Insel

Insel

Eine Insel ist eine in einem Meer oder Binnengewässer liegende, auch bei Flut über den Wasserspiegel hinausragende Landmasse, die vollständig von Wasser umgeben ist, aber nicht als Kontinent gilt.

Mehrere räumlich relativ nahe beieinandergelegene Inseln können eine Inselgruppe bilden.

Inhaltsverzeichnis

Definition und Abgrenzungsfragen

Inselgröße und Bewohnbarkeit

Die tatsächlichen Ausmaße einer vollständig umspülten Landmasse sind für die Frage, ob es sich hierbei um eine Insel handelt, grundsätzlich nicht maßgeblich. Selbst kleine Felsgebilde, etwa der Schären vor den skandinavischen Ostseeküsten oder Holme im Nordatlantik, gelten zumeist als Insel. Auch kleinste Motus von Atollen südlicher Ozeane sind demnach Inseln.

Der veraltete Begriff „Eiland“ bezeichnet überwiegend eine kleine Insel; er hat nichts mit einer bestimmten Inselform zu tun.

Ob eine Landmasse von Menschen bewohnt wird, früher bewohnt war oder heute zumindest bewohnbar wäre, ist für die Einstufung einer Landmasse als Insel ebenfalls irrelevant (siehe „Unbewohnte Insel“).

Nur wenige Länder haben diese allgemeine Insel-Definition verfeinert. So darf etwa in Kanada erst dann von einer Insel gesprochen werden, wenn auf einem Stück Land ein Baum wächst. Diese Einschränkung ist dort erforderlich, weil nach kanadischen Gesetzen nur auf solchen Landmassen gebaut werden darf.

Abgrenzung zur Halbinsel

Halbinsel in Kroatien

Ist eine Landmasse nur an drei Seiten von Wasser umschlossen, oder besteht eine natürliche, ganzzeitig nicht überschwemmte Verbindung zu einer größeren Landmasse, spricht man nicht von einer Insel, sondern von einer Halbinsel.

Durch den Menschen künstlich erstellte Bauwerke (Kanäle, Brücken, Fahrdämme) verändern diese Konvention nicht, wenn die Natur bis zur Errichtung für die vollständige Wasserumgebung bzw. einseitige Landverbindung gesorgt hat. So ist zum Beispiel Sylt eine Insel, auch wenn sie heute mit dem Festland über den Hindenburgdamm verbunden ist. Weitere durch Dämme an das Festland angebundene Inseln sind Reichenau, Nordstrandischmoor, Hamburger Hallig, Oland, Langeneß und Rømø. Der Peloponnes hingegen gilt als Halbinsel, obwohl ein Kanal die Landenge und Verbindung nach Attika durchschneidet. Ebenso würde Tol nach dieser Definition nicht als Insel gelten, da sie von ihren Nachbarinseln nur durch schmale Bootskanäle getrennt ist, die durch sumpfiges Flachland gegraben wurden. In Abweichung von dieser Definition werden Tol und die Nachbarinseln dennoch als Inseln bezeichnet.[1]

Die frühere Insel Nordstrand und die Haifischinsel in Namibia jedoch wurden durch Landgewinnung durch menschliche Eingriffe zur Halbinsel.

Abgrenzung zum Atoll

Das Wake-Atoll im Nordpazifik

Als Atoll wird – vereinfacht – eine Koralleninsel bezeichnet, die eine Lagune einschließt.

Die überwiegende Anzahl der Atolle besteht allerdings nicht aus einer einzigen, zusammenhängenden Landmasse, sondern aus vielen kleinen Sand- oder Koralleninseln (Motu).

Ein Atoll ist daher keine Insel im engeren Sinn, sondern ein aus mehreren Inseln und (mindestens) einer Lagune zusammengesetzter Archipel. Eine seltene Ausnahme hiervon bildet das sogenannte gehobene Atoll, bei welchem die Lagune im Zentrum geschrumpft oder ganz ausgetrocknet ist. Die anderen Ausnahmen sind diejenigen Atolle, die jeweils tatsächlich nur eine Insel aufweisen (z. B. Ceva-i-Ra) oder einige der Rowley Shoals oder Indispensable Reefs), oder einen mehr oder weniger kompletten Landring um die Lagune bilden (z. B. North Keeling).

Abgrenzung zu sonstigen Gebilden

Künstliche „schwimmende Insel“ mit technischen Einrichtungen
Die Krausaue ist eine Untiefe mit felsigem Untergrund, der stellenweise über den Wasserspiegel ragt (keine Inseln)
  • Eisberge, Eisschollen und sogenannte „Schwimmende Inseln“, also jeweils zwar natürliche, aber nicht dauerhaft mit dem Gewässergrund verbundene Gebilde, sind keine Inseln. Auch der besondere Fall eines Eisbergs, der über längere Zeit fest mit dem Grund verbunden ist (s. Pobeda), gilt nicht als Insel.
  • Ein Ice-Rise gilt ebenfalls nicht als Insel, obwohl dauerhaft mit dem Grund verbunden. In der Praxis ist der Unterschied zu einer eisbedeckten Insel bisweilen nur durch Messungen festzustellen.
  • Auch bei von offenem Wasser umgebenen Schilfbeständen, wie z. B. bei den „Schoppen“ des Neusiedler Sees, handelt es sich nicht um Inseln.
  • Von Menschen bewirkte Sandaufschüttungen im Meer oder einem Binnengewässer können neue Inseln bilden.
  • Bauwerke wie Bohrplattformen, Leuchttürme, Windkraftanlagen, Pfahlbauten und ähnliche Objekte in einem Gewässer, die fest mit dem Untergrund verbunden sind, sind hingegen keine Landmassen, und somit auch keine Inseln.
  • Findlinge und sonstige Steine, die zwar vollständig vom Wasser umgeben sind, jedoch aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte nicht fest mit dem Untergrund verbunden, sind ebenfalls keine Inseln, beispielsweise der Schwanenstein, Buskam oder der Georgenstein.
  • Eine Sonderform der Inseln bilden die Gezeiteninseln, die je nach Tidenstand mal als Insel, mal als Erhebung gelten. Dem vergleichbar sind Sandbänke, die als Hochsand durchaus stets oder zeitweise Insel sein können.
  • Ebenso wie Sandbänke sind auch Schotterbänke keine Inseln, auch wenn sie gelegentlich als Kiesinseln bezeichnet werden.[2]
  • Das Gleiche gilt auch für felsige Untiefen, die gelegentlich über den Wasserspiegel ragen, wie z.B. die Krausaue im Oberrhein.

Inseltypen

Man unterscheidet hinsichtlich der Lage von Inseln zwei Typen:

  1. Ozeanische Inseln, die oft als Bestandteil Mittelozeanischer Rücken, frei vom Kontinent aus dem Meer aufragen, meist Vulkane (Vulkaninseln) oder Atolle (Koralleninseln)
  2. Kontinentale Inseln, die auf dem Festlandsockel ruhen.

Eine weitere Unterscheidung richtet sich nach dem Typ des Gewässers, in welchem eine Insel liegt. Folgende Einteilung ist denkbar:

  1. Meeresinseln wie z. B. Madeira
  2. Binneninseln
Flussinseln, wie z. B. die Ilha do Bananal (Rio Araguaia) oder Harriersand (Weser)
Seeinseln, wie z. B. Mainau (Bodensee)
zum Meer hin gelegene Mündungsinseln wie z. B. Marajó (Amazonas)

Die größten Inseln der Erde

Insel Lage Fläche in km²
1. Grönland Nordatlantik 2.175.597
2. Neuguinea Südwestpazifik 786.000
3. Borneo Westpazifik 743.122
4. Madagaskar Indischer Ozean 587.042
5. Baffininsel Nordatlantik 507.451
6. Sumatra Indischer Ozean 473.605
7. Honshū Pazifischer Ozean 230.316
8. Großbritannien Nordatlantik 229.883
9. Victoria-Insel Arktischer Ozean 217.291
10. Ellesmere-Insel Arktischer Ozean 196.236

Für weitere Inseln siehe Liste der größten Inseln der Erde

Verwandte Themen

Siehe auch

 Portal:Inseln – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Inseln

Literatur

  • Henry William Menard: Inseln: Geologie und Geschichte von Land im Meer. Spektrum der Wissenschaft, 1987, ISBN 978-3-922508-85-4
  • Paul Rainbird: The archaeology of islands. Cambridge Univ. Press, New York 2007, ISBN 978-0-521-85374-3
  • Judith Schalansky: Atlas der abgelegenen Inseln. Fünfzig Inseln, auf denen ich nie war und niemals sein werde. Mareverlag, Hamburg 2009, 143 S., ISBN 978-3-86648-117-6
  • Brooks, Lillie: Islands of the World: Names of Over 5,000 Islands and Island Groups. Bakersfield? 1960.
  • Anthony Julian Huxley: Standard Encyclopedia of the World’s Oceans and Islands. Putnam Pub Group, 1962.

Einzelnachweise

  1. Edwin Horace Bryan: Guide to place names in the Trust Territory of the Pacific Islands: (the Marshall, Caroline and Mariana Islands) (Paperback). Honolulu: Pacific Scientific Information Center, 1971: These four islands are separated from each other by low,swampy ground, through which narrow channels have ben dug for canoe navigation.
  2. Verordnung des Landratsamtes München zur Regelung des Betretens auf den Kiesinseln in der Isar

Weblinks

 Commons: Inseln – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Insel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikiquote: Insel – Zitate

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