Johann Comander

Johann Comander

Johannes Comander, übersetzt aus der griechischen Sprache auch: Johannes Dorfmann (* um 1484 in Maienfeld, Graubünden; † Januar 1557 in Chur) war ein Schweizer Theologe und Reformator der Stadt Chur.

Leben und Wirken

Comander besuchte die Klosterschule St. Gallen und immatrikulierte sich im Wintersemester 1502 an der Universität Basel, wo er die Bekanntschaft von Ulrich Zwingli machte. Nach dem Abschluss seiner Studien wurde er 1512 Pfarrverweser und 1521 Pfarrer in Escholzmatt.

1523 schloss er sich der reformatorischen Bewegung an und wurde an die Hauptkirche St. Martinkirche in Chur berufen. Hier predigte er im reformatorischen Sinne und setzte bis 1527 die Reformation in Chur durch.

Comander hatte mit den anderen Schweizer Reformatoren wie Ulrich Zwingli und Joachim von Watt ständigen Kontakt. Angeregt von diesen verfasste er seine 18 Reformationsthesen und verteidigte diese auf dem Ilanzer Religionsgespräch am 7. Januar 1526. Diese Reformationsthesen dienten später Berchtold Haller und Franz Kolb als Vorlage für die Schlussreden der 1528 durchgeführten Berner Disputation.

Als Comander am 14. Januar 1537 Vorsitzender der Geistlichkeitssynode wurde, baute er gemeinsam mit Heinrich Bullinger synodale Einrichtungen auf. Er verfasste gemeinsam mit seinen Beratern, dem zweiten Stadtpfarrer Johannes Blasius und dem Stadtlehrer Jakob Salzmann 1537 den ersten Bündner Katechismus für die Jugend, der nur in einer romanischen Übersetzmng auf uns gekommen ist. Im Zuge der Reformation veranlasste er 1539 die Eröffnung einer humanistisch geprägten Lateinschule im Dominikanerkloster und verfasste 1545 die Churer Kirchenordnung.

Als 1550 seine älteren Mitarbeiter der Pest erlagen, konnte er mit seinem jungen Kollegen Philipp Gallicius 1553 die Confessio Raetica aufstellen, die 1566 von der Helvetica posterior abgelöst wurde. Pier Paola Vergerios Auftreten in Graubünden beunruhigte ihn, doch konnte er die evangelische Kirche durch alle Gefahren hindurchsteuern.

Werke

  • Katichismus, hrsg. mit J. Blasius, 1537; 1552(?);
  • Confessio Raetica (mit Ph. Gallicius), 1552

Literatur


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