Jelängerjelieber

Jelängerjelieber
Gartengeißblatt
Echtes Geißblatt (Lonicera caprifolium)

Echtes Geißblatt
(Lonicera caprifolium)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Gattung: Heckenkirschen (Lonicera)
Art: Gartengeißblatt
Wissenschaftlicher Name
Lonicera caprifolium
L.
Echtes Geißblatt, Illustration.
Die schönen Blüten des Gartengeißblattes.

Das Gartengeißblatt (Lonicera caprifolium), auch Echtes Geißblatt (englisch: Italian Honeysuckle, Perfoliate Honeysuckle), Wohlriechendes Geißblatt oder Jelängerjelieber genannt, ist eine Pflanzenart in der Pflanzenfamilie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Das Echte Geißblatt ist eine sommergrüne, rechtswindende, verholzende Kletterpflanze (Liane), die 2 Meter hoch wachsen kann. Findet sie eine Kletterhilfe wie kleine Bäume, Sträucher, Pfeiler, Tore, Zäune usw., so kann sie eine Höhe von bis zu 6 Meter und eine Breite von bis zu 3 Meter erreichen. Die einfachen, grünen, gegenständig angeordneten Laubblätter haben eine elliptische Form; die oberen Blätter weisen keinen Stiel auf und sind paarweise am Zweig zusammengewachsen.

Jeder Blütenkopf kann aus bis zu zwölf Blüten bestehen. Die Hochblätter sind paarweise verwachsen. Die zwittrigen, fünfzähligen, trompetenförmigen Blüten sind gelblich bis weiß und oft rötlich überlaufen. Die zahlreichen, schönen und merkwürdigen Blüten verströmen von Mai bis Juli in den Abendstunden einen starken, wohlriechenden, süßlichen Geruch. Nach dem Aufplatzen der länglichen roten Röhren werden die cremigweißen Staubgefäße und der Griffel freigegeben. Es sind nur fünf Staubblätter vorhanden. Die Pollen sind gelbfarbig. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten. Ab dem Spätsommer erscheinen die roten, erbsengroßen, schwach giftigen Beeren (etwa 8 mm groß), die lange hängen bleiben und als ungiftige Vogelnahrung dienen.

Vorkommen

Verbreitet ist das Gartengeißblatt heute in fast ganz Europa, im Kaukasus und in Kleinasien sowie in den südamerikanischen Anden. Das Wohlriechende Geißblatt ist eine beliebte Zierpflanze in Parks und Gärten. Man findet es aber auch verwildert in lichten Wäldern, Hecken oder auf Heideböden, wo es kalkhaltige Böden bevorzugt. Der Wurzelbereich benötigt schattige, kühle und feuchte Standorte, um vor Austrocknung geschützt zu sein. Das Echte Geißblatt blüht nur an genügend hellen (sonnigen oder halbschattigen) Standorten.

Wichtige Inhaltsstoffe

Saponine, cyanogene Glykoside, Alkaloide (Xylostein, Xylostosidin), Flavonoide, phenolische Verbindungen.

Verwendung

In der Medizin

Die getrockneten Blüten wirken schweiß- und harntreibend, werden aber heutzutage nicht mehr genutzt, da eine Dosierung leichte Vergiftungssymptome (z. B. Erbrechen) hervorrufen kann.[1]

Besonderheiten

Der Wurzelauszug des Gartengeißblattes wurde früher zum Blaufärben verwendet. Die nektarreichen Blüten werden gerne von Nachtfaltern, Skabiosenschwärmer u.a. besucht. Ein Absud aus den Blüten wurde in der früheren keltischen und chinesischen Kräuterheilkunde gegen Leberbeschwerden und Atemwegsinfektionen eingesetzt.

Sprachliche Herkunft

Die englische Bezeichnung Honeysuckle bezieht sich auf den honigsüßen Blütennektar. Die Namen Wohlriechendes Geißblatt oder Jelängerjelieber kann verstehen, wer den angenehmen Blütenduft einmal wahrgenommen hat.

Quellen

Einzelnachweise

Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen, darüber hinaus sind folgende Einzelnachweise wiedergegeben:

  1. botanikus.de - Geissblatt

Literatur

  • Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den area verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1

Weblinks


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