JADE

JADE
Weiße und grüne Jade.
Serpentin (Bowenit) aus Polen.
Aktinolith, eine jadeähnliche Varietät aus Brasilien.
Klinochrysotil (Serpentin),China.

Jade (von chin.: „Yù“) ist die mittlerweile weltweit übliche Bezeichnung von Mineral-Gemengen, gebildet überwiegend aus Jadeit bzw. (im Grunde fälschlich) dem weicheren (und billigeren) Nephrit, die in ganz spezieller Menge und Struktur auftreten müssen, um als der Schmuckstein Jade zu gelten.

In China ist Jade schon seit mindestens 8.000 Jahren im Gebrauch; und mit der Zeit entwickelte sich sogar ein regelrechter Kult darum. Auch in Europa, im pazifischen Raum, im östlichen Mittelmeerraum und insbesondere in Mittelamerika wurde Jade bereits vor Jahrtausenden verarbeitet.

Im Zuge der kolonialen Machtpolitik der europäischen Großmächte gegen Ende des 19. Jahrhunderts fand Jade dann auch vermehrt Eingang in die Schmuckkultur des Westens, nachdem sie die Spanier bei der Kolonialisierung Mittelamerikas für Europa „wiederentdeckt“ hatten. In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Jade gar zum begehrten modischen Accessoire. In der Hippie-Kultur der 1960er und 1970er wiederum wurde Jade zum magischen Attribut und esoterischen „Stein der Weisen“ veredelt.[1][2]

Die Jade ist allerdings auch ein Sonderfall unter den Edelsteinen, denn es geht bei ihrer Betrachtung nicht nur um das Mineral als solches oder dessen kunsthistorische Relevanz, sondern auch um das, was sie im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende mitunter wie in einem Brennspiegel symbolisierte. Das reicht beginnend mit den archaischen Vorstellungen von Leben, Tod und Ordnung über die Macht der Rituale und Zeremonien und den Zauber ihrer Kunstwerke bis hin zur Magie ihrer vorgeblichen Heilwirkung, die heute wieder aktuell zu sein scheint.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Begriff Jade geht zurück auf das spanische piedra de ijada (etwa Lenden- bzw. Nierenstein). Im Co-Mineral Nephrit (zu griech. nephros = Niere) ist diese Bedeutung auch sprachlich noch erhalten. Der Ausdruck wurde ins Französische als l'éjade übernommen und ungefähr im 17. Jahrhundert fälschlich zu le jade umgebildet.[3][4]

Die Spanier lernten die Jade zuerst in Mittelamerika kennen, wo sie von den Ureinwohnern zu Heilsteinen und Amuletten gegen Nierenleiden verarbeitet wurde. Der Begriff wurde in Europa dann auf Jade chinesischer bzw. asiatischer Herkunft ausgeweitet. Chinesisch heißt Jade Yu (gesprochen Yü).[5][6]

Die europäische Definition des Begriffs „Jade“ weicht von der chinesischen allerdings insofern ab, dass die Edelserpentine in China seit Jahrtausenden als Stein der Götter verehrt und geschätzt werden[2], und dass die Chinesen dieses in China „Yu“ genannte Mineral als die ursprüngliche und echte Jade betrachten, seit in China der ausländische Begriff „Jade“ bekannt ist. Dagegen definierte man in internationalen Kommissionen den Begriff „Jade“ dahingehend, dass der Edelserpentin aus der Gruppe der Minerale ausgeschlossen wurde, die in der westlichen Welt „Jade“ genannt werden dürfen.[7] Als Jade wird daher in der westlichen Welt eine Gruppe von Mineralen bezeichnet, die sich von der chinesischen Definition unterscheidet. In China werden allerdings auch der in der westlichen Welt als Jade geltenden Jadeit und Nephrit als eine Art von Jade bezeichnet, und zwar mit dem Wort „Fei-Tsui“. Auf den innerhalb des Artikels gezeigten Fotos sind daher vermutlich entsprechend sowohl Nephrit, Jadeit und Edelserpentin zu sehen.

Mineralogische Definition und weitere Varietäten

Jade ist kein von der International Mineralogical Association (IMA) anerkannter Mineralname, sondern steht zum einen synonym für das zur Gruppe des Augits gehörende Mineral Jadeit und zum anderen für einen monomineralen (überwiegend aus Jadeit gebildeten) Schmuckstein. Ebenfalls zur Jade werden die Mischkristalle der Reihe Tremolit – Aktinolith gezählt, vor allem Nephrit. Um den Namen Jade tragen zu dürfen, müssen diese als Aggregate vorliegen, das heißt in mikrokristalliner Form als kleinste, verzahnte, nur mit dem Mikroskop erkennbare Körner oder verfilzter Fasern. Jadeit bildet anders als das häufiger transparente bis opake Nephrit nur sehr selten regelrechte Großkristalle, ist in chemischem Reinzustand weiß (das ist auch seine Strichfarbe) und erhält seine Farbe (meist grün, braun, rötlich, gelb bis violett) durch andere chemische Verbindungen, mit denen es fast stets zusammen vorkommt. Das Grün stammt dabei aus geringen Beimengungen von Chrom-, Chlor- und anderen Ionen. Vor allem in der indischen und chinesischen Kunst wird aber auch weiße Jade hoch geschätzt.

Als Jadevarietäten bzw. jadeähnliche Gesteine sind zudem der grünschwarz gefleckte, eisenreiche und chromhaltige „Chloromelanit“ (Gemenge aus Jadeit, Diopsid und Aegirin), der hell- bis dunkelgrün gefleckte „Jadealbit“ (auch Albitjadeit, Gemenge aus Albit und Jadeit) und der „Magnetit-Jade“ mit dem Handelsnamen Vergoldete Jade.

Bildung und Fundorte

Jadeit und Nephrit entstehen druck- und/oder hitzebedingt in der Erdkruste durch metamorphe Umbildung im Verlauf vulkanischer Prozesse an Subduktionszonen, wie sie der Pazifische Feuerring darstellt (Neuseeland, Yucatan, Guatemala, Kalifornien, Japan usw.). Sie entstehen außerdem im Bereich tektonisch hochaktiver Regionen wie der nördlich des Himalaya und des Hochlands von Tibet gelegenen, deren geologische Struktur durch Auffaltungsvorgänge und den Druck der gegen die eurasische Platte drängenden, nicht subduzierenden indischen Platte stark gestaucht wird, wie dies vor allem für die nördlich und östlich des Hochlandes von Tibet liegenden Gebiete der Mongolei, des westlichen Hinterindien (Burma) und Sinkiangs der Fall ist.[8] In solchen Regionen befinden sich daher auch die reichsten Fundstätten, meist in aus Gebirgen entspringenden Flusstälern, in denen die Jade als Geröll aus ihren eigentlichen Entstehungsgebieten, den orogenetischen Rift- und Faltungszonen talwärts transportiert wird.

Jade-Geröllblock, Naturgeschichtliches Museum London.
Rohjade aus Hokitika, Neuseeland.

Nicht erst heute wird Jade auch bergmännisch abgebaut und nicht nur an der Oberfläche aufgesammelt. Bevorzugt kommt die Jade in kristallinen Schiefern vor. Hauptfundstätten waren und sind die Santa Rita Mountains zwischen Santa Maria und Santa Barbara in Kalifornien (das generell vermutlich aufgrund seiner geologischen Situation an der San-Andreas-Spalte reiche Jadevorkommen hat), wo man auch Kristalle findet. Eine nachgerade klassische Fundstätte ist Tharrawaw im westlichen Myanmar (Burma), woher seit dem 18. Jahrhundert praktisch die ganze Jade in China kam. Weitere größere Fundstätten gibt es in Kanada, Schlesien, in der japanischen Provinz Ōmi und der Gemeinde Kotake (Fukuoka), in Guatemala (Tal des Rio Motagua), Mexiko (vor allem an der südlichen Golfküste Yucatans), auf Neuguinea und der Nordinsel Neuseelands, in Italien und auf Sulawesi (Celebes).

Aus dem Osten von Turkestan und vom Baikalsee stammte die meiste in China verarbeitete Jade vor dem 18. Jahrhundert, insbesondere aus den am Südarm der Seidenstraße gelegenen Flüssen Khotan und Yarkand, wo Jade als oberflächliches Geröll vor allem in den Flussbetten von deren Nebenflüssen Karakash und des Yurungkash vorkam (bis zu 30 t schwere Blöcke). In Khotan wurde weiße und grüne Jade gefunden, vor allem als Kiesel und Gerölle in den aus den Kuen-Lun-Bergen nach Norden in die Takla-Makan-Wüste abfließenden Gewässern. Die Fundzonen der Flussjade lag vor allem im Bereich des Yarkand, die weiße Jade wurde insbesondere im Yurungkash, die schwarze im Karakash-Fluss gefunden. Von dort, aus dem Königreich Khotan am Südzweig der Seidenstraße, kam der größte Teil der Jade als Teil von Tributzahlungen nach China. Neuere Forschungen lassen jedoch vermuten, dass einst auch Nephrit-Lagerstätten in der Mandschurei, in Lantian und Shanxi und am Unterlauf des Yangtse-Flusses existierten. Ob allerdings Jade bereits im Neolithikum über diese enormen Distanzen (ca. 2000 bis 3000 km durch Wüsten und Hochgebirge) gebracht wurde, ist strittig. Die Seidenstraße (Karte s. unten) jedenfalls erreichte ihre östliche Dimension erst während der Herrschaft der Han-Dynastie kurz vor der Zeitenwende, als sich unter dem Han-Kaiser Han Wudi (141–87 v. Chr.) in Abwehr der ständigen Grenzbedrohungen die Größe des Han-Reiches fast verdoppelte und der Sieg über die Xiongnu-Reiternomaden endgültig die Kontrolle über Zentralasien brachte und damit aber auch die Kontrolle über die dortigen Jade-Lagerstätten.

Aus anderen Mineralen bestehende Varietäten von geringerem Wert finden sich unter anderem in Südafrika (Transvaal-Jade) und Griechenland. Das in der Literatur häufig genannte Yünnan ist hingegen keine Fundstätte von Jadeit, denn es war nur die seit dem 18. Jahrhundert aus Burma importierte Jade, auf die die Chinesen lange Zeit ein Monopol besaßen, die dort in großem Stil auch als Exportgut gehandelt wurde, wobei es durchaus fabrikartige Herstellungsprozesse gegeben haben dürfte.

Die Jahresproduktion in Burma lag 1993 bei 300 Tonnen Material und ist heute (2009) wegen schlechter Abbaubedingungen und wegen der politisch bedingten Marktlage dort (Militärdiktatur) auf ca. 150 Tonnen zurückgegangen.[1]

Geschichte und Kulturgeschichte

Anbetung des Mondgottes. Abdruck eines Grünstein-Zylindersiegels des Khashkhamer, Gottkönig von Ishkun-Sin (Nordbabylonien), und Vasall von Ur-Engur, König von Ur (ca. 2400 v. Chr.)

Die Jade gilt sowohl als Schmuckstein wie auch wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung bis hin zu Medizin, vor allem in Gestalt der modernen Alternativmedizin und Esoterik, als eines der bemerkenswertesten Minerale überhaupt, obwohl sie nicht einmal ein Mineral im engeren Sinne ist und zum Beispiel auch für Werkzeuge sowohl zu wertvoll wie auch zu schwer zu bearbeiten ist, denn bereits die Herstellung eines einfachen Amuletts kann Tage dauern. Daher hat man nur zeremonielle Waffen und ebensolche Werkzeuge daraus hergestellt (etwa die in Mitteleuropa, Frankreich, der Schweiz und England gefundenen Jadeäxte) und Jade ansonsten zu Schmuckzwecken oder künstlerisch verwendet bzw. ihre magische Qualitäten unterstellt und sie entsprechend eingesetzt.

Im folgenden werden daher zunächst die Kulturzonen und -perioden ausführlicher dargestellt, in denen Jade entweder von eigenständiger künstlerischer Bedeutung war und eigene Stile ausgebildet hat oder wo eine geistig-religiöse Vorstellungswelt entstand, die Jade zum Thema hatte. Jade als begehrtes und kostbares Handelsgut ist natürlich sporadisch auch in anderen Kulturzonen als den anschließend dargestellten präsent gewesen, hat dort jedoch meist keine gesonderte Bedeutung erlangt oder nur sekundäre wie zum Beispiel in Ägypten, wo es möglicherweise für Amulette und Ringe verwendet wurde. Im gesamten antiken Mittelmeerraum war sie zudem ein seltenes Luxusgut. Jade ist für verschiedene, meist dekorative und Status-Zwecke verwendet worden, weil sie besonders selten und wertvoll war oder wie zum Beispiel farbiger Glasfluss oder Elektrum schwer bearbeitbar bzw. in der gewünschten Qualität schwer herstellbar. Doch verbindet sich mit ihr in diesen Kulturräumen keine nachweisbare Vorstellungswelt religiös-philosophischer Art, allenfalls möglicherweise im Rom ab dem ersten nachchristlichen Jahrhundert als modisch-eklektische Übernahme aus anderen Kulturen, wie das ja gegenwärtig so ähnlich in der Esoterik der Fall ist.[9]

Die materielle Definition von Jade muss in diesen kulturhistorischen Zusammenhängen allerdings großzügiger als die oben beschriebene, mineralogisch moderne ausfallen und umfasst neben Jadeit auch das häufig als „Grünstein“ apostophierten Nephrit sowie das ebenso bezeichnete Serpentin, aus dem vor allem die sporadisch vorkommenden Siegel Mesopotamiens und kostbaren Gefäße Kretas hergestellt waren, aber auch verschiedene Objekte etwa der olmekischen, Maya- und Maori-Kunst. Ganz abgesehen davon, dass das, was etwa die Ägypter und andere mediterrane Kulturen Grünstein nannten, bestimmt keine Jade war.[10][11]

Bedeutung in der Geschichte

Jade hat als Schmuck in mehreren alten Kulturen hohe Bedeutung erlangt, vor allem jedoch in der chinesischen, wo sogar einer der großen mythischen Kulturheroen den Titel Jadekaiser trägt und Jade in Dichtung und Philosophie eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Auch in Mesoamerika war Jade außerordentlich geschätzt, vor allem wohl ihrer Seltenheit wegen. Als besonders kostbar galt die smaragdgrüne Jade, sie war wertvoller als Gold.

Obwohl Jade in praktisch allen Erdteilen vorkommt, haben insbesondere die Völker des Pazifiks und dort speziell die Chinesen, die eine regelrechte Ethik und Mythologie darum woben, die Olmeken und Mayas Mittelamerikas und die Maori Neuseelands Jade nicht nur zu Schmuckzwecken verwendet. Warum dies so ist und warum Jade in anderen Kulturen weitgehend fehlt, ist bis heute in der Forschung umstritten. Tatsächlich könnte man, wenn man eine Weltkarte zu Rate zieht, von einer regelrechten „Jadezone“ sprechen, die vom frühen Alteuropa mit seinen Jadebeilen und dem bis heute schamanischen Nordasien über Zentralasien nach China, Korea, und Japan reicht, Neuseeland berührt und in Mesoamerika endet. Ob diesen geographischen Zusammenhängen aber auch ethnisch-kulturelle zugrunde liegen (z.B. bei der Besiedelung Amerikas und Ozeaniens), vor allem, wenn man noch die regionalen zeitlichen Abstufungen mit heranzieht, ist offen und hochspekulativ.[2]

Paläo- und Neolithikum, Frühgeschichte

Altsteinzeit

Die ältesten Jadegegenstände werden in die ausgehende Altsteinzeit datiert. So fanden sich geschliffenen Nephritsteine bei Buret im sibirischen Irkutsk-Gebiet. Sie sind zeitlich dem späten Jungpaläolithikum zuzurechnen, da hier auch weibliche Statuetten des Venustyps gefunden wurden, die allerhöchstens 29.000 Jahre alt sind und typologisch dem Gravettien angehören.[12]

Jungsteinzeit und rezente indigene Kulturen

Für das Neolithikum kann die Verwendung von Jade archäologisch im nördlichen, östlichen und westlichen Europa, in weiten Teilen Asiens und in Mittelamerika nachgewiesen werden, und es gab offensichtlich schon damals einen weitreichenden Handel mit diesem begehrten und relativ leicht zu transportierenden, somit auch als Tauschgut sehr geeigneten Material, das man nach und nach auch durch Schleifen und Schnitzen immer mehr zu veredeln lernte. Häufig sind neben Jadebeilen Schmuck und Amulette aus Jade, Gefäße, Kleinplastiken und Reliefs. Die meisten dieser Objekte stammen aus Gräbern und wurden teilweise wohl für Bestattungen extra angefertigt bzw. waren Zeremonial- und Statussymbole.[2][13]

Asien
China ist hier wohl wegen reicher und leicht zugänglicher Lagerstätten das Zentrum gewesen, und vielerorts wurden hier bis zu 8.000 Jahre alte Jadegegenstände entdeckt. Insgesamt gibt es aus dem chinesischen Neolithikum etwa 10.000 Jadefunde in über 100 Fundplätzen. Jade muss in der chinesischen Kultur schon früh derart wichtig gewesen sein, dass bereits chinesische Historiker vor 2.000 Jahren neben einer Stein-, Bronze- und Eisenzeit (sie kannten diese Begriffe, die in Europa erst um 1830 von dem dänischen Altertumsforscher Christian Jürgensen Thomsen und anderen eingeführt wurden, schon damals) eine Jadezeit (yuqi shidai) einfügten, die den Ausgangspunkt für die spätere chinesische Jadekultur bildete.

Man nimmt für diese bereits vorgeschichtlich hohe Wertschätzung von Jade neben der leichteren Verfügbarkeit zwei Ursachen an:

  • Die Ausbildung geschichteter Gesellschaften im Übergang von der primitiven Stammesgesellschaft zu Staatswesen brachte das Bedürfnis nach Statussymbolen für die Führer mit sich.
  • Hauptaufgaben dieser Führer waren Opferhandlungen und das Führen von Kriegen. Jade wurde als magische Materie (shenwu) angesehen.

Etwa zur Zeit des mythischen „gelben Kaisers“ Huangdi (ein Titel, der soviel wie „Erhabener Herrscher“ bedeutet, etwa vergleichbar dem römischen „Augustus“, und den die Qui-Herrscher bereits als Titulatur annahmen) habe man dann begonnen, wie die Legendensammlung des Yuyueshu der Östlichen Han-Zeit berichtet, auch Waffen, die vorher aus Stein gewesen seien, aus Jade herzustellen, was ihnen, wie man glaubte, magische Kraft verlieh. Unter dem Jadekaiser Yu Di seien die Waffen dann angeblich wieder aus Bronze gefertigt worden.[14]

C-förmiger Jadedrache der Hongshan-Kultur.
Bi-Scheibe aus gelber Jade, Durchmesser 18 cm, Dicke 1,1 cm, Durchmesser der Bohrung 4,8 cm, Neolithische Liangzhu-Kultur (3300–2800 v. Chr.). Fundort: Yuhang, Provinz Zheijang.

Neolithische Glaubensvorstellungen und rituelle Praktiken förderten dabei die Entwicklung der Ritualjade entscheidend, vor allem in den chinesischen Küstenregionen. In dem dortigen halbmondförmigen Jadegürtel entstanden die frühesten Formen dieser Kultur (was stark darauf hinweist, dass es dort auch entsprechende Fundstätten gegeben haben muss, vermutlich von Gerölljade etwa am Jangtse). Frühe Zentren einer Jadekulur waren dabei vor allem die nordchinesische Hongshan-Kultur (ca. 4000–3000 v. Chr.) und die südostchinesische Liangzhu-Kultur (ca. 3300 bis 2200 v. Chr.). Die Liangzhu-Jade-Kultur war die letzte jungsteinzeitliche Jade-Kultur im Yangtse-Delta. Die Jadekunst dieser Zeit prägen fein ausgearbeitete große Ritualgefäße und Ritualgegenstände von bis jetzt unklarer Bedeutung wie etwa Cong-Röhren und Bi-Scheiben, bei denen man vermutet, dass sie Erde und Himmel symbolisieren, dazu rituelle, vermutlich für Menschen- und/oder Tieropfer bestimmte Yue-Äxte sowie Anhänger und Amulette in Form von fein ziselierten Vögeln, Schildkröten oder Fischen. Die Liangzhu-Jade war milchig weiß. Ob diese Bevorzugung einen rituellen farbsymbolischen Hintergrund hat oder ganz einfach an der besseren lokalen Verfügbarkeit von weißer Jade lag, ist ungewiss. Jade diente vor allem der Verehrung der Götter[14]. Zu den kulturell möglicherweise verwandten Phänomenen des sibirischen Schamanismus insbesondere die toli-Spiegel der Burjaten und die Parallelen zum Gräberfeld von Jinggangshan s. unten unter "Schamanismus Sibiriens".

Außerhalb Chinas finden sich Jadegegenstände auch in Korea und Japan (Magatamas), in der Indus-Kultur, wo sie offenbar via Himalaja aus Zentralasien und den dortigen Jade-Fundstätten importiert wurden, denn in Indien selbst gab und gibt es ausweislich diverser Mineralienatlanten keine Jade-Fundstellen[11], im Schamanismus Sibiriens. In Vorderasien, im Kaukasus, Indien und Pakistan findet man Keulenköpfe aus Jade als Statussymbole, ebenso auf den Philippinen (eine fein gearbeitete Axt), wohin sie vermutlich auf frühen Handelswegen kamen, denn Südchina und Vietnam waren im Winter mit Hilfe des Nordostmonsuns auch in flachen Booten entlang den Küsten leicht erreichbar[1][2].

Europa und Mittelmeergebiet
Repräsentativ für das späte Neolithikum des dritten vorschristlichen Jahrtausends sind in Europa die vor allem im Rheingebiet zwischen Hessen und den Niederlanden verbreiteten Jadebeile, die man auch in den Niederlanden, der Bretagne und auf den britischen Inseln (Somerset) gefunden hat. Bei dem großen Depotfund von Mainz-Gonsenheim werden sie der sog. Glockenbecherkultur (2500–2200 v. Chr.) zugeschrieben. Sie sind dort bis zu 35 cm lang, flach und sorgfältig geschliffen. Wegen ihrer Zerbrechlichkeit kann es sich dabei nur um Zeremonialwaffen für hohe Würdenträger gehandelt haben.

Im übrigen Mitteleuropa sowie ins Süd- und Osteuropa fehlen Jadegegenstände hingegen (mit Ausnahme Kretas, s. unten).[5][15]

Ägypten
Auch im vor- und frühdynastischen Ägypten wurden Zeremonialkeulen gefunden. Allerdings benutzte man dort später die Jade in Kunst und Religion nur noch relativ selten, kannte sie aber möglicherweise als Schmuckstein und schrieb ihr möglicherweise magische Qualitäten zu, wie anderen Edelsteinen auch. So ist etwa einer der 15 Ringe des Tutanchamun aus Nephrit (das Material ist aber unsicher) und enthält eine nicht sehr kunstvolle Flachreliefdarstellung des Königs und des Fruchtbarkeitsgottes Min, der stets mit einem erigierten Penis abgebildet wird. Dass die Ägypter eine eigene Jadetechnologie entwickelten, ist aufgrund der spärlichen Fundlage eher unwahrscheinlich, auch verfügte und verfügt Ägypten soweit bekannt über keinerlei Jadevorkommen (das auch schon geologisch unwahrscheinlich wäre). Was gelegentlich als Jade durch die esoterische Literatur geistert, ist vermutlich sogenannter Grünstein, der in Ägypten verbreitet und sehr beliebt war. Vermutlich importierten sie Jadeobjekte, mit denen die Phönizier handelten, die sie aus Kreta und Palästina kannten, erhielten sie von anderen Völkern als Teil von Tributleistungen oder brachte sie von ihren Eroberungszügen aus Palästina und Nubien bis hinunter ins legendäre Punt mit.[16]

Mesoamerika, Nord- und Südamerika
Die spätneolithische Kultur der Olmeken, die als Mutterkultur Mesoamerikas gilt, verwendete Jade außer für medizinmagische Zwecke für Zermonialgegenstände und Skulpturen wie später die Mayas.

Da die präkolumbianischen mesoamerikanischen Hochkulturen die Metallbearbeitung jedoch erst sehr spät erlernten (etwa ab 900 n. Chr., als die Tolteken sie vermutlich aus Südamerika für Gold und Kupfer übernahmen, die Bronzeherstellung aber nie erlernten) und die vorzugsweise aus dem weichen Kupfer hergestellten Objekte dann nur für zermonielle Zwecke oder für Schmuck verwendeten, ist hier die klassische Einteilung in Stein- und Metallzeit nicht gebräuchlich (man unterteilt in Archaikum, Formativum, Klassik und Nachklassik), und Jadekunst soll daher weiter unten bei den Hochkulturen, zu den sie ja effektiv gehören, besprochen werden.[17][18]

Im Südamerika insbesondere der andinen Kulturen, wo vor allem Gold und Türkise vorherrschten, in der Karibik und im Amzonasbereich findet sich hingegen kaum Jadekunst, und das wenige stammt vermutlich aus Importen aus Mittelamerika, zumal sowohl die Karibik wie das nördliche Südamerika zeitweise im kulturellen Ausstrahlungsbereich des mesoamerikanischen Kulturen lagen und auch bestimmte mythologische Konzepte mit ihnen teilte. Das gilt vor allem für die gelegentliche Verwendung von Jade zu meist rituellen Zwecken in Kolumbien und in Ekuador, etwa in der Taironakultur.

Ähnlich ist die Situation in Nordamerika. Allenfalls in dem nördlich an den mesoamerikanischen Kulturraum angrenzende Gebiet der Pueblo-Indianer finden sich möglicherweise Spuren. Doch auch hier bevorzugte man vor allem Türkis als offenbar gut verfügbaren und wesentlich einfacher zu bearbeitenden Schmuckstein.[19]

China: Die Jadekultur

S. dazu vor allem:[2][6][14].[20][21][22] Am wichtigsten war Jade in der chinesischen Kultur, wo sie nicht nur künstlerisch als Werkstoff von Bedeutung gewesen ist, sondern auch ideell als Symbol in Religion, Philosophie, Literatur, ja selbst in der Staatskunst. Und sogar noch heute glaubt man in China von der Jade, sie habe eine heilende Kraft, wie das so ähnlich auch in den westlichen Kulturen Europas und Amerikas der Fall ist, etwa im Rahmen der modernen Esoterik, die sich ja wiederum unter anderem auf östliche, vor allem chinesische Traditionen beruft. Es ist daher praktisch unmöglich, insbesondere in China aus einer Darstellung der Jadekunst den Aspekt der Philosophie und Religion auszuklammern.

Zu den rein kunsthístorischen Details siehe den Artikel über Chinesische Kunst.

Historische Entwicklung (Überblick)

Hirsch aus Jade, Shang-Dynastie, Nordchina, 16.–11. Jh. v. Chr.
Bär aus Jade. Shang-Dynastie, Nordchina, 16.–11. Jh. v. Chr.
Chinesische Jade- und Steatit-Plaketten. 4.–3. Jh. v. Chr.
Jadeornament aus der Westlichen Han-Dynastie (202 v. Chr. – 9 n. Chr.).
Ring mit Drachendesign, Jade, Shang- Dynastie, 16.–11. Jh. v. Chr. Die Ähnlichkeit mit einer Bi-Scheibe ist noch recht stark.
Huang-Ritualjade zur Verehrung des Nordens mit ineinander verschränktem Drachendesign, Mitte Westliche Chou-Dynastie (ca. 1122–771 v. Chr.)
Jadedrachen aus der Periode der Streitenden Reiche, 403–221 v. Chr.
Jadedrachen aus der Westlichen Han-Dynastie (202 v. Chr. – 9 n. Chr.).
Jade-Blumenornament mit Trauben-Design, Jin-Dynastie (265–420).
Gürtelschnalle in Dachemform. Frühere Song-Dynastie, 420–479 n. Chr.
Jadedrachen-Ornament, Tang-Dynastie (618–907).
Gefäß aus Jade, Gold und Metall, Qing-Dynastie, 18. Jh.

Zur chronologischen Liste der Dynastien siehe Zeittafel China und ausführlicher Geschichte Chinas.

Mit dem Beginn der durch den legendären Jadekaiser Yu Di begründeten Xia-Dynastie um 2200 v. Chr. erreichte die Herstellung von Jadegeräten durch die Verwendung von Bronzegeräten zu ihrer Bearbeitung ein neues technische Niveau. In der nachfolgenden Shang-Dynastie ab 1700 v. Chr. begann sich die Ahnenverehrung vor allem bei den führenden Schichten stark auszuweiten, und der Kult des obersten Gottes Huangdi gewann an Bedeutung. Der Gebrauch von Jadegegenständen, vor allem Opferplättchen und Schnitzereien, für die Opferrituale weitete sich nunmehr stark aus, denn Jade galt als unzerstörbar, und man glaubte, sie bewahre die Lebenskraft. Das gilt jetzt selbst für die Gräber des einfachen Volkes. Dabei wurden offensichtlich bereits bestimmte Rituale im Zusammenhang mit Jade eingehalten. In der Shang-Dynastie (16.–11. Jh. v. Chr.) und der Westlichen Zhou-Zeit (11. Jh.- 771 v. Chr.) war dieses Ritualsystem bereits voll ausgebildet. Der größten Anteil aus dieser Zeit macht nun nicht mehr die Schmuckjade, sondern die Ritualjade aus. Allerdings ging sie in der Östlichen Zhou-Dynastie (720–256 v. Chr.) wieder massiv zurück. Doch war die Jadeschnitzerei in der Shang-Zeit im Rahmen der damaligen technischen Möglichkeiten bereits hoch entwickelt. Neben Ritualgeräten wie Himmels- und Erdsymbolen (in der Mitte durchbohrte Jadescheiben: bi) sowie Zepter für die verschiedenen Adelsgrade fand sich auch ornamentale Jade, also figürliche Plastiken (Tiger, Bär, Hase, Hirsch u.a.); sogar Musikinstrumente (Klangsteinspiel). Gebrauchsgegenstände wie Gürtelschlosser, Kleiderverzierungen usw. wurden nun ebenfalls aus Jade hergestellt. Insbesondere die Bi-Scheiben schienen auch astronomischen Zwecken, vor allem zu Bestimmung des Nordens gedíent zu haben, da die zirkumpolaren Sterne beim Hindurchblicken entlang des Scheibenrandes einen perfekten Kreis bildeten und so den damals in China nicht gut sichtbaren Polarstern zur Richtungsbestimmung ersetzen konnten. Daraus könnte sich durchaus eine immer stärker magisch orientierte geomantische Nutzung solcher Scheiben entwickelt haben, wenn etwa wie in Chinas Feng Shui heute noch üblich, die optimalen Orte für Gebäude, Gräber usw. bestimmt wurden. Der Schritt zur Magie und Heiligkeit von Jade und als Himmelssymbol war dann nicht mehr allzu groß und hat wie in vielen solchen Fällen die säkulare Ursache bald vergessen lassen. Weitere derartige Ritualjadesymbole waren die Scheiben kuei für den Norden, chang für den Süden, der Tiger für den Westen und das huang für den Osten. Bei Bestattungen wurden die neun Körperöffnungen mit Jadplättchen verschlossen. Es gab Ritualjaden für alle möglichen weiteren Zwecke, die wichtigsten sechs rui-Jaden signalisierten dabei den sozialen Rang der Träger: bi, cong, gui, zhang, huang und hu, zu denen noch weiter sekundäre wie die oben erwähnten yue-Beile traten. Insgesamt fällt durch fast alle Perioden die Häufigkeit der Drachensymbolik bei den Objekten auf (Abbildungen auf der linken Seite).

Die Entstehung der Eisenverarbeitung zu Zeit der Frühlings- und Herbstannalen und der Streitenden Reiche 720 bis 221 v. Chr. reformierte die Herstellung von Jade abermals. Es begann eine neue Ära der Jadeproduktion. Aus dieser Zeit der Goldenen Jade-Periode stammen einige der kostbarsten Funde überhaupt. Jade wurde nun von der Führungsschicht massiv verwendet und am ganzen Körper getragen. Allerdings ist auch jetzt die größte bekannte Jadefigur nicht höher als 18 cm gewesen.

Bereits im ersten vorchristlichen Jahrtausend trat der Werkstoff Jade allerdings in Konkurrenz zu anderen Materialien und Verarbeitungstechniken. Negativ wirkte sich dabei zudem aus, dass die Jade durch ihre ideelle und teils metaphysische Bedeutung für bestimmte rein säkulare Zwecke nicht sonderlich geeignet war und außerdem für größere Kunstgegenstände wie Großplastiken oder in der Architektur wenig brauchbar schien. Bevorzugte, weil flexibler einsetzbare und leichter zu erzeugende bzw. zu bearbeitende Materialien waren jetzt Porzellan und Keramik, Lack, Seide und die allerdings wie Keramik, Seide und Lack ebenfalls schon lange gebräuchlichen Bronze und Edelmetalle sowie das auch schon traditionellen Elfenbein als Abkömmling archaischer Knochenschnitzereien etwa der Orakelknochen, das allerdings erst etwa ab dem 18. Jahrhundert größere Bedeutung erlangte. An Techniken kamen unterdessen auf oder wurden starke verfeinert: der Holzschnitt, die Malerei, Tuschezeichnungen, Kalligraphie und der in China allerdings nie mit beweglichen Lettern gebräuchliche Buchdruck. Nach dem zweiten Höhepunkt der konfuzianischen Jadekunst während der Song-Dynastie (960-1279) spielte Jade während der vor allem durch Lack, Malerei, insbesondere aber Porzellan und Keramik berühmten, allerdings auch restaurativ an der Tang-Dynastie (618-907) orientierten Ming-Dynastie 1368–1644 nur noch eine eher untergeordnete Rolle. Sie fand vor allem als Verzierung an der Kleidung in Gestalt von Perlen, Schnallen, als Drapierungen von kostbaren Seidegewändern sowie für die Herstellung von edlen Schalen Verwendung, wobei vor allem die weiße Jade als kostbarste Variante besonder geschätzt war.

In der darauf folgenden, auch als Mandschu bekannten Qing-Dynastie (1644–1912) kam es dann endgültig zu jener verhängnisvollen geistigen Erstarrung und Abschottung, die künstlerisch in einem immer stärkeren Eklektizismus, Formalismus und überladenen Manierismus mit einem Mangel an Originalität ihren Ausdruck fand, wie das als kulturelles Spätphänomen generell häufig ist.[20] Letztlich führte diese geistige Tendenz dazu, dass China auch wirtschaftlich und politisch im 18. und vor allem im 19. Jahrhundert Opfer der amerikanischen und europäischen, später auch der japanischen Kolonialmächte wurde (Erster Opiumkrieg, Zweiter Opiumkrieg, Boxeraufstand, Hongkong usw.). Jade wurde schließlich vor allem wie Porzellan-, Seide- und Lackarbeiten sowie Malerei als in Europa geschätze Chinoiserie in oft großen Mengen für den Export produziert (die überwiegende Zahl der heute in Europa und den USA vorhandenen Jadeobjekte stammt aus dem 19. Jahrhundert) und hatte ihren ideellen Charakterer so gut wie völlig verloren. Für solche Großserien war die sehr individuell zu bearbeitende Jade zudem völlig ungeeignet, und die Jadegegenstände jener Zeit sind daher eher kunsthandwerklich einfache Billigprodukte bzw. aus Jadeersatz hergestellt, ein Charakteristikum, das sie mit vielen heutzutage für Touristen und Esoteriker hergestellten „Kunstprodukten“ vor allem in Drittweltländern teilen.

Jadeschlange, modern.
Jadedrachen, modern.

In der Moderne spielt Jade offiziell kaum noch eine Rolle in der chinesischen Kunst (außer für den Export und häufig aus Jadeersatz), zumal sie in der Volksrepublik China zumindest bis zu deren wirtschaftlich-kapitalistischen Neuorientierung in den 1980ern und 1990ern als elitäres und damit „bürgerliches“ Material eher gering angesehen war und etwa während der Kulturrevolution 1966 bis 1970 und 1973 bis 1976 als reaktionär galt und wie andere derart ettikettierte Kunst häufig von den Roten Garden zerstört wurde. Erst nach deren Ende (Verhaftung der Viererbande) kam es mit dem verstärkten Tourismus und der im Verlauf der kapitalistischen Wirtschaftsreformen Deng Xiaopings sich entwickelnden Privatisierung des Lebens wieder zu einem Aufblühen der Jadeschnitzerei[20]

Dennoch erfreut sich die Jade im Volk, das trotz Kommunismus stets konfuzianische, buddhistische und taoistische (und regional auch muslimische und lamaistische) Bräuche und Einstellungen beibehalten hatte, nach wie vor großer Wertschätzung, und Chinesen bewerten die Qualität von Jade noch heute nach deren Farbe. Die grüne Farbe einer Jade ist ein Symbol des Glücks. Das (sehr seltene) Verfärben eines Jadeschmucks wird als ein Zeichen des Unglücks angesehen. Auch das (ebenfalls seltene) Zerbrechen eines Jadegegenstandes bringt Unglück. Ein Geschenk aus Jade gilt zudem als Liebesbeweis[1].

Jade in Philosophie und Religion, Sprache und Literatur

Laotse (ca. 6. Jh. v. Chr.), der Begründer des Taoismus, in dessen Philosophie die Idee von den Ritualen als Hilfsmittel zur Erlangung der Erleuchtung aus älteren Vorstellung integriertn wurde, und die der Konfuzianismus später zur Jadeethik veredelte. Hier reitet er als Zeichen seiner Vergöttlichung auf dem himmlischen Ochsen.

Es war in der Zeit kurz vor und während des aufkommenden Konfuzianismus, dass sich ein umfassendes und hochkomplexes Ritensystem um die Jade herausbildete. Die symbolische Verbindung der Jade mit dem männlichen Prinzip Yang des Yin-Yang-Systems, die dann später für die Verbindung von Herrscher und Jade so bedeutsam wurde (das Siegel des Kaisers war aus Jade, nicht aus Gold), entstand damals vor dem Hintergrund religiöser und philosophischer Debatten. Bereits im zwischen 1050 und 256 v. Chr. entstandenen, taoistische wie konfuzianische Gedanken enthaltenden I Ging heißt es: „Das Diagramm Qian steht für den Himmel, für das Rund, für den Herrscher, für den Vater, für Gold, für Jade …“²

Gleichzeitig begannen Philosophen wie Mozi und die Legalisten wie etwa Han Feizi, diese Mode zu verurteilen, während Konfuzius Jade wiederum verteidigte. Das Ritensystem Li, das aus fünf Grundriten (freudige, trauervolle, Empfangs-, militärische und Festtags-Riten) bestehend später zu einem Ritenkodex erstarrte, bildeten von nun an aber einen wesentlichen Bestandteil der Sozialstruktur im alten China. Es wurde in den folgenden Jahrhunderten, ja Jahrtausenden vor allem vom Konfuzianismus gepflegt, insbesondere als dieser nach der Reichseinigung um 221 v. Chr. durch Qin Shihuangdi, dem ersten historischen Kaiser Chinas (er wurde durch die Entdeckung seiner Terrakottaarmee weltberühmt) und Begründer der Qin-Dynastie, unter Kaiser Han Wudi (reg. 140–87 v. Chr., Westliche Han-Dynastie) zur Staatsdoktrin aufstieg.

Damit kam der konfuzianischen Jade-Ethik zentrale Bedeutung zu, die nun mit dem Ritualjade-System eine enge Verbindung einging. Jade wurde mit philosophischen und ethisch-moralischen Begriffen belegt, mit der Yin-Yang-Lehre verknüpft sowie mit den nun starren Adelsrängen, für die sie bisher eine rein rituelle Bedeutung gehabt hatte, endgültig verbunden und dadurch als Machterhaltungssymbol auch politisiert. Dieses Ritualjadensystem bestimmte etwa, welche Schichten der höheren Gesellschaft welche Zeremonialjaden benutzen und an sich tragen durften und stellte sie so in den Dienst einer mit moralisch-ethischen Normen untermauerten, am patriarchalischen System orientierten und strikt hierarchischen Gesellschaftsstruktur, da dieses Tragen von Ritualjaden nun nicht mehr wie bisher situationsbedingt war, etwa beim Kontakt mit Höher- oder Tiefergestellten bis hin zum Kaiser, sondern zu einem soziale Barrieren signalisierenden Formalismus mit allerdings philosophischem Überbau erstarrte. Das System wurde denn auch nach und nach extrem komplex und wirkte etwa auf die Gestaltung von Schmuckjaden derart zurück, dass ihre Interpretation ohne genaueste Kenntnis des gesellschaftlichen und philosophisch-ethischen Hintergrundes unmöglich ist. Es entstand eine regelrechte Ethik der Schmuckjaden, deren Kernsatz lautete: „Der Edle vergleicht seine Tugend mit Jade“. Diese Entwicklung hatte bereits früh während der Zhou-Periode begonnen und war in den Zhouli (um 300 v. Chr.) festgelegt worden. Der eigentliche Wert der Jade besteht demnach nach einem anderen konfuzianischen Klassiker, dem Liji (Buch der Riten) nicht in ihrer äußeren Schönheit, sondern in ihrer Tugend. Es heißt darin[1]:

Konfuzius, Darstellung aus dem 18. Jahrhundert.

Tse-Gung sprach zu Konfuzius: “Erlaubt mir zu fragen, warum Jade so sehr geschätzt wird und Alabaster nicht. Liegt es daran, dass Jade so selten ist, während Alabaster häufiger vorkommt?” Konfuzius antwortete darauf: “Wenn die Weisen in alter Zeit sich wenig aus Alabaster machten, die Jade hingegen hochschätzten, hat dies nichts damit zu tun, dass Alabaster oder Jade häufig oder selten vorkommt, sondern liegt darin begründet, dass die Weisen ihre Tugend mit Jade verglichen: Sie steht für Mitmenschlichkeit, weil sie sich mild und weich anfühlt. Sie steht für Wissen, da ihre Maserung fein, dicht und widerständig ist. Sie steht für Rechtschaffenheit, weil sie zwar am Körper herabhängt, ihn aber nicht verletzt. Sie steht für angemessenes Benehmen, da sie – vom Gürtel herabhängend – sich bis hinunter auf den Boden zu beugen scheint. Sie steht für die Musik, weil sie klare und langanhaltende erhabene Klänge von sich gibt, welche abrupt enden. Sie steht für Loyalität, da ihr Glanz weder Unvollkommenheit verschleiert, noch selbst von Unvollkommenheit verschleiert wird. Sie steht für Vertrauen, weil ihre guten inneren Eigenschaften von außen sichtbar sind. Sie steht für den Himmel, indem sie einem weißen Regenbogen gleicht. Sie steht für die Erde, da sie die in Bergen und Flüssen innewohnenden Kräfte verkörpert. Sie steht für die Tugend, wie auch die bei Audienzen verwendeten Ritualjade-Gegenstände. Sie steht für den Weg der Tugend, weil es auf Erden niemanden gibt, der sie nicht schätzt.“

Der mythische Jadekaiser Yu Di, der,ursprünglich ein für den Hochwasserschutz zuständiger Kulturheros gewesen war und erst zur Zeit der Song-Dynastie durch den Kaiser Zhenzong 1015 rückwirkend dazu gemacht wurde.
Jadepanzer, Westliche Han-Dynastie, 206 v. Chr. – 8 n. Chr.
Etwas gröber gearbeiteter Jadepanzer (yuyi) aus der Han-Dynastie.

Selbst bei reinen Schmuckanhängern trat dieser ursprünglich rein philosophische Gedanke schließlich in den Vordergrund. Dies betraf während der Han-Dynastie sogar die Totengewänder, die sog. Jadepanzer (yujia), die außerordentlich kostspielig und nur höchsten Würdenträgern vorbehalten waren. So fand man in einem der Felsengräber von Mancheng zwei Totengewänder aus Jade, die jeweils aus mehr als 2000 mit Golddraht befestigten Jadeplättchen bestanden und den Zweck hatten, den Leichnam derart magisch vor dem Verfall zu bewahren. Ein etwas billigerer Bestattungsbrauch war die Jademumifizierung, die auf die bereits während der Frühlings- und Herbstannalen bezeugte Sitte zurückgeht, Leichentücher mit Jadeplättchen zu benähen und die neun Körperöffnungen mit ihnen zu verschließen. Insgesamt bildet die Westliche Han-Periode der Jadekultur eine Höhepunkt, der zu keiner Zeit der chinesischen Geschichte mehr übertroffen wurde, denn das kunsthandwerkliche Niveau und die Breite der künstlerischen Darstellungsweisen stellte nun alles Bisherige in den Schatten. Doch auch der Zusammenbruch des Han-Reiches und der Niedergang des Konfuzianisísmus zwischen dem 3. und 6. Jahrhundert bedeutete nicht das Ende der chinesischen Jadekultur, vielmehr wurde sie von einer taoistischen Unterströmung mit ihren Bestattungsjaden und ihren magischen Geräten fortentwickelt. Nach der erneuten Einigung des chinesischen Reiches zwischen 581 und 907 gelangte der Konfuzianismus, der nun auch taoistisches und buddhistisches Gedankengut aufgenommen hatte, zu neuer Macht und erneuerte die chinesische Jadekultur, führte sie sogar zu ihrem letzten Höhepunkt, der bezeichnet ist durch die „Ernennung“ des Kulturheroen Yu Di zum legendären Jadekaiser zur Zeit der Song-Dynastie durch den Kaiser Zhenzong 1015.

Die meiste Literatur zu Jade beschäftigt sich wie oben dargestellt mit ihrem philosophischen und religiös-rituellen Charakter. So heißt es etwa bereits in einer Inschrift auf einem Bronzegefäß der Zhou-Zeit[20]:

Es gibt keinen Ahnengeist, dem wir keine Opfer dargebracht haben,
noch haben wir die Opfertiere widerwillig geschlachtet.
Unsere jadenen Ritualgefäße haben wir alle dargebracht.
Warum werden wir von den Ahnengeistern nicht erhört?

Schon früh und bereits im Neolithikum glaubte man, dass Jade es dem Menschen möglich mache, mit den Göttern in Kontakt zu treten und verwendete sie im noch schamanisch geprägten geistig-religiösen Kontext als Medium zwischen der irdischen und der überirdischen Sphäre, denn sie galt als „Essenz der Kraft der Berge“, aus denen sie ja durch die Flüsse herangetragen wurde. Über diesen magischen Aspekt hinaus verband man damit die Vorstellung von Reinheit, Schönheit und Erhabenheit, und aus den Beobachtungen am natürlichen Stein schloss man auf zwei Hauptmerkmale von Jade: Schönheit und Tugend, die den äußeren Aspekt der unaufdringlichen Harmonie, dem wichtigsten Grundsatz ostsasiatischen Denkens bis heute, mit dem inneren, der Zähigkeit und Resistenz gegenüber Zwängen und Gewalt kombinieren. Jade galt später außerdem wie erwähnt als Verkörperung des lichten, männlichen Yang-Prinzips innerhalb der Yin-Yang-Dualität, und sie war das Symbol für Lebenskraft. Damit spielte Jade aufgrund solcher Symbolik auch in der Dichtung, insbesonder naturgemäß in der Lyrik eine wichtige Rolle, und Jade bedeutete in der Literatur nicht nur das edle Material, den Schmuckstein selbst mit seiner Kühle, Härte, Glätte, sondern zugleich Vornehmheit und Schönheit, insbesondere bei Frauen. Dieses hochmetaphorische Prinzip ist schon im ältesten umfassenden Wörterbuch der chinesischen Sprache Shuowen jiezi des Autors Xu Shen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. enthalten, wo das Schriftzeichen für Jade wie folgt umschrieben wird:

„Jade ist Schönheit im Stein [shi zi mei] mit fünf Tugenden: Ihr warmer Glanz steht für Menschlichkeit, ihre makellose Reinheit für sittliche Lauterkeit, ihr angenehmer Klang für Weisheit, ihre Härte für Gerechtigkeit und ihre Beständigkeit für Ausdauer und Tapferkeit.“

Die chinesische Schriftsprache hat entsprechend unter dem Sinnbegriff Jade über fünfhundert Zeichen entwickelt, und es gibt unzählige Kombinationen mit dem Zeichen für Jade (yu). Die Jade-Metaphorik ist dabei außerordentlich vielfältig. Man spricht etwa von „Jade-Herz“ in der Bedeutung von „reines Herz“, von „Jade-Gesicht“ und „Jade-Antlitz“ für eine schöne Frau. Auch in Sprichworten kommt Jade häufig vor. Mit den Steinen eines anderen Berges Jadegerät herstellen bedeutet, dass man mit fremden Kräften an der eigenen Vervollkommnung arbeitet. Die edle Gesinnung eines Menschen wird mit Mit kostbarem Jade am Herzen und in der Hand umschrieben. Jade und Stein zu Asche verbrennen meint sinnlose Zerstörung. Lieber eine zerbrochen Jade als ein unversehrter Ziegel entspricht unserem „Lieber ehrlich gestorben als schändlich verdorben“. Bezeichnend dabei ist zudem, dass die Dichtung der konfuzianischen Zeit vor allem von den Staatsbeamten getragen und von ihrem Sprachgebrauch massiv beeinflusst wurde. Zeitweise war „dichten“ sogar Teil der Aufnahmeprüfung in den Staatsdienst.[1][14][23]

Liegender Jadebuddha, Jadebuddha-Tempel, Shanghai.

Als Epitheton veredelt „Jade“ im Chinesischen Begriffe. So ist die Jade-Pagode westlich von Peking – sie steht auf dem Hügel der Jadequelle – natürlich nicht aus Jade, aber ehrwürdig wie Jade, ähnliches gilt für den 1882 gegründeten Jade-Buddha-Tempel in Shanghai, der allerdings zwei Jadebuddhas aus Burma enthält: einen sitzenden(1,95 m hoch, 3 t) und einen kleineren liegenden, der Buddhas Tod darstellt. Auch in Ho-tschi-minh-Stadt (ehem. Saigon) gibt es eine Jade-Pagode (sie stammt aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts und ist kantonesisch). Sind die Klangsteine des uralten Klangsteinspiels aus Jade, nimmt die damit erzeugte Musik den hehren Charakter der Jade an, wie Konfuzius ja bezeugte (s.o.). Die Idee des Kostbaren findet sich sogar in einem Buchtitel des chinesischen Mathematikers Chu Shih-chieh, dem Siyuan yujian, Der Jadespiegel der vier Unbekannten, und einer der höchsten Orden der VR China ist der Jade-Orden. Die Beispiele ließen sich beliebig vermehren, etwa um den Jadedrachen-Schneeberg bei Lijiang; und auch heute noch ist das Epitheton sprachlich hochwirksam, wenn sich etwa chinesische Jugendgruppen die „Jadedrachen“ nennen, wie vielfache Beispiel im Internet ausweisen. Überhaupt wird offenbar die Verbindung von „Jade“ mit „Drachen“, der in der chinesischen Mythologie als glückbringendes, dazu männliches Symbol gilt, das häufig in Kunst, Philosophie und Dichtung Gegenstand von Darstellung und Betrachtung war und ist, als besonders edel empfunden.[5]

Jade in der Natur

Mesoamerika

Zeitrahmen

S. dazu auch die ausführliche Tabelle in Chronologie des präkolumbischen Mesoamerika. Zur geographischen Lokalisation der einzelnen mesoamerikanischen Kulturregionen siehe commons:Atlas of Mexico

Man unterscheidet in Mittelamerika grob 5 Kulturräume: S. dazu vor allem[2][6][17][18][24]

  • Das zentrale Hochland mit dem Tal von Mexico
  • Die Golfküste mir der Region Veracruz als olmekisches Herzland
  • Das Tal von Oaxaca und das Tal von Tetihuacán
  • Nord- und Westmexiko mit Pazifikküste
  • Campeche/Yucatan.

Zu beachten ist hier die relativ komplexe Abfolge der Einzelkulturen, die häufig nur als Stadtkulturen für einen kleineren Bereich Mexikos und Guatemalas bestimmend waren und teilweise parallel zueinander existierten, sich gelegentlich bekriegten:

  • Ca. um 2000 bis 1650 v. Chr. finden sich an der Golfküste die frühesten Vorläufer der Olmeken in San Lorenzo Tenochtitlan, die dortige Kultur endete um 1150 v. Chr.
  • Ca. um 1600 und 1500 v. Chr. findet man an der Pazifikküste die Barra-Kultur und die Ocós-Kultur als weitere Vorläufer der Olmeken.
  • Die eigentliche olmekische Kultur dauerte etwa von 1200 bis 200 v. Chr. mit dem Höhepunkt der La-Venta-Kultur um 400 v. Chr. Die Olmeken erfanden und entwickelte wahrscheinlich Schrift und Kalender.
    Jadeanhänger aus der Prä-Mayakultur von Tikal (Guatemala).
  • Sie wurden um etwa 200 v. Chr. abgelöst von der Izapa-Kultur (en:Izapa), die in die Maya-Kultur überging, welche um 800 n. Chr. zusammenbrach. Wichtige Zentren der Mayas waren die Städte Tikal, Palenque, Chichen Itza und Copán.
  • Kleinere epi-olmekische Kulturgruppen wie die Veracruz-Kultur mit Tres Zapotes und Cerro de las Mesas als Zentren und die noch kaum untersuchte Remojadas-Kultur (en:Remojadas) bildeten sich in den folgenden Jahrhunderten bis hinunter nach Guatemala.
  • Parallel dazu gab es die Kultur von Teotihuacán ab der Zeitenwende bis etwa Mitte des 7. nachchristlichen Jahrhunderts
  • und die Kultur der Zapoteken von Monte Alban zwischen 400 und 800 n. Chr.
  • sowie die Kultur der Huaxteken (Tajin I) und Totonaken (Tajin II und III) von El Tajín zwischen 500 und 900 n. Chr. Daneben gab es noch die Chichimeken und Tarasken zwischen 700 und 1200, die weniger kulturelle als sprachlich-ethnische Gruppen waren und sind.
  • Die Kultur der Tolteken dauerte von 900 bis 1200 n. Chr.
  • Die Kultur von Oaxaca blühte im 13. Jahrhundert,
  • die der Mixteken im 14. bis Mitte des 15. Jahrhundert.
  • Sie überschneidet sich wiederum mit der Kultur der Azteken, die Mitte des 14. bis in die ersten Jahre des 16. Jahrhundert währte und durch ihre exzessiven Opferrituale mit massenhaften Menschenopfer berühmt wurde, die es in den anderen mesoamerikanischen Kulturen aber auch gab.

Verwendung

Die berühmte olmekische Nephritplastik aus Veracruz, einem alten Kultzentrum dieses Volkes. Beschreibung s. Text.
Jadeit-Brustschild aus der klassischen Maya-Periode (Höhe 195 mm).
Nephritstab der kolumbianischen Taironakultur, 1550–1600 n. Chr., Magdalena, Kolumbien. Der dargestellte Gegenstand ist ein zeremonieller Gabelstab, eine Art Zepter.
Olmekische Jademaske, Höhe 17 cm, 10.–6. Jh. v. Chr.
Anthropomorphe (Menschengesicht mit Katzengesicht verschmolzen)olmekische Jade-Votivaxt, 1200-400 v. Chr., Höhe ca. 8–9 cm. Britisches Museum. Die Darstellungsweise ist typisch für die olmekische Kunst
Kleine Nephrit-Figur aus Izapa, der Vorläuferkultur der Mayas, 300 v. Chr. – 250 n. Chr.

Olmeken: In den präkolumbianischen Hochkulturen Mittelamerikas sind es vor allem die Olmeken und Mayas gewesen, die Jade verwendeten. In Uaxactún etwa wurde eine 25 cm hohe und 5 kg schwere Jadestatuette mit typisch olmekischen Gesichtszügen gefunden. Ein großer Depotfund mit 780 Jadefigürchen stammt aus Cerro de las Mesas. Im bereits zwischen 400 und 300 v. Chr. zerstörten olmekische La Venta, in dessen Nähe mehrere große Jadevorkommen entdeckt worden waren – sie bildeten auch noch nach der Conquista die Hauptquelle des dortigen Reichtumes -, wurde Serpentin offenbar auch zu architektonischen Zwecken eingesetzt. Es fanden sich dort nämlich innerhalb eines riesigen Ritualbereiches mit Gräber, Tempeln und einer Pyramide auch drei später rituell mit Erde abgedeckte Mosaikfußböden aus jeweils über 485 Serpentinblöcken, die stilisierte Werjaguarmasken darstellen. Der Jaguarmann (Werjaguar), dessen Gestalt Züge eines Menschen und eines Jaguars verbindet, war in vielen präkolumbianischen Kulturen ein mächtiger Mythos und ein Sonnen- und Göttersymbol. Das berühmte Las-Limas-Monument 1 beinhaltet diese Vorstellung in einer Nephritplastik, die einen Jugendlichen darstellt, welcher ein schmächtiges Werjaguarbaby in den Armen hält. Gefunden wurde die Statuette im mexikanischen Bundesstaat Veracruz, dem olmekischen Kernland. Die Statuette ist vor allem deshalb so berühmt, weil sie die olmekischen Vorstellungen vom Übernatürlichen so deutlich zeigt, und sie heißt daher gelegentlich auch „Rosetta-Stein der olmekischen Religion“. Bekannt ist sie auch als die „Las-Limas-Figur“ und als „Señor de las Limas“ (s. Abbildung links oben).[25][26] Dazu fand man zahlreiche Votivopfer aus Jade wie etwa Jadeäxte. Vor allem bei den Olmeken ist stilistisch die Ähnlichkeit der kleinen, vermutlich Devotionalien darstellenden Figuren mit den oft meterhohen Großplastiken aus Stein auffallend, wobei man inzwischen davon ausgeht, dass die Jadeobjekte einer jüngeren olmekischen Epoche angehören.[2]

Mayas: Hervorragende Jade-Objekte stammen aus Teotihuacán, aus der Maya- und der Zapoteken-Zeit. Jademosaikmasken fand man unter anderem in Monte Albán II (eine aus 25 Steinen gebildete Fledermausmaske) sowie in Palenque. Ursprung der Jade war damals vermutlich wie auch später die große Fundstelle im Montagua-Tal (heute Guatemala) sowie die Golfküste. Auch Serpentin und Nephrit wurden verwendet. Im sog. „Heiligen Brunnen“ von Chichén Itzá, einem großen Mayazentrum auf Yucatan, fanden sich tausende von Objekten, darunter zahlreiche kunstvolle aus Jade, die als Opfergaben in den Brunnen geworfen worden waren, ein archäologischer Schatz ohnegleichen, der sich in einem dieser auf Yucatan weit verbreiteten unterirdischen Cemote befand, wie jene riesigen Karsthöhlensysteme heißen, die zu hunderten den ganzen Untergrund dort über viel Kilometer durchziehen und deren Erforschung eben erst begonnen hat, zumal sie offenbar häufig für rituelle Zwecke oder sogar Unterwelttempel genutzt wurden (Brunnen und Höhlen galten weltweit in den Religionen als Unterweltzugänge).[27]Besondere Berühmtheit erlangt hat die 1952 entdeckte Totenmaske des Maya-Königs „Pacal II. (d. Gr.)“ um ca. 700 n. Chr. in Palenque. (Abbildung s. Maya Jade, photo galleries).

Immaterielle Deutung der Jade: Im Unterschied etwa zu China kennt man die Sprachen und Schriften der mesoamerikanischen Kulturvölker nur bruchstückhaft. Damit aber weiß man auch nur wenig von den immateriellen Gehalten ihrer Kultur (das Popol Vuh ist eine der wenigen Ausnahmen), denn die Ideogramme konnten bis jetzt noch nicht vollständig entziffert werden (bei den Hieroglyphen der Maya-Schrift hat man inzwischen allerdings große Fortschritte gemacht). Somit sind häufig nur indirekte Schlüsse auf einen eventuellen Bedeutungsgehalt von Jade bei den Völkern Mesoamerikas möglich. Diese Folgerungen stützen sich teils auf die dargestellten Objekte, teils auf die Fundorte, teils indirekt auf die Bewertung des Materials hinsichtlich Kostbarkeit, Bearbeitbarkeit usw. Bei manchen olmekischen Jadefiguren hat man allerdings die Vermutung, sie könnten im Zusammenhang mit dem Regengott stehen, ob das jedoch einen direkten Bezug zum Material hat, ist fraglich. Ausschlaggebend war wohl hier wie in anderen nichtchinesischen Kulturen seine Seltenheit und Kostbarkeit, die sich hier mit der Fruchtbarkeitssymbolik der Farbe grün verbunden haben könnte. So wird die hellgrüne Jade gelegentlich mit dem jungen Maisgott Centéotl als Repräsentanz des jungen Maiskolbens Xilonon identifiziert, von dem man Tlamatecuhtli „Frau mit dem alten Rock“ unterschied, also den vertrockneten, von faltigen Flättern umgebenen Kolben. (Mais war in allen vorkolumbianischen Kulturen von grundlegender ökonomischer und daher auch kulturell-symbolischer Bedeutung.) Die blaue Jade aus Guatemale wiederum scheint bei den Olmeken und ihren Ritualen mit Wasser und seinen Quellen in Verbindung gebracht worden zu sein.

Ein eventuell komplexerer, systematisierter und nicht nur optisch orientierter Symbolgehalt, wie er etwa in China besteht, ist jedoch spekulativ, zumal man häufig nicht genau weiß, wer oder was in den Figuren oder Büsten tatsächlich dargestellt ist und zu welchem Zweck. Immerhin heißt aber die Göttin des Meeres, der Seen und Flüsse sowie der Fruchtbarkeit Chalchiuhtlicue (Nahua), „die-mit-dem-Jaderock“ bzw. Matlalcueye, also „Blaurock“, und bei den Mayas fanden sich in Opferbrunnen zahlreiche oft fein gearbeitete Jaderelief-Plättchen, so dass zumindest ein religiöser Bezug bei der Jade nicht ausgeschlossen werden kann. Zumindest scheint festzustehen, dass es auch einen immaterielle Wert der Jade in den mesoamerikanischen Kulturen gab, der jenseits ihres materiellen lag. Möglicherweise lag das tatsächlich an der Farbe, die als Widerspiegelung von Wasser und Pflanzenwelt empfunden worden sein könnte und so mit dem Leben in Verbindung gebracht wurde mit den entsprechenden religiösen und spirituellen Konsequenzen. Jedenfalls legten die Mayas Jadestücke in die Münder der Toten, was ihre Vorstellung vom lebendigen Weiterleben in einem nach ihren Vorstellungen durchaus komfortablen Jenseits wiedergab, das dem jeweiligen Status des Toten im Diesseits sowie der Todesart entsprach (es gab vier Jenseitsregionen, für jede Himmelsrichtung eine).

Aber die Mayas verbanden Jade wohl auch mit Sonne und Wind, denn es wurden viele Maya-Jadeskulpturen gefunden, die den Windgott, aber auch Atem und Windsymbole sowie die Windrichtungen darstellen könnten. Und eine große, in Altun Ha gefundene Jadeplastik der Mayas, sie wiegt 4,42 kg, zeigt den Kopf des Maya-Sonnengottes. Dennoch bleibt die Bedeutung von Jade in den mesoamerikanischen Religionen umstritten.

Maya-Jademaske. Material: Jade, Türkise und Muscheln auf Holz. Sie stellt metaphorisch den Regengott Chaac und den mit Quetzalcoatl identischen Schöpfergott Kukulkan dar, wurde also wohl bei religiösen Zeremonien verwendet und nicht als Totenmaske wie z.B. bei König Pacal.

Ein religiöser Bezug der Jade wäre bei den Völkern Mesoamerikas allerdings keineswegs überraschend, denn Jade galt immerhin, das weiß man, als kostbarstes Material jener mittelamerikanischen Kulturen, und zwar noch vor Gold und dem beliebten Türkis und Onyx oder Quetzalfedern, und ihre bevorzugte Verwendung bei zeremoniellen oder kultischen Objekten wie Teilen von Herrscherornaten, Totenmasken, Kultbeilen, Götterstatuetten oder Opfergaben ist eigentlich fast beweisend. Da Metallwerkzeuge allerdings fehlten und das erst spät eingeführte Kupfer zu weich gewesen ist, ergaben sich bei der Bearbeitung große Schwierigkeiten, und der Darstellung waren derart Grenzen gesetzt, obwohl man durchaus Kunstwerke findet, die den chinesischen ebenbürtig sind, etwa kleine olmekische Büsten und erstaunlich fein gearbeitete, meist nur wenige Zentimeter große Figuren vor allem aus der La-Venta-Kultur, die überhaupt ein olmekisches Zentrum der Jadekunst gewesen zu sein scheint. Doch man findet auch feingeschliffene Zeremonialbeile, wie sie so ähnlich schon im europäischen Neolithikum und den Maori vorkommen[13][15]. Bearbeitet wurde meist durch Sandschliff, Bohren und Schnitzen. Man erzeugte dünnen Plättchen, die etwa zusammen mit Türkis auf Holz zu einer Maske zusammengesetzt wurden. Auch Perlen konnten derart hergestellt werden. Vermutlich durch Schnitzen mit Hilfe anderer Jadestücke oder hartem Holz gelangen auch kleine Plastiken. Größere Figuren wie die oben erwähnte dürften eher die Ausnahme gewesen sein.

Aus der Schlussphase des Azteken-Reiches hat man immerhin in der Nahuatl-Dichtung, die von Missinaren einst in lateinische Buchstaben transkribiert worden war, einen bewegenden Abgesang auf die aztekische Kultur nach der Ankunft der Spanier. Die Verse werden dem Dichterkönig Netzahualcoyotl („Fastender Koyote“) zugeschrieben und beziehen sich auch auf Jade[18]:

Selbst Jade wird zerschmettert,
Selbst Gold wird zerstört,
Selbst Quetzalfedern werden zerrissen …
Man lebt nicht ewig auf dieser Erde:
Wir verweilen nur einen Augenblick.

Andere Kulturräume

Jade hat nur in China eine derart zentrale geistige Bedeutung erlangt und, mit überlieferungsbedingten Fragzeichen versehen, in Mesoamerika, wo sie ja gehäuft bei Opfergaben und als Götterattribut auftaucht. Es wurden allerdings auch in anderen Kulturräumen künstlerisch bedeutende Werke aus Jade geschaffen. Vor allem gilt dies für das Indien der Großmoguln und für Korea. Im Schamanismus Nordasien und auch der Ainu wiederum scheint Jade wie in der Frühzeit Japans und Koreas auch eine religiöse Bedeutung gehabt zu haben und teils noch zu haben, ebenso im Neuseeland der Maoris, wo sie zudem als Statussymbol der Häuptlinge einen gesellschaftlich bestimmten zeremoniellen Stellenwert besaß.

Indien und Hinterindien

Dolch mit Pferdekopf als Knauf. Indien, Mogul-Zeit, 17. Jh. Klinge: Damaszenerstahl mit Gold eingelegt; Griff: Jadeschnitzerei, eingelegt mit Gold und Halbedelsteinen.

Eines der ältesten Beispiele für Jadekunst in Indien ist der jainistische, dem Religionsstifter Mahavira gewidmete Tempel von Kolanpak bzw. Kolanupaka, 80 km vor Haiderabad (Andhra Pradesh). Er ist etwa 2000 Jahre alt und enthält eine mehr als 1,50 m hohe, Mahavira darstellende geschnitzte Jadeplastik, die größte freistehende Jadeplastik der Welt. Das Material Jade, vielleicht sogar die ganz Plastik, dürfte vermutlich aber eingeführt worden sein, denn Südindien (der Dekkan), das damals von den Shatavahanas regiert wurde, war zu dieser Zeit Zentrum eines weltweiten Handelsnetzes, das bis nach Rom, Zentralasien und China reichte. Und da der in Südindien konzentrierte Jainismus nicht in Konkurrenz zum Hinduismus trat und auch in den hohen Rängen der Gesellschaft fest verankert war, besaß er sicher auch die Mittel für derart kostspielige Unternehmungen, wie seine zahlreichen prächtigen Tempel ausweisen. Damit ist diese Jadestatue aber keine autochthon indische Kunst gewesen, sondern importierte und fand vermutlich deswegen auch keine Nachfolger. (Man kann das durchaus mit der in Frankreich entworfenen und gefertigten Freiheitsstatue vergleichen.)

In Indien wurde Jade dann allerdings erst wieder seit dem Mogulreich zwischen 1526 bis 1858 häufig zur Zierde an wertvollen Gefäßen sowie für Schwert- und Dolchgriffe und -scheiden verwendet. Viele derartige Objekte sind insbesondere aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten. Ihre Qualität ist aber nicht sicher in den größeren kunsthistorischen Zusammenhang einer spezifischen regionalen Jadekunst einzuordnen.

Die bedeutendste Periode der Jadeschnitzerei war jedoch das 17. Jahrhundert. Es gibt hier einige singuläre Stücke vor allem aus der Regierungszeit der Mogulkaiser Jahangir (1569–1627), etwa seine Weinschale aus weißer Jade, und Shah Jahan (1592–1666), der das Tadj Mahal erbaute und in dessen Zeit auch die Intarsienkunst mit Jade einen Aufschwung erlebte, die von da an das besondere Charakteristikum der indischen Jadekunst bildete. Die Moguln brachten wahrscheinlich die Kunst der Jadeschnitzerei aus ihrer zentralasiatischen Timuridenheimat Turkestan und dem östlichen Iran nach Indien, wo sie vorher unbekannt gewesen war.[2][28][29]

Obwohl sich im burmesischen Hinterindien große Jadelagerstätten befinden, ist für diese Region keine eigentliche Jadekunst überliefert. Das mag daran liegen, dass diese Fundstätten erst seit dem 18. Jahrhunder bekannt waren, vor allem aber wohl auch daran, dass sie offenbar sofort komplett von den Chinesen genutzt wurden, zumal von dort sehr hochwertige Jade kam (z.B. „Kaiserjade“). Zudem gilt hier wieder das Prinzip, dass Jadekunst nur dort autochthon entstehen konnte, wo eine ungestört Entwicklung des Jadehandwerks einigermaßen möglich war, also nicht im ethnisch wie religiös heterogenen (Buddhismus, Hinduismus, Islam, Christentum), von sich überschneidenden indisch-chinesisch-malaischen Machteinflüssen geprägten Hinterindien mit seinen bis heute andauernden kriegerischen Konvulsionen etwa durch die Khmer, Thai oder die Bergvölker.

Japan und Korea

Siehe dazu vor allem[2][6][30] sowie Japanische Kunst.

Magatamas der Jomon-Zeit bis ins 8. Jahrhundert.
Das taoistische Symbol Taiji. Man erkennt sofort die Ähnlichkeit mkit zwei gegenläufig übereinander liegenden Magatamas.

Zu den bekanntesten Jadeobjekten dieses gemeinsamen Kulturraumes zählen die in Japan Magatama genannten Jadeornamente, die wie ein Komma geformt sind mit einer kleinen Perforation am dickeren Ende, die ursprünglich wohl dazu diente, eine Schnur durchzuziehen. Sie waren mitunter auch aus Gold oder Silber und wurden als Anhänger getragen, und ihre Form entstammt möglicherweise der der vorgeschichtlich als Anhänger getragenen Raubtierzähne. Tatsächlich waren die Magatamas zwischen 1000 vor und 600 nach Chr. die vorherrschende, ja fast einzige Schmuckform in Japan. Zur potentiellen Beziehung dieser Magatamas zu den sibirischen toli-Spiegel der Burjaten s. unten Sibirischer Schamanismus.

In Japan sind Magatamas denn auch schon seit dem Neolithikum, insbesonder der etwa um 300 v. Chr. endenden Jomon-Zeit nachweisbar. Besonders häufig kommen sie aber in der Kofun-Periode des 3.–6. nachchristlichen Jahrhunderts mit ihren charakteristischen Hügelgräbern vor. Zusammen mit Spiegel und Schwert spielten sie offenbar im Shintoismus und später im damals wohl einsetzenden Kaiserkult eine zentrale Rolle, nachdem sie in Abgrenzung zum Buddhismus neue Bedeutung für den Weg des Kami erhalten hatten. Allerdings scheint hier weniger das Material Jade die eigentliche Symbolträgerschaft innezuhaben (es gibt Magatamas auch aus anderen Materialien), sondern eher die aus dem jungsteinzeitlichen und bis heute im Shintoismus zentralen Ahnenkult überkommene Form, welche sich ja bemerkenswerterweise auch in der Yin-Yang-Symbolik wiederfindet, und die durchaus aus als zwei passend übereinanderliegenden Magatamas beschrieben werden kann. In späteren Perioden ist Jade als Material dann relativ selten; das gilt selbst für die Netsuke genannte Kleinkunst des 19. Jahrhunderts, deren Miniaturschnitzereien meist aus Holz und Elfenbein gefertigt waren, seltener aus Horn, Metall oder Lack. Das klassische weihevolle Material Japans war ohnehin die Bronze. Das weitgehende Fehlen von Jade in Japan ist möglicherweise durch mehrere Faktoren bedingt:

Koreanische Silla-Krone. Diese ist besonders reich an Jadeverzierungen (insgesamt 77 grüne und blaue Jadestücke). Man erkennt dabei deutlich ihre Kommaform, die sie als Magatamas ausweist.
  • Lange Zeit fehlende Vorkommen (sie wurden nur an einer Stelle in Japan gefunden), was Jade außerordentlich teuer gemacht haben dürfte.
  • Ihre schwere Bearbeitbarkeit, durch die sie bei der Neigung der japanischen Kunst zu grazilen und komplexen Formen ein Material zweiter Wahl gewesen sein könnte. Eine eigene Jadeschnitzkunst, die sich ja von anderen Schnitztechniken völlig unterscheidet, hat sich in Japan offenbar nicht entwickelt.
  • Es mag aber auch die Konkurrenz mit China schon Ende des ersten nachchristlichen Jahrtausends eine Rolle gespielt haben. Gegen China schottete man sich damals zunehmend ab und mied alles Chinesische oder betrachtete es verächtlich (eine Haltung, die dann letztlich im Massaker von Nanking 1937 ihren grausigen Höhepunkt fand). Jade aber war durch den Kult, den man in China darum gewoben hatte, etwas sehr Chinesisches. Allerdings sind Jade-Magatamas bis heute Teil der Throninsignien des Kaisers und werden gerne auch jetzt noch als Amulett getragen, das dann jedoch eher selten aus Jade ist, so dass die Verbindung Jade – Magatama heute als eher zufällig angesehen werden kann. (S. Geschichte Japans)

Auch in Korea findet man die Magatamas hie und da bereits an prähistorischen Plätzen der sog. mittleren Mumun-Pottery-Periode 1500 - 300 v. Chr. Man ist sich in der Forschung inzwischen aber einig, dass die Magatamas von Japan in den Süden Koreas gebracht wurden, wo sie am häufigsten zu finden sind (en:Mumun Pottery Period#Middle Mumun) (850–550 v. Chr.). Dort waren sie in etwa gleichzeitig wie in Japan während des sog. Silla-Königreiches (57 v. Chr. bis 935 n. Chr.) besonders beliebt. Man trug sie an Ohrringen, Halsketten, insbesondere aber verzierte man damit königliche Kronen, und im Gebiet um Gyeongju findet man Jadeobjekte in den Grabhügeln der Silla-Könige, vor allem an ihren zehn bis heute erhaltenen Kronen (s. Koreanische Kunst). Doch wie in Japan findet sich auch in Korea später keinerlei ausdrücklich kultische Bedeutung mehr von Jade, das ohnehin ebenfalls wie in Japan als schwierig zu bearbeitendes Material offenbar eher gemieden wurde, zumal es wohl auch kaum Vorkommen gab.

Schamanismus Sibiriens und der Ainu

Die Tatsache, dass im Schamanismus etwa der Burjaten Sibiriens Jadespiegel existieren, die auch in der buddhistischen Praxis vorkommen, welche den sibirischen Schamanismus so intensiv beeinflusste, dass man sogar von Lama-Schamanen spricht, weist möglicherweise auf ein nord- und ostasiatische neolithisches Kulturkontinuum hin. Die toli genannten Spiegel der Burjaten gelten als Symbol der Trughaftigkeit sinnlicher Wahrnehmungen und waren auch bei den anderen turko-mongolischen Völkern verbreitet. Bei den Burjaten waren sie jedoch ein unerlässliches Schamanen-Attribut. Ihre Symbolik umfasst einerseits das Eisloch, durch das der Nomade fischt, andererseits aber für den Schamanen das Tor, durch das er eine andere Welt betreten kann. Die Symbolik ist möglicherweise mit der der torii-Tore des japanischen Shintoismus eng verwandt, dazu mit dem Spiegel, der neben dem Magatama, dessen Kommaform sich reduktionistisch daraus entwickelt haben könnte, und dem Schwert das Grundsymbol der Kami darstellt.[31][32]

Polarbär aus Serpentin, modern. Herkunft: Ashevak Tunnillie (Kap Dorset, Nunavut-Territorium, Kanada).

Der Ursprung der sibirischen toli wiederum weist möglicherweise nach China, da von dort oft auch ähnlich geartete Bronzespiegel kamen. Die komplexe Symbolik der in der Mitte mit einem Loch versehen Spiegel ähnelt außerdem altchinesischen kosmogonischen Vorstellungen, wie sie etwa auch im Yin-Yang-Symbol auftauchen, zumal auf den chinesischen wie den burjatischen Varianten der zwölfjährige Zyklus der Tierkreiszeichen als Gravur präsent ist, wobei lediglich die Tiersymbolik teilweise ausgetauscht wurde.[31] Im altchinesischen Gräberfeld von Jinggangshan bei Nanking, das aus der Zeit um 3000 v. Chr. aus der Hongshan-Kultur stammt, wurden z. B. über 600 Einzelobjekte geborgen, von denen 47% aus Jade waren, zahlreiche von ihnen halbrunde huang-Scheiben und runde Blättchen mit einem Loch, die die Gestalt der später als Bi-Scheiben imponierenden Objekte der Liangzhu-Kultur vorweg nehmen.[33]

Die stark schamanischen Ainu Nordjapans (Hokkaido) fertigten Jadeobjekte, etwa Bärenskulpturen im Rahmen ihres alten Bärenkultes. Die Herkunft dieses Volkes ist unklar, es scheint aber eine Verbindung zu den uralischen Stämmen in Sibirien zu geben. Diesen Bärenkult (es gab ihn jungpaläolithisch auch in Europa, wie Höhlenfunde in Frankreich ausweisen) gibt es so ähnlich auch bei den Eskimos und dem Volk der Aleuten, und die bis heute dort gefertigten Kleinplastiken ähneln denen der Ainu verblüffend.[30]

Pazifik: Maori Neuseelands

Heitiki der Maöri, Grünstein, 17 cm. Der embryonale Aspekt ist deutlich.

Die Maori entwickelten eine Kultur, die sich von der des übrigen Polynesien unterscheidet und der Melanesiens ähnelt. Nephrit kommt nur an der Westküste der Südinsel Neuseelands am Rande der Andesit-Linie vor. Das Gebiet heißt in der Maorisprache denn auch Te Wai Pounamu — „Das Land des Grünstein-Wassers“, oder Te Wahi Pounamu — „Der Grünstein-Ort“.

Jade (pounamu) umfasst bei den Maori jedoch eine ganze Reihe grüner Minerale, darunter Nephrit, Bowenit (en:Bowenite) (auf Maori: tangiwai) und andere. Grünstein wurde von den Maori Neuseelands dazu benutzt, Waffen, Amulette und Ornamente herzustellen. Die Grünsteinschnitzerei ist dort bis heute ein Handwerk, das häufig traditionelle Formen der Maori-Kultur verwendet.

Typische Objekte der Maori-Kunst sind neben Ritualäxten und Amuletten vor allem die aus Nephrit geschnitzten Tiki-Figuren, die kunstvoll geschliffen in den Häuptlingsfamilien weitervererbt wurden und werden. Solch ein Hei-tiki (zu hei um den Hals binden und tiki erster Mensch) ist eine kleine, reliefartige, seltener auch aus Holz oder Stein gefertigte embryonal wirkende Figur mit schrägem Kopf und oft großen eindringlichen Augen aus Perlmutt, die gelegentlich auch, sofern größer und aus Holz, als Giebelschmuck oder Totempfahl dient. Sie symbolisiert entweder den ersten Menschen oder den listigen, in vielen polynesischen Kulturen anzutreffenden Kulturheros Maui als Embryo. Somit scheint die ansonsten außer für zeremonielle Zwecke wie Häuptlingsbeile (so auch auf den nördliche von Neuseeland liegende Neukaledonien den Neuen Hebriden) nicht verwendete Jade hier ähnlich wie im frühen Japan, Korea und China sowie im Schamanismus Sibiriens eine sehr alte kultische Beziehung zur Ahnenverehrung zu repräsentieren, möglicherweise sogar zur Dema-Gottheit, denn Maui hat nicht nur das Land geschaffen, sondern den Menschen auch das Feuer gebracht und stirbt typischerweise beim Versuch, die Todesgöttin zu überwinden. Der Hei-Tiki verleiht seinem Träger Mana, die Kraft, die mit Fruchtbarkeit und Schöpfung assoziiert wird, und die überdies mit dem Tapu (Tabu), das bestimmte soziale Regeln vorschreibt, sowie mit der reinen Kraft des Universums in Verbindung steht.[2][34] Der ebenfalls offenbar kultischen Gebrauch von Jadebeilen im alten Europa (sie fanden sich in Gräbern, s.o.) und an anderen Orten weltweit könnte dabei eine kulturhistorische Parallele darstellen, die auf ähnlichen geistigen Vorstellungen beruht.[13]Hingewiesen werden muss außerdem auf die Rolle von Jadeobjekten im Rahmen des rituellen melanesischen Kula-Tauschnetzes, zu dem auch Neu-Guinea, die Salomonen und Neukaledonien gehören.

Sonstiges Vorkommen

Vereinzelt finden sich auch in anderen Weltgegenden Jadeobjekte. Das gilt vor allem für den alten Orient, wo man generell Edelsteinen magische Qualitäten zuschrieb, allerdings weniger der nur selten verfügbaren und oft unbekannten Jade, sondern den „klassischen“ Steinen wie Saphir, Amethyst, Lapislazuli, Chalzedon, Bergkristall und so weiter. (Rubine waren im östlichen Mittelmeerraum erst nach dem 3. Jh. n. Chr. bekannt, Samaragde äußerst selten, ebenso die bis zum Mittelalter kaum bearbeitbaren Diamanten.[35])

  • Für die Stadt Ugarit im syrisch-kanaanäischen Raum ist eine Serpentinstele belegt, die den Götterkönig als „huldvollen Stier“ zeigt, wie er ein Trankopfer vom König entgegen nimmt und damit den uralten mediterranen Stierkult repräsentiert, wie er bereits im anatolischen Göbekli Tepe um 9500 v. Chr. nachzuweisen ist.[36][37]
  • Auf Kreta sind während der Blütezeit der kretisch-minoischen Kultur in der Zweiten Palastperiode zwischen 1700 und 1450 v. Chr. mit religiösen und sportlichen Szenen verzierte Gefäße aus Serpentin nachgewiesen.[11]. Da diese Kultur im östlichen Mittelmeer und vor allem der Ägäis zentral war, ist ein Vorkommen von Jadeobjekten in diesem Großbereich nicht auszuschließen. Handelsverbindungen mit Ägypten sind nachgewiesen.
  • Die berühmte, heute in der Pariser Nationalbibliothek aufbewahrte Jadeschale des Abtes Suger stammt vermutlich aus dem Iran und ist wahrscheinlich ein Erzeugnis der persischen Sassaniden (224 - 642 n. Chr.), deren Kunstwerke sich in den Museen der ganzen Welt finden. Da die Seidenstraße damals quer durch dieses Reich verlief, ist ein Import die wahrscheinlichste Quelle dieses Objektes, da Jadekunst hier sonst nicht nachgewiesen ist und die Perfektion dieser Arbeit eine lange kunsthandwerkliche Tradition erfordert mit einer entsprechenden Anzahl von daraus hervorgegangenen Werken, die es aber soweit bekannt nicht gibt.[5]
Gesamtverlauf der Seidenstraße im Mittelalter.
Der zentralasiatische Abschnitt der Seidenstraße. Wie man sieht, berührt ihr südlicher Ast die großen Jadefundstätten von Khotan.
  • Zentralasien mit dem alten Herrschaftsgebiet der Timuriden zwischen der chinesischen Grenze, der Mongolei und dem Iran und bis hinunter nach Afghanistan hat mit die reichsten Jadevorkommen auf seinem Gebiet, vor allem leicht zugängliche Gerölljade, und hat entsprechend auch eine reiche Jadeschnitzerei entwickelt. Doch sind daraus, soweit eruierbar, keine kunst- oder geistesgeschichtlich relevanten Formen und Richtungen oder gar wie in China Rituale und Philosophien hervorgegangen, sondern nur teils wohl magisch verwendete Werke der Volks- und Kleinkunst wie Amulette usw., angesichts der stark nomadisierenden, immer noch mitunter schamanisch geprägten Lebensweise der dortigen Bevölkerung auch nicht überraschend.[2] Auch bezogen bald die Chinesen entlang der Seidenstraße bis zur Entdeckung der reichen Lagerstätten von Burma im 18. Jahrhundert den größten Teil ihrer Jade von hier. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Jadekunst von hier bis in die Randgebiete etwa Irans, aber auch ins Indien der Großmoguln ausstrahlte (s.o.), ohne allerdings jemals außerhalb schamanistischer Praktiken den prominenten geistig-religiösen Stellenwert einzunehmen wie in China oder möglicherweise auch in Mesoamerika.[2]
  • Für das byzantinische Reich zwischen 395 und 1453 ist Jade nicht ausdrücklich belegt, könnte aber gelegentlich verwendet worden sein, da es wie andere ostasiatischen Kostbarkeiten, etwa Seide, Edelhölzer, Tee, Bronze, Gold, Perlen usw., über die Seidenstraße hierher kam, deren westliche Ausläufer ja in Kontantinopel, Palästina und Kairo endeten. Entsprechendes gilt sicher auch später für die islamischen Reiche auf dem einstigen byzantinischen Herrschaftsgebiet, etwa für das Osmanische Reich oder das Reich der Mameluken. Es ist allerdings fraglich, ob Jade, deren Bearbeitung sich ja von der anderer Edelsteinen stark unterscheidet und große Erfahrung und spezielle handwerkliche Kenntnisse verlangt, als Rohprodukt hier ankam und nicht bereits als kunstvolles Fertigprodukt an Ringen, Armbändern, Ketten usw.[2]

Verwendung als Schmuckstein

Die wertvollste Jadevariante ist die sogenannte “Imperial Jade” oder Kaiserjade. Sie ist extrem teuer und kostet in Hongkong etwa zwischen fünf- und achttausend Dollar pro Karat. Ein Karat sind 200 Milligramm, und ein Gramm kostet entsprechend bis zu 40.000 Dollar, also ungefähr so viel wie ein lupenreiner, intensiv blaufarbener Diamant von 1 Karat (36.000 € [3] – zum Vergleich: 1 g Gold kostet aktuell – 2/2009 – rd. 30 $). Typisch für die Kaiserjade ist das leicht transparente Smaragdgrün.[1]

Bearbeitung und Pflege

Obwohl scheinbar nur wenig über mittelhart (Härteskala 6,5–7), lässt sich Jade wegen ihrer heiklen Konsistenz, insbesondere aber wegen ihrer großen Zähigkeit (Tenazität) nur schwer bearbeiten, vor allem weil ihre Spaltbarkeit vorher nicht erkennbar ist und sie muschelig bricht. Von den Jade-Handwerkern heißt es daher in China, dass sie ein Stück Jade erst jahrelang befühlten und seine Konsistenz erkundeten, bevor sie mit dem Schnitzen und Schleifen (mit Sand) begannen. Jade kann nicht wie Holz einfach mit dem Messer geschnitzt werden, sondern muss in zeitraubenden Arbeitsschritten durch Scheibensägen, Kontur-Bohren und Schleifen mit einfachen Werkzeugen, die sich abgesehen vom Material im Prinzip bis heute nicht geändert haben, in die gewünschte Form gebracht werden. Als Bohrer wurden früher und bereits in der Jungsteinzeit sowohl massive Bohrköpfe aus Stein oder Hartholz, aber auch röhrenförmige Bohransätze aus Knochen und dem ja sehr harten Bambus eingesetzt, der in Ostasien östlich der sog. Movius-Linie sogar Steinwerkzeuge ersetzte. Rotiert wurden sie mit Hilfe einer um sie geschlungenen Bogensehne. Als Schleifmittel wurde gerne Quarzsand (Härte 7) eingesetzt, der mit Wasser und Fett in die Bohrfuge gegeben wurde. Je härter das Schleifmittel, desto präziser war die Bohrung. [33]

Empfindlich ist Jadeit gegen Hitze. Gegen Säuren ist dieser Stein eher unempfindlich, wird aber dafür dann hochempfindlich, wenn er vorher mit Wärme in Berührung kam. Das heißt, dass dann alle Säuren, Säuregemische (Sud), galvanische Bäder usw. strikt zu vermeiden sind. Exponiertes Jadeit muss vor Punktstrahlerbeleuchtung oder starkem Sonnenlicht geschützt werden. Es darf nicht mit Ultraschall gereinigt werden. Einige Silbertauchbäder hinterlassen Flecken an der Steinoberfläche. Bei Silberfassungen mit Jadeit sind Silberputztücher ratsamer.[38]

Imitationen und Manipulationen

Serpentinvarietät, ein sog. Blattserpentin. Hier als Trommelstein.

Schon von jeher wird vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen versucht, neue Mineralen und Gesteine unter dem Begriff Jade unterzubringen. Der wohl bekannteste und interessanteste Fall einer allerdings wohl ungewollten Imitationsbildung ist heute vermutlich der Edelserpentin („China-Jade“, „Neue Jade“). Zur mineralogischen Morphogenese siehe unter den einzelnen Mineralen.[39]

Serpentin sieht nicht nur aus wie Jade, es kommt sogar in den gleichen Lagerstätten vor wie Jadeit und Nephrit. Das Material ist etwas weicher (Härte 4) und hat eine viel geringere Zähigkeit als Jade. Da Serpentin damit viel leichter zu bearbeiten ist, ist es in den letzten Jahren zum bevorzugten Jadeersatz geworden. Dieses „Edelserpentin“ wird zum Beispiel auch in Österreich abgebaut und verarbeitet (im Ort Bernstein/Burgenland).[7] Die Verwendung von Edelserpentin in China kann ebenfalls über einen Zeitraum von 8.000 Jahren nachgewiesen werden.[2] Die Bezeichnung „neue Jade“ ist damit ein Kunstgriff und nicht einer angeblichen Neuentdeckung des Edelserpentin geschuldet. Dieser Kunstgriff scheint allerdings ursprünglich auf einem Übersetzungsfehler zu beruhen: Bei dem was heutzutage als „neue Jade“ bezeichnet wird, handelt es sich um eine Art des Edelserpentin, welcher in Xiu Yan in Nordostchina abgebaut wird. Darum wird dieses Mineral in China als „Xiu-Yu“ bezeichnet (nach der Stadt Xiu-Yan). In manchen Katalogen und Mineralienlisten wird die „neue Jade“ daher als „Xin-Yu“ bezeichnet. „Xin“ ist das chinesische Wort für „neu“. Dabei wurde wohl aus dem „u“ in „Xiu“ ein „n“, so dass aus „Xiu-Yu“ fälschlich „Xīn-Yù“ (新玉) entstand, und das hat man dann wiederum korrekt als „neue Jade“ übersetzt. Vielleicht lag es auch daran, dass „Xiu“ nicht wirklich übersetzbar ist, da es sich um den Teil eines Stadtnamens handelt.

Weitere Jadeimitationen sind unter anderem:

  • Prasem oder auch „Afrikanische Jade“[40]
  • verschiedene Chlorite unter den Handelsnamen „Marble Bar Jade“ bzw. „Pilbara Jade“[40]
  • Seit 1998 wird Hydrofluorit unter der Handelsbezeichnung Lavendel-Jade als Smithsonit- und Jade-Imitation angeboten.[41]
  • der grüne Strahlstein (Smaragdit-Jade)
  • grüner Grossular aus Südafrika (Transvaal-Jade)
  • brauner Vesuvian aus Kalifornien (Vesuvian-Jade, Californit)
  • Serpentin aus China (Serpentin-Jade)
  • der unter anderem aus Griechenland stammende Ophicalcit, eine Art Serpentinmarmor mit Brekkiastruktur, wird gerne unter der Bezeichnung „Connemara“ oder „Verde antique“ vertrieben.[40]
  • grünlicher Sillimanit aus Burma und Sri Lanka (Sillimanit-Jade).

Als Ersatz für den seltenen gelben Jadeit wird unter anderem gelber Aragonit verwendet. Auch gefärbter Chalcedon und sowie Kunstprodukte aus gefärbtem Glas (Handelsname „Sibirische Jade“) kommen als Imitationen zum Einsatz.[40] Sie alle unterscheiden sich vom echten Jadeit in Härte, spezifischem Gewicht und Lichtbrechung (und vor allem im Preis).[5]

Jade in der Moderne, in Alternativmedizin und Esoterik

In diesen Zusammenhängen kommt Jade vor allem in den westliche Kulturregionen auch außerhalb der oben apostophierten „Jadezone“ und anderer kulturgeschichlicher Zusammenhänge vor. Dabei fällt sie durch einen häufig irrationalem Gebrauch zwischen New Age, Reiki, Feng Shui, Qigong und I Ging auf. Jade wird hier völlig von kunsthistorischen oder rein ästhetischen Zusammenhängen abgelöst und ausschließlich auf glaubensfundierte pseudoreligiös mittelalterliche bis östliche Gehalte reduziert, die dazu noch modischen Trends unterliegen und keinerlei reale geistesgeschichtliche Basis haben. Da Jade aber seit dem 19. Jahrhundert als besonders „östlich“ galt, wurde ihr entsprechend eine prominente Rolle zugewiesen, obwohl gerade bei ihr die Eigenschaft fehlt, die andere Edelsteine erst „magisch“ machte, nämlich Licht einzufangen und in vielen Farben wieder zu emittieren. Auch der Glanz von Jade ist rein optisch nichts Besonderes, er ist physikalisch dem von einfachem Fensterglas gleichzusetzen, und die Jade-Kristalle sind monoklin, also wie Gips oder Soda.

Um sich dem Phänomen jedoch auf halbwegs sicherer Grundlage nähern zu können ist es notwendig, sich zunächst mit dessen psychologischen Grundlagen solcher menschlichen Verhaltensweisen zu befassen.

Psychologische Grundlagen

Gruppenphoto vor der Clark-University in Worcester, Mass., USA 1909. Die Größen der Tiefenpsychologie: Erste Reihe von links: S. Freud, Stanley Hall, C.G. Jung. Hintere Reihe stehend von links: Abraham A. Brill, Ernest Jones, Sandor Ferenczi.

Psychologische Basis der Phänomene, welche sich bei der Betrachtung sowohl archaischer, ethnischer, aber auch modernen Glaubensphänomene zeigen – die Verwendung von Jade als Heilstein ist ja ein solches Phänomen -, war und ist eine eher diffuse magische Vorstellung[42], wie sie vor allem in den Stadien der Entwicklungspsychologie etwa C. G. Jungs, Lawrence Kohlbergs, Jean Piagets oder Rolf Oerters konzeptionell nicht nur für das Kindesalter, sondern auch im Erwachsenensalter als Projektion eine wichtige Rolle spielt. Lucien Lévy-Bruhl hat diese Participation mystique dann auch ethnologisch interpretiert, ebenso wie Sigmund Freud etwa in Totem und Tabu. C.G. Jung übernahm den Begriff von Lévy-Bruhl, um die primitivsten Beziehungen des Ich zur Welt und zu der es umgebenden Gruppe oder Stammesgemeinschaft zu beschreiben und integrierte dieses Konzept in sein System der Archetypen. Participation mystique bezieht sich dabei auf einen Zustand primitiver Identität zwischen Selbst und Objekt, ganz gleich, ob das Objekt ein Ding, eine Person oder eine Gruppe ist. Sie ist außerdem Teil der Persönlichkeitsentwicklung.[43] Dieses auch bei Erwachsenen weiterbestehende magische Denken, das ja schon beim Ursprung der Jade-Verehrung in der Vor- und Frühgeschichte eine ausschlaggebenden Rolle gespielt haben dürfte, findet man heute, abgesehen von indigenen Völkern mit sog. Naturreligionen oder solchen mit entsprechenden Traditionen, insbesondere in der westlichen Esoterik. Dort imponiert diese Art der Weltbetrachtung unter anderem als Glauben an die generelle, auch medizinische heilwirksame Magie von Edelsteinen und Mineralen als solchen, die sich ja durchaus auch bei modernen Menschen (nicht nur weiblichen Geschlechts) schon beim Anblick eines funkelnden oder geheimnisvoll schimmernden Edelsteines oder von Perlen nicht nur einstellen, sondern suggestiv entfalten kann – Dinge allerdings, die Jade gerade nicht zu eigen sind, das wohl vor allem von seinem ostasiatischen Nimbus und dem von dort stammenden mythenschwangeren Drumherum der Ritualjade zehrt, die ihr Geheimnis eben scheinbar nicht preisgibt, sie vielmehr ganz anders als sonstige Materialien in ihrer widerspenstigen Zähigkeit einschließt.

Bei der ethnopsychologischen Analyse des Problems der medizinisch-magischen Jadeverwendung lassen sich unter den oben genanntn Voraussetzungen vor allem zwei thematische Felder abgrenzen, die allerdings ineinander übergehen, zumal es häufig Schamanen, Magier und Priester waren, welche das Medizinwesen im Alterum beherrschten. Sie werden daher zusammen besprochen.

  • Zum einen ist diese der volkstümliche Glaube an magische Qualitäten als solcher, der jedoch nicht wie in den religiösen und philosophischen bzw. ethnischen Hintergründen etwa der „Jadezone“ auf einer kulturell definierten geistigen Tiefenschicht aufbaut, wie sie zum Beispiel der Schamanismus und in seinem Gefolge mindestens das alte China und Mesoamerika sowie die Maoris und überhaupt die Neolithiker weltweit kannten. Vielmehr handelt es sich hier um ein gewöhnliches, psychologisch scheinbar oberflächliches, häufig individuell aus Frustrationen gespeistes Phänomen, das mit ganz unterschiedlichen und sehr individuellen Motivationen imponiert.
  • Zum anderen ist es die Verwendung von Jade als magisch wirksamem Heilstein. Allerdings war Jade generell viel zu kostbar, um sie etwa durch auch noch sehr mühsames Zermahlen in ein Medikament zu verwandeln, gar noch für die Behandlung des einfachen Volkes, wie man das mit anderen Mineralen gelegentlich tat und bis heute in der Pharmakologie tut. Man hat sie daher sicherlich nur, wenn überhaupt, aufgrund vermuteter magischer Qualitäten als von Schamanen, Magiern oder Priestern eingesetztes Amulett oder Heilstein angewandt, um medizinische Wirkungen zu erzielen, die, soweit eingetreten, sicher teils auf natürlichen Heilungsverläufen oder dem Placebo-Effekt beruhten, dessen Wirkmechanismen ja ebenfalls zumindest teilweise in psychischen Vorgängen begründet sein dürften. Heranzuziehen sind aber auch auf die bis heute nicht aufgeklärten psychodynamischen Effekte der Hypnose und Suggestion bzw. Autosuggestion, wie sie nicht nur im Schamanismus oder in magischen Ritualen etwa des Voodoo vorkommen, sondern auch in der modernen Medizin in Psychotherapie und Psychosomatik erfolgreich eingesetzt werden.

Eine weitere, rein äußerliche Einschränkung gilt außerdem für das mittelalterliche Europa, das, wie weiter unten beschrieben, die Jade kaum noch kannte und daher auch nicht in seinen Medizinen aufführt.[44] Die moderne westliche Verwendung von Jade in der Esoterik ist so gesehen also völlig ahistorisch, sofern sie sich etwa in der Hildegard-Medizin auf dieses Mittelalter bezieht.

Einzelne Kulturzonen

In diesem modernen Nephritanhänger aus Neuseeland (Maori: Pounamu) wird chinesische Yin-Yang-Symbolik mit Maori-Symbolik kombiniert. Die Form erinnert zudem nicht zufällig an japanisch-koreanische Magatamas.
Auch dieses Maori-Amulett ist modern. Man nennt es Hei Matau und es hat die Form eines Fischhakens. Es soll eine glückliche Fahrt über das Meer gewährleisten und geht ebenfalls auf archaische Vorbilder zurück.

Methodik
Jadeamulette werden bis heute vor allem in China und auf Neuseeland gefertigt und sind als auch außermedizinischer Schutzzauber für alle Lebenslagen durchaus noch im Gebrauch. Bei der Betrachtung des Jadegebrauches zu Heilzwecken, etwa in der Hildegard-Medizin oder Chakra-Therapie, ist grundsätzlich das im vorigen Abschnitt Gesagte zu beachten. Generell lässt sich feststellen, dass ein direkter Nachweis von Jade als Heilstein meist kaum zu führen ist, teils wegen zu dürftiger oder auch sprachlich unklaren Quellenlage (die Bezeichnung der Jade ist von Kultur zu Kultur ganz unterschiedlich und keineswegs mineralogisch so präzise, dass man daraus auf den modernen Jadebegriff schließen könnte), teils weil die Trennung in medizinisch und magisch aus den erwähnten Gründen kaum einmal sicher gelingen kann (der Schamanismus Sibiriens zeigt das bis in unsere Tage deutlich).[31] Die folgende Auflistung ist daher entsprechend durch solche Unsicherheiten bestimmt, und die Einzelnachweise konnten von Fall zu Fall nur negativ geführt werden. Das heißt, das Fehlen von Jade und ihrer medizinischen Verwendung im weitesten, also auch magischen Sinne, in der für die jeweiligen Regionen spezifischen Kulturen kann letztlich nur durch das Fehlen von Jade in der einschlägigen Literatur, und zwar der primären wie der sekundären, indikatorisch belegt, allerdings nicht bewiesen werden. Diese sehr zahlreichen zu diesem Zweck geprüften Literaturstellen sind aus Gründen der Übersicht aber meist nicht im Einzelbeleg- und Literaturvezeichnis enthalten. Zu allen erwähnten Kulturkreisen siehe[2][6] und[44] sowie die 15 einschlägigen Bände der Reihe "Weltatlas der alten Kulturen" nebst anderen Texten. Ein weiterer limitierende Faktor bei vor- und frühgeschichtlichen Kulturstufen besteht zudem neben der Beschränkung des Jadegebrauchs auf die führenden Schichten vor allem auch in der Verfügbarkeit von Jade entweder durch eigene Vorkommen in der Nähe oder durch die Möglichkeit zum Handel damit. Auch die archäologische Befundung beruht ja im übrigen weitgehend auf Grabbeigaben, die nur für die Gräber der höheren Stände überhaupt belegbar sind; und was ihre immaterielle Bedeutung angeht, so sind solche Beigaben Gegenstand von oft divergierenden Interpretationen.

Subsaharisches Afrika und Ägypten

  • Im subsaharischen Afrika war die Jade offenbar schon aufgrund fehlender Lagerstätten – die Transvaal-Jade ist ja keine eigentliche Jade und wurde auch erst spät entdeckt – und unzureichender, bis oft weit in die Neuzeit hinein nur steinzeitlicher Bearbeitungstechniken unbekannt. (Viele subsaharischen Ethnien wechselten direkt von der Jung- ja sogar der Altsteinzeit in die Eisenzeit, als sie mit den arabischen und europäischen Kolonisatoren in Kontakt kamen oder auch ím Verlauf der von ca. 1000 vor bis 1000 nach Chr. währenden Bantuexpansion.) Die vorherrschende Lebensweise war damit sehr lange die der nomadisierenden Jäger und Sammler (sog. Wildbeuter), deren Bedarf an Schmuck begrenzt und durch Muschel-, Holz-, Stein-, Knochen-, Horn- und Zahnobjekte etc hinreichend befriedigt war.[45][46]
  • Die folgenden Angaben zu Ägypten entstammen meist esoterischen Websites und sind kaum verifizierbar, zumal ihre Formulierung bezüglich Jade fast überall beinahe gleichlautend sind und daher offenbar einer einzigen unbekannten, eher obskuren Quelle entstammen. (Beispiele für Websites s. unten: Esoterik.) Danach galt in Ägypten Jade als Stein der Liebe, des inneren Friedens, der Harmonie und Ausgeglichenheit. Auch soll sie bei der Fortpflanzung und bei der Geburt nützlich gewesen sein. In den wichtigsten medizinischen Papyri des Alten Ägypten, dem Papyrus Ebers vom Beginn der 17. Dynastie (1650–1582 v. Chr.) und dem etwa gleichzeitigen, aber vor allem traumatologische orientierten und viel kleineren Papyrus Edwin Smith kommt Jade aber offenbar nicht vor. Beide Papyri sind außerdem bereits nicht mehr in den alten Hieroglyphen verfasst, sondern in hieratischer Schrift. In den sehr viel ältern Pyramidentexten kommt Jade ebenfalls nicht vor, ebenso wenig im Totenbuch des Schreibers Ani. Auch verzeichnet die klassische altägyptische Grammatik von Sir Alan Gardiner keine Hieroglyphe für „Jade“. Das schließt allerdings nicht aus, dass Jade in der altägyptischen Medizin dennoch zumindest als Amulett Wohlhabender im Gebrauch war, da es für Schmuckzwecke hier und da möglicherweise Verwendung fand, wie Grabfunde ausweisen.[16].[47] Die Ägypter benannten Edelsteine ohnehin vor allem nach ihrer Farbe. Und der von ihnen so benannte „Grünstein“ ist mit ziemlicher Sicherheit nicht mit Jade identisch (s.o.) und bezeichnet verschiedene Minerale, vor allem Jaspis sowie das auch für Statuen gerne verwendete Diorit, von dem es in Ägypten größere Vorkommen gab und gibt.

Amerika

  • Für die mesoamerikanischen Kulturen insbesondere der Olmeken und Mayas ist Jade als Heilstein und/oder Amulett zur Heilung von Nierenleiden eingesetzt worden, und tatsächlich stammen ja die Bezeichnungen Jade und Nephrit von daher. Warum gerade Jadesteine gegen Nierenkrankheiten eingesetzt wurden, ist unklar, könnte aber mit den Regeln der in allen älteren Kulturen geläufigen „Ähnlichkeitesmedizin“ (s.u.) zusammenhängen, die äußere Aspekte des Heilmittels, also Form, Farbe, Geruch, Konsistenz usw. in Beziehung setzt zur Erkrankung und deren physischen Manifestationen, bei Nieren also quasi „kranken“ Stein gegen „heiligen“ Stein. Allerdings war die Medizin vor allem bei den Azteken am höchsten entwickelt. Auch in der dortigen Zahnmedizin wurde Jade als Inlay verwendet[44]. Ob sich damit religiöse Vorstellungen verbanden, ist wegen der dürftigen Überlieferungslage unklar (die meisten Maya- und aztekischen Schriften wurden von den Spaniern vernichtet, die Hieroglyphen-Schrift ist bis heute nicht vollständig lesbar, s.o.). Da diese Kulturstufe aber noch auf einer fast schamanischen, sicher aber magischen Stufe steht, ist der medizinische Jadegebrauch angesichts ihrer relativ guten Verfügbarkeit und hohen, wohl auch religiösen Wertschätzung als relativ sicher anzunehmen, wie auch die wenigen erhaltenen Quellen und Berichte der Spanier bestätigen, zumal Magie, Religion und Medizin hier noch nicht voneinander zu trennen sind. Kausales Denken im Sinne etwa eines Hippokrates war hier völlig unbekannt und wurde durch symbolisches Denken weitgehend ersetzt (s. unten: Ähnlichkeitsprinzip). Die Vorstellung vom Menschen, der im Gleichgewicht und in Harmonie mit dem sich ständig zyklisch erneurenden Universum, mit seiner Umwelt und den Göttern lebt, war ausschlaggebend für alles medizinische Handeln. Dieses Prinzip galt für das gesamte Amerika.[17][18][44]
  • In Nord- und Südamerika ist Jade kaum nachweisbar und wenn ja (selten), dann stammte es als Handelsgut aus Mittelamerika. Der Sonderfall der kolumbianischen Indios der Taironakultur wurde weiter oben dargestellt. Hier könnte es einen magisch-medizinischen Jadegebrauch gegeben haben.

Kleinasien, Vorderasien, Maghreb, Spanien
Man muss hier generell beachten, dass Edelsteine in den altorientalischen Quellen nach ihrem Aussehen oder ihrer Herkunft bezeichnet wurden. So war etwa in Ägypten der Blaustein das Lapislazuli oder der Saphir. Der „Grünstein“ konnte unterschiedliche Edelsteine oder Minerale bezeichnen (s.u.), desgleichen der Rotstein (u.a. Karneol).

  • Das alten Antolien und dort vor allem die Hethiter (ihr Reich dauerte etwa von 1700 bis 1200 v. Chr.) bezogen Jade möglicherweise als Handelsgut aus dem Osten, obwohl die Seidenstraße in ihrer späteren durchgehenden Form zur Zeit der Hethiter noch längst nicht existierte (es gab sie erst ab Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts durchgängig) und es daher auch keinerlei Informationen aus der Zeit des Hethiterreiches gibt, die solch eine Handel oder überhaupt den Jadegebrauch belegen.
  • In der Medizin des alten Mesopotamien, die allerdings vor allem auf dem eher defensiven Prinzip der Abwehr von Dämonen beruhte, taucht Jade nicht auf bzw. ist zumindest in den Keilschrifttexten, aber auch archäologisch soweit bekannt nicht belegt. Jadesiegel (aus Serpentin) gibt es jedoch und Amulette sind denkbar.[10]
Moses Maimonides (1135/38–1204), der wohl größte jüdische Philosoph und Arzt des Mittelalters, verdankte sein Wissen vor allem der arabischen Medizin und verfasste selbst 10 Beiträge dazu in arabischer Sprrache. Doch von der Jade wusste er nichts.
  • Für die Medizin des Judentums ist Jade nicht nachweisbar. Sie kommt in der gesamten hebräischen Bibel nicht vor, obwohl Serpentin aus Ausgrabungen für Palästina belegt ist (etwa mit der Serpentinstele von Urartu) und Edelsteine entsprechend den altorientalischen Vorstellungen der himmlischen Welt entstammen, so dass man göttliche Kräfte in ihnen vermutete und sie kultisch verwendet wurden (etwa an der Kleidung des Obepriesters), desgleichen zur Herstellung magischer Amulette. Die beiden in der hebräischen Bibel erwähnten grünen Steine, der auch in den Amarna-Briefen als Grünstein erwähnte Jaspeh und Pitdah sind jedoch keine Jade, sondern vermutlich Jaspis bzw. Topas/Chalzedon, Chrysolith oder Olivin. Dass Jade in der Bibel nicht vorkommt, unterstützt zudem weitgehend die Situation in Ägypten, vor allem aber in Mesopotamien, das Jade ebenfalls nicht oder kaum kannte, denn die hebräische Bibel entstammt weitgehend dem Kulturkreis des Zweistromlandes und wurde dort während und kurz nach der Babylonischen Gefangenschaft 598–539 v. Chr. auch endgültig kodifiziert. Die späteren jüdischen Ärzte wie Maimonides profitierten wiederum stark von der arabischen Heilkunst (s.u.).[48]
  • Auch die sehr rationale und bereits hoch entwickelte arabische Medizin kennt die Jade nicht. Selbst Al-Kaswini (en:Zakariya al-Qazwini) erwähnt sie in seinem Werk über „Die Wunder des Himmels und der Erde“ nicht, ebenso wenig taten das Rhazes, Abulcasis, Avicenna, Averroes und andere. Minerale waren für sie nur Mittel, um Salben und andere Arzneien herzustellen, auf ihre magischen Qualitäten verließen sie sich nicht. Die Jade scheint zudem im arabisch-islamischen Raum so selten gewesen zu sein, dass selbst diese Größen sie entweder nicht kannten oder es für überflüssig hielten, sie zu erwähnen. Ein Gebrauch als Amulett, der ja eine lange vorislamisch-altarabische Tradition hat, ist denkbar, obwohl Mohammed im Koran in Sure 2, 96 die Magie strikt untersagt und auch die „Traditionen“ (Hadith) so verfahren.[49][50]

Zentral-, West-, Süd- und Ostasien

  • Die alte indische Medizin seit den Veden, die Ayurveda, setzte neben Pflanzen auch Minerale als Heilmittel ein, ob sich darunter jedoch auch Jade befand, ist unklar, zumal es hier nicht wie in China eine Jadephilosophie und Ritualjaden gab und Jade nur als Schmuckstein geläufig war, der zudem erst durch die den Timuriden entstammenden Großmoguln im späten Mittelalter aus ihrer mongolischen Heimat in Zentralasien eingeführt wurde. Allerdings gab es hier auch alte magische Vorstellungen, die sich aber nicht auf Heilsteine beziehen, sondern nur auf Kräutermagie.

Ähnliches gilt auch für die altiranische Medizin. In beiden waren aber noch wie im Yoga und der Chakrenlehre schamanische Vorstellungen häufig, so dass mit derartigen „magischen“ Praktiken im Prinzip durchaus zu rechnen ist, obwohl etwa Yoga und Chakra an sich mit Hilfe meditativer Trance</nowiki>praktiken arbeiten und nicht mit magischen Manövern, so dass der moderne Einsatz von Heilsteinen ihnen in diesem Zusammenhang im Grunde wesensfremd ist und nichts mehr mit den eigentlichen Ursprüngen der hinduistischen Medizin zu tun hat[51]. Ob Jade an solchen oder ähnlich gearteten Therapien beteiligt war, ist zudem fraglich.[29]

  • Zweifellos hat sich jedoch die altchinesische Medizin seit vorgeschichtlicher Zeit in dieser magischen Weise der Jade bedient, zumal man glaubte, diese vermittele Langlebigkeit, ja Unsterblichkeit, und der erste historische Kaiser Qin Shihuangdi befahl nicht ohne Grund, sein gigantisches Mausoleum mit der Terrakottaarmeee in Qin nahe der chinesischen Stadt Xi'an in der Nähe der Lishan-Berge anzulegen, in denen es neben Gold- auch Jadevorkommen gegeben haben soll, um derart seiner Angst vor dem Tod zu begegnen und seine Sehnsucht nach Unsterblichkeit zu erfüllen, die er sich glaubte verdient zu haben. Da Jade zudem in das Yin-Yang-System eingebunden war und ist, bestimmte sie damit indirekt die gesamte chinesische Medizin bis hin zur Akupunktur.
  • Ähnliches gilt wohl auch für die Medizin Japans im Umkreis des Shintoismus, die sich zudem teilweise eng an die chinesische anlehnt, obwohl in ihr über Jade eigentlich wenig gesagt wird. Doch könnte die uralte Tradition der Magatamas noch nachgewirkt haben.[33][20][30]
  • Für den von Iran bis an die Grenzen Chinas reichenden tukmenisch-mongolischen Bereich Zentralasiens, wo sich einige der umfangreichsten, zudem leicht zugänglichen Jadevorkommen befanden, ist die Jadeschnitzerei allerdings nachgewiesen.[2] Ob sich damit aber auch eine medizinische Verwendung von Jade verband, ist unsicher und nicht belegbar.[44] Doch Jadeamulette dürfte es wohl gegeben haben, und schamanische Vorstellungen waren in Zentralasien geläufig und sind es teils bis heute unter den ideologischen und islamischen Superstraten. Schamanen spielen daher bei den mongolischen Völkern und bis hinauf zu den sibirischen Nomaden (s. dort) noch heute eine wichtige Rolle.[25] Zentralasien bildet hier das Bindeglied zwischen den nordasiatischen Schamanen und altchinesisch-taoistische-buddhistischen bis japanisch shintoistischen Vorstellungen und bis zur Welt der Ainu.
Weiße Jadehalbkugel, hohl, hier aus dem Kula-Handelsnetz Ozeaniens.

Ozeanien, Australien

  • In Ozeanien kannte man die Jade nicht, mit Ausnahme der Maoris, die sie Pounamu nannten (Nephrit), und der Bewohner der nördlich von Neuseeland gelegenen Inseln. Sie kommt innerhalb des durch die Andesitlinie umschlossenen Pazifikbeckens auch geologisch nicht vor, sondern nur an den Subduktionsrändern der umgebenden Platten. Die Maoris werteten die Jade allerdings religiös, was einen magischen Einsatz zu Heilzwecken aber nicht unbedingt belegt. Bei den australischen Ureinwohnern, den Aborigines, war Jade soweit feststellbar, unbekannt. Gelegentlich wurden und werden Jade-Objekte in die kultischen Handelsnetze Ozeaniens eingespeist.[52]

Europa

  • Das stein- und bronzezeitlichen Alteuropa kannte die Jade, und man setzte sie als Statussymbol etwa mit Jadebeilen ein; ihr medizinischer Gebrauch ist aber nicht archaäologisch belegbar. Auch spielte Jade bei Kelten, Germanen und den ohnehin erst sehr spät historisch in Erscheinung getretenen Slawen offenbar keine Rolle. Bei den Slawen, die stark vom iranischen Feuerkult beeinflusst waren, ist eine schamanisch orientierte Verwendung von Jade als Heilstein allerdings denkbar. All diese Ethnien sind jedoch in ihren Ursprüngen kaum belegt, und ihre archäologische Zuordnung ist oft umstritten..[13]
Das Gemälde Benozzo Gozzolis: „Triumph des Hl. Thomas von Aquin über Averroes“ (Detail, um 1460) zeigt den Sieg der irrationalen Denkweise des christlichen Mittelalters über die rationale, an klassisch antiken Vorbildern orientierte arabische.
  • Die Medizin der klassischen Antike der Phönizier, Etrusker, Griechenlands und Roms hat sich der imaginierten Heilkraft von Mineralien ebenfalls bedient, darunter möglicherweise auch Jade, die allerdings wegen ihrer Seltenheit und Kostbarkeit wohl eher als Schmuckstein verwendet wurde und für das gesamte Mittelmeergebiet mit Ausnahme Kretas und Palästinas ja nicht eindeutig belegt ist. Weder bei Hippokrates, Galen, Celsus und den übrigen antiken Medizinerschulen etwa des Asklepiades von Bithynien, der Methodiker, Pneumatiker, Empiriker oder Eklektiker ist Jade denn auch für therapeutische Zwecke nachweisbar.[44]
  • Die an die arabisch-jüdische Medizin häufig anknüpfende – etwa mit der Gründung der ersten medizinischen Schule in Salerno im 11. Jahrhundert -, diese allerdings nach und nach im späteren Mittelalter stark mit magischen Vorstellungen überwölbende Medizin des europäischen Mittelalters erwähnt die Jade ebenfalls nicht. Sie fehlt nicht nur bei Hildegard von Bingen, die ja auch Minerale und Edelsteine zu Heilzwecken eingesetzte, und war damals offenbar in Europa weitgehend unbekannt, außer vielleicht als wohl äußerst seltenes und kostbares exotisches Importgut zu Schmuckzwecken. Sogar Marco Polo aber verwechselte, wie aus seinem Reisebericht hervorgeht („Il Milione“), den er 1298/99 einem Gefährten im Genueser Gefängnis diktierte, die weiße und grüne Nephrit-Jade, die er 1272 während seines Aufenthaltes in Westchina als offenbar beliebtes Handelsgut zu Gesicht bekam, mit Chalzedon und Jaspis, die er aus Italien kannte. Er, der sich als Kaufmann mit Edelsteinen ja auskennen musste und der Jade, die damals während der Song-Dynastie eine letzte kulturelle Hochblüte erlebte, ständig begegnet sein muss, hatte also nie begriffen, dass dieser Stein etwas völlig Anderes war.
Paracelsus, 1640. Auch er wusste wohl noch nichts von Jade.

Insgesamt beruhte die mittelalterliche und frühneuzeitliche Medizin Europas auf dem Ähnlichkeitsprinzip der Signaturenlehre (auch der Begründer der Homöopathie, der Arzt Samuel Hahnemann wandte es ja auf sein Weise an: Similia similibus curentur). Allerdings gab es dieses Prinzip bereits im Altertum und in außereuropäischen Medizinen wie der chinesischen oder der Ayurveda, und es wurde von Paracelsus erstmals in der europäischen Medizin schriftlich fixiert. Das Ähnlichkeitsprinzip bezieht nicht nur die Form und Farbe von Pflanzen mit ein – eine herzförmige Blüte soll etwa herzwirksam sein -, sondern auch die der Minerale. Jedoch muss hier nochmals die Einschränkung gemacht werden, dass Jade erst durch die Entdeckung und Eroberung Amerikas wieder ins Bewusstsein der Europäer rückte und in größeren Mengen zur Verfügung stand, allerdings wohl ausschließlich zu Schmuck verarbeitet wurde, soweit sie nicht als aus Amerika stammende Kleinplastik, in fürstlichen Raritätenkabinetten und Schatzkammern verschwand. Ihre eventuelle medizinische Verwendung für das gesamte Mittelalter und die frühe Neuzeit dürfte daher unwahrscheinlich gewesen sein und ob ihrer Herkunft aus der „Kultur heidnischer Eingeborener“ ohnehin obsolet, so dass manches Jadekunstwerk auch von kirchlichen Eiferern vernichtet worden sein dürfte, wie dies massenhaft mit den Werken aus Gold und Silber geschah, die man einschmolz. Erst in der Moderne und im Rahmen der Esoterik kam sie wieder zu neuen „medizinischen Ehren“, nachdem ihr potentiell magischer Gebrauch, soweit es ihn neuzeitlich überhaupt gegeben hat, durch die Entwicklung der modernen Medizin spätestens ab dem 18. Jahrhundert zunächst beendet schien und man ihr erst wieder im Rahmen der Kolonialisierung Asiens in dieser Funktion wohl als eine Art Aberglaube der „unterentwickelten Eingeborenen“ begegnete.[44]

Moderne und Esoterik

Marco Polo, hier in Tataren-Gewandung, kannte die Jade offenbar trotz vieljähriger Chinareisen nicht …
…ebenso wenig wie Hildegard von Bingen hundert Jahre vorher.

Die heute viel propagierte esoterische bzw. Alternative Medizin, die etwa als ostasiatische und/oder mittelalterlich inspirierte Heilmethode ihre Überlegenheit über die modernen Schulmedizin oder doch wenigstens ihre Gleichwertigkeit propagiert, hat häufig mit eben diesen Quellen kaum etwas zu tun, wie man an den obigen und aus diesem Grudn etwas ausführlicher dargestellten Beispielen sieht. Musterbeispiel dafür ist die Verwendung der Jade, die sich unter anderem auf die sog. Hildegard-Medizin beruft und sie etwa auf zahlreichen Websites ausführlich beschreibt, allerdings unterschlägt, dass Hildegard von Bingen die Jade überhaupt nicht kannte, ebenso wenig wie Marco Polo hundert Jahre später, und der hatte immerhin China viele Jahre lang bereist (s.o.). Zudem ist ihr direkter therapeutischer Einsatz auch in Ostasien nur mit starken Einschränkungen nachweisbar als potentiell magisches Verfahren, denn Jade war gerade für den Gebrauch beim einfachen Volk etwa als Amulett meist viel zu kostbar, außer als minderwertige Qualität, und ohnehin in gewissem Sinne „heilig“, so dass nur der Adel sich Jade als Amulett oder Heilstein hätte leisten können und dürfen (und das auch tat, wie Grabfunde belegen). Das gilt so ähnlich für alle oben angesprochenen Kulturen, auch wenn die Jade in Mesoamerika als Heilstein für Nierenleiden verwendet wurde, allerdings wohl auch nur in Kreisen, die sich das leisten konnten, kaum in der Volksmedizin, die zudem in Hieroglyphentexten nicht niedergelegt wurde, denn Jade war dort trotz möglicherweise üppiger Fundstätten teilweise wertvoller als Gold. Auch die Heilsteinmedizin der Hildegard ist ja eher etwas für Kleriker und die gehobenen Stände gewesen.

Die Esoterik amalgamiert somit recht ungeniert die geheimnisgesättigte Aura des pharaonischen Ägyptens, das Jade wenn überhaupt kaum kannte, mit der Chinas und Mesoamerikas (und ganz und gar unpassend mit der Indiens), überträgt diesen künstlichen Nimbus auf die Jade, sieht diese als „Stein des Herzens“ an und ordnet ihr gleich fünf Tierkreiszeichen sowie den Mond zu. Historisch korrekte Zusammenhänge kümmern dabei allerdings wenig. Und die Edelsteintherapie wird somit auch unter Einbeziehung von Jade praktiziert.

Jade wird, wie die Auswertung verschiedener einschlägiger Websites ergab, beispielsweise bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfohlen. Sie schützt angeblich das ganze Jahr über gegen Unfälle (eine rein magische Komponente!) und verleiht obendrein Fruchtbarkeit, sorgt für eine ausgeglichene Balance von Wasser und Salz sowie von Säuren und Basen im Körper, da sie die Nierentätigkeit anregen soll. Man soll dafür morgens ein Glas Jadewasser auf nüchternen Magen trinken. Durch diese Maßnahme werde der Organismus auch entgiftet, was auch immer darunter zu verstehen ist. Jade wirke blutstillend und werde deshalb während der Geburt eingesetzt. Sie erhöhe die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis. Dafür soll man jeweils Jadeketten direkt am Körper tragen. Besänftigende Eigenschaften werden der Jade auch bei Fieber und Schlafstörungen nachgesagt. Stärkend wirke sie auf den Knochenbau, die Muskulatur und das Immunsystem. Jade stärke das Herz und rege zudem das Nervensystem an, was zu einer verbesserten Reaktionsfähigkeit führe sowie zur Vorbeugung von Migräne und Neuralgien und zur Schmerzlinderung. Zum Einschlafen solle man sie etwa 20 Minuten vorher auf die Stirn legen. Jade befähige zur Traumdeutung und ist demnach überhaupt eine Art Alleskönner: „Die Jade ist ein Stein des Ausgleichs. Den Nervösen beruhigt sie, dem passiven und antriebsschwachen Menschen führt sie Energie zu. Jade bringt ihren Trägern der Selbstverwirklichung einen Schritt näher. Sie macht zufrieden, gerecht und baut Vorurteile ab. Jade regt dazu an, das eigene Leben kreativer zu gestalten. Sie stärkt die Tatkraft und die geistige Aktivität, Jade bewirkt, dass Entschlüsse schneller in die Tat umgesetzt werden. Sie ist der Stein der Liebe und der Harmonie.“ Sie soll zudem gegen Vorurteile wirken. So die doch sehr an den Stein der Weisen erinnernde Werbung von esoterischen Zirkeln und Edelsteinshops.[53][54][55][56]

Poliertes Jadestück, wie es in der modernen Edelsteintherapie als Heilstein eingesetzt wird.

Gemeinsame Wirkungshypothese sei, so schreibt der Naturheilkunde-Pschyrembel[51], die allerdings wissenschaftlich nicht belegte elektromagnetische Informationsübertragung der Edelsteine auf die Menschen. Das geschieht, so eine Broschüre des Resonanz-Zentrums in Mannheim, im „ultrafeinen Bereich“. Edelsteine stellten „kleine, hochwirksame Energiegeneratoren mit definiertem Frequenzspektrum dar, bedingt durch die Kristallstruktur“ (die bei Jade übrigens im engeren Sinne nicht besteht, was ihre enorme Zähigkeit ausmacht). Sie „ergänzen im Schwingungssystem unseres Körpers, was ihm fehlt, um in Harmonie zu kommen“.[57]

Yin und Yang sowie Magie, Astrologie und Alchimie (Paracelus war ja auch Alchimist!) sind in solchen Vorstellungswelten nicht allzu weit. Sie heißen nur anders – und die zugrundeliegenden Vorstellungen führen tatsächlich, betrachtet man ihre oben geschilderten psychologischen Wirkkräfte, in großem Bogen wieder zurück auf kindliche bis pubertäre Entwicklungsstufen, wie sie etwa Anna Freud in „Das Ich und die Abwehrmechanismen“ als Angstbewältigungsstrategien beschreibt[58], wenn ein Heilstein etwa aus Jade als Projektionsfläche für diffuse, aus Krankheits- und Modernitätsfurcht entstehende Ängste dient. Kulturhistorisch schwingt das geistige Pendel wiederum zurück in das europäische Mittelalter, ja bis in Vor- und Frühgeschichte, wo es nur die irrationale Participation mystique als einziges, weitgehend emotional gesteuertes, mythisch strukturiertes Welterklärungsmodell gab[59], aber kein rationales, überprüfbares, reproduzierbares Wissen im modernen, aufgeklärten Sinn[44], auch wenn diese moderne Denkstruktur dualistisch beschränkt und dabei auch noch polar bis oppositionell konfiguriert sein mag.[60][61] Die Jade kann also durchaus auch als modernes Symbol solch individueller und kollektiver Regressionen gewertet werden – so wie sie einst Symbol jenseitiger Wirkmächte gewesen ist.

Einzelnachweise

Die vollen bibliographischen Angaben der einzelnen Titel s. unten im Literatur- und Quellenverzeichnis.

  1. a b c d e f SWR 2 Wissen Manuskriptdienst Reihe Chinoiserien, Folge 2: Jade
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q Lexikon der Kunst, 2. Aufl. 2004
  3. Großer Brockhaus, 19. Auf., Bd. 26–28: Wörterbuch
  4. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Aufl.
  5. a b c d e Brockhaus Enzyklopädie, 19. Aufl. 1986–1994
  6. a b c d e Encyclopedia Britannica, 15. Aufl. 1993
  7. a b Mineralienatlas: Jade und Mineralienatlas: Mineralienportrait/Jade (Wiki) Institut für Edelsteinprüfung (EPI) – Jade
  8. Stanley, Historischen Geologie, S. 239ff
  9. Weltatlas der alten Kulturen: Rom
  10. a b Weltatlas der alten Kulturen: Mesopotamien
  11. a b c Die Cambridge Enzyklopädie der Archäologie 1980
  12. Müller-Karpe, Handbuch der Vorgeschichte, Altsteinzeit
  13. a b c d Cunliffe, Illustrierte Vor- und Frühgeschichte Europas, 1996
  14. a b c d Yang Yang, Die Entstehung der chinesischen Jadekultur
  15. a b Müller-Karpe, Grundzüge früher Menschheitsgeschichte, 1998
  16. a b Tutanchamun: Das Grab und seine Schätze
  17. a b c Die Azteken und ihre Vorläufer: Glanz und Untergang des alten Mexiko, 1987
  18. a b c d Weltatlas der alten Kulturen: Amerika vor Kolumbus
  19. Haberland, Amerikanische Archäologie
  20. a b c d e Weltatlas der alten Kulturen: China
  21. Rodzinski, China
  22. Staiger, China
  23. Jens, Kindlers neues Literatur-Lekikon, Bd. 19, 1988/98
  24. Willey: Das alte Amerika
  25. a b Comte, Mythen der Welt
  26. Cavendish, Mythologie
  27. Der Spiegel 48/2008: Auf der Straße ins Jenseits
  28. Gascoigne, Die Großmoguln
  29. a b Weltatlas der alten Kulturen: Indien
  30. a b c Weltatlas der alten Kulturen: Japan
  31. a b c Kasten, Schamanen Sibiriens, 2009
  32. Gorbatcheva et. al., Die Völker des Hohen Nordens, 2000
  33. a b c Kulturstiftung Ruhr Essen 1995: Das alte China
  34. Weltatlas der alten Kulturen: Australien, Neuseeland und der Südpazifik
  35. Archäologisches Bibellexikon
  36. Schmidt, Sie bauten die ersten Tempel
  37. Schmökel, Alter Orient
  38. Edelstein-Knigge von Prof. Leopold Rössler
  39. Hochleitner, Fotoatlas der Mineralien und Gesteine, 2. Aufl. 1981
  40. a b c d Bernhard Bruder: Geschönte Steine. Neue Erde Verlag, 1998, ISBN 3-89060-025-5, S. 71-73. 
  41. EPI – Hydrofluorit als Smithsonit- und Jade-Imitation
  42. Arnold, Eiysenk, Meili: Lexikon der Psychologie
  43. Stein, C.G.Jungs Landkarte der Seele, S. 49
  44. a b c d e f g h Toellner, Illustrierte Geschichte der Medizin, 6. Bde
  45. Weltatlas der alten Kulturen: Afrika
  46. Müller-Karpe, Handbuch der Vorgeschichte, Bd.1: Altsteinzeit
  47. Weltatlas der alten Kulturen: Ägypten
  48. Jerusalemer Bibellexikon
  49. Kaswini, Wunder
  50. Khoury et al., Islam-Lexikon
  51. a b Pschyrembel, Wörterbuch der Naturheilkunde
  52. Weltatlas der alten Kulturen: Australien, Neuseeland, und der Südpazifik
  53. http://www.edelstein-koenig.de/project/000000000001ek2/cms_extract/l22112b22112/jade.html
  54. http://www.revisage.com/zimmerbrunnen/index.html?lang=de&target=d371.html
  55. http://www.womenweb.de/astrosoul/sonstiges/artikel.6217.html
  56. http://www.sueddeutsche.de/wissen/special/159/142843/14/
  57. Bohnke, Esoterik
  58. Freud, Das Ich und die Abwehrmechanismen
  59. Jensen, Mythos und Kult bei Naturvölkern, S. 71ff
  60. Riedl, Kultur, Spätzündung der Evolution, S. 59ff
  61. Weber, Religionssoziologie

Quellen und Literatur

Nachschlagewerke

  • Arnold, W., H. J. Eysenk, R. Meili (Hrsg.): Lexikon der Psychologie, 3 Bde, 11. Aufl. Herder, Freiburg 1993. ISBN 3-451-23129-8
  • Bellinger, G.: Knaurs Lexikon Mythologie. Weltbild Verl., Augsburg 2001. ISBN 3-8289-4154-0
  • Brockhaus Enzyklopädie, 24 Bde. 19. Aufl., Brockhaus Verl., Mannheim 1986–1994. ISBN 3-7653-1100-6
  • Encyclopedia Britannica, 32. Bde, 15. Aufl. 1993. ISBN 0-85229-571-5.
  • Jens, W. (Hrsg.): Kindlers neues Literatur-Lexikon, Bd. 19, Anonyma, Essays. Kindler Verl., München 1988/1998. ISBN 3-89836-214-0
  • Hennig, K. (Hrsg.): Jerusalemer Bibellexikon, 3. Aufl. Hänssler Verl., Stuttgart 1990. ISBN 3-7751-2367-9
  • Hughes, Th.P.: Lexikon des Islam. Fourier Verl., Wiesbaden 1995. ISBN 3-925037-61-6
  • Khoury, A. Th., L. Hagemann, P. Heine (Hrsg.): Islam-Lexikon. Geschichte – Ideen – Gestalten, 3 Bde.Herder/Spektrum B. 4036. Herder, Freiburg 1991. ISBN 3-451-04036-0
  • Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. E. Seebold. 24. Aufl. de Gruyter, Berlin 2002. ISBN 3-11-017472-3
  • Koch, K., E. Otto, J. Roloff, H. Schmoldt (Hrsg.): Das Lexikon zur Bibel. Altes und Neues Testament. tosa Verl., Stuttgart 2004. (Sonderaufl. ohne ISBN)
  • Lexikon der Kunst, 7 Bde., 2. Aufl. Seemann Verl., Leipzig 2004. ISBN 3-86502-084-4
  • Negev, A.: Archäologisches Bibellexikon, 2. Aufl. Hänssler Verl., Stuttgart 1991. ISBN 3-7751-1685-0
  • Pschyrembel Wörterbuch Naturheilkunde. de Gruyter, Berlin 1996. ISBN 3-11-014276-7

Monographien und Sammelwerke
Auf die Wiedergabe der genauen Seitenzahlen wurde, sofern in den Einzelnachweisen nicht angegeben, meist verzichtet, da alle diese Werke, soweit Sekundärliteratur, sehr genaue Sachverzeichnisse haben und sich zudem Seitenzahlen in unterschiedlichen Auflagen und Ausgaben verschieden darstellen. Primärwerke wie die von Anna Freud, Max Weber oder Ad. E. Jensen wiederum sind als Ganzes wichtig und nicht nur seitenweise.

  • Al-Kaswini (Al-Qazwînî Zakariyyâ' ibn Muhammad ibn Mahmud Abu Yahyâ): Die Wunder des Himmels und der Erde. Bibliothek arabischer Klassiker Bd. 11, S. 94–143. Edition Erdmann. Thienemann Verl., Stuttgart 1986. ISBN 3-522-62110-7 (OA ersch. 1276/77)
  • Baines, J., J. Málek: Weltatlas der alten Kulturen: Ägypten. Geschichte, Kunst, Lebensformen. Christian Verl., München 1980. ISBN 3-88472-040-6
  • Blunden, Caroline, M. Elvin: Weltatlas der alten Kulturen: China. Geschichte, Kunst, Lebensformen. Christian Verl., München 1989. ISBN 3-88472-151-8
  • Bohnke, B-A.: Esoterik. Die Welt des Geheimen. Econ/Gondron Verl., Düsseldorf/Bindlach 1991/96. ISBN 3-8112-1418-7
  • Cavendish, R., T.O. Ling: Mythologie. Eine illustrierte Weltgeschichte des mythisch-religiösen Denkens. Christian Verl., München 1981. ISBN 3-88472-061-9
  • Chen Lie: Der Ahnenkult im alten China. In: Das alte China, S. 36ff
  • Coe, M.D. (Hrsg.), D. Snow, Elizabeth Benson: Weltatlas der alter Kulturen: Amerika vor Kolumbus. Geschichte, Kunst, Lebensformen, 2. Aufl. Christian Verl., München 1985. ISBN 3-88472-091-0
  • Colcutt, M., M. Jansen, Isao Kumakura: Weltatlas der alten Kulturen: Japan. Geschichte, Kunst, Lebensformen. Christian Verl., München 1989. ISBN 3-88472-151-8
  • Comte, F.: Mythen der Welt. WBG, Darmstadt 2008. ISBN 978-3-534-20863-0
  • Cornell, T., J. Matthews: Weltatlas der alten Kulturen: Rom. Geschichte, Kunst, Lebensformen. Christian Verl., München 1982. ISBN 3-88472-075-9
  • Cunliffe, B. (Hrsg.): Illustrierte Vor- und Frühgeschichte Europas. Campus Verl., Frankfurt/M 1996. ISBN 3-593-35562-0
  • Der Spiegel 48/2008: Auf der Straße ins Jenseits. Spiegel Verlag, Hamburg 2008.
  • Edwards, I.E.S.: Tutanchamun. Das Grab und seine Schätze, S. 145. Lübbe. Bertgisch Gladbach 1978. ISBN 3-7857-0211-6
  • Freud, Anna: Das Ich und die Abwehrmechanismen. Kindler Verl., München 1964. ASIN B0000BI7PQ
  • Freud, S.: Totem und Tabu. Einige Übereinstimmungen im Seelenleben der Wilden und der Neurotiker, 9. Aufl. Fischer Taschenbuch Verl, Frankfurt 2005. (OA 1912/13) ISBN 3-596-10451-3
  • Gardiner, Sir Allan: Egyptian Grammar – Being an Introduction in the Study of Hieroglyphs, 2nd Ed. Oford University Press, London 1950.
  • Gascoigne, B.: Die Grossmoguln. Glanz und Grösse mohammedanischer Fürsten in Indien. Prisma Verl., Gütersloh 1973. ISBN 3-570-09930-X
  • Gorbatcheva, Valentina, Marina Federova: Die Völker des Hohen Nordens. Kunst und Kultur Sibiriens. Parkstone Press, New York 2000. ISBN 1-85995-484-7
  • Haberland, W.: Amerikanische Archäologie. Geschichte, Theorie, Kulturentwicklung. BBG, Darmstadt 1991. ISBN 3-534-07839-X
  • Hochleitner, R.: Fotoatlas der Mineralien und Gesteine, 2. Aufl. Gräfe und Unzer, München 1981. ISBN 3-7742-2423-4
  • Jensen, Ad. E.: Mythos und Kult bei den Naturvölkern. Religionswissenschaftliche Betrachtungen, 2. Aufl. dtv, München 1992. ISBN 3-423-04567-1
  • Johnson, G.: Weltatlas der alten Kulturen: Indien und Pakistan, Nepal, Bhutan, Bangladesch, Sri Lanka. Geschichte, Kunst, Lebensformen. Christian Verl., München 1995. ISBN 3-88472-271-9
  • Kasten, E. (Hrsg.): Schamanen Sibiriens. Magier – Mittler – Heiler. Reimer, Berlin u. Lindenmus. Stuttgart 2009. ISBN 978-3-496-02812-3
  • Keller, Andrea: Kosmos und Kulturordnung in der frühen chinesischen Mythologie. In: Das alte China, S.136ff
  • Kuhn, D.: Totenritual und Beerdigungen im chinesischen Altertum. In: Das alte China S. 45ff
  • Kulturstiftung Ruhr Essen Villa Hügel (Hrsg.): Das alte China. Menschen und Götter im Reich der Mitte 5000 v. Chr. – 220 n. Chr. Ausstellungskatalog, Katalogteil Nr. 11, 16–20, 34–36, 48–50, 53–56, 69–71, 80. Hirmer Verl., München 1995. ISBN 3-7774-6640-9
  • Leusinger, Elsy (Hrsg.): Propyläen Kunstgeschichte. Suppl.: Kunst der Naturvölker. Ullstein, Frankfurt/M 1985. ISBN 3-549-05666-4
  • Levi, P.: Weltatlas der alten Kulturen: Griechenland. Geschichte, Kunst, Lebensformen. Christian Verl., München 1980. ISBN 3-88472-041-4
  • Matthew, D.: Weltatlas der alten Kulturen: Afrika. Geschichte, Kunst, Lebensformen. Christian Verl., München 1983. ISBN 3-88472-042-2
  • Mellink, Machteld, J. Filip: Frühe Stufen der Kunst. Propyläen Kunstgeschichte Bd. 14. Propyläen Verl., Berlin 1985. ISBN 3-549-05666-4
  • Müller-Karpe, H.: Handbuch der Vorgeschichte, Erster Band: Altsteinzeit, 2. Aufl. C.H. Beck, München 1977. ISBN 3-406-02008-9
  • Müller-Karpe, H.: Grundzüge früher Menschheitsgeschichte, Bd. 1–5. Theiss Verl, Stuttgart 1998. ISBN 3-8062-1309-7
  • Nile, R., Ch. Clerk: Weltatlas der alten Kulturen: Australien, Neuseeland und der Südpazifik. Geschichte, Kunst, Lebensformen. Christian Verl., München 1995. ISBN 3-88472-291-3
  • Okrusch, M., S. Matthes: Mineralogie. 7. Aufl. Springer, Berlin 2005. ISBN 3-540-23812-3
  • Probst, E.: Deutschland in der Steinzeit. Jäger, Fischer und Bauern zwischen Nordeeküste und Alpenraum. Bertelsmann, München 1991. ISBN 3-570-02669-8
  • Riedl, R.: Kultur – Spätzündung der Evolution. Antworten auf Fragen an die Evolutions- und Erkenntnistheorie. Piper Verl., München 1987. ISBN 3-492-03114-5
  • Robinson, F.: Weltatlas der alten Kulturen: Der Islam. Geschichte, Kunst, Lebensformen. Christian Verl., München 1982. ISBN 3-88472-079-1
  • Rodzinski, W.: China. Das Reich der Mitte und seine Geschichte. Busse Seewald, Herford 1987. ISBN 3-512-00745-7
  • Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim (Hrsg.): Glanz und Untergang des alten Mexiko. Die Azteken und ihre Vorläufer. Mit Beiträgen von W. Haberland, E.M. Moctezuma, Viola König, Emily Umberger,W.-G. Thieme, Eva Eggebrecht, Ch.F. Feest und H.B. Nicholson. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1986. ISBN 3-8053-0908-2
  • Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim (Hrsg.): Glanz und Untergang des alten Mexiko. Die Azteken und ihre Vorläufer. Ausstellungskatalog, Kat. Nr. 3–9, 126, 156, 196, 207, 223, 257, 275, 318, 344, 345, 349, 355. Philipp von Zabern, Mainz 1986. ISBN 3-8053-0908-2
  • Schmidt, K.: Sie bauten die ersten Tempel. Das rätselhafte Heiligtum der Steinzeitjäger. Die archäologische Entdeckung am Göbekli Tepe. C.H. Beck, München 2006. ISBN 3-406-53500-3
  • Schmökel, H. (Hrsg.): Kulturgeschichte des alten Orient. Mesopotamien. Hethiterreich, Syrien – Palästina, Urartu. Weltbild Verl., Augsburg 1995. ISBN 3-89350-747-7
  • Schumann, W.: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Aufl. BLV Verlags GmbH, 1976/1989. ISBN 3-405-16332-3
  • Sherratt, A. (Hrsg.): Die Cambridge Enzyklopädie der Archäologie. Christian Verl., München 1980. ISBN 3-88472-035-X
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  • Stanley, St.M.: Historische Geologie, 2. dt. Aufl. hrsgeg. v. V. Schweizer. Spektrum Akad. Verlag, Heidelberg 2001. ISBN 3-8274-0569-6
  • Stein, M.: C.G. Jungs Landkarte der Seele. Eine Einführung. Patmos Verl., Düsseldorf 1998. ISBN 3-491-69819-7
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  • Weber, M.: Wirtschaft und Gesellschaft, Zweiter Teil, Kap. V: Religiosnssoziologie. 5. rev. Aufl. J.C.B.Mohr, Tübingen 1972/2002. (OA 1921/22) ISBN 3-16-147749-9
  • Willey, G.R. (Hrsg.): Propyläen Kunstgeschichte, Bd. 19: Das alte Amerika. Ullstein, Frankfurt/M 1985. ISBN 3-549-05666-4
  • Yan Yang: Die Entstehung der chinesischen Jadekultur. In: Das alte China, S. 95ff
  • Yu Weichao: Menschen und Götter in der Kultur von Chu. In: Das alte China, S. 130ff

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  • jade — jade …   Dictionnaire des rimes

  • jade — [ ʒad ] n. m. • 1612; var. a. ejade; esp. (piedra de la) ijada « (pierre des) flancs », cette pierre passant pour préserver des coliques néphrétiques 1 ♦ Minér. Roche métamorphique très dure, dont la couleur varie du blanc olivâtre au vert sombre …   Encyclopédie Universelle

  • Jade — Jade, v. t. [imp. & p. p. {Jaded}; p. pr. & vb. n. {Jading}.] [1913 Webster] 1. To treat like a jade; to spurn. [Obs.] Shak. [1913 Webster] 2. To make ridiculous and contemptible. [Obs.] [1913 Webster] I do now fool myself, to let imagination… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • JADE — Существует также персонаж Jade из вселенной Mortal Kombat JADE (англ. Java Agent Development Framework)  программная среда разработки мультиагентных систем и приложений, поддерживающая FIPA стандарты для интеллектуальных агентов. Включает в… …   Википедия

  • Jade — (j[=a]d), n. [F., fr. Sp. jade, fr. piedra de ijada stone of the side, fr. ijada flank, side, pain in the side, the stone being so named because it was supposed to cure this pain. Sp. ijada is derived fr. L. ilia flanks. Cf. {Iliac}.] 1. (Min.) A …   The Collaborative International Dictionary of English

  • Jade — Jade, n. [OE. jade; cf. Prov. E. yaud, Scot. yade, yad, yaud, Icel. jalda a mare.] [1913 Webster] 1. A mean or tired horse; a worthless nag. Chaucer. [1913 Webster] Tired as a jade in overloaden cart. Sir P. Sidney. [1913 Webster] 2. A… …   The Collaborative International Dictionary of English

  • jade — [dʒeıd] n [U] [Date: 1500 1600; : French; Origin: from early Spanish (piedra de la) ijada (stone of the) lower back ; because it was believed that jade cures pain in the kidneys] 1.) a hard, usually green stone often used to make jewellery ▪ a… …   Dictionary of contemporary English

  • jade — [ dʒeıd ] noun uncount 1. ) a hard green substance used for making jewelry and art objects: a jade necklace 2. ) jade or jade green a dark blue green color ╾ jade adjective …   Usage of the words and phrases in modern English

  • JADE — was the codename given by US codebreakers to a Japanese World War II cipher machine. The Imperial Japanese Navy used the machine for communications from late 1942 until 1944. JADE was similar to another cipher machine, CORAL, with the main… …   Wikipedia

  • Jade — Jade, v. i. To become weary; to lose spirit. [1913 Webster] They . . . fail, and jade, and tire in the prosecution. South. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • jade — (Del fr. jade, tomado del esp. [piedra de la] ijada, porque el jade se aplicó por los conquistadores de América como remedio a aquella parte del cuerpo). m. Piedra muy dura, tenaz, de aspecto jabonoso, blanquecina o verdosa con manchas rojizas o… …   Diccionario de la lengua española

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