Innenbord

Innenbord
Lamborghini-Benzinmotoren in einem Rennboot
6-Zylinder-Seatek-Dieselmotor

Als Innenbordmotor (ugs. Innenborder oder Inborder) bezeichnet man einen Hauptantriebsmotor auf einem Boot oder Schiff, der im Rumpf fest eingebaut ist. Die Antriebswelle muss daher an irgendeiner Stelle durch den Rumpf nach außen geführt werden.

Der erste Innenbordmotor war die Dampfmaschine (ab 1783).

Heute verwendet man den Begriff Innenbordmotor nur in der Sport- und Freizeitschifffahrt, um diese Boote von der Gruppe der Boote mit Außenbordmotor abzugrenzen.

Zur Berufsschifffahrt siehe Schiffsmotor.

Beim Innenbordmotor erfolgt die Kraftübertragung zum Propeller:

  • über eine starre Welle (wenn der Motor mittschiffs eingebaut ist)
  • über eine Welle mit Umlenkgetriebe (zur Richtungsumkehr, wenn der Motor aus Platz- oder Gewichtsgründen im Heck eingebaut ist), gelegentlich als V-Antrieb bezeichnet
  • über einen am Bootsheck angebauten, lenk- und trimmbaren Z-Antrieb
  • über einen unter dem Boot angebauten, um 360° schwenkbaren POD-Antrieb

Alternativ kann auch ein Jetantrieb eingebaut werden.

Geschichte [1]

Gottlieb Daimler baute den von ihm zusammen mit Wilhelm Maybach erfundenen Verbrennungsmotor 1886 in ein 6 Meter langes offenes Boot ein und unternahm damit die ersten Versuchsfahrten auf dem Neckar. Er ließ sich diese „Einrichtung zum Betrieb der Schraubenwelle eines Schiffes“ unter der Nr. 39367 patentieren. Den Berichten der Historiker zufolge hatten die Bürger seinerzeit so viel Angst vor dem „leicht explosiven“ Benzin, das Daimler seinen Motor allein auf dem Wasser ungestörter testen konnte, als innerhalb der Ortschaft. Der Verkauf motorisierter Boote trug in den Folgejahren wesentlich zu den Einnahmen der Firma von Daimler und Maybach bei.

Die Daimler-Motoren wurden in den später aufkommenden Motorbootrennen mit Erfolg eingesetzt. Mit einem 35 PS starken Zweizylindermotor wurde 1901 das Motorbootrennen von Nizza gewonnen. Er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 37 km/h. Bei den Olympischen Spielen 1908 wollte das Boot Daimler II teilnehmen. Es erreichte nicht die Startlinie.[2]

Carl Benz widmete sich mit dem von ihm erfundenen Motor hauptsächlich dem Automobilbau. Aber auch er präsentierte 1887 ein motorisiertes Boot auf dem Rhein bei Mannheim und bekam für die „Kraftübertragungs- und Umsteuerungs-Vorrichtung“ das Patent DRP 46612. Ein 6,2 Meter langes Boot mit 1,5 PS starkem Motor bot er für 2995 Mark zum Verkauf an.

Motoren und Hersteller

Es kommen sowohl Motoren, die nur für den Wassersportbereich produziert werden, als auch umgerüstete Automobil-Motoren zu Einsatz. Im Rennsport werden in einer Klasse bis 1.000 cm³ auch umgebaute Motorradmotoren eingesetzt.

Die eingebauten Motoren sind in der Regel Viertaktmotoren. In der DDR wurden vielfach Zweitaktmotoren der Marke Wartburg eingebaut.

Auswahl von Herstellern, auch historische [3] (alphabetisch):

  • Lamborghini, Benzinmotoren, waren im Offshore-Rennbootsport sehr beliebt
  • MerCruiser ist die Inborder-Marke der Fa. Mercury Marine, Verkauf überwiegend mit eigenen Z-Antrieben
  • Perkins, erster Bootsdiesel war ein umgebauter Panzermotor, heute Palette von 5 bis 2.000 kW (61 Liter Hubraum)
  • Scania, Motoren von 221 kW (300 PS) bis 588 kW (800 PS) mit 12 bis 16 Litern Hubraum
  • Seatek, hält mit 252,27 km/h den Weltrekord für dieselgetriebene Boote [4]
  • Volvo Penta, Produktion seit 1907
  • Volkswagen Marine, Dieselmotoren von 29 kW (40 PS) bis 257 kW (350 PS)
  • Yanmar, erster Benzinmotor 1921, heute Dieselmotoren von 6,6 kW (9 PS) bis 662 kW (900 PS)

Quellen

  1. Extra-Beilage der Zeitschrift Boote, Heft 8/1986, Verlag: Delius Klasing
  2. Offizieller Bericht zu den Olympischen Spielen 1908, Seiten 265 bis 269, (engl.)
  3. Kevin Desmond: The Guinness book of motorboating facts and feats. Guinness Superlatives Ltd, Enfield 1979, ISBN 0-900424-86-9
  4. Rennbootarchiv

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Innenbord — Innenbord,   Heraldik: in gewissem Abstand parallel zum Schildrand verlaufende Leiste; kann auch doppelt erscheinen und mit Figürchen besetzt sein …   Universal-Lexikon

  • Bord (Heraldik) — Wappen von Speichersdorf mit sechzehnmal rot silbern gestücktem Bord Ein Bord ist ein Heroldsbild in der Wappenkunde (Heraldik) und ähnelt einer Einfassung. Obwohl die umlaufende Linie zur Bildung dieser Figur nicht den Schildrand berührt, wie es …   Deutsch Wikipedia

  • Liste heraldischer Begriffe — Unter Kreuz sind ebenfalls heraldische Begriffe zu finden. Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Inbord — Roter Inbord Inbord, auch Innenbord, ist in der Heraldik eine Bezeichnung für ein Heroldsbild, das im eigentlichen Sinn ein vom Rand des Wappenschildes abgerückter Bord ist. Für diese Darstellung haben sich verschiedene Begriffe in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Abkürzungen/Luftfahrt/E–K — Dies ist der dritte Teil der Liste Abkürzungen/Luftfahrt. Liste der Abkürzungen Teil 1 A A Teil 2 B–D B; C; D Teil 3 E K E …   Deutsch Wikipedia

  • Bootsrennen — Jetty Start der Formel 125 zum Rundstreckenrennen Class1 Offshoreboot in voller Fahrt …   Deutsch Wikipedia

  • Ditfurt — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Haldeck (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Haldeck Die Familie von Haldeck, auch Haldek, Haltecke, Haldegg geschrieben, war ein ehemals vornehmes, hoch angesehenes, altritterliches, sich nach der Burg an der Unstrut, oberhalb von Freyburg (Unstrut) gelegen, benennendes,… …   Deutsch Wikipedia

  • Haus Albret — Das Haus Albret war die Familie der Herren von Albret in Südwestfrankreich ab dem 11. Jahrhundert. Mit Arnaud Amanieu d’Albret († 1401) trat die Hauptlinie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erstmals auf der nationalen Bühne auf. 1382… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Meißen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”