Johannes Lippmann

Johannes Lippmann

Johannes Lippmann (* 14. Januar 1858 in Offenbach am Main; † 8. Februar 1935 in Darmstadt) war ein deutscher Maler und Lithograf.

Selbstbildnis

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Seine Lehrjahre als Lithograf, seinem späteren Brotberuf, verbrachte er an der Offenbacher Kunstgewerbeschule, im Atelier von Ferdinand Klimsch und am Städel'schen Kunstinstitut in Frankfurt am Main. Studien in Zeichnung und Entwürfen betrieb er in Dresden und München bei Professor Paul Schulze-Naumburg.

1880–1908 war er Künstlerischer Leiter der lithografischen Kunstanstalt Friedrich Schoembs in Offenbach und auch deren Teilhaber. 1882 heiratete er Frieda Schoembs, mit der er zwei Söhne hatte; der ältere, Karl Friedrich Lippmann (1883–1957), wurde als Landschafts-, Figuren- und Blumenmaler bekannt.

1908 übersiedelte er nach Lichtenberg in ein eigenes Haus und lebte dort als freischaffender Künstler. Hatte er sich als Landschaftsmaler bereits einen Namen gemacht, so rückte nun der Mensch, insbesondere der arbeitende Mensch, und das Porträtieren in den Mittelpunkt seiner Malerei. 1928 veranstaltete zu seinem 70. Geburtstag der Kunstverein Darmstadt eine umfassende Kollektivausstellung. In seinem Werk, hauptsächlich Ölbilder, hielt er vor allem Odenwälder Menschen und Landschaften fest, so dass er mit dem Titel „Maler des Odenwaldes und seiner Menschen“ belehnt wurde. 1933 wurde zu seinem 75. Geburtstag eine große Ausstellung in der Darmstädter Kunsthalle präsentiert. Er liegt auf dem Alten Friedhof in Offenbach begraben.

Würdigung

Lippmann unterwarf sich nicht modernen Strömungen und problematisierte nicht in seinem Werk, sondern verwirklichte einen schlichten, von intensiver Wahrnehmung in der Natur zeugenden Realismus. Sein Werk ist in diesem Sinne nicht aufregend, vielleicht deswegen gewissermaßen zeitlos.

Ehrungen

  • 1915 Ernennung zum Professor durch Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein
  • 1928 Ehrenbürger der Gemeinde Lichtenberg
  • 1929 Ehrenmitglied des Gesamt-Odenwaldklubs
  • 1930 Georg-Büchner-Preis (reiner Literaturpreis erst ab 1951)
  • 1959 „Lippmannstraße“ in Darmstadt

Gedächtnisausstellungen

  • 1935 in Darmstadt (April) und Offenbach am Main
  • 1958 in der Offenbacher "Loge Carl und Charlotte zur Treue" und im Museum Schloss Lichtenberg
  • 1973 im Museum Schloss Lichtenberg
  • 1985 zum 50. Todestag ebenfalls im Museum Schloss Lichtenberg; dort sind Werke von ihm auch in einer Dauerausstellung im Kaisersaal zu sehen.
  • 2004 Der Maler und Zeichner Johannes Lippmann – Neuerwerbungen, Museum Schloss Lichtenberg
  • 2005 im Freilichtmuseum Hessenpark Neu-Anspach
  • 2008 im Museum Schloss Lichtenberg

Werke (Auswahl)

  • An der Töpferscheibe, Öl auf Leinwand, 1904
  • Zwei Gartenarbeiter, 1905
  • Bauer auf dem Feld, Öl, 1906
  • Bildnis einer Bäuerin, Pastell, 1920
  • Gefallenen-Ehrenmal in der evangelisch-lutherischen Kirche Niedernhausen, 1925 (1959 bei Umgestaltung Entfernung der Bildtafeln „Frau und Kind“ und „Soldat“, 2005 Wiederaufhängung)
  • Mutter mit Kind, Öl auf Leinwand
  • Mohn- und Malvenstrauß, Aquarell
  • Böschung nitt Sommerblumen (Blühende Böschung), Öl auf Karton
  • Das vollbrachte Tagwerk, Öl auf Karton
  • Pflügender Bauer, Öl auf Leinwand
  • Kartoffelernte
  • Wirt in der Apfelweinwirtschaft mit Gast, Öl auf Leinwand
  • Nach der Kornernte, Öl auf Leinwand
  • Sechs Arbeiter in einer Schmiede[1]

Das Museum Schloss Lichtenberg besitzt 86 Lippmann-Werke (Stand: 2008)

Literatur

  • D aniel Greiner: (Johannes Lippmann), in: Die Kunst unserer Heimat 6 (1912), Nr. 2
  • Otto Stückrath (Hrsg.): Hessen-Heimat. Sonnenwend-Gruß hessischer Künstler und Dichter. Marburg: Elwert um 1915, 88 S. (mit vielen Illustrationen, u. a. von Johannes Lippmann)
  • Unter der Dorflinde im Odenwald 14 (1928), Heft 8
  • Volk und Scholle 6 (1928), S. 324-327, 13 (1935), S. 118-121
  • Wilhelm Glässing: Johannes Lippmann, der Maler des Odenwaldes. In: Westermanns Monatshefte 174 (1929/30), S. 357-64
  • Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 23. Band, Leipzig o. J., S. 275
  • Margarete Dierks: Ein Maler des Odenwaldes. Gedenken an Prof. Johannes Lippmann zum 100. Geburtstag. In: Der Odenwald 4 (1957), S. 119 ff.
  • Margarete Dierks: Im Odenwald, Landschaft und Menschen im Werk des Malers Johannes Lippmann. 1858-1935, Fischbachtal/Odw.: Verlag des Museums Schloss Lichtenberg (1985), 16 S., ISBN 3-923366-06-X
  • Lippmann - drei Generationen Malerfamilie. Geleitwort von Peter Weiermair. Essay von Herbert Heckmann, Innsbruck: Pinguin-Verlag 1991
  • Jutta Reisinger-Weber, Winfried Wackerfuß, Johannes Lippmann (1858-1935), Fischbachtal-Lichtenberg: Verlag des Museums Schloss Lichtenberg, 2008 (= Schriftenreihe des Museums Schloss Lichtenberg/Odenwald Nr. 10), 88 S., ISBN 978-3-923366-10-1

Einzelnachweise

  1. Webeintrag auf museumsyndicate.com

Weblinks


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