Iwanowka (Westsibirien)

Iwanowka (Westsibirien)
Dorf
Iwanowka
Ивановка
Föderationskreis Sibirien
Oblast Omsk
Rajon Issilkul
Gegründet 1907
Dorf seit ~ 1919
Fläche km²
Höhe des Zentrums 116 m
Offizielle Sprache Russisch
Nationale Zusammensetzung Deutsch, Russisch
Zeitzone UTC+6 (Sommerzeit: UTC+7)
Telefonvorwahl 007-3817346
Postleitzahl 646003
Kfz-Kennzeichen 55
Geographische Lage
Koordinaten: 54° 54′ N, 71° 35′ O54.971.583333333333116Koordinaten: 54° 54′ 0″ N, 71° 35′ 0″ O
Iwanowka (Westsibirien) (Russland)
DEC

Iwanowka (russisch Ивановка) ist ein kleines deutschsprachiges Dorf im russischen, westlichen Teil Sibiriens, das in der Oblast Omsk, Rajon Issilkul, 120 km westlich von der Stadt Omsk liegt.


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Dorf Iwanowka wurde von deutschen Einwanderern im Frühling 1907 zwei Kilometer südlich der Transsibirischen Eisenbahn und Eisenbahnstation Kucharewo, auf dem beim Kosakenoffizier Iwanow - daher auch der Dorfname Iwanowka - gekauftem Land gegründet.

Dorfplan 1928

Im östlichen Teil des Landes befand sich ein kleiner See und angrenzend ein Weideland für das Vieh. Südwestlich befand sich ein Wald (siehe Dorfplan 1928). Ursprünglich wurden etwa 1 km vom Wald entfernt Einzelhöfe gebaut aus den eine kleine Siedlung entstand, die Epp-Chutor genannt wurde. Der Name Epp-Chutor kam von dem Familienname Epp, der das Land gekauft hatte und Chutor = Einzelhof. Einige Zeit später wurde auch am Waldesrand eine kleine Siedlung angelegt. Diese Siedlungen wuchsen im Laufe der Jahre zu einem Dorf zusammen, das offiziell Iwanowka genannt wurde.

Im Oktober 1929 verkauften mehrere Dorfbewohner ihre Häuser und machten sich auf den Weg über Deutschland nach Kanada und Paraguay. Ins Dorf zogen mehrere neue Familien hinzu.

In den siebziger Jahren hieß es, Iwanowka sei ein Dorf ohne Perspektive, es sollte so schnell wie möglich verschwinden und dann in Ackerland umgewandelt werden, so wie es mit dem Nachbardorf Rosenfeld und mehreren anderen Dörfern zu der Zeit schon geschehen war. Nur durch das illegale Weiterbauen von Wohnhäusern wurde das Vernichten des Dorfes verhindert. In der zweiten Auswanderungsphase 1989 und in den folgenden 10 Jahren sind fast alle Altbewohner Iwanowkas nach Deutschland emigriert. In die Häuser zogen wieder neue, darunter auch deutsche Familien aus Kasachstan ein.

Dorfbevölkerung und Sprache

Bis zu der Massenauswanderung nach Deutschland in den 1990er Jahren bestand die Dorfbevölkerung überwiegend aus Russlanddeutschen, deren Umgangssprache innerhalb des Dorfes vorwiegend Deutsch war.

In der Grundschule, die es in Iwanowka von 1963 bis 1968 gab, wurde in russischer Sprache unterrichtet.

Wirtschaft

Es wird hauptsächlich Landwirtschaft und Viehzucht im privaten Bereich betrieben. Bis Ende der 1960er Jahren existierten im Dorf drei Viehställe, die der Kolchose gehörten, darunter ein Kuhstall in dem die Milchproduktion im Vordergrund stand, ein Jungvieh- und ein Pferdestall. Genau so gehörten der Kolchose eine Getreidemühle und ein Getreidespeicher, die für die Futterversorgung des Viehs im Betrieb waren sowie eine Schmiede, die schon am Anfang der 60er stillgelegt wurde.

Bis 1977 befand sich am Iwanowerwald der Betriebshof der Landwirtschaftsbrigade, danach wurde er ins Nachbardorf Margenau verlegt.

Besonderes und Bedeutendes

Iwanowerwald Mitte.
Iwanowerwald Südseite.


Iwanowka war in den 80er Jahren wegen, zu der Zeit von den Behörden verbotenen, christlichen Veranstaltungen unter den Christen über die Landesgrenze hinaus bekannt. An den Veranstaltungen wie Jugend- und Sängerfeste nahmen mehrmals auch ausländische Gäste teil. Die Feste fanden in den dafür aufgebauten Zelten im Iwanowerwald, an dem Iwanowka direkt anliegt, statt. Beispielsweise versammelten sich am 5. Juni 1988 im Iwanowerwald mehrere tausend Menschen zu einem solchen Sängerfest.

Weblinks


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