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Jüdisches Museum Berlin
Luftbildaufnahme des Jüdischen Museums
Adresse: Lindenstraße 9-14; 10969 Berlin
Direktor: Prof. W. Michael Blumenthal
Architekt: Daniel Libeskind
Eröffnung (Ausstellung): 9. September 2001
Zurzeit laufende Ausstellungen
Ständig: Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte
13. März bis 19. Juli 2009 Tödliche Medizin. Rassenwahn im Nationalsozialismus

Das Jüdische Museum Berlin ist ein Berliner Museum. Es zeigt dem Besucher zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte, die Höhe- und Tiefpunkte der Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden in Deutschland. Das Museum beherbergt eine Dauerausstellung, mehrere Wechselausstellungen, ein umfassendes Archiv, das Rafael Roth Learning Center und Forschungseinrichtungen. All diese Abteilungen dienen dazu, jüdische Kultur und jüdisch-deutsche Geschichte darzustellen.

Das Museumsgebäude in der Kreuzberger Lindenstraße verbindet den barocken Altbau des Kollegienhauses (ehemaliger Sitz des Kammergerichts) mit einem Neubau. Der zickzackförmige Bau geht auf einen Entwurf des amerikanischen Architekten Daniel Libeskind zurück. Die im Freien fortgesetzte Form erinnert auch an einen geborstenen Davidstern.

Das Museum ist eine Stiftung öffentlichen Rechts in der Verantwortung des Bundes. Direktor ist W. Michael Blumenthal. Das Museum hatte seit der Eröffnung 2001 bis Mitte 2007 über vier Millionen Besucher. Mit rund 734.000 Besuchern im Jahr 2007 gehört es zu den meistbesuchten Museen Berlins.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung des Museums

Straßenfront, Teilansicht

Das Jüdische Museum entstand aus der jüdischen Abteilung des ehemaligen Berlin-Museums für Berliner Geschichte. 1989 gewann Daniel Libeskind mit seinem Entwurf den ersten Preis eines Architektenwettbewerbs für die Erweiterung des Berlin-Museums. 1992 wurde der Grundstein für den Neubau gelegt. Während der sich lange hinziehenden Bauphase gab es heftige Diskussionen über die Nutzung des Neubaus und die Stellung der jüdischen Abteilung. Im Dezember 1997 bekam das Museum einen neuen Direktor, W. M. Blumenthal, der auf der Gründung eines eigenständigen Jüdischen Museums im Altbau und im Neubau des Berlin-Museums und somit auf dessen Verlegung bestand. Am 1. Januar 1999 wurde das Jüdische Museum als Einrichtung des Landes Berlin gegründet. Schon zu diesem Zeitpunkt war der noch leere Neubau für Besucher geöffnet; er wurde mit dem Deutschen Architekturpreis 1999 gewürdigt. Mit Hilfe des Neuseeländers Ken Gorbey wurde die Dauerausstellung des Jüdischen Museums in achtzehn Monaten entwickelt, so dass sie am 9. September 2001 eröffnet werden konnte. Mit der Eröffnung der Ausstellung wurde das Museum in eine Bundesstiftung überführt. Cilly Kugelmann ist seit September 2002 Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin und Stellvertretende des Direktors. [1]

Gebäude/Architektur

Kollegienhaus
Detail der Fassade
Garten des Exils
Kreuzförmige Fenster in der Fassade
Boden außerhalb des Museums

Das Jüdische Museum Berlin besteht im Wesentlichen aus zwei Gebäuden, dem barocken Altbau des Kollegienhauses und dem zickzackförmigen Neubau von Daniel Libeskind im Stil des Dekonstruktivismus. Beide Häuser haben keine oberirdisch sichtbare Verbindung, sondern sind nur durch das Untergeschoss miteinander verbunden. Oberirdisch an den Altbau angeschlossen ist ein weiterer Neubau, der als Gruppeneingang und Gruppengarderobe dient und auch einen Zugang zum Garten bietet. Von der Straße aus ist dieser Bau jedoch durch das große Hoftor verdeckt. Teile der Verwaltung und anderer Abteilungen sind zudem in umliegenden Bürogebäuden untergebracht. Im September 2007 eröffnete das Museum den neuen Glashof, der nach einem Entwurf von Daniel Libeskind entstand. Das Glasdach überspannt den großen Innenhof des barocken Altbaus.

Das Kollegienhaus

Das Kollegienhaus wurde 1735 erbaut und beherbergte früher das preußische Kammergericht. Im Zweiten Weltkrieg wurde es bis auf die Außenmauern zerstört und erst 1963 wieder aufgebaut. Bevor das Jüdische Museum das Haus bezog, war es Sitz des stadtgeschichtlichen Berlin-Museums.

Heute sind im Altbau der Eingangsbereich mit Kartenverkauf, Sicherheitskontrollen, Information, Garderobe und Restaurant sowie Sonderausstellungen, das Auditorium und Büros untergebracht.

Der Libeskind-Bau

Die Architektur des zickzackförmigen Neubaus zeichnet sich durch den Titan-Zink-Mantel, die ungewöhnlich geformten Fenster, die vielen spitzen Winkel in den Wänden, die schiefen Böden und den häufig sichtbaren Beton aus.

Durch den Eingangsbereich im Altbau gelangen Besucher über eine schwarze Schiefertreppe ins Untergeschoss des Neubaus, in dem sich die Hauptausstellung des Museums, weitere Sonderausstellungen und das Rafael Roth Learning Center befinden.

Die Achsen

Nach dem Betreten des Neubaus trifft man zunächst auf drei sich kreuzende schiefe „Achsen“: die Achse der Kontinuität, die an einer hohen, steilen zur Dauerausstellung führenden Treppe endet, die Achse des Exils und die Achse des Holocaust.

Garten des Exils

Die Achse des Exils führt aus dem Gebäude hinaus in den Garten des Exils, eine tiefer liegende quadratische Fläche, deren begrenzende Betonmauern die Sicht in die Umgebung verhindern. Im Garten des Exils stehen 49 sechs Meter hohe Betonstelen auf einem schiefen Grund, auf denen Ölweiden, die in der jüdischen Tradition Frieden und Hoffnung symbolisieren, gepflanzt sind, da Ölbäume das Klima nicht vertragen. Die Zahl 49 nimmt Bezug auf das Gründungsjahr des Staates Israel, 1948, während die 49. Stele in der Mitte für Berlin steht, sie ist mit Erde aus Jerusalem gefüllt. Des Weiteren ist die Zahl 7 (7x7=49) im Judentum eine heilige Zahl.

Man kann im Garten die Erfahrung des Exils hautnah erfahren. Der Besucher fühlt sich erst fremd, dann ist der Gang durch den Garten geprägt von Unsicherheit, denn aufgrund des schiefen Bodens gerät man leicht ins Taumeln und die Betonsäulen beschränken die Sicht ungemein. Im Frühsommer, während der Blütezeit der Ölweiden, wirkt der Garten aufgrund des starken unbekannten Duftes noch fremder.

Die Ähnlichkeit des Gartens des Exils mit dem Stelenfeld des Denkmals für die ermordeten Juden Europas sorgte 1999 für Plagiatsvorwürfe von Libeskind gegen dessen Architekten Peter Eisenman; der Streit konnte jedoch beigelegt werden.

Holocaust-Turm

Die Achse des Holocaust endet am Holocaust-Turm. Dies ist ein Gedenkraum, ein dunkler, kalter, hoher Raum, in den nur durch eine Spalte in der Decke Tageslicht eindringt. Auf die meisten Menschen wirkt dieser Raum beklemmend und unfassbar. Der Raum hat jedoch nur symbolische Bedeutung und ist nicht etwa der Nachbau einer Gaskammer, wie viele Besucher denken. In etwa zweieinhalb Metern Höhe gibt es eine für Wartungsarbeiten angebrachte Leiter im Turm, die bis zur Decke führt. Nach Meinung mancher Besucher dient diese als Rettungsweg oder als Symbol für das Unerreichbare.

Die Voids

Im Museumsneubau gibt es mehrere auf einer gebrochenen Linie angeordnete so genannte „Voids“, vollkommen leere Räume, die sich vom Keller bis zum obersten Geschoss erstrecken. Sie sind mit Ausnahme des „Memory Voids“ von der Dauerausstellung aus nicht begehbar, von manchen Stellen aus aber einsehbar. Sie sollen an die leeren Stellen erinnern, die der Holocaust in Deutschland hinterlassen hat.

Der Glashof

Nach einem 2005 errichteten Gruppeneingang bildet der Glashof nach dem Entwurf „Sukkah" (hebräisch für Laubhütte) von Daniel Libeskind seit September 2007 die zweite bauliche Erweiterung des Museums. Ein Glasdach überspannt den 670 Quadratmeter großen Innenhof des U-förmigen barocken Altbaus, dem ehemaligen Kollegienhaus, und wird von vier freistehenden Stützenbündeln aus Stahl getragen. Mit diesem Entwurf bezieht sich Daniel Libeskind auf das jüdische Laubhüttenfest Sukkot, einem frühen Erntedankfest, das seit der Zeit des Exils in Erinnerung daran gefeiert wird, dass die Israeliten während der Wüstenwanderung in Hütten gelebt haben. Mit dem Glashof gewinnt das Museum einen Veranstaltungsraum für rund 500 Personen. Er passt sich dem Altbau an, indem das Glasdach nur an wenigen Punkten mit dem Altbau konstruktiv verbunden ist und der Anschluss durch eine abgesetzte, niedrigere gläserne Fuge erfolgt. Neun Scheibentypen, die je zwei Mal gespiegelt zueinander in die Fronten eingebaut sind, erzeugen ein lebhaftes Relief der großen Oberfläche.

Die Ausstellung

Ständige Ausstellung - Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte

Die ständige Ausstellung des Museums informiert über zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte. Das schließt die religiöse Traditionen des aschkenasischen Judentums ein. Sie ist inzwischen in 15 Teile gegliedert.

1. Die Anfänge
Als Folge der Vertreibung aus Judäa gelangten Juden bereits als Händler mit den römischen Legionen in das heutige Deutschland. Es werden frühe Zeugnisse ihrer Anwesenheit gezeigt (z. B. Erlass des Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321).

2. Die mittelalterliche Welt von Aschkenas
Die Zentren jüdischer Gelehrsamkeit in Westeuropa waren Speyer, Worms und Mainz. Christen und Juden lebten friedlich nebeneinander, bis Kreuzfahrer auf ihrem Weg nach Jerusalem erstmals tausende Juden ermordeten.

3. Glikl bas Juda Leib
Glikl bas Judah Leib, auch „Glückel von Hameln“ (1646-1724), eine Händlerin, schrieb Memoiren und hinterließ damit die älteste erhaltene Biographie einer jüdischen Frau. Bertha Pappenheim (1859-1936), jüdische Frauenrechtlerin, übersetzte diese Erinnerungen vom Jiddischen ins Deutsche.

4. Land- und Hofjuden
Nach ihrer Vertreibung aus den großen Städten fanden Juden in den ländlichen Gebieten im Süden und Westen Deutschlands gegen Schutzgeld Zuflucht beim niederen Adel. Als sogenannte Hofjuden finanzierten einige den Geldbedarf verschwenderischer Herrscher und waren auch dadurch gefährdet.

5. Moses Mendelssohn und die Aufklärung
Als respektierter Philosoph setzte er sich für Toleranz unter den Religionen ein.

6. Tradition und Wandel
Der religiöse jüdische Alltag war bis vor dem 2. Weltkrieg vielen deutschen Christen vertraut. Feste feierten alle am liebsten bei allen mit. Hier wird der Glaubensalltag erklärt.

7. Im Schoße der Familie
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts passten sich einige Familien entsprechend ihrem materiellem Aufstieg der höheren Schulbildung ihrer bürgerlichen Umgebung an.

8. Deutsche und Juden zugleich
Toleranzedikte: 1871 wurden die Juden in Deutschland gleichberechtigte Staatsbürger. Doch gegen Ende des Jahrhunderts forderten „Antisemiten“ die Rücknahme der Emanzipation.

9. Die Entstehung des modernen Judentums
Mit der Aufklärungsbewegung an den Universitäten und Schulen begann die Suche nach modernen Formen des Judentums. Stichwörter sind Reformbewegung und Orthodoxie.

10. Moderne und Urbanität
Die Metropole Berlin wurde auch Zentrum jüdischen Erfolgs - Warenhäuser wie Wertheim und Tietz, im Verlagswesen Ullstein und Mosse. Arnold Schönberg, Max Reinhardt, Max Liebermann als Beispiele aus den Künsten

11. Ost und West
Einerseits Theodor Herzl (1860-1904) als Begründer des Zionismus, andrerseits die Idealisierung des osteuropäischen „Schtetl“.

12. Deutsche Juden - jüdische Deutsche
Auch deutsche Juden zogen selbstverständlich voller Enthusiasmus in den Ersten Weltkrieg. Nach dem Kriegsende gelang es Walther Rathenau (1867-1922) als Außenminister, in eines der höchsten Staatsämter aufzusteigen. Er wurde nach kurzer Amtszeit von Rechtsextremen ermordet. Das innenpolitische Klima beginnt, mit Schuldzuschreibungen zu kippen.

13. Verfolgung - Widerstand - Vernichtung
Auf die Diskriminierungen und Einschränkungen der Nazi-Zeit versuchte die jüdische Gemeinschaft z. B. mit der Einrichtung jüdischer Schulen und eigener Sozialfürsorge gemäß der Zedaka zu reagieren. Bis zum endgültigen Auswanderungsverbot im Oktober 1941 gelang es etwa der Hälfte der deutsch-jüdischen Bevölkerung, ihre Heimat zu verlassen. Es folgt der industriell betriebene Massenmord (Shoa).

14. Die Gegenwart
Nach dem Zweiten Weltkrieg warteten etwa 250.000 Juden in Lagern für „Displaced Persons“ in Deutschland auf ihre Emigration nach Übersee, darunter fast 50.000 Überlebende aus Konzentrationslagern und über 1500 Berliner Juden, die in Verstecken überlebten.

Heute gibt es über 105.000 Mitglieder in Jüdischen Gemeinden. Viele kamen als deutschstämmige Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Der zögerliche Weg auch dieser Annäherung wird thematisiert.

15. So einfach war das
Ein neuer Raum in der Dauerausstellung beschäftigt sich mit jüdischer Kindheit in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit Kriegsende. 18 Geschichten und Fotos von 1947 bis in die frühen 1990er Jahre erinnern an Schlüsselerlebnisse.


  • Designer der Dauerausstellung

Die Ausstellung „Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte“ wurde von Klaus Würth und Petra Winderoll, Seefeld, gestaltet.

Die Multimedia-Präsentation „Vor tausend Jahren“ entstand in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt.

Der „digitale Talmud“ entstand in Zusammenarbeit mit Professor Joachim Sauter, Hochschule der Künste Berlin.

Rafael Roth Learning Center

20 Computerstationen für Einzelpersonen und Gruppen stehen auf knapp 500 Quadratmetern bereit, um über deutsch-jüdische Geschichte und Kultur zu informieren. Die Besucher können hier gezielt nach Antworten auf ihre Fragen suchen oder sich von dem multimedialen Angebot leiten lassen. Das Learning Center bietet neben einem Lexikon und dem digitalen Katalog des Museums spannende, interaktiv erzählte Geschichten. Sie berichten von historischen Ereignissen und Persönlichkeiten, aber auch vom Alltag, von Religion und Traditionen, erhellen Hintergründe und Zusammenhänge. Biografien damaliger Prominenz geben Einblicke unter der Überschrift „Ostjüdische Karrieren“ in die Lebenswelt der Einwanderer z. B. im Berliner Scheunenviertel, im Frankfurter Ostend oder in Essen.

Installation Shalechet – Gefallenes Laub

Installation von Menashe Kadishman

Die Installation „Shalechet – Gefallenes Laub“ von Menashe Kadishman befindet sich im „Memory Void“, einem der „Voids“, der Leerstellen oder Hohlräume, die das Gebäude durchziehen. Es befindet sich im Erdgeschoss des Neubaus. Im Raum sind über 10.000 Gesichter aus Stahlblech unterschiedlicher Ausführungen auf dem Boden verteilt, die nicht nur an die im Holocaust ermordeten Juden erinnern sollen, sondern allen Opfern von Krieg und Gewalt gewidmet sind. Dem Besucher steht es dabei frei, darüber zu gehen. Wenn man sich dafür entscheidet, über die Gesichter zu laufen, so erzeugt dies metallische Klänge. Es ist nicht möglich, sich leise fortzubewegen. Dies ist jedoch die Absicht des Künstlers: Dadurch, dass man darüber geht, gibt man den Menschen ihre Stimme zurück.

Sonderausstellungen

Das Haus zeigt wechselnde Sonderausstellungen. Aktuelle und vergangene Sonderausstellungen sind auf der Website des Jüdischen Museums Berlin zu finden.

Der Besucherdienst

Die Besucher im Jüdischen Museum Berlin werden durch sogenannte „Hosts“ (engl. Gastgeber) betreut, deren Aufgabe neben dem Schutz der Objekte vor allem darin besteht, als erste Ansprechpartner den Besuchern mit Rat und Tat bei Seite zu stehen.Im Jahr 2006 entstand über den Besucherdienst im Jüdischen Museum eine Reportage mit dem Titel „Die Vermittler“, der unter anderem auf ARTE und in der ARD ausgestrahlt wurde.

Das Leo Baeck - Archiv

Seit September 2001 gibt es in Berlin eine Außenstelle des Archivs des New Yorker Leo Baeck Institutes. Sie erschließt in Deutschland fast die gesamten Bestände dieses weltweit bedeutendsten Archivs zur deutsch-jüdischen Geschichte. Das Leo Baeck Institute in New York wurde 1955 mit Zweigstellen in Jerusalem und London vom Council of Jews from Germany mit dem Ziel gegründet, wissenschaftliche Forschung zur Geschichte der Juden im deutschsprachigen Raum seit der Zeit der Aufklärung zu betreiben, das dazu nötige Material zu sammeln und entsprechende Veröffentlichungen zu fördern. Das Archiv besitzt die umfassendste Sammlung von Materialien zur Geschichte der Juden in Deutschland, Österreich und anderen deutschsprachigen Gebieten in Mitteleuropa während der letzten 300 Jahre - darunter etwa eine Million Dokumente wie Gemeindeakten, persönliche Unterlagen, Briefwechsel, ein Fotoarchiv sowie vielfältige Zeugnisse aus dem religiösen, sozialen, kulturellen, intellektuellen, politischen und wirtschaftlichen Leben. Einmalig ist die Sammlung von mehr als 1200 Memoiren deutschsprachiger Juden (auch und besonders aus der Nach-NS-Zeit). In New York besteht eine bedeutende Kunstsammlung mit Werken bekannter deutsch-jüdischer Maler, Illustratoren und Architekten, sowie eine große Zahl von Zeichnungen von Insassen der Konzentrationslager.

on.tour - Das JMB macht Schule

Mit dem Projekt „on.tour - Das JMB macht Schule“, das 2007 gestartet wurde, möchte das Jüdische Museum Berlin noch mehr Jugendliche erreichen. Im direkten Kontakt zu ihnen soll das Interesse und die Begeisterung für deutsch-jüdische Geschichte geweckt und die Fähigkeit zu vorurteilsfreiem und kritischem Denken gestärkt werden. Auf dem Schulhof und in den Klassenzimmern können Schülerinnen und Schüler in einer mobilen Ausstellung und einem Workshop ihre Kenntnisse zur deutsch-jüdischen Geschichte vertiefen.

Sonstiges

Die Buchreihe „Zeitzeugnisse“, herausgegeben vom Jüdischen Museum Berlin, ist im Verlag DuMont Literatur und Kunst erschienen.

Durch die Dauerausstellung werden Führungen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten und in verschiedenen Sprachen angeboten. Themen sind beispielsweise das Mittelalter, Musik, jüdische Traditionen, Emanzipation, Architekturbetrachtungen und die jüdische Frauenbewegung.

Das Restaurant "Liebermanns" bietet den Museumsbesuchern Speisen und Getränke an. In der Mitte der Dauerausstellung gibt es eine Cafeteria.

Literatur

Zur Ausstellung
  • Stiftung Jüdisches Museum Berlin: Geschichten einer Ausstellung - Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte. Berlin, 2005, ISBN 3-8321-7535-0 (Ausstellungskatalog).
Zum Gebäude
  • Elke Dorner: Daniel Libeskind - Jüdisches Museum Berlin. Berlin: Gebr. Mann Verlag, 3. Auflage 2006. ISBN 3-7861-2532-5
  • Christina Haberlik: 50 Klassiker. Architektur des 20. Jahrhunderts. Hildesheim: Gerstenberg Verlag, 2001. ISBN 3-8067-2514-4
  • Bernhard Schneider: Daniel Libeskind. Jüdisches Museum Berlin. Verlag Prestel, 1999, ISBN 3-7913-2073-4

Weblinks

Quellen

  1. Homepage

52.50138888888913.3955555555567Koordinaten: 52° 30′ 5″ N, 13° 23′ 44″ O


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