Industriemeister

Industriemeister

Der Industriemeister (historisch und in Österreich: Werkmeister) ist eine qualifizierte, technische Führungskraft. Sein Handlungsschwerpunkt liegt in der Führung von Arbeitsgruppen oder Abteilungen in Industriebetrieben.

Inhaltsverzeichnis

Deutschland

Das Berufsbild des Industriemeisters entwickelte sich historisch aus dem Beruf des Werkmeisters.[1]

Zulassungsvoraussetzung zur Industriemeisterprüfung ist eine mit Erfolg abgelegte Abschlussprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf, der dem jeweiligen Fachbereich zugeordnet werden kann und in der Regel eine ein- oder mehrjährige Berufspraxis.

Die Prüfung zum Industriemeister gliedert sich in zwei Prüfungsteile:

  • fachrichtungsübergreifender Teil (Basisqualifikation)
  • fachrichtungsspezifischer Teil (handlungsspezifische Qualifikation).

Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildereignungsprüfung kann ebenfalls Bestandteil der Aufstiegsfortbildung zum Industriemeister sein. Industriemeister erhalten nach bestandener Meisterprüfung einen Meisterbrief von der prüfenden Industrie- und Handelskammer. Der Meisterbrief wird innerhalb der EU anerkannt. Dies wird in der EU-Richtlinie über die Anerkennung von Berufsqualifikationen geregelt, bei der der Meisterbrief der Stufe sechs des europäischen Qualifikationrahmens (EQR) zugeordnet wird.[2] Außerdem postuliert die Studie "Berufwertigkeit konkret" aus dem Jahr 2007 erneut die Gleichwertigkeit zwischen Industriemeister und einem studierten Bachelor. [3]

Österreich

Der Werkmeister ist in Österreich eine qualifizierte technische Führungskraft in Industrie und Gewerbe. Der österreichische Werkmeister ist im Wesentlichen dem deutschen Industriemeister gleichgestellt.

Die Ausbildung zum Werkmeister an öffentlichen Schulen oder Schulen mit Öffentlichkeitsrecht ist in gesetzlichen Lehrplänen geregelt und dauert im Allgemeinen 4 Semester. Die Werkmeisterschulen für Berufstätige sind gemäß Schulorganisationsgesetz Sonderformen von technischen und gewerblichen Fachschulen. Als Schule im nicht-universitären Tertitärbereich ist sie auf dem Level ISCED 5B eingestuft. Aufnahmevoraussetzung in eine Werkmeisterschule für Berufstätige ist ein facheinschlägiger Lehrabschluss oder der Abschluss einer einschlägigen Fachschule. Die meisten Werkmeisterschulen in Österreich werden von den Berufsförderungsinstituten (BFI) und von den Wirtschaftsförderungsinstituten (WIFI) als Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht geführt.

Der Abschluss einer Werkmeisterschule ersetzt u.a. die Lehrlingsausbilderprüfung, das Modul Fachbereich der Berufsreifeprüfung und befähigt gemeinsam mit der Unternehmerprüfug nach 2- bis 4-jähriger fachlicher Tätigkeit zur Ausübung eines Gewerbes.

Schweiz

Eidg. dipl. Industriemeister/in

Die Voraussetzung sind[4]

  • Abgeschlossene Berufslehre, eine Matura oder gleichwertige Kenntnisse
  • Prüfung fünf Jahre praktische Tätigkeit (Berufsausbildung/Matura werden nicht angerechnet) in einem Produktionsbetrieb
    • davon mindestens zwei Jahre in einer Führungsfunktion

Die Prüfung ist eine Höhere Fachprüfung, die Abschlussbezeichnung ist "Eidg. dipl. Industriemeister/in".

Vorbereitungskurse auf die Prüfung sind rein rechtlich nicht notwendig, jedoch zu empfehlen. Die Dauer beträgt etwa fünf Semester[5].

Industriemeister/Werkmeister

Die jeweiligen Ausbildungsinstitute vergeben Mitunter eigene Zertifikate für das bestehen ihres Vorbereitungskurses.

Das Zertifikat "Industriemeister" (ohne das Eidg. dipl.) wird von der Swissmem Kaderschule vergeben. Der der Zugehörige 65 Tägige Kurs stellt eine Vorbereitung zur Höheren Fachprüfung und damit dem Eidg. dipl. Industriemeister/in dar.[6]

Das Diplom "Werkmeister ZbW" wird vom "Zentrum für berufliche Weiterbildung" vergeben und stellt ebenfalls eine (schulinterne) Zwischenstufe zum Eidg. dipl. Industriemeister/in dar.[7]

Siehe auch

Einzelnachweis

  1. http://imv-deutschland.de/sites/50jahre_Bundesminister-Guttenberg.pdf
  2. http://www.gew-nrw.de/uploads/tx_files/Forum_5_Grundlagen_EQR.pdf
  3. [1]
  4. http://www.zbw.ch/newswriter_files/hoehere_fachausbildung/IM_WM_Bogen.pdf
  5. http://www.zbw.ch/hoehere-fachausbildungen/kurs.cfm?kurs=4400
  6. http://www.swissmem-kaderschule.ch/unser-angebot/lehrgaenge/industriemeisterin.html
  7. http://www.zbw.ch/newswriter_files/hoehere_fachausbildung/IM_WM_Bogen1.pdf

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Industriemeister — In|dus|t|rie|meis|ter, der: ↑ Meister (1) in einem Beruf der Industrie. * * * In|dus|trie|meis|ter, der: ↑Meister (1) in einem Beruf der Industrie …   Universal-Lexikon

  • Industriemeister — In|dus|t|rie|meis|ter …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Handwerksmeister — Der Meister ist ein Weiterbildungsabschluss, vor allem in den Handwerksberufen, der durch das erfolgreiche Ablegen der Meisterprüfung (Großer Befähigungsnachweis) erreicht wird. Diese bescheinigt ihm umfassendes theoretisches Wissen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Maître — Der Meister ist ein Weiterbildungsabschluss, vor allem in den Handwerksberufen, der durch das erfolgreiche Ablegen der Meisterprüfung (Großer Befähigungsnachweis) erreicht wird. Diese bescheinigt ihm umfassendes theoretisches Wissen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Meisterbetrieb — Der Meister ist ein Weiterbildungsabschluss, vor allem in den Handwerksberufen, der durch das erfolgreiche Ablegen der Meisterprüfung (Großer Befähigungsnachweis) erreicht wird. Diese bescheinigt ihm umfassendes theoretisches Wissen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Zimmermeister — Der Meister ist ein Weiterbildungsabschluss, vor allem in den Handwerksberufen, der durch das erfolgreiche Ablegen der Meisterprüfung (Großer Befähigungsnachweis) erreicht wird. Diese bescheinigt ihm umfassendes theoretisches Wissen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Meister — (v. lat.: „Magister“ für „Lehrer“, engl. „master craftsman“, Abk. Mstr., me.[1]) ist ein Titel in gewerblich technischen und künstlerischen Berufen. Der Meistertitel wird nach einem Aufstiegsweiterbildungskurs beziehungsweise dem Besuch einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Flugzeugmechaniker — Fluggerätmechaniker Berufsinformationen Ausbildungsform Duales System Ausbildungsdauer 3,5 Jahre Arbeitsorte Industriebetriebe Flughäfen Fliegerhorste (Militär) Berufsbezeichnung Fluggerätmechaniker Fachrichtungen Instandhaltungstechnik… …   Deutsch Wikipedia

  • Meisterprüfung — Die handwerkliche Meisterprüfung (siehe auch Großer Befähigungsnachweis) ist ein durch eine am Sitz der zuständigen Kammer errichtete staatliche Prüfungsbehörde (Meisterprüfungsausschuss) abgenommener Nachweis über die Fähigkeiten der notwendigen …   Deutsch Wikipedia

  • Industriemeisterverband Deutschland — e.V. (IMV) Zweck: Fachverband Vorsitz: Otto Piehl Gründungsdatum: 1958 Mitglie …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”