Jacobs University

Jacobs University
Jacobs University Bremen
Logo
Gründung 1999
Trägerschaft privat
Ort Bremen
Bundesland Freie Hansestadt Bremen
Staat Deutschland
Leitung Joachim Treusch
Studenten 1.201 (WS 2008/09)[1]
Mitarbeiter 308 (2009)[1]
davon Professoren 114 (März 2009)[1]
Website www.jacobs-university.de
Campus Center der Jacobs University Bremen

Die Jacobs University Bremen (bis 2007 International University Bremen) ist eine private, staatlich anerkannte Hochschule in Bremen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1999 wurde mit Unterstützung der Universität Bremen, der Rice University, Houston, Texas, und der Freien Hansestadt Bremen die International University Bremen gegründet, die im Herbst 2001 den Studienbetrieb aufnahm.

Der Campus der Universität liegt auf dem Gelände der ehemaligen Roland-Kaserne in Bremen-Grohn. Das Gelände wurde 1938 in der Zeit des NS-Regimes errichtet. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dort unter der Führung der amerikanischen Streitkräfte von der International Refugee Organization ein Flüchtlingslager eingerichtet; später kam die deutsche Bundeswehr. 1998 verließ die Bundeswehr das Gelände und machte Platz für die Universität.

Im November 2006 spendete die Jacobs Foundation des aus Bremen stammenden Unternehmers Klaus J. Jacobs 200 Mio. € an die Universität, woraufhin diese sich Anfang 2007 den heutigen Namen Jacobs University Bremen gab.[2]

Hochschulprofil

Präsident der Hochschule ist Prof. Dr. Joachim Treusch, der am 1. Juli 2006 das Amt von Dr. Fritz Schaumann übernommen hat und am 6. Oktober 2006 offiziell in sein Amt eingeführt wurde. Vorsitzender des Führungsausschusses, genannt „Board of Governors“, ist seit 1. Januar 2007 Prof. Dr. Karin Lochte.

An der Hochschule sind 1.201 Studenten (681 Undergraduates und 523 Graduates) aus über 93 Nationen immatrikuliert (Stand: März 2009)[1]. Die Zahl der Professoren beträgt 114, die der wissenschaftlichen Mitarbeiter beträgt 194 (Stand: März 2009)[1]. Für das Jahr 2011 wird eine Erweiterung auf 2.000 Studenten angestrebt. Nach der Gründung der Hochschule im Jahre 1999 gab es 2001 die ersten 101 Studenten aus zirka 50 Ländern. Da die Jacobs University multikulturell ist, versucht man durch so genannte „Projekte“ die Kulturen zu fördern und eine Einheit der Studenten zu schaffen.

Studiengebühren für ein Bachelor-Studium betragen zur Zeit 18.000 Euro pro Jahr, für ein Master-Studium 20.000 Euro pro Jahr.[1]

Im Zulassungsverfahren werden Studenten allein aufgrund ihrer Qualifikation ausgewählt. Um den Studenten die Möglichkeit zu geben, die Studiengebühren zu finanzieren, werden Stipendien und Kredite angeboten.

Studienangebot

Logo der Jacobs University Bremen

Die Jacobs University Bremen bietet Studiengänge in den Bereichen Ingenieurwesen, Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften an. Insgesamt werden 20 Bachelorstudiengänge und 14 Masterstudiengänge angeboten.[1] Alle Bachelorstudiengänge sind akkreditiert. Die Unterrichtssprache ist Englisch. Einmal im Monat gibt es jedoch einen deutschsprachigen Vortrag, der von den zirka 250 deutschen Studenten gerne genutzt wird.

Die Hochschule gliedert sich in drei Fakultäten (Schools):

  • School of Engineering and Science (SES, Fakultät für Ingenieurs- und Naturwissenschaften)
  • School of Humanities and Social Sciences (SHSS, Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften)
  • Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional Development (JCLL, Jacobs-Zentrum für lebenslanges Lernen und institutionelle Entwicklung)

Das Studium kann mit den akademischen Graden Bachelor of Arts, Bachelor of Science, Master of Arts, Master of Science, Executive Master / Master of Business Administration und Doctor of Philosophy (Ph. D.) abgeschlossen werden.

Finanzierung

Die jährlichen Kosten von zirka 40 Millionen Euro werden durch unterschiedliche Mittel finanziert. Neben den Studiengebühren und Spenden/Stiftungen sind dies vor allem Drittmittel (zirka 22 Millionen Euro pro Jahr), Kapitalerträge aus dem Stiftungsvermögen und Bankkredite. Das Land Bremen hat seit 1999 die Gründung der Hochschule mit 109 Millionen Euro finanziert und bekommt dafür im Insolvenzfall das Gelände mit allen Bauten für 1 Euro.[3]

In den Jahren 2004 und 2005 hat die Hochschule erhebliche Verluste gemacht (18,4 bzw. 20,9 Millionen Euro), zur Finanzierung mussten Vermögenswerte veräußert werden. Zum Jahresende 2005 standen 90 Millionen Euro Fremdkapital 13 Millionen Euro an Umlaufvermögen gegenüber.[4]

Die Gründungspläne der Hochschule mit dem ursprünglichen Namen International University Bremen sahen die Finanzierung durch die Zinsen eines bis 2005 zu sammelnden Stiftungsvermögens von 250 Millionen Euro vor. Das beabsichtigte Stiftungsvermögen wurde nicht wie geplant erreicht. Nach neueren Vereinbarungen wurde die Hochschule von der Jacobs Foundation mit einer Großspende von insgesamt 200 Millionen Euro unterstützt. Dabei wird es 5 Jahre lang jeweils 15 Millionen Euro für Forschung und Lehre geben, 2011 soll es dann noch einmal 125 Millionen Euro für den Kapitalstock geben. Im Gegenzug wurde die International University Bremen im Frühjahr 2007 in Jacobs University Bremen umbenannt.[5][6][7] Diese Namensänderung wurde von vielen Studenten misstrauisch beäugt, wird nun aber als positiv empfunden. Eine Namensänderung in Jacobs International University Bremen wäre dem Vorstand zu lang gewesen.

Colleges

Campus der Jacobs University Bremen

Im Gegensatz zum weit verbreiteten Sprachgebrauch gerade im nordamerikanischen Raum bezeichnet „College“ an der Jacobs University keine Schule der Hochschule, sondern eine Unterkunft für Studenten. Das System der „residential colleges“ wird traditionell an den Universitäten Cambridge und Oxford praktiziert, findet aber auch teilweise in Nordamerika Verbreitung. An der Jacobs University können nicht graduierte Studenten in einem von vier residential colleges wohnen: dem Alfried Krupp College, dem Mercator College. Seit Ende des Frühjahrssemesters 2008 kostet ein Zimmer inklusive Essen 500 Euro im Monat.

Mit einer Großspende von 10 Millionen Euro im Jahr 2007 fördert der Arbeitgeberverband Nordmetall das weitere Wachstum der Jacobs University.

2008 beschloss das Land Bremen, seine Schiffsbeteiligungen zu verkaufen und die daraus resultierenden Mittel von 20 Millionen Euro bis 2011 in den Standort in Bremen-Grohn zu investieren. Bereits 2007 hatte das Land 5 Millionen Euro als Förderbetrag im Rahmen der Exzellenzinitiative der Jacobs University und der Universität Bremen zur Verfügung gestellt. Weitere Mittel in gleicher Höhe sollen über die Bremer Investitionsgesellschaft (BIG) nur der Jacobs University zur Verfügung gestellt werden. Die Mittel sollten vor allem für den Bau des vierten „College“, was an der Jacob University ein Wohngebäude bezeichnet, genutzt werden.[8]

Ende April 2009 wurde dieses Wohngebäude als „College Nordmetall“ in Betrieb genommen, welches 257 Studenten aufnehmen kann. Damit ist die Universität in der Lage bis 2011 ihre angestrebte Studentenzahl von 1.500 bis 2011 zu erreichen. Das Gebäude erhielt seinen Namen, da die 10 Mio Euro Spende des Arbeitgeberverbandes Nordmetall verwendet worden war; die restlichen 5 Mio kamen wie vorgesehen von der BIG.[9]

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. a b c d e f g Website der Jacobs University Bremen: Quick Facts. Stand: März 2009
  2. manager magazin: Großsponsor: Jacobs-Stiftung rettet mit 200 Millionen Euro Bremer Privatuni. 1. November 2006
  3. die tageszeitung: Ein ganz privater Fehlschlag. 11. September 2006
  4. Website der International University Bremen: Quick Facts. Stand: Oktober 2004 (Internet Archive)
  5. Spiegel Online: Großsponsor: Jacobs-Stiftung rettet Bremer Privatuni mit Rekordspende. 1. November 2006
  6. Pressemitteilung der Jacobs University Bremen: Private Exzellenzinitiative: Jacobs Foundation investiert 200 Millionen Euro an der International University Bremen in die Ausbildung junger Menschen. 1. November 2006
  7. Süddeutsche Zeitung: International University Bremen – Der Uni-Retter. 2. November 2006
  8. Wigbert Gerling: Millionen für Jacobs University. In: Weser-Kurier. Nr. 136, 12. Juni 2008, S. 11
  9. Weser-Kurier Nr. 100 vom 30. April/1.Mai 2009: „Neues College eingeweiht“ von Jürgen Theiner; S.28

53.1666666666678.657Koordinaten: 53° 10′ 0″ N, 8° 39′ 0″ O


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