Informationsüberflutung

Informationsüberflutung

Informationsüberflutung (auch Informationsflut, engl. Information overload oder information flood) bezeichnet den Zustand einer Person, „zu viele“ Informationen zu einem Thema zu besitzen, um eine Entscheidung treffen zu können.

Der Ausdruck wird gewöhnlich im Zusammenhang mit verschiedenen Formen der netzbasierten Kommunikation wie beispielsweise der E-Mail verwendet. Bei E-Mails werden Informationen im Sinne einer push-Kommunikation an die Empfänger versendet, wobei Nachrichten als Carbon Copy zugleich an viele Empfänger versendet werden können, wodurch die Gesamtzahl der Nachrichten erheblich ansteigt. Große Mengen („Flut“) an alten Daten, an neu hinzugefügten Daten, Widersprüche in vorhandenen Daten und ein niedriges Signal-Rausch-Verhältnis, also ein hohes Rauschen (im übertragenen Sinne), machen es schwierig, Informationen zu filtern, die für eine Entscheidung relevant sein könnten. Unwissen über Methoden des Vergleichens und Aufarbeitens von Informationen unterstützt diesen Effekt ebenfalls.

Die englische Bezeichnung Information overload wurde 1970 von Alvin Toffler in seinem Buch Future Shock geprägt.

Online-Communities

Durch die je nach Person begrenzte Möglichkeit, Informationen zu verarbeiten, werden Online-Communities in ihrer Aktivität eingeschränkt. Mit steigender Anzahl der Beiträge reagieren Community-Mitglieder mit dem Ignorieren von Informationen, dem Verringern ihrer Beiträge oder dem gänzlichen Verlassen der Community; in solchen mit hohem Wachstum an Mitgliedern wurde zugleich eine steigende Abwanderung und sinkende Beitragszahlen von bisherigen Mitgliedern beobachtet, was neben dem sog. sozialen Faulenzen der Informationsüberflutung als Gegenpart zum Netzwerkeffekt zugeschrieben wird.

Die Wirksamkeit einer Informationsüberflutung hängt stark von den jeweiligen Software ab. Sie wird etwa in Communities, in denen asynchrone Kommunikation vorherrscht, für geringer angesehen als bei solchen mit synchroner Kommunikation.[1][2]

Zitate

„Die durch moderne Technologien erzeugte Informationsflut droht deren Adressaten in Passivität versinken zu lassen. Seely Boown trifft hier eine hilfreiche Unterscheidung zwischen Information und Kommunikation. Eine Überfülle an Information ist kein nebensächliches Problem. Große Mengen an Rohdaten bilden eine politische Tatsache. Die wachsenden Datenmengen führen zu einer Zentralisierung der Kontrolle. In der Kommunikation verringert sich dagegen die Informationsmenge durch die Interaktion der Menschen und ihre Interpretationen. Bearbeiten und Weglassen sind Verfahren, die eine Dezentralisierung der Kommunikation bewirken.“

Richard Sennett[3]

Siehe auch

Nachweise

  1. Sandra Schaffert, Diana Wieden-Bischof: Erfolgreicher Aufbau von Online-Communitys. Konzepte, Szenarien und Handlungsempfehlungen. Salzburg Research Forschungsgesellschaft, Saltzburg 2009, ISBN 978-3-902448-13-2, S. 38. als Vorschau verfügbar bei Google bücher, zuletzt geprüft am 14. April 2011
  2. Timo Beck: Web 2.0: User-Generated Contend in Online Communities. A theoretical and empirical investigation of its Determinatns. Diplomica Verlag, Hamburg 2007, ISBN 978-3-8366-5492-0, S. 24–27. als Vorschau verfügbar bei Google bücher (englisch), zuletzt geprüft am 14. April 2011
  3. Richard Sennett: Die Kultur des neuen Kapitalismus. Berlin Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-8270-0600-7 , S. 136.

Weblinks


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