Johann Joachim Eschenburg

Johann Joachim Eschenburg
Johann Joachim Eschenburg

Johann Joachim Eschenburg (* 7. Dezember 1743 in Hamburg; † 29. Februar 1820 in Braunschweig) war ein deutscher Literaturhistoriker und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Eschenburgs Grab auf dem Magni-Friedhof

Er studierte seit 1764 in Leipzig und ab 1767 in Göttingen Theologie. In diesem Jahr kam er auf Veranlassung Abt Jerusalems als Öffentlicher Hofmeister an das Collegium Carolinum nach Braunschweig. Im Jahre 1770 übernahm er für Johann Arnold Ebert den öffentlichen Vortrag über Literaturgeschichte. Eschenburg wurde 1773 zum außerordentlichen Professor und schließlich 1777 zum ordentlichen Professor der schönen Literatur und der Philosophie als Nachfolger des verstorbenen Zachariae ernannt. Seit 1773 war er Erzieher des Grafen von Forstenberg, eines unehelichen Sohnes des Erbprinzen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig. Von 1777 bis 1820 gab Eschenburg die von Herzog Karl I. gegründeten Braunschweigischen Anzeigen heraus. Er war seit 1782 Bibliothekar des Collegiums. Im Jahre 1786 wurde er zum Hofrat ernannt. Er erhielt 1795 ein Kanonikat am St. Cyriakusstift, dessen letzter Senior er später war. Im selben Jahr wurde ihm die Oberaufsicht über die Zensur und die Redaktion des Braunschweigischen Gelehrtenmagazins übertragen. Im Zuge der Auflösung des Collegium Carolinum und der Umwandlung in eine Militärakademie wurde Eschenburg 1808 pensioniert. Im Jahre 1814 wurde er an das wiedereröffnete Collegium berufen, wo er als Mitglied des Direktoriums und Bibliothekar wirkte. Aus Anlass seines 50jährigen Dienstjubiläums wurde er 1817 zum Geheimen Justizrat ernannt. Er erhielt Ehrendoktorwürden der Universitäten Göttingen und Marburg. Als enger Freund des 1781 verstorbenen Lessing gab er Teile dessen literarischen Nachlasses heraus.

Eschenburg starb 1820 in Braunschweig und wurde auf dem dortigen Magni-Friedhof beigesetzt.

Werke

Eschenburg ist vor allem als Shakespeare-Übersetzer bekannt, dessen Werk er als erster vollständig in die deutsche Sprache übertrug (13 Bände, Zürich, 1775/1782). Er war Herausgeber mehrerer Lehrbücher. Außerdem übersetzte er Operntexte und Oratorientexte aus dem Italienischen ins Deutsche, so z. B. Glucks "Orfeo ed Euridice" von 1762 (Eschenburgs Übersetzung erschien 1785 in Carl Friedrich Cramers "Magazin der Musik").

Literatur

chronologisch

  • Ferdinand SpehrEschenburg, Johann Joachim. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 346 f.
  • Fritz Meyen: Johann Joachim Eschenburg 1743-1820, Professor am Collegium Carolinum zu Braunschweig. Kurzer Abriß seines Lebens und Schaffens nebst Bibliographie. Braunschweig 1957.
  • Fritz Meyen: Eschenburg, Johann Joachim. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, S. 642 f.
  • Michael Hiltscher, Shakespeares Text in Deutschland: Textkritik und Kanonfrage von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Frankfurt/Main: Peter Lang, 1993. ISBN 3-631-46363-4
  • Eberhard Rohse: Eschenburg, Johann Joachim. In: Horst-Rüdiger Jarck und Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. bis 20. Jahrhundert, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8, S. 168f.

Weblinks

 Wikisource: Johann Joachim Eschenburg – Quellen und Volltexte

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