Amt Löwenburg

Amt Löwenburg
Amt Löwenburg 1789 nach einer Karte von Wilhelm Fabricius

Das Amt Löwenburg war eine am Siebengebirge gelegene Verwaltungseinheit des historischen Herzogtums Berg. Das Amt ging aus der früheren Gaugrafschaft Löwenburg hervor. Kartiert wurde es u. a. von Carl Friedrich von Wiebeking 1790–1792, mit der alten Schreibweise Amt Löwenberg.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Verwaltungssitz war anfänglich die Löwenburg, die in Folge zahlreicher Besitzerwechsel im Jahr 1484 an das Herzogtum Jülich-Berg fiel. Das Amt wurde bis 1553 von der Burg aus verwaltet. Danach wurde in einer Art Verwaltungsvereinfachung das Amt Löwenburg mit dem Unteramt Lülsdorf unter einen gemeinsamen Amtmann gestellt, der seinen Wohnsitz auf der Burg Lülsdorf hatte. Die Finanzverwaltung und das Gerichtswesen der beiden Ämter aber blieben getrennt.[2]

Am 21. Januar 1333 trugen Heinrich von Löwenberg und seine Gemahlin Agnes von Cuyk dem Grafen Wilhelm von Jülich den größten Teil ihres Landes zu Lehen auf. Fünf Jahre später stellten sie ihren Besitz unter den Schutz des Grafen Dietrich von Loen und Chiny, Herrn zu Heinsberg und Blankenberg. Dieser übernahm nach dem Tod Heinrichs 1350 die Herrschaft über das Land Löwenburg. Nach dem Aussterben der Herren von Loen-Heinsberg im Jahr 1448 kam die Herrschaft Löwenburg dann an die Grafen von Nassau-Saarbrücken und schließlich im Jahre 1484 durch Heirat der Erbin Elisabeth von Nassau mit dem Herzog Wilhelm III. an das Herzogtum Berg und wurde diesem als Amt Löwenburg eingegliedert.[3]

Die Präfektur Leuenberg als Teil des Herzogtums Berg um 1730 nach einer Karte von Matthias Seuter

Zum Amt Löwenburg gehörte Honnef, Aegidienberg, Nieder- und Oberdollendorf, Oberkassel, Beuel mit Küdinghoven, Rheidt, Niederkassel, Rodenkirchen und Sieglar sowie das Unteramt Lülsdorf.[4]

Ploennies' Topographie von 1715 Topographia Ducatus Montani Erich Philipp Ploennies:[5]


"Von dem Ambt Lewenberg

Diesem Ambt wird die Vogtei Lülsdorf beigezählet, und bestehet solche aus vier Kirchspielen als 1. Lülsdorf, 2. Mondorf, 3. Bercheim, 4. Volberg. Ohne diese gedachts Kirchspiel aber hat das Teil, welches unter dem Ambtsrichter stehet noch 9 Kirchspiel: 1. OberCaßel, 2. NiederCaßel, 3. Rath (Rheidt) 4. Sieglohr, 5. Rantzel, 6. Oberdollendorf, 7. Unter Dollendorf, 8. Honnef, 9. Gilgenberg (Aegidienberg). Alle dies benannte Kirchspiel, ausgenommen OberCaßel, sind katholisch, und das Ambt, ob es gleich meistenteils am Rhein gelegen, ist doch etlichen Ortes über die Maßen bergig, sintemal das hohe Gebürg, die Sieben Gebürg genannt, darin liegen. Sonsten ist es ein gutes Ambt und Land, zumalen dasjenige, was unten am Rhein gelegen.

Victor Loewe: Beschreibung des Herzogtums Berg (1740)[6]

Amt Löwenburg:

"... Dieses Amt führet den Namen Lewenberg von einem Berge, welcher einem liegenden Löwen nicht ohngleich, allwo auch ein Schloß gestanden ... Die Unterthanen haben wenig Acker, Wiese und, dagegen gute Weingartens, und ist der rothe der beste. Die Leute müssen schwere Contribution davon bezahlen, weswegen die Unterthanen meist aus geringe Leut bestehen. Zu Königswinter ist ein guter Steinbruch, welcher weit und breit zu Fenster und Thürrahmen gebraucht wird... ".

Das Siebengebirge als geographischer Begriff wird ebenfalls dem Amt Löwenburg zugerechnet, die vorhergehende Bezeichnung war „Löwenburger Land“ (im Gegensatz zum historischen Land Löwenberg und der heutigen Gemeinde Löwenberger Land in Brandenburg).

1806 kam das Herzogtum Berg an Napoleon und mit Einführung der Munizipal-Verwaltungsordnung vom 12. Dezember 1808 wurde das Amt Löwenburg aufgelöst.[7]

Literatur

  • J.J. Brungs: Die Landesherren des Löwenburger Gebietes und Innere Verhältnisse des Löwenburger Landes und Honnefs im besonderen. In Die Stadt Honnef und ihre Geschichte, Honnef 1925, S. 56-181.
  • Ernst Nellessen: Herrschaft und Amt Löwenburg. In: Der Honnefer Glockenguß von 1694; Studien zur Heimatgeschichte der Stadt Bad Honnef am Rhein, Heft 5/ Bad Honnef 1982, S. 9-17.
  • Wilhelm Classen: Burg und Amt Lülsdorf unter den Herzögen von Berg. In: Heinrich Olligs: Lülsdorf am Rhein, Lülsdorf 1952, S. 189-274.
  • Helga Hemgesberg: Die Herren von Löwenberg. In: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 180/ Bonn 1978, S. 7-50.
  • Matthias Dederichs: Sieglar und die Herrschaft Löwenberg. In: Sieglarer Geschichte, Troisdorf 2007, S. 28-39.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uwe Schwarz: Köln und sein Umland in alten Karten. Emons, Köln 2005, Karte 29, ISBN 3-89705-343-8
  2. Wilhelm Classen: Burg und Amt Lülsdorf unter den Herzögen von Berg. In: Heinrich Olligs: Lülsdorf am Rhein, Lülsdorf 1952, S. 210.
  3. Die Landesherren des Löwenburger Gebiets. In: J.J. Brungs: Die Stadt Honnef und ihre Geschichte, Honnef 1925, S. 56-120.
  4. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. 2. Bd., Die Karte von 1789, Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794/ Bonn 1898, S. 315-316.
  5. Erich Philipp Ploennies: Topographia Ducatus Montani (1715), 1. Teil: Landesbeschreibung und Ansichten. Herausgegeben und bearbeitet von Burkhard Dietz, Neustadt/Aisch 1988, S. 84-86.
  6. Victor Loewe: Eine politisch-ökonomische Beschreibung des Herzogtums Berg aus dem Jahre 1740. In: Beiträge zur Geschichte des Niederrheins, Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichts-Vereins, 15. Bd./ Düsseldorf 1900, S. 165-181. Hier: S. 170
  7. Winfried Biesing: Vom Amt Wolkenburg zum Canton Königswinter, Königswinter 1984.

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