John Cleese

John Cleese
John Cleese 2008
John Cleese bei der Oscar-Verleihung 1989

John Marwood Cleese (* 27. Oktober 1939 in Weston-super-Mare, Somerset) ist ein englischer Komiker, Schauspieler, Drehbuchautor und Synchronsprecher, der als Mitglied von Monty Python berühmt wurde. Er war außerdem mit der Fernsehserie Fawlty Towers und dem Film Ein Fisch namens Wanda erfolgreich.

Inhaltsverzeichnis

Leben

John Cleeses Eltern waren Mitglieder der Mittelschicht, sie ermöglichten ihrem Sohn eine Privatausbildung. Sein Vater Reginald Francis Cleese hieß ursprünglich Cheese (deutsch: Käse), änderte seinen Nachnamen jedoch 1915, nachdem er in die Armee eingetreten war.[1] Schon im Alter von zwölf war John 183 cm groß, ein Jahr später sogar 195 cm und damit ausgewachsen. Die vielen Witze über seine Größe waren ein gutes Training für seinen Humor und seine Schlagfertigkeit.[2] Cleese sammelte Witze und war ein treuer Hörer der Radio-Comedyshow The Goon Show, in der unter anderem Peter Sellers auftrat.

John Cleese studierte Jura am Downing College in Cambridge und schloss das Studium mit der Promotion ab. Er war Mitglied der erfolgreichen Cambridge Footlights Revue, wo er sein komödiantisches Talent weiter ausleben konnte, zusammen mit Graham Chapman, einem späteren Monty-Python-Mitglied. Nach seiner Promotion schrieb Cleese für die BBC und ging mit der Cambridge Footlights Revue auf Tournee in Neuseeland und den USA. Dort lernte er Terry Gilliam kennen, ein weiteres späteres Monty-Python-Mitglied. Zurück aus den Staaten trat er in der BBC-Radiocomedy I’m Sorry I’ll Read That Again auf, die mehrere Jahre erfolgreich lief.

Erste Fernsehauftritte folgten, er arbeitete zusammen mit Marty Feldman und den weiteren späteren Monty-Python-Mitgliedern Eric Idle, Terry Jones und Michael Palin. 1969 wurde dann erstmals Monty Python’s Flying Circus ausgestrahlt. Die Gruppe hatte überwältigenden Erfolg mit ihrem farcenhaften und grotesken Humor. Cleese trat in Hunderten verschiedener Rollen auf, parodierte aber meist den distanziert-verklemmten, Emotionen fürchtenden Engländer der besseren Gesellschaft.

Nach drei Staffeln verließ Cleese die Show, arbeitete danach aber an weiteren Monty-Python-Projekten außerhalb des TV-Formats mit. 1975 produzierte Cleese die Sitcom Fawlty Towers, die ein großer Erfolg wurde. Cleese spielt darin einen steifen, besorgten Hoteldirektor, der permanent den Schein eines funktionierenden Hauses wahren will, aber immerzu in peinliche Situationen gerät.

Cleese gründete die Produktionsfirma Video Arts und war mit geistreich-ironischen Schulungsvideos für Manager erfolgreich. Zusammen mit dem Familientherapeuten Robin Skynner schrieb er psychologische Ratgeber. Bis heute entwickelt er auch populärwissenschaftliche Fernsehsendungen.

Seinen größten Erfolg hatte er 1988 mit dem von ihm geschriebenen und co-inszenierten Spielfilm Ein Fisch namens Wanda (A Fish Called Wanda), in dem er erneut den typischen gefühlsgehemmten Engländer spielt. Die Gangsterkomödie kam bei Kritik und Publikum gleichermaßen an und erhielt eine Reihe bedeutender Auszeichnungen (darunter auch eine Oscar-Nominierung für Cleese als besten Drehbuchautor; sein Nebendarsteller Kevin Kline erhielt den Oscar für die beste Nebenrolle). Sein zweiter Spielfilm Wilde Kreaturen (Fierce Creatures) kam 1996 in die Kinos. Wie schon in Ein Fisch namens Wanda spielte Cleese an der Seite von Kevin Kline, Jamie Lee Curtis und Michael Palin, der Film fand aber nicht annähernd so viel Beifall. Cleese hat danach kein weiteres Spielfilm-Drehbuch geschrieben und bezeichnete es mehrfach als Fehler, Wilde Kreaturen überhaupt gemacht zu haben. Als er 2008 von seinem Freund, dem Regisseur und Restaurantkritiker Michael Winner, gefragt wurde, was er anders machen würde, wenn er die Chance hätte, sein Leben noch einmal zu leben, ging Cleese sogar so weit zu sagen: „Ich hätte [meine dritte Ehefrau] Alyce Faye Eichelberger nicht geheiratet, und ich hätte Wilde Kreaturen nicht gedreht.“[3]

Cleese ist auch durch zwei weitere Rollen bekannt geworden, der des Fast Kopflosen Nick in den Verfilmungen der Harry-Potter-Romane und der von R, dem Waffenentwickler James Bonds und Nachfolger von Q in zwei Filmen der Serie.

John Cleese ist, wie seine Fernsehdokumentationen zeigen, sehr an Bildung und Wissensvermittlung interessiert, er war von 1970 bis 1973 Rektor der Universität St Andrews und ist immer noch Gastprofessor an der Cornell University in New York. Cleese setzt sich für den Erhalt der vom Aussterben bedrohten Lemuren ein. Als Dank für dieses Engagement wurde 2005 eine Lemurenart nach ihm benannt (Avahi cleesei).

Die neuseeländische Stadt Palmerston North benannte 2007 eine Müllhalde nach John Cleese. Der Komiker hatte die Stadt jüngst als Selbstmord-Hauptstadt Neuseelands bezeichnet. Palmerston North hat eine für Neuseeland durchschnittliche Selbstmordrate. Als Akt der „Vergeltung“ taufte die Stadt die Halde in Mount Cleese um.

Aktuell arbeitet John Cleese zusammen mit seiner Tochter Camilla an einer Musical-Version seines Spielfilms Ein Fisch namens Wanda. Erstmals seit dem 1996er Film Wilde Kreaturen schreibt er auch wieder an einem Drehbuch. Co-Autorin ist die Irin Lisa Hogan, mit der Cleese bereits längere Zeit befreundet ist und die schon in Wilde Kreaturen zu sehen war. Der Arbeitstitel ist Taxing Times. John Cleese zufolge geht es um „die Anstrengungen, die einige Leute unternehmen, um Steuern zu sparen. […] [Das Buch] basiert auf mir selbst, als ich mir meine britische Rente auszahlen ließ und nach Santa Barbara umgezogen bin.“[4]

Persönliches

John Cleese war zehn Jahre lang mit der US-amerikanischen Schauspielerin Connie Booth verheiratet, die auch in Monty Python’s Flying Circus auftrat und in Fawlty Towers das Zimmermädchen Polly spielte. Ihre gemeinsame Tochter Cynthia Cleese spielte eine kleine Rolle in Ein Fisch namens Wanda und in Wilde Kreaturen. Cleese und Booth arbeiteten noch nach ihrer Scheidung zusammen an der zweiten Fawlty Towers-Staffel und sind bis heute befreundet. Seine zweite Ehefrau – Barbara Trentham, ebenfalls eine US-amerikanische Schauspielerin – heiratete Cleese 1981. 1984 bekam das Paar eine Tochter, Camilla. Die Ehe wurde 1990 geschieden.

Am 28. Dezember 1992 heiratete John Cleese die amerikanische Psychotherapeutin Alyce Faye Eichelberger und wanderte 1999 aus dem Vereinigten Königreich nach Kalifornien aus. Das Paar hat keine gemeinsamen Kinder und gab im Januar 2008 seine Trennung bekannt. Das Scheidungsverfahren läuft noch und wird in Großbritannien, nicht zuletzt nach einigen öffentlichen Äußerungen von Cleeses Freund und Zeitungskolumnist Michael Winner, aufmerksam verfolgt. Winner zufolge verlangt Eichelberger die Hälfte von Cleeses Immobilienbesitz sowie die Hälfte seiner Einnahmen seit 1992. Bis zum Ende des Scheidungsprozesses erhält Eichelberger einen jährlichen Unterhalt in Höhe von £900.000.[3]

Cleese lebt und arbeitet in Kalifornien, mit zwischenzeitlichen Arbeitsaufenthalten in London.

Ergänzendes

  • Die Stimme Cleeses wurde in Deutschland meist durch Thomas Danneberg synchronisiert.
  • Der meistbenutzte Spruch aus John Cleeses Mund in Flying Circus war: „And now for something completely different.“
  • Im Movie Park Germany wurden für die Attraktion Time Riders mehrere Videosequenzen mit John Cleese gedreht, die die Besucher anleiten.

Ausgewählte Filmografie

Fernsehen

Serien, Fernsehfilme und Shows

Dokumentationen

  • 2001: The Human Face
  • 2004: Wine for the Confused
  • 2005: Power of the Sun
  • 2006: The Art of Football from A to Z

Filme

Cleese (links) mit Eric Bruno Borgman (2007)

Sonstiges

  • Cleese wirkte außerdem bei Mike Oldfields Tubular Bells 2003 mit, wo er am Ende des Stücks "Finale" die einsteigenden Instrumente ansagt.
  • Cleese spricht ebenfalls den Butler namens Jasper im Spiel Fable III, das am 29. Oktober 2010 in Deutschland erschien.

Auszeichnungen

Fernsehen

  • 1967: The Frost Report: Rose d’Or auf dem Fernsehfestival in Montreux als Schauspieler
  • 1969: Monty Python’s Flying Circus: Nominierung für den britischen Society of Film and Television Arts Award (später BAFTA Award) als Drehbuchautor und Schauspieler
  • 1970: Monty Python’s Flying Circus: Nominierung für den Society of Film and Television Arts Award als Schauspieler
  • 1975: Fawlty Towers: Nomininerung für den Society of Film and Television Arts Award als Schauspieler
  • 1979: Fawlty Towers: BAFTA Award als Schauspieler
  • 1986: Cheers: Emmy als Gastschauspieler
  • 1991: Preis der Zeitung Aftonbladet für die beliebteste männliche Fernsehpersönlichkeit
  • 1997: Hinterm Mond gleich links (3rd Rock from the Sun): Emmy-Nominierung als Gastschauspieler
  • 2001: The Human Face: Emmy-Nominierung als Drehbuchautor und Moderator
  • 2002: Sir Peter Ustinov Award des Fernsehfestivals in Banff
  • 2003: Will & Grace: Emmy-Nominierung als Gastschauspieler

Filme

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. John Cleese auf Everything2.com (englisch)
  2. http://www.imdb.com/name/nm0000092/bio
  3. a b Times Online - Michael Winner at Villa Principe Leopoldo, Switzerland
  4. Daily Mirror: John Cleese’s fling with a blonde HALF his age

Weblinks


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