Javorník

Javorník
Javorník
Wappen von Javorník
Javorník (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Olomoucký kraj
Bezirk: Jeseník
Fläche: 7743 ha
Geographische Lage: 50° 23′ N, 17° 0′ O50.39083333333317.004722222222295Koordinaten: 50° 23′ 27″ N, 17° 0′ 17″ O
Höhe: 295 m n.m.
Einwohner: 2.982 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 790 70
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 5
Verwaltung
Bürgermeister: Jiří Jura (Stand: 2007)
Adresse: nám. Svobody 134
790 70 Javorník u Jeseníku
Gemeindenummer: 536148
Website: www.javornicko.cz/javornik
Schloss Jánský Vrch, ehemalige Residenz der Fürstbischöfe von Breslau in Javorník.

Javorník (deutsch Jauernig) ist eine Stadt am Fuße des Reichensteiner Gebirges (tschech. Rychlebské hory) in Mährisch-Schlesien. Sie hat ca. 2.980 Einwohner und liegt im Okres Jeseník, Olomoucký kraj in Tschechien. Der Name der Stadt leitet sich von Jawor (slawisch für Ahorn) ab.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gründung der Stadt erfolgte vermutlich im Zusammenhang mit der Errichtung einer Burg zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Seit Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte Jauernig zum Fürstentum Neisse-Grottkau unter der Herrschaft der Fürstbischöfe von Breslau. Die Siedlung, die zum Dorf Jauernig (Ves Javorník) gehörte, wurde als Markt bezeichnet und war als lange Straßenzeile mit kleinen Parzellen an der Straße nach Glatz angelegt. Von 1428-1432 hielten die Hussiten die Burg und den Ort Jauernig besetzt.

Unter dem Breslauer Bischof Johannes V. Thurzo erfolgte zu Beginn des 16. Jahrhunderts der Umbau der Burg zu einem Schloss, das nach ihm Johannesberg genannt wurde. Außerdem wurde der Silber- und Eisenerz-Bergbau aufgenommen. Die Siedlung wurde vom Dorf Jauernig abgetrennt und erhielt den Charakter eines Bergortes; sie besaß eine Hütte und ein Hammerwerk.

1549 erhielt Jauernig, das damals zumeist nach der Schlossbezeichnung auch mit Johannesberg benannt wurde, das Stadtrecht. In diesem Jahre lässt sich auch die erste Schule in der Stadt nachweisen.

1576 nahm die Stadt durch einen Brand großen Schaden. Viel zu erleiden hatte Jauernig im Dreißigjährigen Krieg, als es von durchziehenden Truppen mehrmals geplündert wurde.

Zwischen 1725 und 1726 wurde das Stadtbild durch den Neubau der Kirche, des Pfarrhauses, der Schule und des Rathauses neu gestaltet.

Bei der Eroberung Schlesiens 1742 durch Friedrich II. blieb Jauernig bei Österreich, wurde aber nunmehr Grenzort zu Preußen. 1748 wurde es Sitz der Direktion der Dominialgüter des Bistums Breslau für die gesamte Region Freiwaldau. Gleichzeitig wurde Jauernig auch der Sitz der Landesregierung für den österreichischen Teil des Fürstentums Neisse-Grottkau, das 1810 als Folge der Säkularisation durch Preußen aufgelöst wurde. Der Stadtbrand von 1825 vernichtete fast die gesamte Stadt. Der Neuaufbau erfolgte im Stil der bürgerlichen Klassik.

Ende des 19. Jahrhunderts gehörte Jauernig zur Bezirkshauptmannschaft Freiwaldau und war Sitz eines Bezirksgerichtes. In der Stadt lebten 1880 2.292 Einwohner, das Dorf Jauernig hatte 1070 Einwohner. Am 1. Dezember 1930 hatte die Stadt Jauernig 3067 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 2941 und am 22. Mai 1947 1678 Bewohner.

Im 20. Jahrhundert erhielt Jauernig eine Eisenbahnverbindung nach Freiwaldau, an die in Haugsdorf eine Abzweigung nach Neisse anschloss. Außer der bekannten Brauerei siedelten sich auch einige kleinere Betriebe an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden für die deutsche Bevölkerung der Umgebung in Jauernig Internierungslager eingerichtet. Ein ehemaliges Lager des Reichsarbeitsdienstes diente als Männerlager, während die Frauen auf dem Schloss Johannesberg interniert waren, bis ihre Abschiebung nach Deutschland erfolgte. Die Güter der Bischöfe von Breslau wurden 1948 durch den tschechoslowakischen Staat konfisziert.

Bürgermeister

  • 1914 bis 1920 Alois Rösner
  • 1921 bis 1934 Raimund Pesch
  • 1934 bis 1939 Josef Reinold
  • 2006 bis 2010 Jiří Jura

Sehenswürdigkeiten

In der Stadt

  • Schloss Jánský Vrch (Schloss Johannesberg)
  • Wohnhaus von Carl Ditters von Dittersdorf (Museum)
  • Denkmal für Carl Ditters von Dittersdorf und Fürstbischof Philipp Gotthard von Schaffgotsch
  • Die Dreifaltigkeitskirche wurde 1715–1725 nach Plänen des bischöflichen Baumeisters Michael Klein aus Neisse erbaut. In ihr befinden sich Bildsäulen der Bildhauer Hartmann und Ludwig aus Wartha. Der Hauptaltar wurde von Ulrich Schweigel aus Brünn entworfen und gestaltet, das Altargemälde ist ein Werk des Malers Anton Kraus aus Frankenstein. Die Marienkapelle wurde 1755 an die Kirche angebaut.
  • Auf dem Markt befindet sich eine Mariensäule von 1723 und eine Statue des Heiligen Johannes Nepomuk aus dem Jahre 1812.
  • Die Kreuzkirche war die Dorfkirche des Dorfes Jauernig. Sie wurde bereits im 13. Jahrhundert erbaut. Ihr Hauptportal ist identisch mit dem der Kirche in Großrauden (polnisch Rudy). Nach 1900 erfolgte ein Umbau und die Sanierung der Kirche. In ihrem Innern befindet sich ein Altar von Raimund Kutzer aus der Zeit des Umbaus. Die Gemälde des Kreuzwegs schuf 1730 der Breslauer Maler Johann Jacob Eybelwieser.
  • Gegenüber der Kirche befindet sich ein Burghügel, an dem im 20. Jahrhundert archäologische Grabungen erfolgten. Durch die Funde zeigte sich, dass diese Burg 1428 durch die Hussiten zerstört worden war.

In der Umgebung

  • Die Ruine der Burg Rychleby (Reichenstein) liegt 4 km von Javorník entfernt. Über diese Burg liegen keinerlei schriftliche Nachweise vor, auch ihr ursprünglicher Name ist unbekannt. Vermutlich wurde die nach dem Gebirge benannte Ruine nach 1250 als Schutzburg für die durch das Krebstal (Račí údolí) verlaufende alte Handelsstraße von Neisse über Glatz nach Königgrätz und die Bergwerke im Reichensteiner Gebirge angelegt.
  • Das Ödschloss (Pustý zámek) ist eine weitere Befestigungsanlage am Krebstal gewesen. Seine Reste befinden sich auf einem unzugänglichen Felsplateau.

Ortsteile

  • Bílý Potok (Weißbach), seit 1976
  • Horní Hoštice (Obergostitz), seit 1976
  • Javorník (Jauernig)
  • Kohout (Hahnberg)
  • Travná, früher Krutvald (Krautenwalde), seit 1960
  • Zálesí (Waldek), seit 1960

Zwischen 1985 und 1990 waren auch Uhelná (Sörgsdorf) und Vlčice nach Javorník eingemeindet.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Javorník – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)

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