Johann von Ravenstein

Johann von Ravenstein
von Ravenstein

Johann „Hans“ Theodor von Ravenstein (* 1. Januar 1889 in Strehlen; † 26. März 1962 in Duisburg) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant und Kommandeur der 21. Panzerdivision in Afrika sowie der erste deutsche General, der im Zweiten Weltkrieg gefangen genommen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Familiäre Herkunft

Johann Theodor von Ravenstein entstammte einer Soldatenfamilie. Der Erste aus dieser Familie, der in die Preußische Armee eintrat, war Major Johann Friedrich August von Ravenstein. Auch Johann von Ravensteins Vater und Johann Friedrich August von Ravensteins Sohn, Leutnant Fritz von Ravenstein, traten in die Preußische Armee ein. Johann Friedrich August von Ravenstein kämpfte gegen Napoleon und bekam dafür das Eiserne Kreuz I. Klasse. Er war außerdem Adjutant von Gebhard Leberecht von Blücher und kämpfte an dessen Seite in der Schlacht von Waterloo.

Leben

Vor dem Ersten Weltkrieg

Von Ravenstein diente im preußischen Kadettenkorps und kam 1909 aus der Hauptkadettenanstalt Berlin-Lichterfelde als Fähnrich in das Grenadier-Regiment „König Wilhelm I.“ (2. Westpreußisches) Nr. 7 in Liegnitz. Er wurde bald nach Ostrowo zum 7. Westpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 155 versetzt, wo er am 24. März 1909 bei der 5. Kompanie zum Leutnant befördert wurde.

Erster Weltkrieg

Im August 1914 zog von Ravenstein als Bataillonsadjutant in den Ersten Weltkrieg, wo er unter anderem an der Westfront kämpfte. Er nahm an der Schlacht um Verdun, der Schlacht in der Champagne und der Schlacht an der Somme teil. Im Jahr 1916 erhielt er für die Erstürmung des „Toten Mannes“ das Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern. Er wurde im Ersten Weltkrieg insgesamt dreimal verwundet.

Zwei Jahre später wurde dem nun 29 Jahre alten Oberleutnant Johann von Ravenstein während der deutschen Frühjahrsoffensive 1918 das Kommando über das I. Bataillon des Füsilier-Regiments von Steinmetz (Westpreußisches) Nr. 37 übertragen. Am 27. Mai 1918 durchbrach er mit dem Bataillon bei Soissons die gegnerische Frontlinie. Nachdem er den berüchtigten Chemin des Dames bezwungen hatte, gelang es ihm mit 10 Soldaten, die Aisne-Brücke bei Bourg unversehrt zu erobern. Seine Truppen machten insgesamt 1.500 Gefangene und erbeuteten 32 Geschütze, 30 Maschinengewehre sowie große Mengen an weiterem Kriegsmaterial. Von Ravenstein erhielt dafür die höchste preußische Auszeichnung, den Pour le Mérite, und wurde zum Hauptmann befördert.

Am 31. März 1920 verließ er die Armee und besuchte eine Universität, wo er Rechts- und Staatswissenschaften studierte. Später arbeitete er als Elektriker in einer Firma in Duisburg und in der Verwaltung der Stadt Duisburg. 1934 entschied er sich, wieder zur Armee zu gehen, worauf er im Frühling als Major zum II. Bataillon des Infanterie-Regiments 60 kam. Am 1. Oktober 1936 wurde er zum Oberstleutnant und am 1. August 1939 zum Oberst befördert.

Zweiter Weltkrieg

Von Ravenstein war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs am Polenfeldzug (1939) und wenig später am Westfeldzug (1940) beteiligt, woraufhin er am 2. Juni 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen bekam. Nach der Invasion Griechenlands im April 1941 wurde er zum Generalmajor befördert.

In der Zeit vom 20. Mai bis zum 29. November 1941 kommandierte er die 21. Panzerdivision in Nordafrika. Am 1. Oktober 1941 wurde er zum Generalleutnant ernannt. Er wurde am 29. November 1941 in Capuzzo in der Nähe von Tobruk von neuseeländischen Truppen gefangen genommen, nachdem er kapituliert hatte. Damit war er der erste deutsche General, der im Zweiten Weltkrieg gefangen genommen wurde. Einen Tag später erreichte er als Gefangener Tobruk. Er war von 1941 bis 1948 in Québec in kanadischer Kriegsgefangenschaft.

Bundesrepublik

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1948 war er in Duisburg bis zu seiner Pensionierung 1954 als Verkehrsdirektor tätig.

Auszeichnungen

Literatur

  • Rowland Ryder: Ravenstein: Portrait of a German General. Hamilton, New York 1978, ISBN 0241899575
  • Erhard Wittek: Durchbruch anno achtzehn, Frankh´sche Verlagshandlung, Stuttgart 1938

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.615

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