Industrie-Schnee

Industrieschnee im Bahnhof Frankfurt-Höchst verursacht durch den Industriepark Höchst

Als Industrieschnee bezeichnet man Schnee, der durch Emissionen (vor allem von Wasserdampf und Kondensationskernen) von Industrieanlagen hervorgerufen wird. Industrieschnee ist somit ein Beispiel für eine anthropogene, das heißt vom Menschen verursachte Beeinflussung des Wetters.

Entstehung

Solche Schneefälle sind örtlich begrenzt, können sich aber über mehrere Stunden hinziehen und zu Schneehöhen bis etwa 10 cm führen. Eine wichtige Bedingung für die Entstehung von Industrieschnee ist das Vorliegen von besonderen Wetterbedingungen, wie Nebel oder hochnebelartige Bewölkung, eine ausgeprägte Temperatur-Umkehrschicht (Inversion) in Bodennähe, geringe Luftbewegung und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Diese Wetterlagen sind lokal bedingt und in der Mitteleuropäischen Klimazone (Warmgemäßigtes Klima) häufig von November bis Februar anzutreffen.

Um „Industrieschnee“ zu erzeugen, müssen folgende Faktoren zusammenkommen^[1].

• 1. Temperaturen am Boden von einigen Grad unter Null
• 2. eine Temperatur von etwa −5 bis −7 °C in einer Höhe von etwa 100 bis 200 m über dem Boden (In Verbindung mit Punkt 1 somit eine Inversion)
• 3. Hohe Luftfeuchtigkeit (Nebelbildung)
• 4. Hoher Anteil an Kondensationskeimen (Rauch, Staub)

Beschaffenheit

Der Schnee ist feinkörniger als normaler Schnee, da er aus geringeren Höhen (100 bis 200 m) stammt und die Eiskristalle nicht genügend Zeit hatten, sich auszubilden. Er ist lokal begrenzt und je nach Quelle des Wasserdampfes und der Kondensationskeime gegebenenfalls mit mehr Schadstoffen belastet als herkömmlicher Schnee. Industrieschnee haftet auf Grund seiner feinen Körner wie Reif auch noch an (und in) Objekten, die bei normalem Schneefall davon nicht betroffen wären, weil herkömmlicher Schnee bereits wieder abfallen (Gewicht, Auflagefläche), oder die Gebiete (Äste innerhalb von Baumkronen) nicht erreichen würde. Die Beschaffenheit des Industrieschnees wird auch durch unterschiedliche Beobachtungen als sehr leicht und feinkörnig beschrieben, da bei manchen Industrieschneefällen die Kristalle in Bodennähe nur mehr sehr langsam zu Boden sinken und im betroffenen Gebiet einen sehr feinen, „glitzernden“ Schneefall, ähnlich wie bei Schneeverwehungen an Gipfeln, verursachen. Dieses Ereignis kann man besonders gut in Städten bei Nacht und eingeschalteter Straßenbeleuchtung beobachten.

Einzelnachweise

1. ↑ Industrieschnee (Informationen ergänzt). www.wetter-traun.at – Andreas Fürst. Abgerufen am 5. Januar 2009.

Weblinks

• Industrieschnee in Graz
• Industrieschnee bei Linz
• SWR – Industrieschnee
• Industrieschnee auf www.medienwerkstatt-online.de, sehr gute Beschreibung und auch Fotos
• Industrieschnee beim WDR (Beitrag)