Jakow Petrowitsch Kulnew

Jakow Petrowitsch Kulnew
Jakow Petrowitsch Kulnew, Porträt von George Dawe, Winterpalast, St. Petersburg

Jakow Petrowitsch Kulnew (russisch Яков Петрович Кульнев, wiss. Transliteration Jakov Petrovič Kul'nev; * 1763; † 30. Juli 1812 bei Jakobowo) war ein russischer Kommandant, der auch im Russisch-Schwedischen Krieg eine wichtige Rolle spielte.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Jakow Petrowitsch Kulnew stammte aus einer Militär-Familie. 1770 begann er seine militärische und schulische Ausbildung in Sankt Petersburg. Seinen ersten Feldzug führte er im Russisch-Türkischen Krieg (1787-1791) durch, wobei er sich selbst besonders auszeichnete: Er eroberte die Festung Bendery.

Beim Militär

Kulnew bei einer Siegesfeier

Später nahm er an der polnischen Offensive 1794 teil, wo er unter dem Kommando von Suworow stand. Nach dem Krieg wurde Kulnew Major und wurde in das "Sumskoi-Husaren-Regiment" versetzt. Er wurde nach der Schlacht von Friedland gegen Napoleon I. 1807, in der Kulnew im "Grodno-Husaren-Regiment" kämpfte, zum Oberst befördert.

1808 in Finnland befehligte Kulnew eine unabhängige Einheit, die oftmals hinter feindlichen Linien operierte, um den Feind aufzuwirbeln. Kulnew zeichnete sich als großartiger Kavalleriekommandeur aus. Außerdem war er bei der finnischen Bevölkerung sehr beliebt. Kulnews Spitzname war "Don Quijote". Kulnew ist in der finnischen Geschichte als ein fairer und ritterlicher Kommdant bekannt; die Leute sahen zu ihm auf. Er wurde außerdem auch bei dem Dichter Runeberg sehr gut behandelt, der ihn in der Gedichtsammlung Fähnrich Stahl zum Gegenstand eines Gedichts machte und seine Ritterlichkeit und Tapferkeit lobte. Kulnews Gegenüber bei den Schweden war Georg Carl von Döbeln, ein ebenso nobler und ritterlicher Kommandant. Die Verbindung dieser beiden Herren kann mit der Verbindung von Hannibal und Scipio verglichen werden. Kulnew und von Döbeln trafen sich einige Male während einiger Schlachten. Am 16. April 1808 zwang Kulnew seinen Kontrahenten von Döbeln nach einer intensiven Winterschlacht zum Rückzug.

Im Russisch-Schwedischen Krieg

Im frühen Juli 1808 geschah eines der merkwürdigsten Zusammentreffen der beiden Kommandanten. Kulnew und von Döbeln trafen sich in Kauhava, von Angesicht zu Angesicht, um Gefangene auszutauschen. Die beiden Gentlemen gerieten daraufhin ins Gespräch, unter anderem über den aktuellen Bauernaufstand im südlichen Österbotten.

In der Schlacht von Oravais befehligte Kulnew die russische Vorhut und war somit auch der erste, der auf die schwedischen Verteidiger traf. Des Weiteren führte Kulnew nach dem schwedischen Rückzug einen waghalsigen Angriff auf das schwedische Festland in Grisslehamn nahe Stockholm durch. Kulnews Männer marschierten von Åland aus über das Eis, um die Schweden von hinten anzugreifen. Am 19. März marschierten russische Truppen entlang eines schwedischen Ufers, um die schwedische Vorhut in Grisslehamn zu überlisten. Die Angst vor dem feindlichen Angriff verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Küstenbewohnern, die sofort die Evakuierung starteten. Kulnew konnte Grisslehamn einige Tage lang besetzt halten, bevor er nach abgeschlossenen Verhandlungen nach Osten zurückkehrte. In dieser Zeit war Schweden im Aufruhr, weil der König Gustav IV. Adolf gerade durch einen Militärputsch gestürzt worden war.

Nach dem Krieg

Für diese Operation wurde Kulnew der St.-Annen-Orden verliehen. Später erhielt er für seine außerordentliche Tapferkeit auch noch den St.-Georgs-Orden.

Nach dem Russisch-Schwedischen Krieg wurde Kulnew Generalmajor und nahm am Russisch-Türkischen Krieg teil. Am Anfang des Vaterländischen Krieges gegen Napoleon I. zeichnete sich Kulnew unter der Leitung von Wittgenstein aus. Am 30. Juli 1812 kämpfte Kulnew gegen die Franzosen unter Oudinot und half mit, das Dorf Jakobovo zu erobern. Danach führte er die Verfolgung der Franzosen an und nahm mehr als 900 Soldaten gefangen. Während dieser Verfolgungsjagd ritten Kulnew und seine Kavallerie in eine französische Falle und wurden von starkem Artilleriefeuer getroffen. Als sie sich aus dieser blutigen Falle zurückzogen und sich das Grodno-Husaren-Regiment wieder sammelte, wurde Kulnew vom Schuss einer französischen Kanone getötet.

Kulnew kommandierte stets größere Armeen, unabhängige Einheiten und Vorhuten. In Finnland war er der erste, der das Feuer auf die schwedische Armee eröffnete, als der erste Rückzug im Frühling 1808 endete. Er war auch der erste, der das Schlachtfeld von Oravais erreichte. Außerdem war er der erste General, der 1812 im Krieg für Russland starb.

Aufgrund seiner menschlichen Qualitäten und seiner militärischen Fähigkeiten genoss er allgemein hohes Ansehen.

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