Inhaltsstoffe

Inhaltsstoffe

Inhalt ist etwas (ein Gegenstand, ein Stoff, aber auch ein abstrakter Begriff), das sich in einem „füllbaren“ Bereich befindet. Dabei ist zwischen physischen Inhalten (beispielsweise dem Wein in einer Weinflasche), messbaren Eigenschaften (beispielsweise dem Fassungsvermögen) und nicht physischen (abstrakten) Inhalten (beispielsweise dem Inhalt eines Buches) zu unterscheiden.

Physische Inhalte sind Güter, die sich in einem Behälter befinden – beispielsweise zur Lagerung oder für den Transport. Bei nicht-physischen Inhalten handelt es sich meist um Daten, Informationen oder um Wissen und Meinungen. Sie können beispielsweise in einer Datei oder einer Nachricht enthalten sein oder auch durch Literatur oder ein Kunstwerk vermittelt werden. Für Medieninhalte, insbesondere die der Neuen Medien, wird auch der Anglizismus Content benutzt.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Das Wort Inhalt existiert im Mittelhochdeutschen noch nicht, sondern kann erst im 15. Jahrhundert nachgewiesen werden. Damals wurde es in der juristischen Sprache für den Inhalt eines Briefes verwendet. Die verschiedenen Wortformen (inhalt, inhald, innehaldt, innehold, inholde) und das bereits zuvor nachweisbare inhaldung bzw. inholdinge (1393) deuten auf eine gemeinsame Wurzel mit dem Ausdruck „inne halten“ hin.

Die adjektivische Verwendung inhaltlich zielt auf eine Unterscheidung zur äußeren Form ab (formal oder äußerlich). Als inhaltlos oder inhaltsleer wird etwas Bedeutungsloses ohne wesentliche Aussage bezeichnet.

Verwendung und Bedeutung

Was speziell als Inhalt eines Gegenstandes betrachtet wird, hängt stark von der konkreten Fragestellung und dem jeweiligen Kontext ab. Sowohl der qualitative Aspekt (welches ist der wesentliche Inhalt?) als auch der quantitative Aspekt (wie viel Inhalt ist vorhanden?) können von Bedeutung sein. Allgemein ist Inhalt ein abstrakter Begriff, der mehrdeutig verwendet werden kann.

Häufig ist mit dem Inhalt die Bedeutung im Gegensatz zur äußerlichen Form gemeint. Diese ideelle Art von Inhalt wird unter Umständen auch als Aussage, Gegenstand oder Thema bezeichnet. Die Reduktion des Inhalts auf seinen wesentlichen Kern führt zum aristotelischen Begriff der Essenz, der „Kernaussage“.

Gelegentlich sind mit dem Inhalt auch ein Fassungsvermögen (Kapazität), eine Größe (Umfang) oder ein Anteil gemeint. Diese Inhalte lassen sich auch exakt definieren. Der entsprechende Zweig der Mathematik ist die Maßtheorie. In der Geometrie steht Inhalt oft kurz für den Flächeninhalt (die Fläche) einer ebenen Figur oder den Rauminhalt (das Volumen) eines Körpers. In der mathematischen Fachsprache unterscheidet man in diesem Zusammenhang zwischen dem Jordanschen Inhalt (siehe auch Riemann-Integral) und dem allgemeiner anwendbaren Lebesgue-Integral.

Bestimmung von Inhalten

Zur Bestimmung von Inhalten existieren verschiedene Methoden. Stoffliche oder mathematisch definierbare Inhalte lassen sich meist ziemlich exakt messen (siehe auch Kategorie Messtechnik). Die Messergebnisse können allerdings durchaus unterschiedlich interpretiert werden. Verfahren wie die dokumentarische Erschließung oder die kommunikationswissenschaftliche Inhaltsanalyse zielen darauf ab, den Inhalt als wesentlichen Bestandteil zu ermitteln. Das Ergebnis ist beispielsweise eine Art von Inhaltsangabe.

Die Frage, welches der wesentliche Inhalt ist, hängt stark vom Kontext, speziell dem Interesse und Vorwissen des Fragenden ab. Die Frage nach dem eigentlichen Inhalt im Allgemeinfall ist unter anderem Gegenstand der Philosophie. Die Antwort ist eng verbunden mit der Frage nach der Bedeutung und Bewertung des Inhalts. In der Ästhetik stellt sich beispielsweise die Frage nach dem Verhältnis zwischen Inhalt und Form:

„kommt bei dem Werte eines Kunstwerkes [es] auf die Beschaffenheit des Inhaltes den es darstellt, den Wert der Idee, die sich darin ausspricht, [oder] auf die Form an, in welcher der Inhalt sich darstellt“

Gustav Theodor Fechner: Vorschule der Ästhetik. Verlag von Breitkopf & Härtel, 1876. Kapitel XXI

Zur Kennzeichnung von Inhalten dienen Metadaten – Informationen über den Inhalt. Beispiele dafür sind Beipackzettel und Inhaltsverzeichnisse, die die einzelnen Bestandteile eines Werkes auflisten. Teilweise lassen sich bereits Schlüsse von der äußeren Form eines Behälters (z.B. einer Verpackung) oder von einer Bezeichnung auf den eigentlichen Inhalt ziehen. Dies kann allerdings auch zu Fehlschlüssen führen. Beispielsweise soll mit Mogelpackungen ein anderer Inhalt vorgegaukelt werden.

Kontrolle von Inhalten

Besonders bei Stoffen, die auf Gesundheit oder Umwelt schädlich sein können, ist sicherzustellen, dass Inhalte nicht unkontrolliert entweichen. Beim Transport von Gefahrgut müssen dafür besondere Vorkehrungen getroffen werden. Ist die Verpackung beispielsweise durch ein Loch beschädigt oder durchlässig, so dass der Inhalt austreten kann, spricht man bei größeren Systemen auch von einem Leck. Die Abgabe von Inhaltsstoffen kann allerdings zum Beispiel bei Arzneimitteln auch gewollt erfolgen.

Auch bei Informationen kann eine Kontrolle der Inhalte gewollt (Zensur, Datenschutz) oder nicht gewollt (Informationsfreiheit, Auskunftspflicht) sein. Vor allem bei nicht-physischen Inhalten lässt sich die Frage stellen, ob Eigentumsrecht in Form von immateriellen Monopolrechten (geistiges Eigentum) an ihnen geltend gemacht werden können oder nicht. Dort wo Inhalte in allgemeiner Form Teil der Rechtsprechung sein können, muss in Gesetzen klar geregelt werden, was als Inhalt zu verstehen ist und was nicht. Im Bundesdeutschen Gesetz über die Nutzung von Telediensten (TDG) werden unter Inhalten beispielsweise alle Daten, die beim Nutzer eines Teledienstes ankommen, verstanden, außer denen, die mit dem Übertragungsvorgang an sich zusammenhängen.

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