Jan Lohelius

Jan Lohelius
Jan Lohelius

Johann Lohelius (auch: Jan Lohelius, Johann Lohel, tschechisch Jan z Lochenic; * 1549 in Wogau; † 2. November 1622 in Prag) war Abt des Klosters Strahov, Erzbischof von Prag und Primas von Böhmen.

Biographie

Der Sohn eines Fuhrknechts aus Wogau kam mit 12 Jahren als Stallbursche in das Stift Tepl. Er wurde Stiftsorganist, 1573 Novize des Prämonstratenserordens und legte 1575 die einfachen Gelübde ab. Anschließend studierte er Rhetorik, Philosophie und Theologie an der Prager Universität, wurde 1576 zum Priester geweiht und war danach Prediger und 1578 Subprior im Stift Tepl.

Ebenfalls 1578 wurde er zum Prior des Klosters Strahov berufen und hatte daneben zeitweilig auch die Klosterleitung in Stift Tepl inne. Von 1586 bis 1622 war er Strahover Abt und wurde 1587 zum Generalvikar des Prämonstratenserordens für das gesamte Kaiserreich und für die polnische Provinz ernannt. Das Strahover Kloster erreichte unter ihm eine große Blüte und gewann an Einfluss und Ansehen.

1602 wurde Johann Lohelius zum Weihbischof der Prager Diözese ernannt, lehnte dieses Amt jedoch zuerst ab, so dass die Bischofsweihe erst 1605 erfolgen konnte. Stellvertretend für den erkrankten Erzbischof Karl von Lamberg leitete er die Erzdiözese als eifriger Gegenreformator. Wohl deshalb ernannte ihn Papst Paul V. am 14. Mai 1612 zum Koadjutor des Prager Erzbistums mit dem Recht auf Nachfolge auf dem Bischofsstuhl. Da Karl von Lamberg vier Monate später starb, folgte ihm Jan Lohelius im Amt des Prager Erzbischofs.

In den Jahren 1612-1622 war Lohelius gleichzeitig Hochmeister der Kreuzherren mit dem Roten Stern. Er trat entschieden gegenüber dem Protestantismus auf und ließ 1617 die protestantische Kirche in Klostergrab abreißen, was einen starken Widerstand der Protestanten zur Folge hatte. Die aus der Zeit der Hussitischen Kriege stammenden Zerstörungen am Veitsdom und am Kloster Strahov wurden während seiner Amtszeit behoben.

Während der protestantischen Aufstände in den Jahren 1618-1621 floh Lohelius ins Exil nach Wien und kehrte erst nach der Schlacht am Weißen Berg nach Prag zurück. 1622 verbot er für den Bereich seiner Erzdiözese das utraquistische Abendmahl.

Johann Lohelius starb am 2. November 1622 in Prag und wurde in der Strahover Klosterkirche Mariä Himmelfahrt beigesetzt.

Literatur

  • Günter Christ: Johannes Lohelius - Vom Stallknecht zum Erzbischof von Prag. In: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 66, 2006, ISBN 978-3-940049-01-8, S. 35-39.


Vorgänger Amt Nachfolger
Karl Graf von Lamberg Erzbischof von Prag
1612–1622
Ernst Adalbert von Harrach

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