Interhotel

Interhotel

Interhotel war eine am 1. Januar 1965 gegründete Hotelkette in der DDR. Interhotels waren Hotels der gehobenen Klasse, in denen bevorzugt Gäste aus „nichtsozialistischen Wirtschaftsgebieten“ (NSW) untergebracht wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Hotel Merkur in Leipzig, 1981
Das Hotel Elephant in Weimar
Das Grandhotel Berlin, 1987 als eines der bedeutendsten Interhotels eröffnet

Ursprünglich bestand die Hotelkette aus je einem Hotel in Berlin, Erfurt, Jena und Magdeburg, zwei Hotels im damaligen Karl-Marx-Stadt und fünf Hotels in Leipzig. Die Fünf-Sterne-Häuser standen nahezu ausschließlich Besuchern aus dem „nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet“ offen, die Bezahlung hatte für sie in Devisen zu erfolgen. In Vier-Sterne-Häusern wurden oft Gäste aus dem Bereich des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe untergebracht. Ein bekanntes Beispiel ist das Hotel Stadt Berlin in Ost-Berlin, das vor allem als Hotel für sowjetische Gäste galt. Die niedrigste Stufe von Interhotels waren einige Drei-Sterne-Häuser, vor allem in kleineren Städten, wie beispielsweise das Hotel Elephant in Weimar. Nach internationalen Maßstäben waren die Interhotels bis auf Ausnahmen jeweils etwa einen Stern zu hoch eingestuft.

Nahezu alle Hotels der gehobenen Klasse in der DDR waren Interhotels; bekannte Ausnahmen stellten das HO-Hotel Neptun in Warnemünde und das Hotel Cecilienhof in Potsdam dar. In den meisten Bezirksstädten existierten Interhotels, aber auch in Jena (bis Anfang der 1980er Jahre: Hotel International), Oberhof und Weimar.

1989 ließ die Interhotelkette das Hotel Dresdner Hof (1990 Eröffnung; seit 1992 Hilton Dresden) bauen. Außerdem begann der Bau des Domhotels in Berlin, das aber schon kurz nach seiner Eröffnung 1991/92 an Hilton verkauft wurde. In Weimar war bereits die Baugrube für das Hotel Belvedere ausgehoben, das jedoch erst 1992 eröffnet und bereits kurz danach ebenfalls von Hilton betrieben wurde.

Nach der Wiedervereinigung wurden zahlreiche Interhotels von der Interhotel AG weitergeführt. 1991 fand ein Verkauf an die Klingbeil-Gruppe statt; nach deren Insolvenz wurde die Interhotel GmbH & Co KG von einem Bankenkonsortium unter Führung der Deutschen Bank weiterbetrieben.

Im Dezember 2006 wurden die Hotels der Deutschen Interhotel an die Blackstone Group verkauft. Der amerikanische Finanzinvestor Blackstone, der zuvor das Sheraton Frankfurt-Airport für 168 Millionen Euro sowie das Grand Hotel Esplanade in Berlin erworben hatte, hat zwölf Häuser der Interhotel-Gruppe erworben. Die Deutsche Interhotel Holding GmbH & Co. KG als Tochtergesellschaft der Deutschen Bank und der Aarealbank hat die Hotels im Dezember 2006 für einen nicht genannten Preis abgegeben.

Die Deutsche Bank und die Depfa Bank hatten die Deutsche Interhotel Holding GmbH & Co. KG mit allen Häusern im Jahr 1995 von der Berliner Trigon-Gruppe (vormals Klingbeil-Groenke-Guttmann-Gruppe) übernommen. Die Deutsche Bank hielt 45,6 Prozent an der Deutschen Interhotel, die Aarealbank hielt etwa ein Drittel. Zu den von dem Finanzinvestor nun übernommenen Interhotels zählt auch das The Westin Grand Berlin an der Friedrichstraße.

Interhotels und Ministerium für Staatssicherheit

Interhotels standen unter der Kontrolle der Hauptabteilung VI des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), Abteilung Touristik. Das MfS versuchte, sowohl die Aktivitäten internationaler Gäste zu überwachen als auch nachrichtendienstlich zu nutzen. Oft wurden kompromittierende Situationen konstruiert (Einsatz von als IM verpflichteten Prostituierten in audio- und videoüberwachten Hotelzimmern), um den Betroffenen zur Mitarbeit zu „bewegen“. Aufgrund der Kontaktmöglichkeiten mit Reisenden aus dem kapitalistischen Ausland war auch der IM-Prozentsatz der Hotelbelegschaft überproportional hoch [1][2]. Besonders im Fokus standen Hotels, an denen politische Weichenstellungen diskutiert wurden, wie das Hotel Bellevue in Dresden.

Weblinks

 Commons: Interhotel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Spiegel: „Ich sollte Herren im Hotel aushorchen“, 15. Dezember 1976, S. 67.
  2. Der Spiegel: Leichte Nahrung, 10. Dezember 1990, S. 97b-103.

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