Johann Adam Bergk

Johann Adam Bergk

Johann Adam Bergk (* 1769 in Hainichen bei Zeitz; † 27. Oktober 1834 in Leipzig) war ein deutscher Privatgelehrter, Übersetzer und Philosoph.

Er veröffentlichte Zeit seines Lebens populär-philosophische Schriften unter seinem Namen, anonym oder unter dem Namen Hainichen und Jul. Frey. Diese beziehen sich auf die Kant'sche Philosophie, auf Psychologie, Rechts- und Religionsphilosophie. Sein Sohn ist der namhafte Altphilologe Theodor Bergk (1812–1881). Einige Autoren rechnen ihn zu den Deutschen Jakobinern[1], wobei dies seiner Argumentation für Reformen, die Revolutionen zu verhindern helfe, widerspricht[2].

Bergk kam insbesondere zur Zeit der Französischen Revolution und der napoleonischen Oberherrschaft in Sachsen immer wieder in Konflikt mit der Zensur. So wurde unter anderem die von ihm herausgegebene Zeitschrift "Der europäische Aufseher" wegen franzosenkritischem Inhalt verboten[3]. Bergk war zeitlebens auf seine Einnahmen als Schriftsteller angewiesen, da es ihm nie gelang, eine Professur zu erhalten, was vermutlich auch an seinen konstitutionalistischen politischen Vorstellungen lag[4]. Er zählte zu der sich in Leipzig zu der Zeit herausbildenden "reform-liberalen Elite", die nicht mehr durch Ämter in den ständischen Staat eingebunden waren[5].

Inhaltsverzeichnis

Werke

  • Untersuchungen aus dem Natur-, Staats- und Völkerrechte mit einer Kritik der neuesten Konstitution der französischen Republik. Neudruck: Scriptor 1975.
  • Entwurf zu einer Verfassung für das teutsche Reich und andere Schriften über die Anfänge des Konstitutionalismus Hrsg. und mit einem Anhang versehen von Anita Jeske, 2001
  • Die Kunst, Bücher zu lesen : nebst Bemerkungen über Schriften u. Schriftsteller, Jena 1799, Nachdruck Pullach 1971 und Jena 1967.

Übersetzungen

Bergk hat das Werk des Pierre Alexandre Edouard Fleury de Chaboulon: Mémoires pour servir à l’Histoire de la Vie privée, du Retour et du Règne de Napoléon en 1815. 2 Bände. London (England) 1819 – 1820 übersetzt:

[Pierre Alexandre Édouard Fleury de Chaboulon:] Denkwürdigkeiten über Napoleons Privatleben, Rückkehr und Regierung im Jahre 1815. Von seinem Privat- und Cabinetssecretär [Pierre Alexandre Édouard] Fleury von Chaboulon. Aus dem Französischen [von Johann Adam Bergk] übersetzt. Leipzig, in der Baumgärtnerschen Buchhandlung. 1820. [XII, 308 Seiten.]

Belege

  1. vgl. Vanda Fiorillo, Die politische Revolution als moralische Pflicht im jakobinischen Kantianismus von Johann Adam Bergk (= Leipziger Juristische Vorträge, 48), Leipzig 2001, S. 21
  2. vgl. Helge Buttkereit, Zensur und Öffentlichkeit in Leipzig 1806-1813 (= Kommunikationsgeschichte, 28), Münster 2009, S. 111f.
  3. vgl. Buttkereit, Zensur und Öffentlichkeit, S. 89ff.
  4. vgl. Buttkereit, Zensur und Öffentlichkeit, S. 113
  5. vgl. Peter Ufer, Leipziger Presse 1789 bis 1815 (= Kommunikationsgeschichte, 9), S. 83 passim und Buttkereit, Zensur und Öffentlichkeit, S. 116.

Literatur

  • Helge Buttkereit: Zensur und Öffentlichkeit in Leipzig 1806-1813. (= Kommunikationsgeschichte; 28). Münster 2009.
  • Vanda Fiorillo: Die politische Revolution als moralische Pflicht im jakobinischen Kantianismus von Johann Adam Bergk. (= Leipziger Juristische Vorträge; 48). Leipzig 2001.
  • Onno Frels: Buch und Leser bei Johann Adam Bergk. Eine Studie zu Funktionsbestimmung und Didaktik des Lesens in der deutschen Spätaufklärung, in: Bibliothek. Forschung und Praxis 10 (1986), S. 239-276.
  • Anita Jeske: Demokratisches Denken im Zeichen des monarchischen Konstitutionalismus, in: Johann Adam Bergk, Entwurf zu einer Verfassung für das teutsche Reich und andere Schriften über die Anfänge des Konstitutionalismus'. Herausgegeben und mit einem Anhang versehen von Anita Jeske. Freiburg 2001.
  • Arthur Richter: Bergk, Johann Adam. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 389.

Weblinks


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