Johann Sterkel

Johann Sterkel
Franz Xaver Sterkel.jpg

Johann Franz Xaver Sterkel (* 3. Dezember 1750 in Würzburg; † 21. Oktober 1817 ebenda) war ein deutscher Pianist und Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sterkel studierte ab 1768 Theologie und arbeitete währenddessen als Organist am Kollegiatstift Neumünster, an dem er 1778 Vikar wurde. Aufgrund seiner Kompositionen wurde Sterkel vom Kurfürsten und Erzbischof von Mainz, Friedrich Karl Joseph von Erthal, zum Hofmusiker ernannt. Nach einer Italienreise (1779–1782) wurde Sterkel schließlich 1785 als Kanoniker nach Mainz berufen, 1793 trat er die Nachfolge des nach Berlin berufenen Vincenzo Righini als kurfürstlicher Kapellmeister an. Nach Erthals Tod 1802 leitete Sterkel für Fürst und Erzbischof Karl Theodor von Dalberg die Hofmusik in Aschaffenburg. Als dieser 1814 seine weltliche Herrschaft, das Großherzogtum Frankfurt, verlor, kehrte Sterkel nach Würzburg zurück und starb dort drei Jahre später.

1791 reiste der junge Ludwig van Beethoven nach einem Auftritt in Mergentheim nach Aschaffenburg, einer Sommerresidenz des Kurfürsten, um den als Pianisten berühmten Sterkel zu besuchen. Es ist überliefert, dass Beethoven von Sterkels Spiel beeindruckt gewesen sei und man geht davon aus, dass sein Stil einige der frühen Klavierkompositionen Beethovens beeinflusst hat.[1] Umgekehrt habe Beethoven sich zu Sterkels Überraschung nicht nur fähig gezeigt, dessen Righini-Variationen zu spielen, sondern spontan weitere Variationen in ähnlichem Stil zu improvisieren.[2]

Werk

Sterkel veröffentlichte eine Oper (Farnace, 1782), zehn Sinfonien, zwei Orchester-Ouvertüren, sowie diverse Kammermusik, geistliche Musik und deutsch- sowie italienischsprachige Vokalmusik.[3] Er hinterlässt außerdem ein umfangreiches Klavierwerk zu zwei und zu vier Händen. Sterkels Werk besitzt heute jedoch weder in Aufnahmen noch im Konzertbetrieb nennenswerte Präsenz.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joseph Kerman und Alan Tyson: Beethoven. Metzler, 1992. Seite 91.
  2. Joseph Kerman und Alan Tyson: Beethoven. Metzler, 1992. Seite 17.
  3. Biografie und Werkverzeichnis auf „Grande Musica“

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