Jagdhaus Hubertusstock

Jagdhaus Hubertusstock
Jagdschloss Hubertusstock 2008
Kaminzimmer im Jahr 1981

Das Jagdhaus am Hubertusstock (Haus Hubertusstock) diente zunächst den preußischen Königen, später den deutschen Kaisern Wilhelm I. und vor allem Wilhelm II. sowie den Reichspräsidenten der Weimarer Republik als offizielle Jagdresidenz. Wegen seiner repräsentativen Aufgaben bürgerte sich der Begriff Jagdschloss Hubertusstock ein

Das Jagdhaus, das sich am Werbellinsee in der Schorfheide, einer Landschaft im Land Brandenburg, befindet, wurde von 1847 bis 1849 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. im bayerischen Landhausstil zu Ehren seiner Frau, einer Tochter des Königs Maximilian I. von Bayern, erbaut. Der schlichte Bau wurde zweigeschossig mit umlaufender Galerie und Satteldach errichtet. Als Fassadenschmuck dienten zahlreiche Hirschgeweihe. Zusammen mit den umliegenden Wäldern gehörte es zu den Preußischen Staatsforsten.

Bis zum Sturz der Monarchie in der Novemberrevolution 1918 gehörte das Jagdhaus zum Besitz der preußischen Herrscherfamilie der Hohenzollern. Mit der Revolution wurde Hubertusstock zunächst für kurze Zeit Nationaleigentum. Danach fiel das Jagdhaus an die Krongutverwaltung des ehemals herrschenden Königshauses. 1926 wurde Hubertusstock dem Staat Preußen übertragen. In der Zeit der Weimarer Republik nutzten die Reichspräsidenten Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg das Gebäude als Quartier während ihrer Jagdausflüge in die Schorfheide. Zu den bejagten Tieren zählten vor allem Rehwild und Rotwild. Nach Hindenburgs Tod stellte Adolf Hitler das Jagdhaus dem Leiter der Reichskanzlei, Hans Heinrich Lammers, als Wochenendhaus zur Verfügung, und schenkte es ihm schließlich 1944.

Nach dem 2. Weltkrieg ging das Jagdhaus mit Gründung der DDR in Volkseigentum über und wurde vom Land Brandenburg als Landsitz des Ministerpräsidenten genutzt. Die Wartung und Pflege erledigte zu dieser Zeit der zuständige Oberförster der Försterei Grimnitz. Nach der Auflösung der Länder in der DDR übernahm 1952 das Ministerium des Inneren das Haus und nutzte es bis 1971 als Erholungsheim für höhere Dienstränge.

Da sich das alte Jagdhaus, bestehend aus Parterre und Beletage mit vier Zimmern, Kleinküche und Plumpsklo, jedoch ohne Bad nach über 100 Jahren in desolatem Zustand befand, beschloss die DDR-Regierung den Abriss mit anschließendem Wiederaufbau. Von 1971 bis 1973 erfolgten Abriss und Neubau von Hubertusstock als Gästehaus der DDR-Regierung auf den alten Grundmauern. Dabei orientierte man sich am Stil des alten Jagdhauses. Das alte Wirtschaftsgebäude wurde ebenfalls abgerissen. Es wurden stattdessen vier zweigeschossige Gästebungalows mit Flachdach sowie ein Mehrzweckgebäude mit Schwimmbad, Sauna, Sporträumen und Schießstand gebaut.

Die nachrichtentechnische (fernmeldetechnische) Sicherstellung des Jagdhauses Hubertusstock (außer bei Protokollveranstaltungen) lag in der Verantwortung des Leiters Hauptnachrichtenzentrale des Ministeriums für Nationale Verteidigung. Die Bewachung des Objekts Hubertusstock oblag dem Ministerium für Staatssicherheit.

In den folgenden Jahren fanden in Hubertusstock zahlreiche Treffen mit ausländischen Politikern statt. Unter anderem trafen sich hier im Dezember 1981 der Generalsekretär des Zentralkomitees der SED und Vorsitzende des Staatsrates der DDR, Erich Honecker, und der damalige Bundeskanzler der BRD Helmut Schmidt.

Nach dem Beitritt der DDR zur BRD 1990 wurde Hubertusstock nicht mehr vom Staat genutzt und privatisiert. Das Jagdschloss Hubertusstock wurde zum Hotel mit Gaststättenbetrieb umgebaut.

Literatur

  • Anna Plothow: Hubertusstock. In: Märkische Skizzen. Berlin: Schall & Rentel o.J., S. 141–149.
  • Hans-Otto Meissner: Junge Jahre im Reichspräsidentenpalais, München 1988, S. 123 ff.
  • Joachim Kampe - CD im pdf-Format / "Wostok- die Nachrichtenzentrale im Zentrum der militärischen Macht der DDR" Die NZ Wostok
  • Klaus Bossig - "DDR-Führung auf Reisen"/ EK-Verlag GmbH Freiburg Sept. 2010, ISBN 978-388255-734-3

Weblinks

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