John Greenwood

John Greenwood

John Greenwood (* 1556 ?; † 5. April 1593) war ein englischer Puritaner und Separatist.

Er trat am 18. März 1577-1578 als Stipendiat und Student der Theologie ins Corpus Christi College[1] in Cambridge und erhielt dort 1580 oder 1581 sein B.A. Er wurde durch den Bischof von London John Aylmer[2] zum Diakon der englischen Kirche und durch den Bischof von Lincoln Thomas Cooper[3] zum Priester geweiht und arbeitete für fünf Jahre als Kaplan der englischen Kirche in der Grafschaft Norfolk. Was seinen religiösen Glauben schließlich änderte, z. B. ob er direkt durch die Lehren von Robert Browne, einem Absolventen seines eigenen Colleges beeinflusst wurde, ist nicht bekannt. Einige Jahre studierte er zeitgleich mit Christopher Marlowe am gleichen College.

Er entwickelte in jedem Fall strenge puritanische Ansichten, die ihn in einen „rigiden“ Separatismus verfallen ließen. Er verlor seine Begünstigungen und begann im Haus von Lord Robert Rich von Rockford, der an seinen Lehren interessiert war, in der Grafschaft Essex geheime Gottesdienste abzuhalten. Bald darauf wurden sowohl „Lord Rich“ als auch ein Pfarrer namens Robert Wright, der mit John Greenwood in Verbindung stand, verhaftet und ins Gefängnis geworden. Greenwood ging daraufhin nach London und bildete eine geheime Gemeinde im Hause eines Henry Martin in St.Andrews. Ab etwa 1586 galt er als der anerkannte Führer der Londoner Separatisten, von denen eine beträchtliche Zahl seit 1567 ins Gefängnis gewandert waren. Hier wurde auch er im Oktober 1586 verhaftet als er dort einen Gottesdienst leitete und im Clink Gefängnis[4] inhaftiert.

Inhaltsverzeichnis

Freundschaft mit Henry Barrowe

Zehn Jahre zuvor hatte in Cambridge Henry Barrowe studiert, der dritte Sohn von Thomas Barrowe, Landjunker von Shipdam, Norfolk und seiner (zweiten) Ehefrau Mary. Barrowe immatrikulierte am 22. November 1565 in Cambridge, erhielt 1569/70 sein B.A. Degree, wurde praktizierender Anwalt in Her majesty’s court. Nachdem er begonnen hatte, sich für die religiösen Lehren Greenwoods zu interessieren und von Greenwoods Inhaftierung erfahren hatte, besuchte er ihn am 19. November 1586 oder 1587 im Clink-Gefängnis. Hier wurde Barrowe ohne Vorwand inhaftiert und einige Tage später in das Fleet-Gefängnis verlegt. Hier befanden sich Greenwood und Barrowe für sieben Jahre in strenger Haft, unter erheblichem Mangel an ausreichender Verpflegung, Kälteschutz und anderer Lebensnotwendigkeiten und häufigen Verhören vor den Autoritäten der englischen Kirche, die sie über ihren religiösen Glauben ausgefragten.

Leben in Haft

1586

Solche Verhöre fanden zuerst 1586 im Palast vor dem Bischof von London statt.[5]

1589

Im Jahre 1589 wurde Greenwood vom Erzdiakon „Hutchinson“ im Fleet Gefängnis besucht, der vorgab, auf Grund einer Kommission Ihrer Majestät zu verhandeln. Greenwood lehnte es ab, irgendetwas auszusagen, solange er nicht Schreibutensil und einen Gefangenen als Zeugen der Unterhaltung bekäme, da sein Angelegenheiten böswillig verleumdet und falsch den Bischöfen berichtet worden seien insbesondere durch einen „M. Some“. Nach Gewährung von Schreibutensilien und Zeugen las der Erzdiakon verschiedene Fragen vor, insbesondere, wieweit die Königin und Kirche zusammengehörten. Als der Erzdiakon das „frustrane“ Gespräch beendete, legt er Wert darauf, dass alle Aufzeichnungen beim Zeugen Mr. Calthop belassen werden dürften. Greenwood erklärte: (“No sooner was I gone and locked up than the wardens were sent to the gentleman for the papers, who, declining to deliver them without our consent, the archbishop's servant came and took them away”). In einem Verhör, im April 1589, zwischen Greenwood, Barrowe und einem Geistlichen der englischen Kirche notierten die Gefangenen über den Gefangenen-Status: (“Things were disorderly handled and there were manifold cavils and shifts, shameless denials of manifest truths, and most unchristian contumelies, scoffs and reproaches against our persons”).

Das Verhör endete mit Greenwood und Barrowes Auflage, in Kurzform die Gründe darzulegen, warum sie an ihrer Verweigerung festhielten, nicht in die Kirche von England zurückzukehren,[6]

In der langen, gelegentlich kurz unterbrochenen Gefängnishaft verfassten Greenwood und Barrowe verschiedene Schriften und Bücher, z. T. unter großem Mut und erheblichen Schwierigkeiten. Im Jahre 1590 hatten sie die Schrift verfasst An Answer to George Gifford’s pretended Defence of Read Prayers.

1592

Im Herbst 1592 erkennt man für eine gewisse Weile eine Entspannung in der Behandlung von Greenwood, er (nicht jedoch Barrowe) wurde vorübergehend freigelassen und lebte mit Roger Rippon in Southwalk. Rippons Haus war eines jener Häuser, in denen sich die Mitglieder einer geheimen Kirche getroffen hatten, die vier bis fünf Jahre zuvor von Greenwood gebildet worden waren. Einige hundert der auf freien Fuß gelangten Separatisten und Mitglieder der Geheimen Kirche Londons flohen nach Holland und siedelten sich in Amsterdam an. Mr. Greenwood, aus dem Gefängnis entlassen, traf sich erneut mit dieser Gruppe, was die Bischöfe angesichts der Gerüchte über die Ausbreitung des Separatismus alarmierte. Im Dezember 1592 wurde Greenwood erneut verhaftet und in das Fleet Gefängnis zurück zu Barrow gebracht. Diesmal wurde er im Hause von Edward Boyse in Ludgate Hill[7] verhaftet.

1593

Ab März 1593 begann das Gerichtsverfahren im Old Bailey gegen Greenwood zusammen mit Barrowe, das sie schließlich unter der Anklage „devising and circulating seditious books“, zum Tode verurteilte, die sie im Gefängnis verfasst hatten. Ihre „Verführung“ bestand darin, dass sie die kirchliche Vormachtstellung der Königin geleugnet und die kirchliche Ordnung angegriffen hatten.

Greenwood wurde am 11. und 20. März verhört und gestand die Urheberschaft der belasteten Bücher ein. Robert Bowle und Robert Stokes prüften und zertifizierten am 19. März 1593, wie die Bücher in Druck gelangt waren. Auch Daniel Studley und James Forster bezeugten, das Buch A Brief Description of the False Church gedruckt zu haben. Auch wenn die Anschuldigungen gegen Greenwood und Barrowe von ihnen selbst abgelehnt wurden, wurden diese für schuldig befunden und das Urteil zur Erhängung ausgesprochen.

Bewertung

Das Gesetz mit dem Greenwood und Barrowe verurteilt wurden, traf auf ihren Fall nur sehr bedingt zu. Die Prelaten hatten eine Gesetzesantrag zu Änderung des Gesetzes ins Parlament eingebracht, um nicht vermehrt in Kollision mit der Gesetzesänderung zu kommen. Anders als nach früheren Aufschüben wurde Greenwood schließlich am 6. April 1593 in der Frühe heimlich nach Tyburn gebracht und ohne Zeremonie gehängt. Nach dem Tode von Greenwood und Barrowe beschloss das Parlament von England ein Gesetz (“To Retain the Queen Majesty’s subjects in Their Due Obedience”) mit folgendem Wortlaut:

  •  :That if any person over 16 years of age shall be absent from church for a month, or by writing, printing or speech shall attempt to persuade any of her Majesty’s subjects to deny the Queen’s ecclesiastical supremacy or shall attempt to persuade them from coming to church or shall be present at any unlawful meeting for religious worship they shall be committed to prison without bail until they conform and make submission. If for 3 months they refuse to conform they are to be banished from the realm. If they fail to leave the country or return without license they are to be hanged as felons.

Hinweise und Literaturangaben

  1. englischsprachige Wikipedia: Corpus Christi College, Cambridge
  2. englischsprachige Wikipedia: John Aylmer (bishop)
  3. englischsprachige Wikipedia: Thomas Cooper (bishop)
  4. englischsprachige Wikipedia: The Clink
  5. Gefragt z.B. vom Bischof, ob er an die Taufe glaube, bejahte dies Greenwood, gefragt, ob er nicht einen ungetauften Sohn habe, antwortete Greenwood, dass sein 1 ½ jähriger Sohn „Abel“ noch ungetauft sei, aber dass dies durch seinen Gefängnisaufenthalt herrühre und er seinen Sohn nicht in eine reformierte Kirche mit den entsprechenden Riten bzw. Bestimmungen habe taufen lassen können. Auf die Frage, ob er die englische Kirche nicht als die Kirche Gottes anerkennen könne, antwortete er mit „Nein“ und zugleich, dass jede Ansammlung von Christen von einem Pfarrer, einem Lehrer oder einem Älteren geleitet werden sollten und keinesfalls von jemandem anderen, als den Christus ernannt habe. Er, Greenwood, würde sowohl den Prinzen (die Königin) als auch alle anderen Kirchenangehörigen, die den Lehren von Gottes Wort widersprächen, exkommunizieren und er würde keine Ausnahme für den Prinzen machen: (“The Scriptures Set down efficient laws for the worship of God and government of church which no man may add to or diminish. Her Majesty is not the supreme head of the church”).
  6. was sie folgendermaßen erklärten:
    • That the people of the church, as they stand, are not orderly to the faith, but stand mingled together in confusion.
    • The ministry set over the people is not the true ministry of the gospel which Christ has appointed.
    • The administrations and worship of the church are not according to the word of God.
    • The ecclesiastical government, offers and canons are not according to the testament of Christ and are anti-Christian and popish.
    • That the sacraments of baptism and the Lord’s Supper as administered in the Established Church are not true sacraments.
    • that infants ought not be baptized according to the form of baptism now in the Church of England.
    • That it is not lawful to use the Lord’s prayer publicly in the church for a set form of prayer.
    • That all set and stinted prayers are merely babblings in the sight of the Lord and not to be used in public Christian assemblies.
    • That the public prayers and worship of God in England as it is done in the Established Church is false, superstitious, popish and not to be used in any Christian congregation.
  7. englischsprachige Wikipedia: Ludgate Hill

Literatur

  • H. M. Dexter: Congregationalism during the last three hundred years; The England and Holland of the Pilgrims; Catholic Enceclopedia 1880
  • F. J. Powicke: Henry Barrow, Separatist (1550?–1593) and the Exiled Church of Amsterdam, (1593–1622). James Clarke and Co, London 1900
  • L. H. Carlson: The Writings of John Greenwood and Henry Barrow, 1591–1593. Band 6, George Allen and Unwin, London 1970
  • B. Brook: Lives of the Puritans. Soli Deo Gloria Pubns, 1997

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