Johanna Haarer

Johanna Haarer

Johanna Haarer, geborene Barsch, (* 3. Oktober 1900 in Tetschen; † 30. April 1988 in München) war eine österreichische Autorin von Erziehungsratgebern, die eng an die Ideologie des Nationalsozialismus angelehnt waren. Sie betonte, in ihrer Schulzeit die als Internat geführten Landerziehungsheime Hermann-Lietz-Schule Haubinda und Schloss Bieberstein (Hessen) besucht zu haben[1]. Haarer war seit 1937 Mitglied der NSDAP und zeitweise "Gausachbearbeiterin für rassenpolitische Fragen" der NS-Frauenschaft in München.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Haarer studierte Medizin in Göttingen und München und wurde Fachärztin für Lungenkrankheiten. Obwohl sie keine pädiatrische Zusatzausbildung hatte, begann sie, in Zeitungen über Säuglingspflege zu schreiben.

1934 erschien ihr erster Ratgeber zur Säuglingspflege: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Dieser war eng an den von Adolf Hitler in Mein Kampf skizzierten Erziehungsvorstellungen orientiert. Zwei Jahre später veröffentlichte sie ihren zweiten Ratgeber mit dem Titel Unsere kleinen Kinder. 1939 folgte das Kinderbuch Mutter, erzähl’ von Adolf Hitler!, in dem sie ebenfalls die bekannten Elemente der NS-Propaganda, insbesondere antisemitische und antikommunistische Vorurteile wiedergibt. Es ist ein typisches Kinderbuch des Dritten Reiches. Die Feinde stellt sie durchweg als böse und schlecht dar, unterstrichen von entsprechenden Karikaturen, während sie die ("arischen") Deutschen ohne jeden Makel zeichnet. Das Ziel des Buches ist, dies wird besonders am Schluss deutlich, die Kinder zu guten Mitgliedern der HJ oder des BDM zu machen. Das Buch ist in Märchenform geschrieben. Hauptfigur ist Adolf Hitler als Retter der Deutschen und zugleich als Retter der Welt:

Unter den vielen Soldaten... da war einer, den traf das ganze Leid des Vaterlandes noch schwerer als alle anderen... er wollte trotz allem nicht verzagen! Er wollte von jetzt an nur für ein Ziel leben und seine ganze Kraft nur einer Arbeit widmen: Deutschland und das deutsche Volk wieder aus all dem Elend herauszuführen und es wieder stark und glücklich zu machen. 'Und was war das für ein Soldat?' fragten die Kinder? 'Das war Adolf Hitler', sagte die Mutter... 'Erzähl von Adolf Hitler, Mutter!' riefen die Kinder[2].

Weiterhin schrieb sie Artikel über Erziehung in Zeitungen wie dem Völkischen Beobachter.

1945 wurde sie für ein Jahr interniert; ihr zweiter Mann Otto beging 1946 Suizid. In der Folgezeit erschienen Haarers Erziehungsschriften in „bereinigter Fassung“ in immer neuen Auflagen; sie selbst schrieb noch weitere Bücher zu Gesundheitsthemen. Eine Approbation erhielt sie in der Bundesrepublik nicht mehr; sie arbeitete jedoch bis zu ihrer Pensionierung 1965 in Gesundheitsämtern.

Erziehungsratgeber

Ihre Erziehungsratgeber waren eng an die NS-Ideologie angelehnt und richtungweisend für die Erziehung im Nationalsozialismus. Sie waren im Reichsmütterschulungskurs der NS-Frauenschaft eine Grundlage der Ausbildung junger Frauen. Die Grundzüge ihres Erziehungsideals waren Zucht, Unterwerfung, Reinlichkeit und insgesamt Kinder- wie auch Frauenfeindlichkeit:

„Das von Haarer gezeichnete Mutterbild ist sowohl in ihrem Erstlingswerk 'Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind' (1934) als auch in ihrem Fortsetzungsband 'Unsere kleinen Kinder' (1936) eindeutig formuliert und über beide Werke hinweg gleichbedeutend … Die Haarer-Bücher sind, allerdings nicht nur bezüglich des Mutterbildes, … gespickt mit Forderungen, Vorstellungen und Zielen der NS-Ideologie und stellen somit eine deutliche Antwort auf jene Zeit dar, aus welcher heraus Haarer ihre Bücher schrieb. Dem Mann und Vater kommt in ihren Büchern keinerlei Bedeutung zu.“

Michaela Schmid: Erziehungsratgeber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. … Berlin 2008[3].

Nach Haarer ordnet die erste Schwangerschaft die Frau ein „in das große Geschehen des Völkerlebens […] an die Front der Mütter unseres Volkes, die den Strom des Lebens, Blut und Erbe unzähliger Ahnen, die Güter des Volkstums und der Heimat, die Schätze der Sprache, Sitte und Kultur weitertragen und auferstehen lassen in einem neuen Geschlecht“[4]. Die Rolle der Frau wird reduziert auf ihre Funktion als Gebärende und Erziehende.

Die Erziehung wird bei Haarer zu einer Technik, die durch die Ablehnung von Freude, Zuneigung oder Trösten gekennzeichnet ist und (nach Sigrid Chamberlain) das „Kind als Feind“ betrachtet. So forderte Haarer, wenn das Kind schreit und auch der Schnuller als „Beruhigungsmittel“ versagt, „dann, liebe Mutter, werde hart! Fange nur ja nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen, zu fahren oder es auf dem Schoß zu halten, es gar zu stillen.“[5]. Bei der von ihr empfohlenen Position zum „richtigen“ Halten des Säuglings entsteht ein weiter Blickabstand, so dass das Kind nicht fokussieren kann – die von den meisten Menschen instinktiv genutzte Haltung, bei der ein intensiver Blickkontakt möglich ist, wird von ihr abgelehnt.

Erziehungsziel war nach Haarer schon bei Kleinkindern die Vorbereitung auf die Unterwerfung unter die NS-Gemeinschaft beziehungsweise die Gleichschaltung im Sinne von deren Ideologie:

„Machen wir uns klar, daß dieses Alter, in welchem unser Kind sich jetzt befindet, zwar verhältnismäßig wenig Raum bietet für eigentliche Erziehung, d. h. für die geistige, in bestimmter Richtung gelenkte Beeinflussung. Desto größer ist aber seiner (sic!) Bedeutung für die Ausbildung wirklich gesundheitsgemäßer und gemeinschaftsfähiger Lebensgewohnheiten, die uns, später der Schule und anderen Erziehungseinrichtungen bis hinauf zum Arbeitsdienst, ja zum Heer die Erziehungsarbeit in ungeahntem Maß erleichtern werden.“

Johanna Haarer: Unsere kleinen Kinder. Lehmanns, München 1936, S. 182

Ihr Buch von der "deutschen Mutter" wurde vorrangig in den "Mütterschulungskursen" der Nazis verbreitet. Nach Klinksiek hatte 1937 bereits jede fünfte Frau (über 20 Jahren) diese Kurse besucht. Dill geht von 3 Millionen jungen Frauen als Kursteilnehmerinnen bis 1943 aus. Der verlegerische Erfolg war somit garantiert, die langandauernde negative Wirkung ebenfalls. Bis in die 70er Jahre fand sich ein solches Buch aus den verschiedenen Auflagen in fast jedem Haushalt der Bundesrepublik.[6]. Nach 1945 wurde das Buch unter Weglassung von "deutsche" im Titel und einigen Retuschen veröffentlicht. Es gab häufige Neuauflagen, zuerst im kirchlich-evangelischen Verlag Lätare, Nürnberg 1949[7], ab 1951 ohne die härtesten NS-Begriffe beim Carl-Gerber-Verlag, Nürnberg[8], dort zuletzt eine angeblich "Völlig neubearbeitete und erweiterte Auflage" im März 1996.

Haarer hatte selbst fünf Kinder, aber keine Ausbildung in pädagogischen Fragen oder in Kinderheilkunde. Obwohl ihre Erziehungsschriften von humanen Vorstellungen der Frühpädagogik weit entfernt sind, erschienen sie in hohen Auflagen. Ihr erster Ratgeber wurde schon 1949 unter dem Titel Die Mutter und ihr erstes Kind wieder herausgegeben. Die Publikation erreichte bis 1987 eine Gesamtauflage von ca. 1,2 Millionen.[9]Noch in den 1960er Jahren diente es als Lehrbuch in Berufs- und Fachschulen, z. B. bei der Ausbildung von Hauswirtschafslehrerinnen, die dieses "Wissen" dann wiederum ihren Schülerinnen andienten.

Der "Völkische Beobachter" lobte und empfahl dieses wundervolle Werk... geradezu aus voller Überzeugung für die junge Ehe.[10]

Ihre Tochter Anna Hutzel wirkte nach 1945 an einer zeitgemäßen Reinigung der "Deutschen Mutter" als Mit-Herausgeberin mit, um die weitere Vermarktung zu sichern. Hutzel meinte sehr viel später, im Jahr 2000, im Gespräch mit Susanne Blumesberger, dass Haarer ihre nationalsozialistische Einstellung nie geändert hat. Bis zu ihrem Tod hat man nicht mit ihr über das Dritte Reich sprechen können, Probleme innerhalb der Familie sind mit Gewalt gelöst worden, unter der Gefühlskälte der Mutter haben alle Kinder leiden müssen.[11]

In der Sowjetischen Besatzungszone wurden Haarers Schriften Mutterschaft und Familienpflege im neuen Reich (1937), Mutter, erzähl von Adolf Hitler! (1939), Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind und Unsere kleinen Kinder (1943) auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[12][13] In der BRD begann eine kritische Auseinandersetzung mit Haarers Werken erst 1985, z. B. bei Julius Schoeps: (die "Deutsche Mutter") ist ein typisches Lehrstück unbefangener deutscher Vergangenheitsbewältigung.[14]

Zusammenfassung ihrer Ideologie

Die Ideologien Haarers lassen sich unter den folgenden Stichworten zusammenfassen: 1. Rasse, Volk, Sippe; 2. Der NS-Staat; 3. Der Mann; 4. Die unsichere Frau; 5. Opfer; 6. Das Kind. Nachfolgend einige ihrer Sprüche in möglichst echter Diktion, wobei auch die Anbiederung an die Leserin auffällt.[15]

Rasse, Volk und Sippe

Kein Ereignis im Leben der Frau entreißt sie aber auch so sehr ihrem Einzelschicksal und ordnet sie ein in das große Geschehen des Völkerlebens wie dieser Gang an die Front der Mütter unseres Volkes, die den Strom des Lebens, Blut und Erbe unzähliger Ahnen, die Güter des Volkstums und der Heimat, die Schätze der Sprache, Sitte und Kultur weitertragen und auferstehen lassen in einem neuen Geschlecht.

Die Rettung der Nation und der Rasse ist gelegt in die Hände der Frauen.[16] (Die Frau hat) ... der Rasse Kinder zu schenken.

Auf uns Frauen wartet als unaufschiebbar dringlichste die eine uralte und ewig neue Pflicht: der Familie, dem Volk, der Rasse Kinder zu schenken.

Deutsche Mutter, wenn du stillst, tust du nicht nur deine Schuldigkeit deinem Kinde gegenüber, sondern erfüllst auch eine rassische Pflicht.[17]

Der NS-Staat

Das neue Deutschland schätzt die Mutter, zumal die kinderreiche, nach den Worten des Führers als erste Trägerin des Staates.

Das neue Deutschland bemüht sich, die Frau wieder von übergroßen und für sie unnatürlichen Anforderungen zu befreien. Durch eine familienfreundliche Gesetzgebung will es sie schützen vor wirtschaftlicher Not, und es kämpft an gegen die falsche "Emanzipation", wie sie in der jüngst vergangenen Zeit gepflegt wurde. Das neue Reich will die Frau wieder hinführen zur Erreichung jenes Zieles, für das die Natur ihr gesamtes Wesen, Körper und Seele, ... ausgestattet hat und dessen Erfüllung allein ihrem Leben den rechten Sinn und die wahre Befriedigung bringt: die Mutterschaft und die Aufzucht ihrer Kinder. Dafür ist die Frau da. [18]

Der Mann

Zu jeder Zeit ist das Mutterwerden verglichen worden mit den höchsten Tugenden des Mannes, der in den Tagen schwerster Not mit Einsatz des eigenen Lebens Volk und Heimat verteidigt.

Die unsichere Frau

Eine rechte Mutter wendet sich jetzt wie ehemals von solcher Unnatur[19] ab, die lediglich in den Großstädten und unter entarteten, instinktlosen Frauen vorübergehend Wurzel fassen konnte. Die deutsche Frau fühlt in sich ein genügend Maß von Kräften der Seele und des Geistes, um ihrer Sendung als Erzieherin des jungen Geschlechtes gewachsen zu sein.

Nur ja keine Schwäche, kein langes Zögern! Kinder merken dies mit tausend feinen Sinnen – und dann bist Du verloren, liebe Mutter! [20]

Ein Leben als Opfer

Schon in ihrem ersten Kinde aber sehe die rechte deutsche Mutter nicht nur das Wesen, für das sie zu jedem Opfer bereit ist, sie erblicke in ihm auch die verbindende Brücke zwischen der Vergangenheit und Zukunft ihrer Familie, ihrer Sippe, ihres Volkes.

Das Kind

Das Kind ist von der Mutter getrennt unterzubringen und es ist ihr nur zum Stillen zu reichen.[21]

Das Kind wird gefüttert, gebadet und trockengelegt, im übrigen aber vollkommen in Ruhe gelassen. Am besten ist das Kind einem eigenen Zimmer untergebracht, in dem es dann auch allein bleibt. ... lässt es sich nicht vermeiden, dass es zusammen mit der Familie untergebracht wird... [22]Die ganze Familie sollte sich von vornherein daran gewöhnen, sich nicht ohne Anlaß mit dem Kind abzugeben.[23]

Ein-, zweimal nachgegeben, schon ist der kleine, aber unerbittliche Haustyrann ... fertig... Nicht entschieden genug kann ... vor falscher Nachgiebigkeit gewarnt werden. Sie ist ganz unnütz, verzieht das Kind und raubt der Mutter Zeit und Kraft. ... Das schreiende Kind wird an einen stillen Ort abgeschoben, wo es allein bleibt und erst zur nächsten Mahlzeit wieder vorgenommen. ... Schreien lassen! ... Nach wenigen Nächten, vielfach schon nach der ersten, hat das Kind begriffen, dass ihm sein Schreien nichts nützt, und ist still. [24]

Auch wenn das Kind auf die Maßnahmen der Mutter mit eigensinnigem Geschrei antwortet, ja gerade dann läßt sie sich nicht irre machen... Auch das schreiende Kind... wird ... gewissermaßen "kaltgestellt", in einen Raum verbracht, wo es allein sein kann und so lange nicht beachtet, bis es sein Verhalten ändert. Man glaubt gar nicht, wie früh und wie rasch ein Kind solches Vorgehen begreift[25]

Wehrt sich das Kind ..., so beachten wir seinen Widerstand gar nicht ... Es erlebt, daß sein Geschrei und sein Widerstand nichts nützen.

Zusätzlich kann man das Kind vorsichtig ein wenig beschämen[26]

Der Haltegurt wird auch dazu verwendet, ein lebhaftes Kind vor dem Einschlafen ... zum Stilliegen zu zwingen. [27]

Kernziel aller Erziehung ist die Erziehung zum Gehorsam[28]

Keine Nachgiebigkeit! Nicht zu viel Beachtung! Nicht zu viel Bedauern!... Vorüber sind die Zeiten, wo (sic) es erstes und oberstes Ziel aller Erziehung und Aufzucht[29] war, nur die Eigenpersönlichkeit im Kind und Menschen zu vervollkommnen und zu fördern. Eins ist heute vor allem Not: nämlich daß jeder junge Staatsbürger und Deutsche zum nützlichen Gliede der Volksgemeinschaft werde, daß er neben der höchstmöglichen Entwicklung all seiner guten Anlagen und Fähigkeiten lerne, sich einzuordnen in eine Gemeinschaft und um ihretwillen eigene Wünsche und eigene Bestrebungen zurückzustellen[30]

Schriften (Auswahl)

  • Johanna Haarer: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. J. F. Lehmanns Verlag, München 1934 u. ö.; (veränd.) Laetare, Nürnberg 1949[31]; zuletzt (Carl) Gerber, Nürnberg 1996
  • Johanna Haarer: Unsere kleinen Kinder. Lehmanns, München 1936 = [32]: Unsere Schulkinder. Gerber, München 1950; zuletzt 1970
  • Johanna Haarer: "Mutter, erzähl' von Adolf Hitler!" Lehmanns, München 1939

Siehe auch

Literatur

  • Dan Bar-On u.a.: Scham, Beschämung, Anerkennung. Erinnern und Lernen. Reihe: Texte zur Menschenrechts-Pädagogik 3. Lit, Münster 2007 ISBN 3825801039
    • darin: Stephan Marks, "Jemanden öffentlich beschämen ist wie Blutvergießen“ (Talmud). Zur Bedeutung von Scham und Scham-Abwehr im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik. S. 33 – 46
  • Ute Benz: Brutstätten der Nation. "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" oder der anhaltende Erfolg eines Erziehungsbuches. In Dachauer Hefte, 4. 1988, S. 144 - 163
  • Ute Benz: "Mutter erzähl von Adolf Hitler!" Demagogie im Kinderzimmer. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Vorurteile in der Kinder- und Jugendliteratur. Berlin 2010, S. 161 - 182
  • Manfred Berger: Führende Frauen in sozialer Verantwortung: Johanna Haarer. In: Christ und Bildung. H. 7, 2005, S. 27 (siehe auch Weblinks).
  • Susanne Blumesberger: "Die Haare kraus, die Nasen krumm." Feindbilder in nationalsozialistischen Kinderbüchern. Am Beispiel von "Mutter, erzähl von Adolf Hitler" von Johanna Haarer. In: Biblos. 49, 2, S. 247 - 268, Böhlau, Wien 2000
  • Sabine Bode: Die vergessene Generation. Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen. Piper Verlag, München 2005, ISBN 3-492-24403-3. Kap.8, S.149 - 167
  • Gudrun Brockhaus: Muttermacht und Lebensangst. Zur politischen Psychologie der Erziehungsratgeber Johanna Haarers. In José Brunner Hg.: Mütterliche Macht und väterliche Autorität. Elternbilder im deutschen Diskurs. Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte, 36. Wallstein, Göttingen 2008. ISBN 3835302442. S. 63 – 77 [33]
  • Sigrid Chamberlain: Aus der Kinderstube des Herrenmenschen. Über zwei deutsche Erziehungsbücher. In: Psychosozial. 63, 19. Jg. 1996/1, ISSN 0171-3434, S. 95-114.
  • Sigrid Chamberlain: Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Über zwei NS-Erziehungsbücher. Psychosozial-Verlag, Gießen 1997, ISBN 3-930096-58-7. Nachwort Gregor Dill
  • Gregor Dill: Nationalsozialistische Säuglingspflege. Eine frühe Erziehung zum Massenmenschen. Thieme, Stuttgart 1999 ISBN 343230711X
  • Michaela Schmid: Erziehungsratgeber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eine vergleichende Analyse. Kontinuität und Diskontinuität im Mutterbild sowie der (früh)kindlichen Pflege und Erziehung in ausgewählten Erziehungsratgebern der Weimarer Republik und der NS-Zeit. Weißensee, Berlin 2008, ISBN 978-3-89998-123-0
  • Anna Maria Sigmund: "Das Geschlechtsleben bestimmen wir!" Sexualität im Dritten Reich. Heyne, München 2008, ISBN 978-3-453-13728-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biogr. Notiz in der 1949er Aufl. der "Deutschen Mutter", Laetare-Verlag Nürnberg (S. 269)
  2. Haarer 1939, S. 47
  3. Michaela Schmid: Erziehungsratgeber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. … Berlin 2008, ISBN 978-3-89998-123-0, S. 114.
  4. Johanna Haarer: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. J. F. Lehmanns, München, 1936, S. 5.
  5. Johanna Haarer: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. J. F. Lehmanns, München, 1936, S. 173; Laetare 1949, S. 158
  6. Dorothee Klingsiek: Die Frau im NS-Staat. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1984, ISBN 3-421-06100-9, S. 90.
  7. der Verlag Lätare (Nürnberg) gehört zum pietistischen Umfeld des diakonischen Burckhardthauses
  8. vereinzelt auch: Karl Gerber, oder nur Gerber
  9. Bisher letzte Auflage: 1996
  10. nach Rothschuh: unveröffentl. Diplomarbeit 1980, S. 23.
  11. Quelle: Telefongespräch mit Blumesberger am 3. November 2000, siehe Haarer Johanna, geb. Barsch, Ärztin und Autorin.
  12. Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone, Liste der auszusondernden Literatur : Berlin: Zentralverlag, 1946
  13. Deutsche Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone, Liste der auszusondernden Literatur : Zweiter Nachtrag … 1948
  14. "unbefangen" meint Schoeps hier negativ: nicht ernst gemeint, oberflächlich. Die Zeit 1985, Nr. 14
  15. Die häufig zu findende grammatikalisch falsche Satzstellung teilte sie mit ihrem Führer. Zitate aus der "Deutschen Mutter", sofern keine anderen Angabe.
  16. Nur in der 1. Aufl 1934, S. 8. Die Nazimänner haben ihr dann Bescheid gegeben
  17. 1934, S. 122
  18. S. 11
  19. nämlich der Unentschiedenheit oder gar Angst bei Entscheidungen
  20. Kleines Kind, S. 176
  21. gemeint ist direkt nach der Geburt. Deutsche Mutter, 1934, S. 111
  22. das wird negativ gesehen, nur als eine Notmaßnahme bei fehlendem oder ungeheizten eigenen Zimmer
  23. Aufl. 1949, S. 153. Erster Satz gesperrt gedruckt, ihr also bes. wichtig
  24. S. 145; Laetare 1949, S. 158f
  25. Aufl. 1949, S. 259
  26. siehe dazu Lit.: Stephan Marks
  27. Ausgabe 1965, S. 193. Dieser Gurt war eine Art Korsett des Oberkörpers, meist aus Leder, nach innen weich gefüttert, und diente mit einem oberen Haltegriff bis in die 60er Jahre vor allem zum Laufenlernen an der Hand eines Erwachsenen. Vergleichbar einem heutigen Hundegeschirr.
  28. Unsere Schulkinder, Gerber 1950
  29. Elterliches Tun bezeichnet Haarer ausschließlich mit diesem aus der Tierzucht entlehnten Begriff
  30. 1936, 249f.
  31. ohne "deutsche" im Titel. Ohne Hinweis auf frühere Auflagen. Wahrheitswidrige Verlagsangabe im Buch "1. bis 10. Tausend"
  32. von best. Nazi-Begriffen gereinigt
  33. Die Autorin untersucht die latenten Botschaften, welche wesentlich für den Erfolg Haarers gewesen sind. Brockhaus zeigt, dass Haarer die NS-Rhetorik des "Sich-Opferns für die Volksgemeinschaft" als Machtchancen der Mutter umdeutete und deshalb die totale Machtausübung der Mutter über das Kind als pädagogische Notwendigkeit rechtfertigte.
  34. mit sehr instrukiven Zitaten Haarers; sowie Infos über ihr Nachwirken, z. B. bei der NS-Jugendpolitikerin Jutta Rüdiger, die versucht, der US-Besatzungsmacht die Schuld am Suizid ihres Mannes zu geben; tatsächlich haben jedoch sehr viele Nationalsozialisten nach der Befreiung des Landes Selbstmord verübt, aus Enttäuschung über ihr politisches Scheitern

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