Johannes Kaempf

Johannes Kaempf

Johannes Kaempf (* 18. Februar 1842 in Neuruppin; † 25. Mai 1918 in Berlin) war ein deutscher freisinniger Politiker und Bankier. Von 1912 bis 1918 war er Reichstagspräsident.

Johannes Kaempf

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johannes Kaempf war Direktor der Zweigniederlassung der Bank für Handel und Industrie in Berlin und Präsident des Deutschen Handelstages. Als Präsident der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft trat er 1903 für die Errichtung einer Handelshochschule Berlin ein. Er war Mitglied der Freisinnigen Volkspartei und der Fortschrittlichen Volkspartei und vertrat die Linksliberalen für den ersten Berliner Wahlkreis von 1903 bis 1918 im Reichstag. Von 1912 bis zu seinem Tod war er Präsident des Deutschen Reichstages.

Kaempfs Tod im Mai 1918 hatte eine unerwartete Nebenwirkung auf das Schicksal des Kaiserreiches. Denn durch die Notwendigkeit, Kaempfs Reichstagsmandat im Wahlkreis I. neu zu besetzen, konnte die USPD den linken Gewerkschafter und Revolutionär Richard Müller für die Nachwahl nominieren, die Regierung musste diesen vom Militärdienst freistellen. Müller wurde im September 1918 aus dem Heer entlassen und kam nach Berlin, verlor die Nachwahl, hatte aber bedeutenden Anteil an der Organisierung des Aufstandes vom 9. November.[1]

Am 22. Oktober 1899 wurde Kaempf die Ehrenbezeichnung Stadtältester von Berlin vergeben. Im Jahr 1915 wurde ihm von Kaiser Wilhelm II. ein Ehrentitel verliehen. Grund dafür war der Beschluss für die InschriftDem deutschen Volke“ am Reichstagsgebäude in Berlin.

Kaempf war Mitglied der Freimaurerloge Sankt Johannes zum schwarzen Adler in Landsberg an der Warthe und Ehrenmitglied der Großen National-Muttlerloge Zu den drei Weltkugeln. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Schriften

  • Johannes Kaempf: Reden und Aufsätze. Herausgegeben von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin. Berlin, Georg Reimer 1912.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ralf Hoffrogge: Richard Müller - Der Mann hinter der Novemberrevolution. Berlin 2008, S. 60ff.

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