Jaltakonferenz

Jaltakonferenz
Gruppenfoto nach dem Abschluss der Verhandlungen; von links: Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin

Die Konferenz von Jalta war ein diplomatisches Treffen der alliierten Staatschefs Franklin D. Roosevelt (USA), Winston Churchill (Vereinigtes Königreich) und Josef Stalin (UdSSR) im auf der Krim gelegenen Badeort Jalta vom 4. bis zum 11. Februar 1945. Es war das zweite von insgesamt drei alliierten Gipfeltreffen während des Zweiten Weltkriegs (1939–1945). Themen der Konferenz waren vor allem die Aufteilung Deutschlands und die Machtverteilung in Europa nach dem Ende des Krieges.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Nach der Konferenz von Teheran von 1943 hatte sich die militärische und politische Lage verändert. Während in Europa mit dem Vormarsch der englischen und amerikanischen Truppen im Westen und der Roten Armee im Osten der Krieg so gut wie gewonnen war, glaubten die Verantwortlichen, dass die militärischen Auseinandersetzungen mit dem Kaiserreich Japan noch lange andauern würden. Daher zeigten sich Churchill und Roosevelt gegenüber den Forderungen Stalins kompromissbereit.[1]

Beschlüsse

In den Beschlüssen fanden u. a. die sowjetischen Interessen in Asien (Mongolei und Kurilen mit Sachalin) gegenüber Japan und China ihren Niederschlag.

Deutschland wurde zunächst in drei, später dann in vier – die Französische Besatzungszone wurde aus Teilen der anderen beiden der Westalliierten herausgebildet – Besatzungszonen aufgeteilt. Ebenso wurden die Sektorengrenzen in der Hauptstadt Berlin gezogen.

Stalin forderte für die Sowjetunion zusätzliche Sicherheiten. Die besetzten Länder von Italien über die Tschechoslowakei bis zum Baltikum und praktisch der ganze Balkan sollten einen Sicherheitsring von Satellitenstaaten um die UdSSR bilden. Darauf gingen Churchill und Roosevelt nur teilweise ein. Italien wurde der westlichen Einflusssphäre zugeschlagen, während man die Tschechoslowakei und die baltischen Staaten Stalin überließ. Über die Regierung von Polen wurde keine Einigung erzielt, und auch der Grenzverlauf blieb unklar. Die Einflusszonen in Südosteuropa hatten Stalin und Churchill bereits auf ihrer Moskauer Konferenz im Oktober 1944 in informeller Weise auf einem kleinen Zettel aufgeteilt. Churchill hatte geschrieben:

  • Rumänien: Russland 90 % – die anderen 10 %,
  • Griechenland: Großbritannien 90 % – Russland 10 %
  • Jugoslawien: 50 % – 50 %,
  • Ungarn: 50 % – 50 %,
  • Bulgarien: Russland 75 % – die anderen 25 %

Der sowjetische Führer bestätigte den Vorschlag, indem er einen Haken auf das Blatt setzte.[2]

Wie bereits die frühere Konferenz von Teheran ließ auch die Konferenz von Jalta viel Auslegungsspielraum offen. Nur über die bedingungslose Kapitulation und Entnazifizierung sowie die Entmilitarisierung Deutschlands war man sich von vornherein einig.

Die definitiven Absprachen und deren Einzelheiten über die Abtretung der deutschen Ostgebiete und damit auch über die Vertreibung von Millionen von Menschen sollten erst später auf der Potsdamer Konferenz folgen, blieben aber auch dort vage.

Auf der Konferenz von Jalta einigten sich schließlich Franklin D. Roosevelt, Winston Churchill und Josef Stalin auch über die letzten noch strittigen Punkte des Entwurfs zur Charta der Vereinten Nationen. Es ging insbesondere um den Abstimmungsmodus im mächtigsten Gremium der künftigen Organisation, dem Sicherheitsrat. Den ständigen Sicherheitsratsmitgliedern - der UdSSR, den USA, Großbritannien, Frankreich und China - räumte man auf Betreiben der UdSSR ein Vetorecht in allen wichtigen Fragen ein. Ohne dieses Zugeständnis wäre keine Einigung möglich gewesen.

Einzelnachweise

  1. Konferenz von Jalta in: Weltgeschichte der Neuzeit. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2005, ISBN 3-89331-606-X, S. 304
  2. Churchill, Second World War, VI., London 1956

Weblinks

Literatur

  • Henri Chopin: The conference of Yalta, Verlag Freibord, Wien 1985.
  • Arthur Conte: Die Teilung der Welt - Jalta 1945, Verlag Rauch, Düsseldorf 1965.
  • Karl Dietrich Erdmann: Das Ende des Reiches und die Neubildung deutscher Staaten, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1980 (= Gebhardt - Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 22), ISBN 3-423-04222-2
  • E. C. Kollmann: Die Jalta-Konferenz im Kreuzfeuer von Politik und Geschichtsschreibung, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Bd. 8 (1957).
  • Boris Meissner (Hrsg.): Die Deutschlandfrage von Jalta und Potsdam bis zur staatlichen Teilung Deutschlands 1949, Verlag Duncker & Humblot, Berlin 1993, ISBN 3-428-07851-9
  • Werner Weidenfeld: Jalta und die Teilung Deutschlands, Pontes-Verlag, Andernach 1969.

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