Jaguar (Jagdpanzer)

Jaguar (Jagdpanzer)
Jaguar 1
Jagdpanzer Jaguar 1 A3.JPG

Jaguar 1A3

Allgemeine Eigenschaften
Besatzung 4 (Kommandant, Richtschütze, Ladeschütze, Fahrer)
Länge 6,61 m
Breite 3,12 m
Höhe 2,55 m (Oberkante PERI)
Masse 22,5 t (A6)
Panzerung und Bewaffnung
Panzerung Geschweißter Panzerstahl, Schottpanzerung
Hauptbewaffnung HOT (Lenkflugkörper)
20 LFK
Sekundärbewaffnung 2 × 7,62-mm-MG 3
Beweglichkeit
Antrieb MTU-Dieselmotor MB 837 Aa500
368 kW (500 PS)
Federung Torsionsstab
Höchstgeschwindigkeit 70 km/h
Leistung/Gewicht ca. 19,6 PS/t
Reichweite ca. 335 km

Der Jaguar 1 ist ein Jagdpanzer, der von den Firmen Henschel (heute Rheinmetall Landsysteme) und Hanomag entwickelt und produziert wurde und bei der Bundeswehr von 1978 bis 2005 genutzt wurde. Beim österreichischen Bundesheer war er von 1996 bis 2006 eingesetzt.[1] Insgesamt wurden 316 Fahrzeuge vom Raketenjagdpanzer 2 zum Jaguar 1 umgerüstet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Entwicklung des Jaguar 1 geht bis auf den Kanonenjagdpanzer der Bundeswehr zurück, mit dessen Wanne und Fahrgestell er weitgehend identisch ist. Auf Basis des Kanonenjagdpanzers wurden ab 1963 Prototypen für einen neuen Raketenjagdpanzer gefertigt, der den Raketenjagdpanzer 1 ersetzen sollte. Ab 1967 wurden von den beiden Entwicklerfirmen insgesamt 370 Fahrzeuge unter der Bezeichnung Raketenjagdpanzer 2 gebaut. Diese Fahrzeuge waren noch mit zwei Startgeräten für die Panzerabwehrlenkwaffe SS 11 ausgerüstet. Nachdem die Entwicklung des HOT-Systems abgeschlossen war, wurde an einigen Prototypen des Raketenjagdpanzers 2 die Nutzung getestet. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Tests wurden von 1978 bis 1983 insgesamt 316 Fahrzeuge auf das neue Waffensystem umgerüstet und mit einer Zusatzpanzerung versehen. Diese Fahrzeuge wurden als Jaguar 1 bezeichnet. Das Modell Jaguar 2 basiert auf dem Kanonenjagdpanzer (KaJaPa). Zwischen 1983 und 1985 wurden dazu bei 165 Fahrzeugen die Kanonen entfernt und durch das Panzerabwehrlenkraketensystem TOW ersetzt. Auch der Jaguar 2 erhielt die zusätzliche Panzerung. Beide Modelle des Jaguar wurden bei der Panzerjägertruppe der Bundeswehr eingesetzt. Nach deren Auflösung im Jahr 1996 wurden die noch verbliebenen Fahrzeuge des Typs Jaguar 1 den Panzergrenadierbataillonen (PzGrenBtl), teilweise auch Panzerbataillonen zugeordnet. Bis Ende 2005 wurden alle Jagdpanzer Jaguar 1 nach und nach außer Dienst gestellt.

Österreich

In den Jahren 1995/96 verkaufte die Bundesrepublik Deutschland 90 Jagdpanzer Jaguar 1 an das österreichische Bundesheer, die geschlossen im Panzerabwehrbataillon 1 eingesetzt wurden. 2005 wurde im Zuge der Bundesheer-Reform 2010 von der österreichischen Regierung beschlossen, diese Panzer ab Anfang 2006 stillzulegen. Zum 4. Juli 2006 wurde die 4. Kompanie des PAB1 aufgelöst.

Der österreichische Rechnungshof kritisierte im März 2006 die Beschaffung. Er bemängelte, die Instandsetzung der gekauften Panzer sei so schleppend verlaufen, dass Anfang 2005, acht Jahre nach Beschaffungsbeginn, erst 55 Prozent der Panzer im Einsatz waren. Der geplante Zweck sei nie erreicht worden, weil die notwendigen Wärmebildgeräte aus finanziellen Gründen nicht beschafft worden waren. Allein mit den Ausgaben für die gekaufte HOT-Munition, die einen Großteil der Beschaffungskosten ausgemacht hatte, seien 40 Mio. Euro „verlorener Aufwand“ entstanden.

Allerdings muss in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden, dass bereits zum Zeitpunkt der Beschaffung zehn Panzer als Reserve vorgesehen waren und von diesen sechs Stück (ohne HOT) zu Kommandantenpanzern umgebaut wurden. Zudem war ursprünglich geplant, zur Reduzierung von Ersatzteilkosten von Deutschland rund 100 nicht fahrbereite oder fehlerhafte Panzer zu ordern, die aber letztendlich nicht geliefert werden konnten. Daher wurde eine der ursprünglich geplanten fünf Kompanien (mit jeweils 16 Panzern) gestrichen und somit insgesamt 20 Panzer als Reserve und Ersatzteillager verwendet. Des Weiteren ist zu erwähnen, dass die Nachrüstung mit Wärmebildgeräten im Jahr 2005 vorgesehen war und sich alle benötigten Geräte bereits in Österreich befanden. Ein Simulator für die Ausbildung des Richtschützen war bereits ein Jahr zuvor angeschafft worden.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. www.bundesheer.at

Weblinks


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