Infineon Technologies AG

Infineon Technologies AG
Infineon Technologies AG
Infineon-Logo
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006231004
Gründung 1999
Unternehmenssitz Neubiberg, Deutschland
Unternehmensleitung

Peter Bauer (Vorstandssprecher)

Mitarbeiter 26.400 (2009)
Umsatz 4,321 Mrd. Euro (2008)
Produkte

Halbleiterbauelemente

Website

www.infineon.com

Campeon: Hauptsitz der Infineon Technologies AG in Neubiberg bei München
Campeon: Hauptsitz der Infineon Technologies AG in Neubiberg bei München

Die Infineon Technologies AG ist ein im Jahr 1999 durch die Ausgliederung (Spin-out) des Halbleitergeschäfts der Siemens AG über einen Börsengang (IPO) im Jahre 2000 entstandenes Hochtechnologieunternehmen mit Hauptsitz Neubiberg bei München.

Infineon Technologies bietet Halbleiter- und Systemlösungen für Automobil- und Industrieelektronik (vorwiegend Leistungselektronik und Diskrete Bauelemente), Chipkarten, Sensoren, sowie Drahtgebundene und Drahtlose Kommunikation.[1] Über ihr Tochterunternehmen Qimonda bietet Infineon Speicherprodukte an. Mit weltweit rund 30.000 Mitarbeitern (ohne Qimonda) erzielte Infineon im Geschäftsjahr 2008 (Ende September) einen Umsatz von 4,321 Milliarden Euro. Das TecDAX -Unternehmen ist an der Frankfurter Wertpapierbörse und New York Stock Exchange (NYSE) unter dem Symbol IFX notiert [2]

Zum Jahresende 2005 zog Infineon die in München verstreuten Bürostandorte in der neuen Unternehmenszentrale Campeon in der Gemeinde Neubiberg (Landkreis München) zusammen.

Unmittelbar vor der Übernahme der in Baden-Württemberg erzielten Tarifeinigung der Metall- und Elektrobranche nach Bayern ist Infineon am 13. November 2008 aus dem bayerischen Arbeitgeberverband ausgetreten.[3]

Inhaltsverzeichnis

Geschäftstätigkeit und Geschäftsbereiche [4]

Aktivitäten nach Geschäftsbereichen

Bis zu seiner Restrukturierung im Jahr 2008 gliederte sich das Unternehmen Infineon in drei Hauptgeschäftsbereiche.

Der größte Hauptgeschäftsbereich fasst unter dem Namen Automobil-, Industrieelektronik & Multimarket (AIM) die Entwicklung und die Produktion und den Vertrieb von elektronischen Bauteilen (Elektronische Bauteile für Steuerungsfunktionen in Automobilen und elektrischen Geräten der Unterhaltungs- und Haushaltsgeräten sowie Chips für Chipkarten zusammen. Er erwirtschaftete im Jahr 2007 3,05 Mrd Euro. Dabei trug die Automobilelektronik weit über ein Drittel, die Industrieelektronik ein Drittel, sowie die Sicherheitslösungen ein ungefähr Fünftel bei. Im Einzelnen handelte es sich dabei um folgende Anwendungen:

  • Automobilelektronik: Antriebssteuerung, Sicherheit (z. B. Airbag, ABS), Komfort, Infotainment
  • Industrie & Multimarket: Steuerung von elektrischen Antrieben und Industrieanlagen, zur Energieübertragung und -wandlung (z. B. in Windkraftanlagen); breiter Einsatz in den Anwendungsgebieten Haushaltsgeräte (z. B. in Waschmaschinen, Klimaanlagen), Unterhaltungselektronik (z. B. in Fernsehgeräten, DVD-Spielern), Computer und Kommunikationsgeräte
  • Sicherheitslösungen & ASICs: Sicherheitschips mit kontaktbehafteter oder kontaktloser Schnittstelle, mit und ohne Krypto-Coprozessor in den Bereichen Kommunikation (z. B. für SIM-, Telefonkarten), Zahlungsverkehr und Identifikation (z. B. Ausweise); Objektidentifikation und Logistik (RFID); kundenspezifische Bausteine für Peripheriegeräte für den PC

Der zweite Bereich Communication Solutions brachte 2007 einen Umsatz von 1,05 Mrd Euro ein. In diesem Bereich werden elektronische Bauteile wie Prozessoren und Chips für die Telekommunikationsindustrie hergestellt. Im Einzelnen :

  • Drahtlose Kommunikation: Mobilfunk-Plattformen (u. a. Mobiltelefone sowie Mobilfunk-Basisstationen, Schnurlostelefone), Hochfrequenzlösungen (u. a. Navigation, Fernsehempfänger)
  • Drahtgebundene Kommunikation: Breitbandzugang (u. a. Daten- und Sprachkommunikation, Netzwerke im Heimbereich, Netzwerkprozessoren in DSLAMs und im Local Office, Bauelemente für verschiedene DSL-Technologien)

Der Geschäftsbereich Speicherchips wurde in die Tochtergesellschaft Qimonda ausgelagert, von der Infineon noch etwas über drei Viertel hält. Dieser Bereich trug 2007 3,6 Mrd. Euro zum Konzernumsatz bei.

Im Zuge des Kostensenkungsprogrammes IFX10+ kam es zu einer Reorganisation. Aus den beiden Business Groups "Automotive, Industrial & Multimarket" und "Communication Solutions" wurden ab dem Geschäftsjahr 2009 die fünf neuen Divisions: "Automotive", "Industrial & Multimarket", "Chip Card & Security", "Wireless Solutions" und "Wireline Communications".

Aktivitäten nach Regionen

Infineon ist weltweit tätig und steuert seine Aktivitäten auch über Landesgesellschaften: in den USA aus Milpitas, Kalifornien, im asiatisch-pazifischen Raum aus Singapur, und in Japan aus Tokio.[5] Nach Regionen aufgeteilt wurden 31 % des Umsatzes in Europa, davon 15 % in Deutschland, 25% in Nordamerika und 43 % im asiatisch-pazifischen Raum erzielt.

Tochterunternehmen

Die Comneon GmbH, die Softwarelösungen für die mobile Kommunikation entwickelt, ist eine einhundertprozentige Tochter der Infineon Technologies AG.[6]

Die Danube Integrated Circuit Engineering GmbH & Co. KG (DICE), konzentriert sich auf die Entwicklung von Chips für den Mobilfunk (UMTS). Infineon hält 50,3% an der DICE. [7]

Die Infineon Technologies IT Services GmbH wurde 2004 gegründet und betreut von Klagenfurt am Wörthersee aus wesentliche Teile der weltweiten IT von Infineon. Infineon hält 100% der Infineon Technologies IT Services GmbH. [8]

Entstehung

Ausgliederung

Die Siemens AG hatte Infineon ausgegliedert, da dem Konzern das Speicherchip-Geschäft zu volatil war. Nach dem zunächst erfolgreichen Börsengang sank der Anteil von Siemens durch Paketverkäufe unter 50 % im Dezember 2001, im Januar 2004 und im März 2006 wurden alle restlichen Anteile veräußert.

Zum 1. Mai 2006 gliederte Infineon selbst wiederum seine Speichersparte unter dem Namen Qimonda als eigenständige Gesellschaft mit 12.000 Mitarbeitern aus. Das neue Unternehmen wurde im August 2006 an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet. Infineon gelang es allerdings zunächst nicht, Altaktien zu platzieren. Stattdessen ging der gesamte Emissionserlös durch Ausgabe neuer Aktien an Qimonda, Infineon hält im Oktober 2008 noch rund 77,5 Prozent aller Aktien an der Gesellschaft.

Name

Infineon ist ein Kofferwort und setzt sich aus infinity (englisch für »Grenzenlosigkeit«) und aeon (griechisch für »Leben, Ewigkeit, Unendlichkeit«) zusammen. [9]

Vorstand

Peter Bauer (Vorstandssprecher seit 1. Juni 2008), Marco Schroeter (CFO), Hermann Eul, Reinhard Ploss

Wolfgang Ziebart trat als Vorstandsvorsitzender am 26. Mai 2008 mit Wirkung zum 1. Juni 2008 zurück.

Strategische Partnerschaften

  • IBM (Technologieentwicklung, Fertigungs-Joint-Venture in Frankreich)
  • AMD und Toppan Photomasks (Joint-Venture zur Entwicklung von lithographischen Masken der nächsten Generation)
  • UMC (Technologieentwicklung für die Herstellung von Logikprodukten)
  • IBM, Chartered Semiconductors, Samsung, Freescale (R&D Entwicklung für 65nm-, 45nm- und 32nm-Technologien) Fertigungsabkommen mit Chartered für 65 nm

(Quelle: Infineon Technologies Eckdaten [2])

Anteilseigner

Anteil Anteilseigner
10,03 % Dodge & Cox International Stock Fund
5,25 % Merrill Lynch International
4,89 % Templeton Investment Counsel, LLC
4,14 % Capital Group International, Inc.
3,49 % Platinum International Fund
3,12 % Platinum Investment Management Limited
3,08 % Brandes Investment Partners, L. P.
66,00 % Andere Aktionäre (Anteile < 3%)

Stand: 15. Januar 2009[10]

Verurteilung wegen illegaler Preisabsprachen

Im Juni 2002 wurden vom US-Justizministerium Untersuchungen gegen Infineon und andere DRAM-Hersteller wie die südkoreanischen Konzerne Samsung und Hynix angestrengt, nachdem sich Computerhersteller über die steigenden Speicherchippreise beschwert hatten. 2004 bekannte sich Infineon gegenüber dem US-Justizministerium als erstes dieser Unternehmen für schuldig, zwischen Juli 1999 und Juni 2002 durch illegale Preisabsprachen bei DRAM-Speicherchips die Verbraucher – bzw. Computerhersteller wie Dell, IBM und Apple – geschädigt zu haben und erklärte sich bereit, in Raten bis zum Jahr 2009 160 Millionen US-Dollar als Entschädigung zu bezahlen.

Am 2. Dezember 2004 erklärten sich vier leitende Angestellte bereit, Gefängnisstrafen von vier bis sechs Monaten anzutreten und je 250.000 US-Dollar Geldstrafe (umgerechnet ca. 188.000 Euro) zu bezahlen[11]: Ein Infineon-Sprecher erklärte hierzu, dass diese Verurteilung eine Angelegenheit der betroffenen Manager sei und die Firma Maßnahmen getroffen habe, weitere Auswüchse dieser Art zu verhindern.

Korruptionsskandal

Im Juli 2005 erschüttert ein Korruptionsskandal das Unternehmen. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung gegen Infineon-Topmanager (namentlich genannt: Andreas von Zitzewitz, ehemals COO und Vorstand der Speicherchip-Sparte; Harald Eggers, früherer Infineon-Manager, der das Schweizer Technologieunternehmen Unaxis Holding AG leitet; Udo Schneider, Betreiber der Schweizer Sponsoring-Agentur BF Consulting). Nachdem der Skandal öffentlich wurde, ist Andreas von Zitzewitz mit sofortiger Wirkung zum 18. Juli 2005 als Vorstand zurückgetreten.[12]

Mitarbeitervertretung

Betriebsratswahlen 2006

Bei den Betriebsratswahlen erhielt am Hauptstandort Campeon die Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB) den größten Stimmenanteil. Von den vier kandidierenden Listen war die AUB die mit Werbemitteln bestausgestattete Gruppe. In Koalition mit einer anderen gewerkschaftsunabhängigen Arbeitnehmervereinigung, dem Arbeitskreis Ingenieure und Naturwissenschaftler (ain[13]), bildet sie eine knappe Mehrheit gegenüber zwei gewerkschaftsorientierten Listen, der IG Metall.[14] und den Hi tecs[15]

AUB und Johannes Feldmayer

Die Nachfolgeorganisation der AUB bei Infineon nennt sich FMC (Freie Mitarbeiter Campeon). Im Zusammenhang mit Zahlungen der Siemens AG an den damaligen AUB-Vorsitzenden Wilhelm Schelsky wurde Johannes Feldmayer, ein Mitglied des Infineon-Aufsichtsrates, zu einer Geldstrafe und einer Gefängnisstrafe verurteilt, die gegen Bewährung ausgesetzt wurde. Feldmayer ging dagegen in Berufung. Er blieb unter der Berufsbezeichnung „Management-Consultant“[16] Mitglied des Infineon-Aufsichtsrates[17][18][19], war aber nicht mehr in den Aufsichtsräten anderer Unternehmen vertreten[16]. Am 26. Februar 2009 zog er die Berufung zurück und legte sein Amt im Aufsichtsrat nieder.

Unternehmensethik

Gemäß den Richtlinien des Unternehmens verlangt Infineon von seinen Mitarbeitern die strikte Einhaltung der Gesetze. Verstöße werden unternehmensintern „unabhängig von gesetzlichen Sanktionen“ verfolgt.[20]

Einzelnachweise

  1. Infineon Technologies Produktinformationen (engl.)
  2. a b Infineon Technologies Presseinformation
  3. Handelsblatt: Infineon verlässt Arbeitgeberverband, vom 13. November 2008
  4. Geschäftsbericht 2007
  5. Infineon Regional Subdidiaries (engl.)
  6. Comneon: About us
  7. Pressemeldung zu DICE
  8. Standorte Infineon Österreich
  9. Dick Kors: Siemens Semiconductors to become separate legal entity on April 1, 1999 under the name Infineon Technologies AG. 17. März 1999 (Pressemeldung Siemens Nederland N.V.)
  10. Aktuelle Daten: http://www.infineon.com/cms/de/corporate/investor/infineon-share/shareholder-structure.html
  11. 4 Infineon-Manager nehmen Strafen für DRAM-Preisabsprachen an, 2. Dezember 2004
  12. Korruption bei Infineon – Zitzewitz hat angeblich schon gestanden. Auf: FAZ.net. 19. Juli 2005.
  13. http://www.ainbetriebsrat.de/, eine gewerkschaftsferne Abspaltung vom jetzt in Ver.di organisierten AIN (http://www.ain-online.net/)
  14. IG-Metall: Infineon Dialog
  15. Hi tecs - Infineon Mitarbeitervertretung
  16. a b Infineon: Annual Report 2008, S.88
  17. manager magazin: Finanzchef Günther soll gehen - will aber nicht, 4. August 2007
  18. FAZ: „Alles hat seine Ordnung“, Infineon-Finanzvorstand Peter Fischl über Behauptungen seines geschassten Nachfolgers, die geplante Trennung von Qimonda und über das Aufsichtsratsmitglied Johannes Feldmayer, 24. August 2007
  19. Heinz-Joachim Neubürger, ein ehemaliger Siemens-Finanzvorstand, gegen den ebenfalls im Zusammenhang mit Zuwendungen an den ehemaligen AUB-Vorsitzenden ermittelt wird, war bis 2002 Mitglied des Aufsichtsrates von Infineon.
  20. Infineon: Corporate Governance, Kapitel A. Basic Behavioral Requirements

Weblinks


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