Ionenbeweglichkeit

Ionenbeweglichkeit

Die Ionenbeweglichkeit ist in der physikalischen Chemie definiert als die Wanderungsgeschwindigkeit, die Ionen einer bestimmten Art in Wasser von 25 °C (298 K) in einem elektrischen Feld von 1 V/m zeigen. Sie wird in cm/s angegeben.

Beweglichkeit gelöster Ionen hängt von ihrer Größe, Ladung, der Hydrathülle und anderen Wechselwirkungen mit dem Lösungsmittel ab. Die Ionenbeweglichkeit häufiger anorganischer Kationen und Anionen liegt in der Größenordnung von rund 5·10-8 m2/(s·V). Augenfällig sind zwei Ausnahmen, die Hydroxidionen und die Hydroniumionen haben eine vier- bzw. siebenmal höhere Beweglichkeit. Dies ist auf das Ausbilden von Wasserstoffbrückenbindungen und eine Ionenwanderung durch den Grotthuß-Mechanismus zurückzuführen.

Mit der Ionenbeweglichkeit hängt die spezifische Leitfähigkeit von Elektrolyten zusammen.

Die unterschiedliche Ionenbeweglichkeit wird in der Elektrophorese genutzt, um ionische Substanzen im elektrischen Feld zu trennen und z. B. getrennt einer Messung zuzuführen.

Beweglichkeiten einiger Ionen in m2/(s·V):

Kation [m2/(s·V)]
H+ 36,23·10-8
Li+ 4,01·10-8
Na+ 5,19·10-8
K+ 7,62·10-8
Ag+ 6,24·10-8
NH4+ 7,63·10-8
Zn2+ 5,47·10-8
Fe2+ 4,8·10-8
La3+ 5,7·10-8
Anion [m2/(s·V)]
OH- 20,64·10-8
F- 5,70·10-8
Cl- 7,91·10-8
Br- 8,09·10-8
I- 7,96·10-8
NO3- 7,40·10-8
MnO4- 5,6·10-8
SO42- 8,29·10-8
CO32- 7,46·10-8

Die Ionenbeweglichkeit in der Gasphase spielt bei analytischen Instrumenten wie den Ionen-Mobilitäts-Spektrometern eine wesentliche Rolle. Hier wird die unterschiedliche Driftgeschwindigkeit von Ionen in einem äußeren elektrischen Feld ausgenutzt, um eine Trennung verschiedener Analyte nach deren Ionisierung zu erreichen.

Literatur

  • Eggert, John; L. Hock; G.-M. Schwab: Lehrbuch der Physikalischen Chemie. 9. Aufl., S.-Hirzel-Verlag, Stuttgart 1968
  • Atkins, Peter W.; Julio de Paula: Physikalische Chemie. 4. Aufl., Wiley-VCH, Weinheim 2006

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ionenbeweglichkeit — jonų judris statusas T sritis Standartizacija ir metrologija apibrėžtis Dydis, lygus jonų judėjimo greičiui, įgyjamam 1 V/m stiprio elektriniame lauke. atitikmenys: angl. ion mobility; ionic mobility vok. Ionenbeweglichkeit, f rus. ионная… …   Penkiakalbis aiškinamasis metrologijos terminų žodynas

  • Ionenbeweglichkeit — jonų judris statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. ion mobility; ionic mobility vok. Ionenbeweglichkeit, f rus. ионная подвижность, f; подвижность ионов, f pranc. mobilité des ions, f; mobilité d’ions, f; mobilité ionique, f …   Fizikos terminų žodynas

  • Ionenbeweglichkeit — Io|nen|be|weg|lich|keit; Syn.: elektr. Beweglichkeit; Formelzeichen: u, auch μ: Geschwindigkeit eines elektr. Teilchens (Ion, Elektron, Defektelektron), im Elektrolyten in Feldrichtung (Feldstärke 1 V/ m) gemessen in Einheiten von m2·V‒1·s‒1 …   Universal-Lexikon

  • Bredig — Georg Bredig (* 1. Oktober 1868 in Glogau; † 24. April 1944 in New York) war ein deutscher Physikochemiker. Er war Begründer des Teilgebiets Katalyse in der Physikalischen Chemie. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Arbeit 1.1 Ausbildung und… …   Deutsch Wikipedia

  • Hittorfsche Methode — Als Überführungszahl wird der Bruchteil des gesamten elektrischen Stromes bezeichnet, der von einer bestimmten Ionensorte transportiert wird. Zu Ehren des deutschen Physikochemikers Johann Wilhelm Hittorf wird diese Größe auch Hittorfsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Hittorfsche Überführungszahl — Als Überführungszahl wird der Bruchteil des gesamten elektrischen Stromes bezeichnet, der von einer bestimmten Ionensorte transportiert wird. Zu Ehren des deutschen Physikochemikers Johann Wilhelm Hittorf wird diese Größe auch Hittorfsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Überführungszahl — Als Überführungszahl wird der Bruchteil des gesamten elektrischen Stromes bezeichnet, der von einer bestimmten Ionensorte transportiert wird. Zu Ehren des deutschen Physikochemikers Johann Wilhelm Hittorf wird diese Größe auch Hittorfsche… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Bredig — (* 1. Oktober 1868 in Glogau; † 24. April 1944 in New York) war ein deutscher Physikochemiker. Er war Begründer des Teilgebiets Katalyse in der Physikalischen Chemie. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Arbeit 1.1 Ausbildung und Begründung der… …   Deutsch Wikipedia

  • Isotachophorese — Die Isotachophorese (ITP) ist ein analytisches Verfahren, das zum Beispiel bei der Untersuchung von Wasserproben verwendet wird. Die zu untersuchenden Ionen werden in der Elektrolytlösung in einem elektrischen Feld getrennt. Dies geschieht… …   Deutsch Wikipedia

  • Antiphasengrenze — Als Gitterfehler (auch Gitterdefekt oder Kristall(bau)fehler) wird jede Unregelmäßigkeit in einem ansonsten periodischen Kristallgitter bezeichnet. Die Existenz von Gitterfehlern unterscheidet den realen Kristall vom theoretischen Modell des… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”