Amalfi

Amalfi
Amalfi
Wappen
Amalfi (Italien)
Amalfi
Staat: Italien
Region: Kampanien
Provinz: Salerno (SA)
Koordinaten: 40° 38′ N, 14° 36′ O40.63555555555614.60256Koordinaten: 40° 38′ 8″ N, 14° 36′ 9″ O
Höhe: m s.l.m.
Fläche: 6 km²
Einwohner: 5.317 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 886 Einw./km²
Postleitzahl: 84011
Vorwahl: 089
ISTAT-Nummer: 065006
Demonym: Amalfitani
Schutzpatron: Sant’Andrea
Website: Amalfi
Die Stadt Amalfi
Domplatz
Kloster „Chiostro del paradiso“

Amalfi ist eine Kleinstadt mit 5317 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) in Italien, in der Provinz Salerno, in der Region Kampanien. Sie gehört zur Berggemeinschaft Comunità Montana Penisola Amalfitana.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Amalfi liegt am Golf von Salerno, am Tyrrhenischen Meer, 26 km westlich von Salerno und 73 km südöstlich von Neapel. Die Stadt liegt an einer steilen Felsenküste, die ihren Namen von diesem Ort ableitet: Amalfiküste, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Sie erstreckt sich von der Küste in ein enges Tal der Monti Lattari hinein, die die Halbinsel von Sorrent einnehmen. Die eigentliche Stadt kann nur eine Fläche von rund 3 km² zur Bebauung nutzen. Zur Gemeinde Amalfi gehören auch Lone, Pastena, Vettica, Pogerola und Tovere.

Die Nachbargemeinden sind Atrani, Ravello und Positano.

Geschichte

Gründung ungewiss

Nicht gesicherten Informationen zufolge wurde Amalfi 320 n. Chr. von Soldaten Kaiser Konstantins gegründet. Diese kamen aus dem adriatischen Küstenort Melphe (a Melphe = von Melphe), wovon sich der Name Amalfi ableiten soll.

Amalfi vom 5. bis zum 12. Jahrhundert

Durch den Mangel an fruchtbarem Ackerland wandten sich die Amalfitaner früh dem Meer und damit dem Seehandel zu. Seit dem 6. Jahrhundert unterstand die Stadt dem Exarchat von Ravenna, genoss aber aufgrund ihrer Bedeutung für Byzanz weitgehende Autonomie. Im 9. Jahrhundert erlangte die Stadt schließlich ihre Eigenstaatlichkeit. Durch geschicktes Taktieren mit den umgebenden Mächten (Byzantinern, Langobarden, dem Kaiser und dem Papst) gelang Amalfi der Aufstieg zu einer der führenden Mächte Italiens. 846 schickte die Stadt Schiffe zur Verteidigung Roms. Zusammen mit den Flotten von Neapel und Gaeta gelang es, die Sarazenen bei Ostia zu schlagen. Amalfi wurde in der Folge die erste der Vier Seerepubliken (neben Genua, Pisa und Venedig).

Amalfitanische Kaufleute unterhielten Stützpunkte in allen Metropolen des Mittelmeers, zum Beispiel in Córdoba, Antiochia, Kairo, Konstantinopel und Durazzo. Im 10. Jahrhundert war Amalfi Drehscheibe im Handel zwischen Orient und Okzident. Arabische Reisende rühmten sie als „reichste und glanzvollste Stadt“ im Langobardenreich. Zu dieser Zeit hatte die Republik Amalfi, die auch die Nachbarorte Atrani, Ravello, Scala, Minuto, Maiori und Minori umfasste, weit über 50.000 Einwohner.

Amalfi entwickelte die erste Seerechtskodifikation Italiens, die Tabula Amalphitana, welche noch weit über die Lebenszeit der Seerepublik hinaus Gültigkeit im ganzen Mittelmeerraum besaß. Amalfi prägte eigene Münzen und war im ganzen Mittelmeer bekannt für seine Schiffswerften.

Im 11. Jahrhundert, auf dem Höhepunkt seiner ökonomischen Macht, wurde Amalfi von den Normannen bedroht und gleichzeitig durch innere Unruhen geschwächt. 1073 eroberte der Normanne Robert Guiskard die Stadt. Infolgedessen verlor Amalfi seine Bedeutung hauptsächlich an Venedig. Zwei verheerende pisanische Angriffe 1135 und 1137 beendeten schließlich Amalfis Glanzzeit.

Zwischen dem 13. und dem 19. Jahrhundert

Eine große Sturmflut zu Beginn des 14. Jahrhunderts ließ Teile der Stadt buchstäblich im Meer versinken.[2] Politisch folgte die Abhängigkeit von Pisa. 1582 kam Amalfi zum Königreich Neapel und teilte dessen Schicksale bis zum Untergang der Bourbonenherrschaft im Jahr 1860. Infolge ihrer abgelegenen geographischen Lage verlor die Stadt während des 17. und 18. Jahrhunderts weiter an Bedeutung; bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war sie überdies nur auf dem Seeweg zu erreichen. Teilweise wurde Amalfi von Piraten als Versteck oder Raststation genutzt. Die Produktion von Papier in den Wassermühlen des Mühltals von Amalfi und die Herstellung von Pasta bildeten in dieser Zeit die wichtigsten Erwerbszweige.

Amalfi ab dem 20. Jahrhundert

Mit dem Aufblühen des Tourismus ab der Mitte des 20. Jahrhunderts erholte sich die Wirtschaft der Stadt, neue Unterkünfte und Freizeitangebote lassen die Besucherzahlen in den Sommermonaten enorm steigen. Die Stadt ist Mitglied der Cittaslow, einer 1999 in Italien gegründeten Bewegung zur Entschleunigung und Erhöhung der Lebensqualität in Städten durch Umweltpolitik, Infrastrukturpolitik, urbane Qualität, Aufwertung der autochthonen Erzeugnisse, Gastfreundschaft, Bewusstsein und landschaftliche Qualität.

Siehe auch: Herzogtum Amalfi

Sehenswürdigkeiten

Dom von Amalfi, Innenansicht
Krypta im Dom von Amalfi
  • Dom (Cattedrale di Sant'Andres) aus dem 10. Jahrhundert. Im 13. Jh. wurde er in den arabisch-normannischen Stil umgewandelt. Im 18. Jh. erhielt der Dom die farbige Mosaikfassade. 1891 wurde er nach den Entwürfen des Architekten Enrico Alvino fertiggestellt. Der Innenbau wurde dreischiffig angelegt. In seiner Krypta werden die Gebeine des Apostels Andreas, des Schutzpatrons von Amalfi, aufbewahrt. Der Dom gilt als das symbolische und touristische Zentrum von Amalfi.[2]
  • Bürgermuseum (Palazzo Municipio) im Rathaus, dokumentiert die umfangreiche Geschichte der Stadt
  • alte Schiffswerft (Corso Roma), hier ist vor allem die Geschichte der Seefahrt herausgearbeitet; das als Museum umfunktionierte Werftgebäude ist das einzige seiner Art, das in Süditalien erhalten ist[2]
  • eine überdachte und überbaute Straße (Supportico Sant'Andrea)
  • Denkmal des Flavio Gioia, des angeblichen Erfinders des Kompasses
  • Papiermuseum
  • bäuerliches Zitronenmuseum[2]
  • die Küstenstraße, Amalfitana genannt, gilt als eine der schönsten Europas
  • Tal der Eisenhütten (Valle delle Ferriere)

Amalfi-Preis

Der angesehene Premio Amalfi, ein europäischer Preis für Soziologie und Sozialwissenschaften, wird jährlich in Amalfi vergeben.

Weblinks

 Commons: Amalfi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
  2. a b c d Neapel. Amalfiküste. Cilento. Dumont-Reisetaschenbuch, ISBN 978-3-7701-7241-2; Seite 219ff

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