben Skatol (3-Methylindol), Ursache für den typischen Gestank von Fäkalien. Es ist ebenfalls in der bei 240 bis 260 °C siedenden Steinkohleteer-Fraktion enthalten.
Indol ist Teil der proteinogenen Aminosäure Tryptophan.
Darstellung
Indol oder Indolderivate lassen sich auf verschiedene Arten darstellen. So unter anderem durch:
- Japp und Klingemann
- Bischler-Möhlau
- R.C. Larock
- Madelung
- Leimgruber-Batcho Indolsynthese
Verwendung
Indol ist Grundbaustein für Farbstoffe, Hormone und Alkaloide. Der bekannteste vom Indol abstammende Farbstoff ist das Indigo, aber auch der antike Farbstoff Purpur ist ein solches Derivat. Der Indol-Baustein steckt u.a. in dem Hormon Melatonin (N-Acetyl-5-methoxytryptamin), im Neurotransmitter Serotonin (5-Hydroxytryptamin) sowie im Pflanzenhormon Auxin (3-Indolylessigsäure). Unter den Alkaloiden, die Indol enthalten, seien die Strychnos-Alkaloide (z. B. Strychnin und Brucin), die Mutterkornalkaloide (Ergotamin und sein synthetisches Derivat LSD), sowie der Pilzinhaltsstoff Psilocybin genannt. Zudem wird es für die Herstellung künstlicher Jasmin- und Neroliöle verwendet.
Eigenschaften
Indol ist schwach basisch, bildet aber mit Säuren kaum Salze; stattdessen reagiert es leicht zu harzigen Polymeren. Durch Alkalimetalle wird das NH-Proton abstrahiert. Bei elektrophilen Reaktionen reagiert bevorzugt der Pyrrol-Ring. Indol inhibiert die Enzyme Chymotrypsin, Lysozym und Tryptophanase.
Nachweis
Der Indol-Test wird bei der Identifizierung von Bakterien verwendet. Hierzu gibt man einen Tropfen Dimethylaminobenzaldehyd (Ehrlich-Reagenz, Kovacs-Reagenz) in das MIO-Röhrchen der Bunten Reihe, welches sich kirschrot verfärbt, wenn Tryptophan zu Indol abgebaut wurde.
Einzelnachweise
- ↑ a b Jenny Hartmann-Schreier, in: Römpp Online - Version 3.5, 2009, Georg Thieme Verlag, Stuttgart.
- ↑ a b c d e f Eintrag zu Indol in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 14. Januar 2008 (JavaScript erforderlich).
- ↑ a b Datenblatt Indole bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 5. April 2011.
- ↑ Datenblatt Indol bei Acros, abgerufen am 16. Juni 2008.
- ↑ Baeyer, A.: Ueber die Reduction aromatischer Verbindungen mittelst Zinkstaub. In: Ann.. 140, 1866, S. 295. doi:10.1002/jlac.18661400306.
- ↑ Baeyer, A.; Emmerling, A.: Synthese des Indols. In: Chemische Berichte. 2, 1869, S. 679. doi:10.1002/cber.186900201268.
- ↑ R. B. Van Order, H. G. Lindwall: Indole. In: Chem. Rev.. 30, 1942, S. 69–96. doi:10.1021/cr60095a004.
Weblinks
Commons: Indoles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Kategorien:- Gesundheitsschädlicher Stoff
- Giftiger Stoff
- Indol
- Mikrobiologisches Testverfahren
Wikimedia Foundation.
См. также в других словарях:
Indol — Nombre (IUPAC) sistemático 2,3 Benzopirrol, cetol, 1 benzazol Identificador … Wikipedia Español
indol — INDÓL, indoli, s.m. 1. (chim.) Compus chimic obţinut din indigo şi gudroanele cărbunelui de pământ, de culoare albă, cristalizat şi folosit în industria cosmetică, în chimie ca reactiv etc. 2. (med.) Produs rezultat prin degradarea triptofanului… … Dicționar Român
Indōl — C8H7N oder findet sich in geringer Menge in den menschlichen Exkrementen, auch im Pferdeharn, entsteht bei Reduktion des Indigblaus und des Isatins, auch beim Zusammenschmelzen von Orthonitrozimtsäure mit Ätzkali und Eisenfeile, beim Durchleiten… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Indol — Indōl, aus Indigo durch Reduktion entstehende chem. Verbindung; dient zur Herstellung künstlicher Blütengerüche … Kleines Konversations-Lexikon
indol — Producto químico volátil producido durante el metabolismo del triptófano. Es un componente del gas intestinal. Diccionario Mosby Medicina, Enfermería y Ciencias de la Salud, Ediciones Hancourt, S.A … Diccionario médico
indol — ● indole ou indol nom masculin (de indigo et latin oleum, huile) Composé aromatique bicyclique C8H7N, apparenté au pyrrole. ⇒INDOL(E), (INDOL, INDOLE)subst. masc. CHIM. Corps composé, obtenu par distillation d indigo blanc sur de la poudre de… … Encyclopédie Universelle
Indol — In|dol 〈n. 11; unz.; Biochem.〉 in verschiedenen Blütenölen u. im Steinkohlenteer vorkommende organ. Verbindung mit jasminartigem Geruch, in der Parfümerie u. zu verschiedenen Synthesen verwendet * * * In|dol, eigtl. 1H Indol [↑ Ind u. ↑ ol (4)],… … Universal-Lexikon
Indol — Indole In dole, Indol In dol([i^]n d[=o]l), n. [Indigo + ol of phenol.] (Chem., Physiol. Chem.) A white, crystalline substance, {C8H7N}, obtained from blue indigo, and almost all indigo derivatives, by a process of reduction; chemically, it is… … The Collaborative International Dictionary of English
indol — in|dol Mot Agut Nom masculí … Diccionari Català-Català
indól — s. n., pl. indóli … Romanian orthography