- Industriekraftwerk Berrenrath
-
Kohleveredlungsbetrieb Ville/Berrenrath
(mit Industriekraftwerk Berrenrath)
Industriekraftwerk Berrenrath
(mit dem Kohleveredlungsbetrieb rechts im Hintergrund)Lage 
Koordinaten 50° 51′ 55,2″ N, 6° 49′ 26,8″ O50.8653316.824119Koordinaten: 50° 51′ 55,2″ N, 6° 49′ 26,8″ O Land: Deutschland Daten Brennstoff Braunkohle
(Rheinisches Braunkohlerevier)
mit Zufeuerung von
Biomasse und KlärschlammLeistung 107 MWel Eigentümer: RWE Power Betreiber: Rheinbraun Brennstoff Betriebsaufnahme: 1914 Turbine 5x Dampfturbine Feuerung 2x Wirbelschichtfeuerung
(seit 1991)Website: www.rheinbraun-brennstoff.de Der Kohleveredlungsbetrieb Ville/Berrenrath (ehemals Brikettfabrik Vereinigte Ville oder Brikettfabrik Ville/Berrenrath) in Hürth ist eine von drei Anlagen der Rheinbraun Brennstoff GmbH, einer Tochter von RWE Power, zur "Veredlung" (Aufbereitung) von Braunkohle.
In der Anlage wird heute ausschließlich Kohlenstaub als Brennstoff für die Kohlenstaubfeuerungen RWE-eigener Kraftwerke und anderer industrieller Verbraucher in der Region produziert. Hierfür wird die Rohkohle gemahlen und getrocknet.[1][2]
Am Standort ist neben der Kohleaufbereitungsanlage ein Kraftwerk mit einer Leistung von 107 MWel auf Basis einer Wirbelschichtfeuerung installiert, welches den Eigenbedarf der Anlage deckt und Strom ins Netz einspeist.[3]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
→ Hauptartikel Braunkohle in Hürth
Der Betrieb entstand aus der Brikettfabrik Vereinigte Ville V. Diese letzte der fünf Fabriken der Grube Vereinigte Ville wurde um 1917 in Betrieb genommen. 1975 stellten die vier älteren Fabriken die Produktion ein.
Obwohl am Standort heute noch 27 Brikettpressen vorhanden sind[1], werden dort keine Briketts mehr produziert; die einzig aktive Brikettfabrik im Rheinischen Revier ist die ehemalige Brikettfabrik Wachtberg, der heutige Kohleveredlungsbetrieb Frechen.
Ehemals erfolgte die Versorgung der Brikettfabriken direkt über zwei Schrägaufzüge und später Bandanlagen aus den angeschlossenen Gruben Vereinigte Ville und Berrenrath sowie über eine Schmalspurkohlenbahn aus anderen benachbarten Gruben (Theresia, Gotteshülfe). Der Brikettabsatz erfolgte über die Villebahn zur Staatsbahn nach Kalscheuren/Kendenich und von dort über die Querbahn zum Hafen in Wesseling. Da diese Tagebaue inzwischen alle ausgekohlt und stillgelegt sind, bekommt der Betrieb heute seine Kohle nur noch über den Gleisanschluß mit der Nord-Süd-Bahn aus den Großtagebauen Garzweiler, Hambach und Inden.
Ausstattung und Leistungsdaten
Die Anlage hat eine Kapazität von bis zu 5 Mio t Rohkohle pro Jahr; tatsächlich wurden 2007 aber nur 2,35 Mio t verarbeitet. Zum Vergleich: In den drei oben genannten Großtagebauen des Rheinischen Reviers werden in Summe jährlich fast 100 Mio t gewonnen.
Staubproduktion
Die Rohkohle wird gesiebt, in 10 Stabschwingmühlen und einer Rohrmühle gemahlen und anschließend in 8 Röhrentrocknern im Flugstrom getrocknet.[1][2]
Aus den oben genannten 2,35 Mio t verarbeitetet Rohkohle wurden etwa 0,8 Mio t getrockneter Staub produziert wurden (Verbrauch des betriebseigenen Kraftwerkes nicht mitgerechnet). Der Massenverlust erklärt sich vor allem daraus, daß die Rohkohle um die 60% Wassergehalt aufweist;[4] diese Feuchte wird beim Trocknen bis auf etwa 15% Restfeuchte vermindert.
Kraftwerk
Zur Deckung des Eigenbedarfes an Energie und Prozesswärme und zur wirtschaftlichen Nutzung der Abfälle der Kohleaufbereitung verfügt der Standort über ein Kraftwerk mit (seit 1991) zwei Wirbelschicht-Dampfkesseln. Neben Braunkohle können in der Feuerung auch Biomasse (Altholz, Klärschlamm) und Sekundärbrennstoffe verbrannt werden.[2]
Der produzierte Dampf wird über fünf Dampfturbinen mit einer Leistung von 107 MWel verstromt und dient zur Deckung des Kraftbedarfes der Anlage. Der Überschuß an elektrischer Energie wird in das Netz eingespeist.
Die Abwärme wird in Kraft-Wärme-Kopplung zur Deckung des Wärmebedarfes der o. g. Kohletrockner genutzt.[3] Über einen Verbund mit dem benachbarten Kraftwerk Goldenberg beliefert das Kraftwerk zudem verschiedenen Verbraucher im Chemiepark Knapsack und im weiteren Energie- und Chemie-Centrum mit Prozeß- und Fernheizdampf.[5]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Standort Ville/Berrenrath 2007 auf www.rheinbraun-brennstoff.de
- ↑ a b c RWE Power AG: Fabrik Ville/Berrenrath
- ↑ a b RWE Power AG auf www.braunkohle.de
- ↑ Die Brikettfabrik Fortuna-Nord auf www.stadtteilforum-oberaussem.de
- ↑ Verwertung durch umweltfreundliche Mitverbrennung - Industriekraftwerk Berrenrath auf www.rwe.com (PDF)
Wikimedia Foundation.
