Jenaer Nahverkehr

Jenaer Nahverkehr
Jenaer Nahverkehr GmbH
Logo JeNah.jpg
Basisinformationen
Unternehmenssitz Jena
Webpräsenz http://www.jenah.de/
Bezugsjahr 2011
Eigentümer Stadtwerke Jena GmbH
Geschäftsführung B. Graduszewski, U. Beran
Verkehrsverbund Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT)
Beschäftigte 297
Umsatz 56,0526dep1
Linien
Spurweite 1000 mm (Meterspur)
Straßenbahn 8
Bus 10
Anzahl Fahrzeuge
Straßenbahn 33 Niederflurtriebwagen (GT6M-ZR)
2 Gotha-Arbeits-Tw
Omnibus 39 Niederflurbusse
Sonstige Fahrzeuge 1 Gotha-Zweirichtungsfahrzeug
1 LOWA-Einrichtungsfahrzeug (ET 50-ER)
1 Fahrschul-Einrichtungszug
1 Reko-Zweirichtungszug (TZ 70/1 / BZ 70/1)
1 Gotha-Zweirichtungszug (ET 57-ZR/EB 57-ZR)
1 Partybahn (GTW6)
Statistik
Fahrgäste 20,575 Mio. pro Jahr
Fahrleistung 3,911 Mio. km pro Jahr
Haltestellen 48 Straßenbahn
13 Kombin. Straßenbahn/Stadtbus
84 Stadtbus
Einzugsgebiet 114,48 km²
Einwohner im
Einzugsgebiet
0,105 Mio.
Länge Liniennetz
Straßenbahnlinien 79,81 km
Buslinien 77,00 km
Sonstige Betriebseinrichtungen
Betriebshöfe 3
Länge Gleisanlagen 23,26 km Streckenlänge
davon 1,75 km Einfachgleisdep1
Weichen 128
altes Logo

Im öffentlichen Nahverkehr in Jena (ÖPNV) hat die Straßenbahn eine große Bedeutung. Für eine deutsche Stadt mit nur knapp 105.000 Einwohnern muss man das als eine Besonderheit betrachten, da insbesondere in Westdeutschland in Städten vergleichbarer Größe heute keine Straßenbahnen mehr verkehren. Grund hierfür ist die Verkehrspolitik der ehemaligen DDR und die nach der Wende erfolgte weitere Förderung bzw. Bevorzugung des Schienenverkehrs in der Stadt. Neben den fünf Hauptlinien des Straßenbahnsystems besteht ein Stadtbusnetz.

Der örtlichen Nahverkehr wird durch die Jenaer Nahverkehrsgesellschaft mbH im Auftrag der Stadt betrieben. Das Unternehmen gehört vollständig zu der Stadtwerke Jena GmbH.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 1. April 1901 wurde die erste Straßenbahnlinie Jenas polizeilich abgenommen und seit dem 16. April regelmäßig befahren. 1928 wurde der Omnibusverkehr in Jena etabliert. Anfangs belief sich das Fahrgeld auf 10 Pfennig. Dabei war keine Umstiegsberechtigung eingeschlossen. Die Schienen wurden durch 17 Trieb-, vier Bei- und vier Güterwagen befahren.

Bis 1945

Am 3. Februar 1903 ereignete sich der erste aufsehen erregende Straßenbahnunfall in der Quergasse. Ein Triebwagen fuhr mit erhöhter Geschwindigkeit die Wagnergasse herunter und entgleiste in der Kurve zur Quergasse. Es gab keine Personenschäden, nur der Triebwagen zerbrach. Zur 350-Jahr-Feier der Friedrich-Schiller-Universität wurde am 30. Juni 1908 das Schienennetz erweitert. So verkehrte die Straßenbahnlinie von der Schubertsburg weiter über die Kahlaische Straße bis nach Burgau. Am 1. Januar 1909 wurden erstmals Schaffner eingesetzt. Die Fahrkarten kosteten nun zwischen 10 und 30 Pfennig. Zusätzlich wurden erstmals Wochen- und Monatskarten für Arbeiter und Schüler angeboten. Seit dem 3. August 1909 wurde der Holzmarkt zum Zentralen Knotenpunkt des Jenaer Nahverkehrs eingerichtet. Er ist noch heute größter Umsteigepunkt des Nahverkehrs und durch die Nähe zum Busbahnhof, sowie dem Paradiesbahnhof auch an den Überregionalverkehr angeschlossen. 1910 mussten erste Instandhaltungsarbeiten am Schienennetz durchgeführt werden und 1911 wurden zehn Triebwagen mit elektrischen Heizungen ausgerüstet. Die Mitarbeiter mussten trotzdem weiter auf offenen Plattformen arbeiten. Die Strecke Stadtzentrum–Jena-Ost wurde am 30. Mai 1914 eingeweiht. Vorerst verkehrten die Bahnen vom Steinweg aus über die damals neugebaute Camsdorfer Brücke zum Gasthof „Grünen Tanne“. Dadurch wurden zusätzlich fünf neue und leistungsstarke Triebwagen von der Waggonfabrik Görlitz gekauft. Diese waren auch erstmals mit verglasten Plattformen ausgerüstet. Während des ersten Weltkrieges musste der Straßenbahnverkehr eingeschränkt werden. Auf Grund des Männermangels wurden erstmals Frauen als Schaffner eingesetzt. Das Postamt und das Zeiss-Hauptwerk erhielten ihre Anschlussgleise und waren so durch die Straßenbahn mit den Bahnhöfen verbunden. Die Straßenbahn transportierte ab da den Güter- und Postverkehr durch die Stadt. Am 14. September 1917 ordnete das Kriegsministerium die starke Einschränkung des Straßenbahnverkehrs an. Auf Grund dessen wird die Linie Botzstraße-Mühltal eingestellt.

Nach dem Krieg musste der Fahrpreis auf Grund der Weltwirtschaftskrise auf eine RM erhöht werden. Die Preise stiegen in Folge bis auf acht RM an, wodurch die Fahrgäste ausblieben. Dadurch musste am 19. Oktober 1922 der Straßenbahnbetrieb vollständig eingestellt werden. Der Streckenabschnitt Spittelplatz - Schlachthof wurde 1925 zweigleisig ausgebaut, seit 1926 regelte eine Signalanlage den Verkehr vom Holzmarkt am Roten Turm. 1928 wurden die ersten zwei Omnibuslinien in Jena eingeführt. Sie verkehrten von der Talschule über das Stadtzentrum (Holzmarkt) und trennten sich hier, um zur Sickingenstraße oder über die Tatzendpromenade zum Lichtenberger Platz zu fahren. Jedoch erwirtschafteten sie nicht den erhofften Einnahmen. Am 1. Juli 1929 wurden die ersten fünf Neubau-Triebwagen aus Gotha in Dienst gestellt. Ein Jahr später kamen fünf weitere hinzu. Die letzte erhaltene Bahn dieser Baureihe ist heute der historische Triebwagen 26. Seit 1931 verkehrte die Straßenbahnlinie ins Mühltahl nicht mehr durch Quergasse und Bachstraße, sondern direkt durch die Wagnergasse. 1932 wurde der Busverkehr wieder stark reduziert. Im April 1935 nahm die Linie Stadtzentrum - Lobeda ihren Dienst auf, nach dem Neubau der Saalebrücke in Burgau. Damit hat das Straßenbahnnetz Ende 1936 eine Ausdehnung von 18,33 Kilometern. 1937 übernahm man zehn gut erhaltene Triebwagen aus der Nachbarstadt Weimar. Sechs dieser Wagen wurden zu Beiwagen umgebaut. Am 6. Januar 1938 startete ein zweiter Anlauf, den Jenensern einen Omnibusverkehr anzubieten. Fünf Busse standen damals für die Personenbeförderung zur Verfügung. 1939 wurden die Straßenbahnlinien umgestellt. Die drei liefen nun wie folgt: Lobeda - Holzmarkt - Zwätzen, Jena-Ost - Holzmarkt - Mühltal und Westbahnhof - Holzmarkt - Saalbahnhof.

Während des zweiten Weltkrieges erschwerten der Mangel an Materialien und Personal die Aufrechterhaltung des Nahverkehrs. Zusätzlich stiegen die Beförderungszahlen enorm. Der Betrieb der Straßenbahnen wird immer mehr eingeschränkt, bis er im April 1945 nach Flächenbombardierungen und der Sprengung der Camsdorfer Brücke völlig eingestellt wird.

1946 - 1990

Am 13. Juli 1946 wurde der Straßenbahnverkehr über die wieder aufgebaute Camsdorfer Brücke vom Stadtzentrum nach Jena-Ost wieder aufgenommen. 1948 mussten gebrauchte Gleise ausgebaut werden und der Busverkehr konnte zeitweise nicht aufrechterhalten werden, da ein akuter Mangel an Ersatzteilen für Fahrzeuge und Bahnanlagen bestand. Am 1. Juli 1949 gründete sich die VEB (K) Städtischer Verkehr Jena, wodurch man endgültig den Bahnbetrieb von der Elektroenergie-Erzeugung trennte. Die erste Lieferung von Straßenbahn-Fahrzeugen aus DDR-Produktion, erfolgte 1951 durch die LOWA. 1954 folgten, auf Grund des wirtschaftlichen Aufschwungs, weitere Fahrzeuge. Zusätzlich konnten die Infrastruktur der Straßenbahn verbessert werden. 1955 fuhren erstmals Omnibusse vom Typ H6B in Jena. 1958 führte man das Prinzip des Sichtkarten-Triebwagen ein. Dabei kontrollierte im Triebwagen der Fahrer die Fahrkarten beim Einstieg. In den Beiwagen wurden immer noch Schaffner eingesetzt. 1960 befahren 16 Fahrzeuge die Buslinien der Stadt. Von 1961 bis 1962 baute der VEB die Streckenabschnitte Scharnhorststraße - Krankenhaus und Paradiesbahnhof - Felsenkeller zweigleisig aus. Am 15. Mai 1963 stellt man die Straßenbahnlinie 3 (Westbahnhof - Holzmarkt - Saalbahnhof) ein. Die sogenannte Bahnhofslinie sollte zukünftig durch andere Verkehrsmittel befahren werden. Bei der Bevölkerung gab es Unmut gegen die „quietschende, den Verkehr behindernde Straßenbahn“. Sie sollte durch Busse, deren Beschaffungs- und Instandhaltungskosten geringer waren, ersetzt werden.

1964 erfolgte die Streckenverlängerung von der ehemaligen Endhaltestelle Zwätzen zur heutigen Endhaltestelle Zwätzen Schleife. Mit Errichtung der Wendeschleife konnten erstmals Einrichtungs-Fahrzeuge in Jena eingesetzt werden. Am 23. Juni 1969 wurde an der Endhaltestelle Winzerla eine weitere Wendeschleife eingerichtet. Der Nahverkehr wurde durch den großen Bevölkerungszuwachs immer schwieriger zu bewältigen. Deshalb wurde 1966 ein Gutachten zur Lösung des Nahverkehrproblems erstellt. Die Straßenbahnlinie zwischen Alt-Lobeda und Winzerla wurde am 16. Juni 1967 eingestellt. Der Grund für die Einstellung war der Baufortschritt der Schnellstraße zwischen Stadtzentrum und Lobeda. Zwei Jahre später nahm am 1. Juni 1969 die Buslinie 16, Mühltal - Neu-Lobeda ihren Betrieb auf. Der Busfuhrpark musste aufgestockt werden, nachdem sich in Lobeda-West, -Ost und Winzerla immer mehr Menschen ansiedelten.

Bis 1971 wurde die Straßenbahnstrecke nach Norden bis zum Milchhof (heute Kaufland) zweigleisig ausgebaut. Gleichzeitig zeigte sich, dass die Personenbeförderung nach Lobeda mit Omnibussen zu aufwendig war. Hohes Fahrgastaufkommen und teilweise für den Massenverkehr ungeeigneter Busbestand fordeten, dass die Busse in der Hauptverkehrszeit im Minutenabstand fahren mussten - bis mindestens 1977 waren nach Neulobeda noch einige Zweiachser im Einsatz; zudem musste der Betrieb mangels Alternativen ca. 15 Ikarus 280 (z.T. gebraucht) in zweitüriger Uberlandversion beschaffen. Das Linienbündel nach Neulobeda wurde bald in zwei Varianten aufgeteilt: die Linien 11 und 12 mit Halt an jeder Haltestelle (in schwarzer Schrift beschildert) und der rot beschilderte "Schnellverkehr" (später Linien 21 und 22), der an den Haltestellen Jenertal, Sportforum, Neuwöllnitz und Wöllnitz nicht hielt. Mit der Linie 22 waren je nach Busbauart Fahrzeiten zwischen Stadtzentrum und Lobeda-West von 10 bis 12 Minuten möglich; dieser Wert konnte seit den 80er Jahren nicht wieder erreicht werden.

Durch die Ölkrise erhöhte sich das Fahrgastaufkommen noch einmal deutlich. Überfüllte Bushaltestellen gehörten zum Stadtbild (zur Beschleunigung des Einsteigens wurde im Stadtzentrum stationäres Abfertigungspersonal eingesetzt); es wurde immer mehr die Notwendigkeit der Straßenbahn zur Personenbeförderung deutlich. 1974 wurde der Bus-Betriebshof in Burgau fertiggestellt. 1975 lösten Druckentwerter die Zahlboxen ab, später kamen mit Gebrauchtbussen aus anderen Städten auch Lochentwerter nach Jena. 1976 wurde zum 75. Geburtstag der Jenaer Straßenbahn der neue Traditions-Triebwagen Nr. 26 aus Eisenach vorgestellt; die in Jena vorhandenen fast baugleichen Wagen waren kurz zuvor ausgemustert worden. Somit befuhren 1977 28 Triebwagen und 52 Beiwagen die drei Straßenbahnlinie 1 (Holzmarkt - Nord II - Zwätzen), 1E (Holzmarkt - Nord II (nur im Berufsverkehr)) und 2 (Jena-Ost - Holzmarkt - Winzerla). Die Buslinien wurden von 93 Fahrzeugen der Typen Ikarus 66 bis 280 befahren. 1979 erfolgte die Rekonstruktion der Ausweichstelle „Beutenberg“ und ab 1981 sprach man wieder offiziell von der großen Bedeutung der Straßenbahn für den Öffentlichen Personennahverkehr. Deshalb erarbeitete man Studien, um das Lobedaer Neubaugebiet an das Schienennetz anzubinden.

1984 wurde die Strecke nach Winzerla zweigleisig ausgebaut. Am 27. September 1987 wurde das Straßenbahnliniennetz neu gestaltet. So fuhr die Linie 1 von da an von Zwätzen bis Winzerla und die Linie 2 nur noch von Jena-Ost zum Holzmarkt.

Ab 1990

Am 1. Juli 1990 wurde aus dem VEB(K) Verkehrsbetriebe der Stadt Jena die Jenaer Nahverkehrsgesellschaft mbH gegründet.

Die JeNah erneuerte anfangs das bestehende Schienennetz und das Leitsystem. Zusätzlich wurden nach der Wende die Ikarusbusse durch Niederflurbusse ersetzt. Seit 1995 werden auch die Straßenbahnen nach und nach durch Niederflurbahnen ersetzt. Im März 2003 erfolgte der letzte Einsatz von Gotha-Zügen auf der Linie 1. Die alten Triebwagen wurden größtenteils verkauft (zum Beispiel an die İstanbul Ulaşım, die letzten Beiwagen 2006 verschrottet.

Neben der Sanierung wurde der Stadtteil Lobeda wieder über das Straßenbahnschienennetz an den Öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Dafür entfallen die Buslinien, die bis dahin über die Schnellstraße nach Lobeda verkehrten. Später wurde die Buslinie 41 wieder eingesetzt, um die Ortschaften an der Schnellstraße (Wöllnitz und Neuwöllnitz) wieder an den ÖPNV anzubinden.

Zusätzlich gab es eine Neustrukturierung des Knotenpunktes Stadtzentrum. Die Haltestelle Stadtzentrum wurde noch einmal in Holzmarkt, Löbdergraben und Teichgraben unterteilt. Die Trennung der Teile liegt zwischen der Hauptfiliale der Sparkasse und der Straßenbahnunterführung (Löbdergraben/Holzmarkt) sowie auf Höhe der Nonnengasse/altes Universitätsgebäude (Holzmarkt/Teichgraben). Die Straßenbahngleise wurde aus der Neugasse entfernt und von der Sparkasse durch die Holzmarktpassage (Straßenbahnunterführung) zum Volksbad geführt. Hier trennen sich die Linien Richtung Burgau und Winzerla. Erstere unterfährt die Saalbahn und folgt der Schnellstraße (ab Hst Sportforum bis Burgau durch die Wöllnitzer Wiesen), letztere folgt der Saalbahn Richtung Süden, um dann in Richtung Ringwiese - Winzerla weiter zu verlaufen.

Im Stadtzentrum wurde zusätzlich eine Straßenbahnhaltestelle Ernst-Abbe-Platz geschaffen. Diese liegt direkt auf dem neuen Campus der Friedrich-Schiller-Universität. Durch einen Seitenausgang des Campus' ist sie mit dem Einkaufszentrum „Goethe Galerie“ verbunden.

An den Haltestellen Ernst-Abbe-Platz, Löbdergraben (3)/Holzmarkt/Teichgraben (Zentrum) und Burgau (2) wurden digitale Informationssäulen errichtet, die über ankommende und abfahrende Straßenbahnen und Busse an den jeweiligen Haltestellen mit der dem Betrieb angepassten Abfahrts- sowie der aktuellen Uhrzeit informieren. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, Fahrgäste direkt durch Laufschrift oder Durchsagen zu informieren. Außerdem wurden an einigen Haltestellen und in einem Großteil der Fahrzeuge Fahrscheinautomaten installiert. Alle heute eingesetzten Straßenbahnen und Busse sind mit Fahrscheinautomaten ausgestattet. Beim Fahrpersonal können nur bei Automatendefekt Fahrscheine erworben werden.

Neben den Bauarbeiten am Schienennetz wurde ein neuer Betriebshof in Burgau errichtet. Er löste als erstes den alten Abstellbahnhof in Jena Zwätzen und soll im Laufe der Zeit auch den Betriebshof Nord ablösen.

Seit dem Jahr 2005 wurden Niederflurbusse des Typs MAN Lion's City getestet und anschließend jeweils mehrere Standard- und Gelenkwagen dieser Bauart angeschafft. Mit der Lieferung der Wagen 241-246 (Ende 2007, erstmals in Jena mit LED-Außenanzeigen) wurden die vorerst letzten Mercedes-Busse (O405 N2, Wagen 210-215) abgelöst; z.Z. (Mai 2008) hat die JeNah einen reinen MAN-Fuhrpark von 39 Bussen. Die MAN-Niederflur-Standardbusse der Baujahre 1995 bis 1998 wurden mit Rußpartikelfiltern nachgerüstet und bleiben vorläufig im Bestand. Die verbliebenen 6 MAN-Gelenkbusse der Baujahre 1992/1993 sollen dagegen ersetzt werden; 2008 wurden bereits die Hess-Vossloh Kiepe lighTram als Hybridbus sowie ein Anhängerzug auf der Linie 10 getestet, die auf der steigungsreichen Linie beide nicht voll befriedigten. Bis zur endgültigen Festlegung auf den neu zu beschaffenden Typ sollen weitere Tests mit stärkeren Fahrzeugen folgen.

2005-2006 wurden die Fahrausweisautomaten an den Haltestellen durch modernere (mit berührungsempfindlicher Anzeige) des Herstellers Scheid & Bachmann ersetzt.

Am 1. April 2006 wurde das Jenaer Nahverkehrsnetz in den neu gegründeten Verbundtarif Mittelthüringen (VMT/„Voll-Mobil-Ticket“) als „Zone 30“ aufgenommen.

Von Ende Juli bis Ende August 2006 war der Gleisübergang zwischen den Haltestellen Holzmarkt/Löbdergraben und der Grietgasse (von/zur Haltestelle Paradiesbahnhof/Phyletisches Museum (heute: Am Paradiesbahnhof)) für den Schienenverkehr gesperrt. Seit der Eröffnung der Straßenbahnbahntrasse aus/in Richtung Oberaue bis in die jüngste Zeit hinein mussten an dieser Stelle bereits mehrfach Erneuerungen am Planum durchgeführt werden.

Im Oktober 2007 wurden zusätzlich digitale Informationssäulen im Umfeld des Paradies- und Westbahnhofes errichtet.

Die im März 2009 bestellten vier Gelenkbusse vom Typ Urbino 18 des polnischen Unternehmens Solaris Bus & Coach im Wert von 1,2 Millionen Euro wurden Mitte Juli geliefert. Erstmals wurde vom bisherigen Hauptlieferanten MAN zu einem anderen Hersteller gewechselt. Die Busflotte besteht nun aus insgesamt 39 Fahrzeugen, darunter 12 Gelenkbussen. Damit ist die Modernisierung der Busflotte vorerst abgeschlossen.

Am 11. Oktober wurde Udo Beran als neuer Geschäftsführer der Jenaer Nahverkehr GmbH bestellt, der ab 1. Januar 2012 die Geschäfte gemeinsam mit Bernhard Graduszewski führt. Ab 1. März 2013 hat er die alleinige Geschäftsführung inne.[1]

Straßenbahn

Hauptartikel: Straßenbahn Jena

Die Straßenbahnen fahren in Jena seit 1901. Heute sind sie auf 5 Hauptlinien unterwegs, die in der Nacht auf 2 Nachtlinien zusammengeschlossen werden. Auf den 62,31 Streckenkilometern verkehren 33 Niederflurstraßenbahnen des Typs GT6M-ZR. Sie beförderten im Jahr 2004 11.740.373 Passagiere. Seit dem 16. Dezember 2009 verkehren folgende Straßenbahnlinien:

  • Linie 1: Lobeda West - Göschwitz - Stadtzentrum (Löbdergraben) - Zwätzen
    • Die Linie 1 verkehrt von Montag bis Freitag ab Lobeda-West über Göschwitz und das Stadtzentrum bis nach Zwätzen im Norden. Ihre Strecke ist bis auf wenige hundert Meter im Norden zweispurig ausgebaut.
  • Linie 2: Jena Ost - Stadtzentrum (Löbdergraben) - Winzerla
    • Die Linie 2 verkehrt zusätzlich zur Linie 3 über den Felsenkeller und Damaschkeweg nach Winzerla, jedoch nur von werktags von 7 bis 19 Uhr.
  • Linie 3: Jena Ost - Stadtzentrum (Löbdergraben) - (Winzerla) - Burgau - Göschwitz - Lobeda West - Lobeda Ost
    • Die Linie 3 verbindet Jena Ost mit dem Gewerbegebiet Göschwitz und Lobeda. Zu Zeiten, in denen die Linie 2 nicht verkehrt, wird zusätzlich die Haltestelle Winzerla angefahren.
  • Linie 4: Lobeda West - Altlobeda - Burgau - Stadtzentrum (Löbdergraben) - Zwätzen
    • Von Lobeda West fährt die Linie 4 über Burgau und die Oberaue ins Stadtzentrum und von hier nach Zwätzen. Somit hat sie ab Burgau den gleichen Linienverlauf wie die Linie 1.
  • Linie 5: Lobeda Ost - Burgau - Stadtzentrum (Holzmarkt) - Ernst-Abbe-Platz
    • Die Linie 5 fährt von Lobeda Ost bis Burgau und von hier ebenfalls durch die Oberaue ins Stadtzentrum, wo sie auf dem Campus der Friedrich-Schiller-Universität (Haltestelle Ernst-Abbe-Platz) endet.

Ab ca. 21 Uhr übernehmen Nachtlinien den Betrieb:

  • Linie 25: Jena Ost - Stadtzentrum - Ernst-Abbe-Platz
    • Die Linie 25 verkehrt bis 0 Uhr.
  • Linie 34: Lobeda Ost - Lobeda West - Altlobeda - Burgau - Winzerla - Stadtzentrum (Löbdergraben) - Nord II - Löbstedt - Zwätzen
    • Die Linie 34 befindet sich die ganze Nacht im Einsatz.
  • Linie 35: Lobeda Ost - Lobeda West - Göschwitz - Burgau - Stadtzentrum (Holzmarkt) - Ernst-Abbe-Platz
    • Die Linie 35 verkehrt als Nachtlinie bis 0 Uhr.

Von Montag bis Freitag werden die Linien 1 und 4 in Lobeda West verknüpft. Die Linie 1 von Göschwitz kommend wird zur Linie 4 und fährt über Altlobeda nach Zwätzen. Die Linie 4 von Altlobeda kommend wird zur Linie 1 und fährt ebenfalls nach Zwätzen.(umsteigefreie Verbindung durch "fliegenden Linienwechsel")

  • Früher gab es auch eine Anbindung des West- (über den Engelplatz) und des Saalbahnhofs. Zusätzlich verkehrte eine Straßenbahnlinie auf der alten Streckenführung der Buslinie 16 durch die Wagnergasse und die August-Bebel-Straße in das Mühltal (von Jena Ost am Saaltor vorbei). Weiterhin führte die Linie 1 durch die Neugasse (Abzweig war das ehemalige Gleisdreieck an der Haltestelle Holzmarkt). Außerdem war im Burgauer Ortsgebiet die Streckenführung (...) - Winzerla - Burgau - (Lobeda - (...)) - über die Grenzstraße mit der berüchtigten engen Kurve vorzufinden. Außerdem existierte ein umfangreicher Post-Gleisanschluss (Engelplatz) sowie nach dem Zweiten Weltkrieg die sogenannte "Trümmerbahn" am und um den Markt.
  • Die Straßenbahnstrecken werden außerdem von einer Partybahn, zwei Traditionsbahnen (TW 26, TW 27), einem Gotha-Zug (TW 101, BW 155, BW 156), einem Reko-Zug (TW 134, BW 187, BW 189) und einem Fahrschulzug (TW 145, BW 197, BW 199) befahren. Die Partybahn ist eine 2004 umgebaute Straßenbahn, die auch eine kleine Disko, ein geschlossenes WC und eine Bar beinhaltet. Sie wurde vor dem umfangreichen Umbau aus Heidelberg nach Jena überführt. Darüber hinaus existieren noch sechs Gotha-Trieb- sowie zwei dazugehörige Beiwagen.

Bus

Das Busnetz des Jenaer Nahverkehrs verbindet fast alle Ortschaften der Stadt. Dabei verfügt Jena über die neun Buslinien 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, und 41. Alle Linien, bis auf die Anschlusslinie 18, treffen sich im Stadtzentrum (je nach Richtung und Ziel an den Hst Holzmarkt, Löbdergraben oder Teichgraben). Die JeNah versucht mittlerweile, den Haltepunkt Burgau als zweiten Knotenpunkt zu etablieren. Auf den Linien sind 39 Niederflurbusse unterwegs, welche 74,40 Strecken-Kilometer befahren und damit 9.780.993 Passagiere (nur Bus) pro Jahr (Stand: 2006) transportieren.

  • Linie 10: Stadtzentrum (Teichgraben) - Tatzendpromenade - Beutenberg Campus - Damaschkeweg, Gelenkbusse
    • Die Linie 10 dient als Zubringerlinie von Lobeda und Burgau zum Beutenberg Campus und zur Fachhochschule. In der Hauptverkehrszeit verkehrt sie allerdings nur zwischen Damaschkeweg und Fachhochschule (Tatzendpromenade). Die Linie 10 ist als Verstärkerlinie zur Linie 13 im Einsatz.
  • Linie 11: Stadtzentrum (Teichgraben) - Tatzendpromenade - Beutenberg Campus
    • Die Linie 11 ist als Verstärkerlinie zur Linie 13 im Einsatz.
  • Linie 12: Stadtzentrum (Teichgraben) - Tatzendpromenade - Beutenberg Campus - Ammerbach - Schrödingerstraße, Winzerla - Winzerla - Burgau.
    • Am Wochenende fährt die Linie 12 ab Winzerla weiter als Linie 13 in Richtung Göschwitz. Zu bestimmten Zeiten verkehrt ein Anrufsammeltaxi (AST).
  • Linie 13: Stadtzentrum (Teichgraben) - Tatzendpromenade - Beutenberg Campus - Winzerla - Göschwitz, Schleife (- Bahnhof Göschwitz), einmal (am späten Abend zweimal) in der Stunde wird der Bahnhof Göschwitz angefahren.
    • Am Abend wird Maua durch ein Linien- oder Anrufsammeltaxi mit der Haltestelle Bahnhof Göschwitz verknüpft.
  • Linie 14: Langetal - Stadtzentrum (Löbdergraben/Holzmarkt) - Wenigenjena - Schlegelsberg, Linie 14 in Nebenzeiten teils als Linien- oder Anrufsammeltaxi (LT/AST)
  • Linie 15: Westbahnhof - Stadtzentrum (Löbdergraben/Holzmarkt) - Saalbahnhof - Jena-Nord - Rautal
  • Linie 16: Ziegenhain - Ziegenhainer Tal - Stadtzentrum (Holzmarkt/Teichgraben - Löbdergraben) - Mühltal - Isserstedt, Ziegenhain - Ziegenhainer Tal als Anrufsammeltaxi (AST), einige Fahrten werden von der Endhaltestelle Mühltal über verschiedene Linienverläufe (Dörfer: Cospeda, Closewitz, Krippendorf, Lützeroda, Vierzehnheiligen) nach Isserstedt und weiter zur Endhaltestelle vor dem "GLOBUS"-Markt verlängert (Ersatz für die ehem. "JES"-Überlandlinie 409 von/nach Weimar), Linie 16 in Nebenzeiten teils als Linien- oder Anrufsammeltaxi (LT/AST)
  • Linie 17: Stadtzentrum (Teichgraben - Löbdergraben/Holzmarkt) - Flutgraben (/Kunitz), nur Mo-Fr während der Hauptzeiten, weitere Bedienungen werden von den Überlandlinien der "JES" (meist von/nach Kunitz) durchgeführt (jedoch meistens mit deutlich verfrühten Abfahrtszeiten, daher als unzuverlässig einzustufen), auch die Überlandlinie 431 fährt auf dem Abschnitt von/bis zur Hst Saaleufer (Überlandlinien verkehren von/zum Busbahnhof)
    • Die Linie 17 bindet das Stadtzentrum an das Industrie-/Gewerbegebiet im Saaletal nördlich des Stadtzentrums an.
  • Linie 18: Mühltal - Remderoda, auf dieser Linie verkehren nur Anrufsammeltaxen (AST)
  • Linie 41: Stadtzentrum (Teichgraben - Löbdergraben/Holzmarkt) - Wöllnitz - Burgau, diese Linie wird nur durch Ein-/Ausrücker Burgau (Betriebshof) - Stadtzentrum und durch Überlandlinien sowie durch wenige (Linien-/) Anrufsammeltaxen bedient, insgesamt werden die Fahrzeiten oftmals nicht eingehalten (zu frühe Abfahrtszeiten), Überlandlinien verkehren von/zum/über Busbahnhof
    • Die Linie 41 verkehrt vom Stadtzentrum auf der Schnellstraße bis nach Burgau. Somit wurden auch die Hst Wöllnitz und Neuwöllnitz angebunden, welche seit der Eröffnung der Straßenbahn-Neubaustrecke durch die Oberaue vom Liniennetz weitestgehend ausgeschlossen waren.

Einschienenbahn

Mitte der 1960er Jahre war das Nahverkehrsnetz in Jena vollkommen überlastet. In den 1970er Jahren hatte sich durch den Ausbau verschiedener Strecken und Probleme mit dem Oberbau die Lage weiterhin verschlechtert. Außerdem ging mit der stetigen Einwohnerentwicklung von Jena ein wachsendes Fahrgastaufkommen einher, welches das Verkehrsnetz zusätzlich beanspruchte. So wurde die Idee einer Einschienenbahn geboren. Sie sollte die wichtigsten Jenaer Wohngebiete von Neu-Lobeda bis Nord II verbinden. Die Planungsphase dauerte zwei Jahre, die Bauphase sollte 1975 beginnen. Die Kosten wurden auf 165 bis 175 Millionen Mark geschätzt. Dafür sollten unter anderem 30 bzw. 28 erforderliche Doppel-Triebwagen einer Alwegbahn aus dem „nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet“ angeschafft werden. Der Kostenvergleich zur Straßenbahn/Bus-Variante vom 30. August 1968 führte zu der Aussage, dass die Einschienenbahn zwar 84,3 Mill. Mark teurer sei als diese, sich aber auf Grund der Betriebskosten-Differenz nach 14 Jahren amortisiert haben würde. Dennoch wurde am 18. August 1971 in Berlin entschieden, dass der Bau die Kapazitäten der DDR übersteige.[2]

Weblinks

 Commons: Trams in Jena – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neuer Chef beim Nahverkehr, abgerufen am 23. Oktober 2011
  2. Matthias Eichardt, Konrad Spath: Als Jena modern werden sollte. Die papierne Gestalt der Jenaer Einschienenbahn In: 07 Das Stadtmagazin für Jena und Region, Ausgabe 15, April 2010, S. 6–9. Abgerufen am 14. Februar 2011
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