Amalie Beer

Amalie Beer
Amalie Beer. Gemälde von Carl Kretschmar, um 1803

Amalie Beer (* 10. Februar 1767 (nach anderen Quellen 1772)[1] in Berlin; † 27. Juni 1854 ebd.) war eine deutsch-jüdische Salonnière in Berlin und Mutter des Komponisten Giacomo Meyerbeer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Grab Amalie Beers links neben dem ihres Sohnes Giacomo Meyerbeer auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee in Berlin

Geboren als Tochter des preußischen Hoffaktors Liepmann Meyer Wulff (1745–1812) und Esther, geborene Bamberger (1740–1822), wuchs sie im Umfeld des gebildeten, wohlhabenden Berliner Judentums des 18. Jahrhunderts auf, dessen Geschichte im Zeichen von Aufklärung und Judenemanzipation stand. 1788 heiratete sie den jüdischen Zuckerfabrikanten Jacob Herz Beer (1769–1825). Sie erlangte Berühmtheit mit ihrem literarischen Salon, der als typisches Beispiel bürgerlich-aufgeklärter Geselligkeit der Biedermeierzeit gelten kann. Zeitlebens in Berlin niedergelassen, starb sie dort fast neunzigjährig 1854. Ihr Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee in Berlin.

Salon

Der Salon der Amalie Beers, neben dem Salon der Familie Mendelssohn Bartholdy der einzige bedeutende musikalische Salon im Berlin der 1820er Jahre, ragt dadurch hervor, dass er seine eigentliche Blüte nicht vor, sondern nach den Befreiungskriegen (1813/15) erlebte, wenngleich die Anfänge von musikalischer und literarischer Geselligkeit im Hause Beer bereits ins Jahr 1800 reichen. Soziologisch gesehen überwog in seinem Publikum eindeutig das Bürgertum. Dennoch zog er wichtige Vertreter des Adels und der politischen Eliten an: So gehörten zu den persönlichen Freunden der Gastgeberin der spätere König Friedrich Wilhelm IV. und sein Bruder Prinz Wilhelm, der spätere erste Deutsche Kaiser, die beide auch an ihrem Leichenbegängnis teilnahmen. Unter ihren Habitués fanden sich fast alle großen Komponisten und Virtuosen der Frühromantik, darunter ihr eigener Sohn Giacomo Meyerbeer, sowie Schauspieler, Sänger, Schriftsteller und Gelehrte. Mit zwei anderen großen Salonnièren der Zeit, Rahel Varnhagen und Hedwig von Olfers, stand sie in Verbindung.

Auszeichnungen

Für ihr Engagement in der Verwundetenfürsorge während der Befreiungskriege erhielt Amelie Beer den Luisenorden, und zwar, da sie Jüdin war, eigens in einer besonderen Ausführung: eine einfache Goldmedaille am Bande ohne Kreuz.

Familie

Ehe und Nachkommen

Amalie Meyer Wulff und Jacob Herz Beer heirateten am 4. September 1788 in Berlin. Sie hatten vier Söhne:

Weitere Verwandte

Amalies Enkelin, die sich als Salonnière in ihre Tradition stellte, war Cornelie Richter (1842–1922), Tochter ihres Sohnes Jakob.

Berühmte Habitués

Literatur

  • Petra Wilhelmy: Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert. Walter de Gruyter, Berlin u.a. 1989.
  • Sven Kuhrau (Hrsg.): Juden, Bürger, Berliner. Das Gedächtnis der Familie Beer - Meyerbeer - Richter. Henschel, Berlin 2004 (Ausstellungskatalog).
  • Heinz Becker (Hrsg.): Giacomo Meyerbeer – Briefwechsel und Tagebücher. 8 Bde. De Gruyter, Berlin 1960–2006.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Wilhelmy, S. 605.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Beer (Familienname) — Beer ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • De Beer — Beer steht für: Beer (Architektenfamilie), eine Familie von Barockbaumeistern aus dem Bregenzer Wald Beer (Devon), einen Ort in England Beer (Mondkrater), ein kleiner Einschlagkrater im östlichen Teil des Mare Imbrium auf dem Mond Beer ist der… …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Meyer Beer — Giacomo Meyerbeer Giacomo Meyerbeer (* 5. September 1791 in Vogelsdorf oder Tasdorf bei Berlin; † 2. Mai 1864 in Paris), eigentlich Jakob Meyer Beer, war ein deutscher Komponist und Dirigent. Er war einer der erfolgreichsten Opernkomponisten …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm Beer — Wilhelm Wolff Beer (* 14. Januar 1797 in Berlin; † 27. März 1850 in Berlin) war ein deutscher Geschäftsmann, Politiker, Publizist und Amateurastronom. Er war ein Bruder des Komponisten Giacomo Meyerbeer …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Beer (Operettenkomponist) — Joseph Beer (* 7. Mai 1908 in Gródek; † 23. November 1987 in Nizza) war ein Operettenkomponist. Inhaltsverzeichnis 1 Jugend 2 Karriere 3 Späteres Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bed–Bek — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Meyerbeer — Giacomo Meyerbeer Giacomo Meyerbeer (* 5. September 1791 in Vogelsdorf oder Tasdorf bei Berlin; † 2. Mai 1864 in Paris), eigentlich Jakob Meyer Beer, war ein deutscher Komponist und Dirigent. Er war einer der erfolgreichsten Opernkomponisten …   Deutsch Wikipedia

  • Meyerbeer — Giacomo Meyerbeer Giacomo Meyerbeer (* 5. September 1791 in Vogelsdorf oder Tasdorf bei Berlin; † 2. Mai 1864 in Paris), eigentlich Jakob Meyer Beer, war ein deutscher Komponist und Dirigent. Er war einer der erfolgreichsten Opernkomponisten …   Deutsch Wikipedia

  • Saloniere — Der Literarische Salon war ein zumeist privater gesellschaftlicher Treffpunkt für Diskussionen, Lesungen oder musikalische Veranstaltungen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Träger waren unter anderem einzelne Mäzene oder auch Vereine. Vor allem… …   Deutsch Wikipedia

  • Salonière — Der Literarische Salon war ein zumeist privater gesellschaftlicher Treffpunkt für Diskussionen, Lesungen oder musikalische Veranstaltungen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Träger waren unter anderem einzelne Mäzene oder auch Vereine. Vor allem… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”