Internationale Energieagentur

Internationale Energieagentur
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Die Internationale Energieagentur (kurz IEA, von engl. International Energy Agency) ist eine Kooperationsplattform im Bereich der Erforschung, Entwicklung, Markteinführung und Anwendung von Energietechnologien. Außerdem verfügt die Agentur über strategische Ölreserven, mit denen sie in den Ölmarkt eingreifen kann.[1][2]

Gegründet wurde sie 1973 von 16 Industrienationen zum gemeinsamen Vorgehen gegen die damalige Ölkrise. Am 15. November 1974 wurde die Internationale Energiebehörde als autonome Einheit der OECD mit Sitz in Paris errichtet. [3] Wichtige Publikationen der IEA sind unter anderem die jährlich erscheinenden „Key Energy Statistics“ und der „World Energy Outlook“, die „Bibel der Energiewirtschaft“.[4] Exekutivdirektor ist seit 1. September 2011 Maria van der Hoeven, Chef-Ökonom ist Fatih Birol.

Am 9. Juli 2007 machte eine Vorhersage der IEA weltweit Schlagzeilen, wonach sich zunehmend deutlichere Verknappungstendenzen auf den internationalen Ölmärkten bemerkbar machen werden. Angesichts der hohen Nachfrage und der geringeren Fördermenge, so die IEA, bestehe schon ab 2010 die reelle Gefahr einer Ölknappheit - ein Szenario, das insbesondere von Anhängern der Peak-Oil-Theorie schon seit langem erwartet wird. Eine Krise, so die IEA, „könne zwar möglicherweise noch vermieden werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies gelinge, sei aber nicht sehr hoch und nehme an jedem Tag ab, an dem keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden würden“.[5] Die internationalen Ölmärkte beantworteten die Warnung der IEA daraufhin mit einem kräftigen Preisanstieg auf 76,34 US-$/Barrel, dem höchsten Anstieg seit 11 Monaten. Am 19. Oktober 2007 wurde Rohöl für über 90 US-$/Barrel gehandelt. Nach kurzer Erholungsphase stieg der Preis weiter an und hatte sich im Sommer 2008 eine Zeitlang zwischen 136 und 145 US-$/Barrel eingependelt.

Angesichts des gestiegenen Ölpreisniveaus zeigte sich IEA-Direktor Tanaka auf einer Energiekonferenz in London Ende Oktober 2007 sehr besorgt in Hinblick auf die künftige Ölversorgungssicherheit: “Despite five years of high oil prices, market tightness will actually increase from 2009. New capacity additions will not keep up with declines at current fields and the projected increase in demand” (Den seit fünf Jahren hohen Ölpreisen zum Trotz wird die Marktverknappung [an Öl] von 2009 an tatsächlich zunehmen. Neue Reservenergänzungen werden mit dem Förderrückgang in den derzeit ausgebeuteten Ölfeldern und mit dem zu erwartenden Anstieg der Nachfrage nicht Schritt halten).[6]

Inhaltsverzeichnis

Mitgliedstaaten

  1. AustralienAustralienAustralien
  2. BelgienBelgienBelgien
  3. DanemarkDänemarkDänemark
  4. DeutschlandDeutschlandDeutschland
  5. FinnlandFinnlandFinnland
  6. FrankreichFrankreichFrankreich
  7. GriechenlandGriechenlandGriechenland
  8. Vereinigtes KonigreichVereinigtes KönigreichGroßbritannien
  9. IrlandIrlandIrland
  10. ItalienItalienItalien
  11. JapanJapanJapan
  12. KanadaKanadaKanada
  13. LuxemburgLuxemburgLuxemburg
  14. NiederlandeNiederlande Niederlande
  15. NeuseelandNeuseelandNeuseeland
  16. NorwegenNorwegenNorwegen
  17. OsterreichÖsterreichÖsterreich
  18. PolenPolenPolen
  19. PortugalPortugalPortugal
  20. SpanienSpanienSpanien
  21. SchwedenSchwedenSchweden
  22. SchweizSchweizSchweiz
  23. SlowakeiSlowakeiSlowakei
  24. Korea SudSüdkoreaSüdkorea
  25. TschechienTschechienTschechien
  26. TurkeiTürkeiTürkei
  27. UngarnUngarnUngarn
  28. Vereinigte StaatenVereinigte StaatenUSA

Kritik

Die IEA wurde mehrfach für ihre drastischen Fehlprognosen kritisiert. Die möglichen Potenziale erneuerbarer Energiequellen würden systematisch kleingerechnet und Ölpreisverteuerungen unterschätzt. So prognostizierte die IEA im Jahr 2004 einen Ölpreis von 22 US Dollar pro Barrel für 2011. Der heutige Ölpreis liegt jedoch bei rund 110 US Dollar pro Barrel. "Die IEA macht sich mit solchen Fehlprognosen mitschuldig an Weltwirtschaftskrisen, weil sie das Problem der Ölverknappung weiterhin herunter spielt", bemängelt der grüne Energiepolitiker Hans-Josef Fell.[7] Auch die Entwicklung der regenerativen Energien würden unterschätzt. So nehmen im Trendszenario des World Energy Outlook 2011 die regenerativen Energien weltweit im Jahr 2035 nur einen Anteil von 15 Prozent an der Energieversorgung ein. „„Das Potenzial der Erneuerbaren Energien wird von der IEA kleingerechnet. Gleichzeitig werden die Kosten für deren Ausbau viel zu hoch kalkuliert, indem die Kapitalkosten der Erneuerbaren überbetont und wegfallende Rohstoffkosten ignoriert werden“, kritisiert Rainer Hinrichs-Rahlwes vom Bundesverband Erneuerbare Energie.[8]

Siehe auch

Referenzen

  1. „OPEC - Streit um strategische Ölreserven“ Handelsblatt 27. Juni 2011.
  2. „IEA makes 60 million barrels of oil available to market to offset Libyan disruption“ Presseerklärung der IAE vom 23. Juni 2011
  3. Katrin Forgó: Die Internationale Energieagentur, Grundlagen und aktuelle Fragen, abgefragt am 15. November 2009
  4. Die Zeit Nr. 47/2008
  5. vgl. www.4investors.de: „IEA hält Ölkrise ab 2010 für wahrscheinlich“
  6. ft.com
  7. Infobrief H.J. Fell
  8. Internationale Energieagentur verkennt Potenzial der Erneuerbaren Energien für weltweite Energieversorgung und Klimaschutz, Pressemitteilung

Weblinks


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