Jakob Sprenger (Politiker)

Jakob Sprenger (Politiker)
Jakob Sprenger
Jakob Sprenger, links hinter Adolf Hitler beim ersten Spatenstich zum Reichsautobahnbau der Strecke Frankfurt/Main-Darmstadt-Mannheim am 23. September 1933, Aufnahme vom Scherl-Bilderdienst im Bundesarchiv

Jakob Sprenger (* 24. Juli 1884 in Oberhausen; † 7. Mai 1945 in Kössen) war ein nationalsozialistischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sprenger besuchte zunächst die Volksschule und dann das Progymnasium in Bergzabern. Nach dem Abschluss seiner Schulzeit diente er als Einjährigfreiwilliger beim Militär. Ab 1902 war Sprenger im Verwaltungsdienst der Reichspost beschäftigt.[1] Sprenger nahm als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Der Postinspektor Jakob Sprenger wurde 1922 Mitglied der NSDAP. Nach dem zwischenzeitlichen Verbot der NSDAP gehörte Sprenger in Frankfurt am Main der Deutschen Partei und dem Völkisch-Sozialen Block an und trat der NSDAP im August 1925 erneut bei (Mitgliedsnr. 17.009).[2]

Der militante Antisemit machte in der NSDAP schnell Karriere. Zunächst wurde er Anfang 1927 Gauleiter von Hessen-Nassau-Süd. Ab September 1930 war er Mitglied des Reichstages der Weimarer Republik und danach bis Kriegsende des nationalsozialistischen Reichstags. Von 1930 bis 1933 gehörte er dem Verwaltungsrat der Reichspost an.[3]

Jakob Sprenger mit Gattin
1933 in Bad Salzhausen

Am 5. Mai 1933 wurde er zum Reichsstatthalter des Volksstaates Hessen und Leiter des neuen Gaues Hessen-Nassau, der zusätzlich Hessen-Darmstadt umfasste, ernannt. Aufgrund des Reichsstatthaltergesetz vom 30. Januar 1935 konnte er zwei Jahre später von Philipp Wilhelm Jung die Führung der Landesregierung übernehmen. Neben Martin Mutschmann war er der einzige Reichsstatthalter, der mit dieser Doppelfunktion beauftragt wurde. Diese Doppelfunktion hielt Sprenger bis Kriegsende inne.

Am 1. September 1939 wurde der SA-Obergruppenführer Reichsverteidigungskommissar des Wehrkreises XII, ab 1. Dezember 1943 auch im Gau Hessen-Nassau. In dieser Funktion hielt er im März 1941 eine Festrede zur Eröffnung des von Alfred Rosenberg initiierten pseudowissenschaftlichen antisemitischen Instituts zur Erforschung der Judenfrage in Frankfurt am Main.[3] 1944 folgte in Anlehnung an die Gebiete der Reichsverteidigungsbezirke und Gaue der NSDAP zusätzlich seine Ernennung zum Oberpräsidenten der neuen preußischen Provinz Nassau.

In der Nacht vom 25. auf den 26. März 1945 flüchtete Sprenger vor der anrückenden US-Army aus Frankfurt nach Kössen in Tirol, wo er am 7. Mai 1945 Suizid beging.

In der Sowjetischen Besatzungszone wurden das von ihm herausgegebene Der Deutsche Beamte. Spielball der Parteien oder Vertrauensmann des Volkes? (1932) und das von ihm mit Eugen Schmahl verfasste Entwicklung der völkischen Bewegung : Die antisemitische Bauernbewegung in Hessen von der Böckelzeit bis zum Nationalsozialismus (1933) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[4][5]

Literatur

Weblinks

 Commons: Jakob Sprenger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jakob Sprenger in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
  2. Peter Sander: Verwaltung des Krankenmordes - Der Bezirksverband Nassau im Nationalsozialismus, Gießen 2003, S. 742
  3. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 593.
  4. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-e.html
  5. http://www.polunbi.de/bibliothek/1947-nslit-b.html

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jakob Sprenger — ist der Name folgender Personen: Jakob Sprenger (Inquisitor) (1435–1495), deutscher Inquisitor, angeblicher Koautor des „Hexenhammer“ Jakob Sprenger (Politiker) (1884–1945), deutscher Politiker (NSDAP) Jakob Sprenger, ein Pseudonym von Germar… …   Deutsch Wikipedia

  • Jakob Sprenger (NS-Politiker) — Jakob Sprenger, links hinter Adolf Hitler beim ersten Spatenstich zum Reichsautobahnbau der Strecke Frankfurt/Main Darmstadt Mannheim am 23. September 1933, Aufnahme vom …   Deutsch Wikipedia

  • Sprenger — bezeichnet: eine Gießkanne Sprenger ist der Familienname folgender Personen: Aloys Sprenger (1813–1893), österreichischer Orientalist Andreas Sprenger (Politiker), österreichischer Politiker (ÖVP) Andreas Sprenger (Leichtathlet), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste wichtiger Politiker und Funktionsträger der NSDAP — Siehe Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Inhaltsverzeichnis 1 Führende Politiker 2 Getötete Putschisten der NSDAP 3 Weitere Politiker und Funktionäre 3.1 …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Ritter (Politiker) — Heinrich Ritter Heinrich Ritter (* 18. Februar 1891 in Gau Odernheim; † 15. März 1966 in Rüsselsheim) war ein nationalsozialistischer Funktionär und Politiker und zur Zeit des Dritten Reiches unter anderem Oberbürgermeister von Gießen und …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Krebs (Politiker) — Friedrich Krebs (* 9. Mai 1894 in Germersheim; † 6. Mai 1961 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Jurist und Mitglied der NSDAP. Im Dritten Reich war er von März 1933 bis März 1945 Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main.… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Linder (Politiker) — Karl Linder Karl Friedrich Wilhelm Linder (* 5. April 1900 in Frankfurt am Main; † 17. März 1979 in Groß Bieberau) war ein deutscher Politiker (NSDAP). Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • St. Jakob am Arlberg — Wappen Karte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Sp — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Gau (NSDAP) — Dieser Artikel stellt den Parteiaufbau der NSDAP dar. Zur ihrer Ideologie siehe Nationalsozialismus. Zu dem Aufbau des von den Nationalsozialisten errichteten Staatswesens siehe Deutsches Reich 1933 bis 1945, zu dessen Bezeichnung siehe Drittes… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”