Joint Strike Fighter

Joint Strike Fighter
Lockheed Martin F-35 Lightning II
F-35A Prototyp AA-1
F-35A Prototyp AA-1
Typ: Mehrzweckkampfflugzeug
Entwurfsland: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: Lockheed Martin Aeronautics
Erstflug: 15. Dezember 2006
Indienststellung: In der Flugerprobung
Produktionszeit: Seit 2003 in Produktion
Stückzahl: 13 (Stand: April 2008)

Die Lockheed Martin F-35 Lightning II ist ein US-Kampfflugzeug, welches aus dem Sieger des „Joint Strike Fighter“-Programm (abgekürzt JSF, deutsch „gemeinsames Kampfflugzeug“), der X-35, entwickelt worden ist. Die F-35 gilt als das erste Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug.

Inhaltsverzeichnis

Definition

Die F-35 ist ein Mehrzweckkampfflugzeug, das die General Dynamics F-16, McDonnell Douglas F/A-18, Fairchild-Republic A-10, General Dynamics F-111 und bis 2012 auch die AV-8B Harrier II-Jets ersetzen soll. Ziel des Projektes ist es, ein Kampfflugzeug mit Stealth-Technologie und moderner Avionik zur Verfügung zu stellen, dessen Stealthfähigkeiten gegenüber der F-22 Raptor zwar verringert sind, das aber aufgrund des daraus resultierenden niedrigeren Preises die Anschaffung großer Stückzahlen ermöglicht. Die F-35 schließt damit die Lücke zwischen dem Luftüberlegenheitsjäger F-22 Raptor der amerikanischen Luftwaffe und der F/A-18E/F Super Hornet der US Navy, welche nur über beschränkte Tarnkappenkapazitäten verfügt.

Den JSF wird es in drei verschiedenen Varianten geben, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Abnehmer abgestimmt sind:

  • Ein konventionell startendes und landendes Flugzeug für die US Air Force und den Export (F-35A).
  • Ein Kurzstartflugzeug mit Senkrechtlandekapazität (STOVL) für das US Marine Corps, die Royal Air Force, die Royal Navy und die italienische Marine (F-35B).
  • Eine trägergestützte Variante für die US Navy mit größeren Tragflächen, beiklappbaren Tragflächenenden, verstärktem Fahrwerk sowie Fanghaken (F-35C).

Die F-35B ist das erste Serien-STOVL-Flugzeug, das Überschallgeschwindigkeit erreicht. Alle drei Typen verfügen über Tarnkappenfähigkeiten, solange keine Waffen an Außenpositionen mitgeführt werden.

Am 13. Juli 2004 startete die Produktion der 22 neuen Prototypen (davon 14 flugfähig), ab August 2006 sollten erste Flugversuche durchgeführt werden. Zwischenzeitlich hat das Triebwerk Pratt & Whitney F135 unter Mithilfe der russischen Firma Jakowlew (Jak-141) erste Versuchsläufe absolviert. Der Vertrag für die Produktion des Alternativtriebwerks F136 von Rolls Royce und General Electric wurde von den USA aufgelöst.

Geschichte

X-35A fotografiert aus einer KC-135 Stratotanker

X-35 JSF

Hauptartikel: Lockheed Martin X-35

Die Anforderungen für den JSF entstanden im Joint-Advanced-Strike-Technology-Programm (JAST). Im Rahmen des Programms baute Boeing die X-32, wohingegen Lockheed Martin mit der X-35 antrat. Es wurden zwei X-35 Maschinen gebaut, mit welchen bewiesen werden sollte, dass die Anforderungen an den JSF erfüllt werden kann. Besonders die Einsatzfähigkeit der VTOL-Technik musste demonstriert werden.

Die Basisversion des JSF, die X-35A, absolvierte ihren Erstflug fand am 24. Oktober 2000 in Palmdale (Kalifornien/USA). Bereits im November war das Testprogramm abgeschlossen, weshalb mit den Umbauarbeiten zur X-35B begonnen werden konnte. Die X-35B ist ein Flugzeug, das senkrecht starten und landen kann (VTOL), aber hauptsächlich die STOVL-Variante genutzt wird. Der erste Schwebeflug über einem Gitterrost fand am 22. Februar 2001 statt. Der erste Übergang vom Schweben zum Horizontalflug wurde am 3. Juli auf der Edwards AFB (USA), der Übergang vom Horizontalflug zur Senkrechtlandung am 16. Juli 2001 erfolgreich durchgeführt. Die letzte Variante des JSF, die X-35C, ist für den Einsatz auf herkömmlichen (Katapult-) Flugzeugträgern (CV) ausgelegt. Die Hauptunterscheidungsmerkmale sind die vergrößerten Tragflächen, das verstärkte Fahrwerk und der Fanghaken am Heck. Der Erstflug fand am 16. Dezember 2000 in Palmdale (Kalifornien/USA) statt, zwischen dem 3. Januar 2001 und dem 10. März 2001 wurden 250 simulierte Flugzeugträger-Landungen durchgeführt.

Alle drei Varianten haben die Überschallfähigkeit nachgewiesen. Aufgrund der großen Änderungen am Flugzeug gehen beide X-35 an Museen. Die X-35C wurde am 16. Juli 2003 an das Patuxent River Naval Air Museum übergeben, die X-35A/B am 26. September 2003 an das Smithsonian Udvar-Hazy National Air and Space Museum.

Weiterentwicklung zur F-35

Am 26. Oktober 2001 wurde entschieden, den Konstruktionsvertrag für den zukünftigen Joint Strike Fighter an Lockheed Martin zu vergeben. Für die weitere Entwicklung und Produktion schloss sich Lockheed Martin mit BAE Systems und Northrop Grumman zum Lockheed Martin F-35 JSF Team zusammen. Mit der Entwicklung des Antriebssystems wurde Pratt & Whitney sowie ein Konsortium aus Rolls-Royce und General Electric beauftragt. Die Regierung unter George W. Bush beschloss jedoch, den 2,4 Milliarden Euro schweren Vertrag mit Rolls-Royce aufzulösen, so dass nun Pratt & Whitney alleiniger Hersteller der F-35-Triebwerke ist. Am 13. Juli 2004 begann der Produktionsstart für die Testflugzeuge. Die ersten Flugzeuge sollen im Jahr 2012 in Dienst gestellt werden.

F-35A Prototyp AA-1 während eines Testfluges

Am 15. März 2006 berichtete Spiegel Online, dass die Tarnfähigkeit laut Aussagen des US-Verteidigungsministeriums wahrscheinlich nicht den ursprünglichen Versprechen gerecht werden könne[1]. Als Reaktion auf diese neuen Informationen äußerte Australiens Verteidigungsminister Brendan Nelson Bedenken bezüglich des Flugzeugs, die britische Regierung drohte sogar mit dem Ausstieg aus der Entwicklung. Beide Regierungen planen, ihre Luftwaffe mit F-35-Maschinen aufzurüsten.

Am 7. Juli 2006 verkündete der Generalstabschef der US-Luftwaffe, General T. Michael Moseley, an Lockheed Martins Standort Fort Worth (Texas) den Namen der F-35: Sie heißt nun Lightning II und steht damit in der Tradition der ebenfalls von Lockheed gebauten P-38 Lightning, einem Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs und der English Electric Lightning, einem britischen Abfangjäger der 1960er Jahre.

Am 12. Dezember 2006 unterzeichnete der australische Verteidigungsminister Brendan Nelson in Washington D.C. eine Absichtserklärung zur Beteiligung Australiens am Joint-Strike-Fighter-Programm (JSF).

Die F-35A startete am 15. Dezember 2006 in Fort Worth zu ihrem Erstflug, der jedoch wegen technischer Probleme schon nach 32 Minuten beendet werden musste.

Für das Jahr 2007 waren dem US-Verteidigungsministerium nur Mittel für zwei F-35A genehmigt worden, anstatt wie geplant für fünf Maschinen. Für das Finanzjahr 2008 sind 6,1 Mrd. US$ für die Produktion von 12 Maschinen eingeplant, davon sechs F-35A und sechs F-35B. Für das Finanzjahr 2009 sind vom US-Verteidigungsministerium 16 Maschinen eingeplant, allerdings muss der Kongress dem noch zustimmen[2].

Nachdem es Anfang Mai 2007 durch ein kurzzeitiges Versagen der Stromversorgung beinahe zu einem Absturz kam, ruhte der Testflugbetrieb der F-35[3] bis zum nächsten Testflug am 7. Dezember 2007[4].

Am 11. Juni 2008 flog zum ersten Mal der F-35B-Prototyp, allerdings ohne dabei die STOVL-Eigenschaften zu testen. Die Maschine wurde von BAE-Testpilot Graham Tomlinson geflogen[5]. Die Annäherung an den Schwebeflug ist für Anfang 2009 vorgesehen.

Die erste dem Serienstand entsprechende F-35A hatte im 19. Dezember 2008, die erste F-35B am 21. Januar 2009 ihren Rollout.[6]

Avionik

EOTS-Sensor unter der Nase der F-35
SAR-Bild des APG-81
Aufnahme des EOTS-Sensors
Aufnahme des DAS-Sensors (automatisch zusammengesetzt aus mehreren Bildern)

Die Avionik der F-35 ist hochgradig integriert, um die Arbeitsbelastung für den Piloten so gering wie möglich zu halten, so dass sich dieser auf seine Kampftaktik konzentrieren kann, anstatt auf die Bedienung verschiedener Avioniksysteme. Dies wird im wesentlichen durch Sensorfusion erreicht, das heißt, dass ein zentraler Computer alle Sensordaten (zum Beispiel Radar-, RWR- oder EO-Sensoren) auswertet und zu einem integrierten Lagebild zusammensetzt. Dadurch ist es dem Piloten möglich, mit einem Blick die gesamte taktische Situation zu erfassen. Dargestellt wird dieses Bild bei der F-35 auf einem großen Touchscreen-MFD (50 x 20 cm) und dem Helmvisier (HMDS). Eine Sprachsteuerung ist ebenfalls integriert. Die Avionik-Software wird bei Entwicklungsende voraussichtlich rund 4,5 Millionen Zeilen C++-Code umfassen.

AN/APG-81

Bei dem AN/APG-81 handelt es sich um das von Northrop Grumman produzierte Bordradar der F-35. Es basiert auf der AESA-Technologie und hat viele Baugruppen und Fähigkeiten mit dem AN/APG-77 der F-22 Raptor gemein. Das Radar verfügt über eine Vielzahl von Betriebsmodi, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Luft-Boden-Betriebsmodi (SAR) gelegt wurde. Die Reichweite für ein Ziel mit einem Radarquerschnitt von 1 m² beträgt etwa 150 km[7], wobei diese Reichweite nicht für den LPI-Betriebsmodus gilt. In Zukunft soll das Radar auch als EloKa-System verwendet werden können. Bis August 2007 wurden bereits acht Geräte ausgeliefert, wobei die ersten drei Softwareversionen bereits implementiert und getestet sind. Damit liegt Northrop Grumman vor dem eigentlichen Zeitplan. Bis zum Februar 2008 wurde das Radar insgesamt 6625 Stunden getestet, wobei 125 Stunden auf Flugerprobungen in einer modifizierten BAC 1-11 entfallen.

EOTS

Das EOTS (Electro-Optical Targeting System) ist ein elektro-optisches Zielsystem, welches von Lockheed Martin entwickelt wird. Es basiert auf dem Sniper XL-Pod, das für die F-16 entwickelt wurde. Das System verfügt über einen Entfernungs-/Zielbeleuchtungslaser, eine Videokamera und einen hochauflösenden FLIR-Sensor. EOTS kann als Boden-Luft- und Luft-Luft-Sensor genutzt werden. Lockheed Martin hat inzwischen einige Modelle für die Systemintegration und Tests produziert. Als Plattform dient eine modifizierte North American T-39. Bis Februar 2008 wurde das System 3650 Stunden getestet, wobei 10 Stunden auf Flugtests entfallen.

AN/AAQ-37

Bei dem AN/AAQ-37, auch als DAS (Distributed Aperture System) bezeichnet, handelt es sich um ein infrarotgestütztes Sensorsystem. Es besteht aus sechs separaten IR-Kameras, welche so auf der Flugzelle angeordnet sind, dass der gesamte Luftraum überwacht werden kann[8]. Es ist primär als Raketenwarngerät konzipiert, weist aber auch weitere Funktionen auf. So können feuernde SAM- und Flak-Stellungen automatisch erkannt und mit an Bord verfügbaren Waffen (zum Beispiel JDAM) umgehend bekämpft werden[8], während gleichzeitig geeignete Gegenmaßnahmen (Flares, Chaff und EloGM) zielgerichtet eingesetzt werden. Auch sich aus beliebiger Richtung nähernde Kampfflugzeuge können erfasst und anschließend mit Fire-and-Forget-Waffen (wie AIM-9X oder AIM-120) angegriffen werden, ohne dass die F-35 sich durch Flugmanöver in Abschussposition bringen muss[8]. Während eines Luftnahkampfes mit einer Vielzahl von beteiligten eigenen und gegnerischen Maschinen identifiziert und verfolgt das AAQ-37 alle Flugzeuge, so dass der Pilot auch bei ähnlich aussehenden Maschinen stets zwischen Freund und Feind unterscheiden kann[8].

Während Nacht-Missionen dient das System als Ersatz für konventionelle Nachtsichtgeräte. In Kombination mit dem HMDS-Helm kann der Pilot in jeder beliebigen Richtung auf ein Nachtsichtbild von hoher Qualität zurückgreifen, wobei die Schärfe in etwa der des menschlichen Auges entspricht[8]. Dies ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber den üblichen, auf dem Helm montierten Nachtsichtgeräten, da diese durch ihre Konstruktion und die Cockpitkanzel nur ein verhältnismäßig kleines Blickfeld abdecken können. Kombiniert mit dem Bordcomputer können auch Fahrzeuge am Boden sicher verfolgt werden.

Das AAQ-37 wird von Northrop Grumman entwickelt und wird zur Zeit auf einigen F-16 und QF-4-Drohnen der Edwards Air Force Base getestet. Bis Februar 2008 wurde das System 4700 Stunden getestet, wobei 83 Stunden auf Flugtests entfallen.

CNI

Das CNI (Communication, Navigation & Identification) ist ein zentrales Computersystem zur Navigation, Kommunikation und Zielidentifizierung. Es wird von Northrop Grumman entwickelt und ähnelt dem Avioniksystem der F-22. Es ist mit nahezu allen militärischen Kommunikationsprotokollen kompatibel (zum Beispiel Link 16, JTRS und UHF/VHF). Des Weiteren sind folgende Merkmale integriert: GPS, TACAN, IFF, Joint Precision Approach and Landing System (JPALS). Auch Breitbandkommunikation mittels des AN/APG-81-Radars soll unterstützt werden. Bis Februar 2008 wurde das System 4400 Stunden getestet, wobei über 65 Stunden auf Flugtests entfallen. Die EloKa-Systeme wurden 11.255 Stunden getestet (über 70 Stunden Flugtest).

Beschaffung und Kosten

USA

Aktuell (Februar 2008) erwartet die US Air Force folgende Beschaffungen und Kosten für das F-35A Programm[9]. Etwa 2030 sollen sämtliche 1200 F-16 der US-Luftwaffe durch F-35 ersetzt sein. 2025 will die US-Marine ihren Jagdflugzeugbestand komplett auf die F-35 umgestellt haben.

Alle Angaben in Millionen United States Dollar.

Position FY 2007 FY 2008 FY 2009 FY 2010 FY 2011 FY 2012 FY 2013 Ab 2014 Gesamt
Anzahl der Beschaffungen 2 6 8 12 24 42 48 1.621 1.763
Basiskosten 478 1.289 1.674 2.084 2.930 4.151 4.337 129.302 146.244
Vorschusszahlungen 94 123 137 232 358 366 469 11.202 12.980
Waffensystemkosten 572 1.412 1.811 2.316 3.288 4.517 4.805 140.504 159.224
1. Tranche Ersatzteile 76 37 86 122 227 355 373 11.240 12.515
Stückkosten („Flyaway“) 247 215 199 159 125 102 91 80 83
Stückkosten (komplettes Waffensystem) 286 235 226 193 137 108 100 87 90

Norwegen

Aktuellen Informationen (Stand: November 2008) zufolge erhält Norwegen seine 48 Maschinen zu einem Gesamtpreis von 2,5 Milliarden US-Dollar (pro Maschine 52 Millionen US-$)[10]. Dies war ein wesentlicher Faktor für den Entscheidungsprozess der Streitkräfte für die F-35 und gegen die JAS-39 Gripen NG.

Beteiligte Staaten

Insgesamt sind neun Staaten an der Entwicklung des JSF beteiligt. Ausgehend von den USA als Hauptentwickler sind die anderen Staaten in so genannte Partnerlevel unterteilt. Dies gibt unter anderem an, welchen Einfluss ein Land auf die Entwicklung und Einblicke in die Technologie des Flugzeuges hat. Die prozentualen Anteile am Programm richten sich vor allem nach den Investitionen der jeweiligen Länder.

Aufdruck der beteiligten Staaten am Rumpf
Level Anteil Nation Bestellung Version
Level 0 88,8% USA

Air Force: 1763
Navy: 680

F-35A,B,C
Level 1 5,1% Großbritannien 150 F-35B
Level 2 2,5% Italien 131 F-35A,B
2,0% Niederlande 85 F-35A
Level 3 0,4% Türkei 116 F-35A[11]
0,4% Australien 100 F-35A
0,3% Norwegen 48 F-35A
0,3% Dänemark 48 F-35A
Kanada 88 F-35A
100% Gesamt 3165 Flugzeuge

Israel hat den Kauf von mehr als 100 F-35A angekündigt[12]. Die ersten Maschinen sollen ab 2012 ausgeliefert werden, wobei die Avionik teilweise aus israelischer Produktion stammen soll[13]. Den Wunsch Israels, seine Ausführungen mit soviel heimischer Technik wie möglich auszustatten, haben die USA bisher stets verneint. Diese Leitlinie der israelischen Verteidigungspolitik, die vor allem von der F-16 bekannt ist, soll die israelische Dominanz in der Luft sichern, sollten die Vereinigten Staaten sich zur Belieferung arabischer Staaten mit demselben Modell entschließen.[14]

Kritik und Probleme

Triebwerk der F-35B in Le Bourget 2007

Kritiker des Programms nennen unter anderem folgende Punkte:

  • Der JSF leide unter falsch definierten Entwicklungszielen.
  • Er führe zu wenig internen Treibstoff und Waffen mit und kann daher kein Ersatz für Bodenangriffsflugzeuge sein.
    • F-35 verfügt über lediglich vier interne Waffenpositionen, die nur Luft-Luft-Raketen und Bomben mit maximal 2 x 900 kg aufnehmen können.
    • Um das Angriffspotential zu erweitern, müssen zusätzliche Außenlasten an den Tragflächen angebracht werden, wodurch die Tarneigenschaften reduziert werden.
  • Die Unfähigkeit zu langen Überschallflügen macht den F-35 als Luftverteidigungsplattform weniger brauchbar.
    • Die geringe Höchstgeschwindigkeit (Mach 1,8) schränke die Einsatzpalette zudem erheblich ein.
  • Das Projekt werde unter längeren Verzögerungen leiden und seinen Kostenrahmen sprengen .
    • Die Kosten des Flugzeugs seien per se zu hoch.

Trotz dieser Bedenken haben inzwischen mehrere Länder Vertrauen in das JSF-Design ausgedrückt und wurden zu Minderheits-Partnern im JSF-Herstellerkonsortium.

Die Fürsprecher des Programms sehen den JSF als Möglichkeit aus dem Jahrzehnte alten Muster der US-Flugzeugbeschaffung auszubrechen: Anstatt traditionell drei Flugzeuge, für jede Waffengattung eines, zu entwickeln, ist der JSF ein Gemeinschaftsprojekt der drei US-Teilstreitkräfte Luftwaffe, Navy und Marine Corps. Dies erlaubt, dass die verschiedenen JSF-Varianten zu 80% identisch sind, und senkt so die Flugzeug- und Wartungskosten. Das Projekt folgt dabei zum Teil der Philosophie der Europäer, deren Panavia Tornado von Anfang an als „Multi-Role Combat Aircraft“ (MRCA) geplant wurde und dabei erfolgreich war. Der JSF ist außerdem das erste US-Flugzeugprogramm, bei dem die Kosten als unabhängige Variable angesehen werden. In früheren Programmen waren die Flugzeugkosten eine abhängige Variable – zusätzliche Fähigkeiten haben immer die Stückkosten erhöht. Solche Design-Änderungen werden während der JSF-Entwicklung nicht erlaubt, das bedeutet, dass der Budgetrahmen begrenzt bleibt.

Ursprünglich war die US Air Force von einer Fertigungsrate von 110 Maschinen pro Jahr für die F-35A ausgegangen. Diese Fertigungsrate wird benötigt, um die im Laufe der Zeit außer Dienst gestellten F-16 rechtzeitig zu ersetzen[15]. Nunmehr ist nur noch eine Produktionsrate von 48 Maschinen pro Jahr, ab dem Jahr 2012, geplant. Dadurch steigt der Stückpreis pro Maschine deutlich an. Einige Analysten sehen schon die 100-Mio-US$-Marke pro Maschine überschritten. [16] Im April 2007 gab das Verteidigungsministerium der USA bekannt, dass der Preis pro F-35 sich auf 121,97 Mio. US$ pro Maschine erhöht.[17] Laut einem Bericht des Rechnungshofs des Kongresses vom März 2008 soll das gesamte Programm die US-Streitkräfte in den nächsten Jahrzehnten fast eine Billion US-$ kosten. Davon entfallen auf die Entwicklung und Anschaffung von 2.458 Flugzeugen 300 Mrd., auf Betrieb und Unterhalt in den nächsten Jahrzehnten weitere 650 Mrd. Dollar. [18]

Im April 2009 kam es gemäß einem Bericht des Wall Street Journal zu einem Hackerangriff auf Daten des F-35 Projekts. Dabei wurden größere Mengen Daten aus Rechnern des US-Verteidigungsministeriums gestohlen. Laut Pentagon wurden dabei jedoch keine weitreichend sensiblen Daten kopiert. [19]

Technische Probleme

F-35 Prototyp AA-1 im Landeanflug auf die Edwards AFB

Am 3. Mai 2007 trat ein elektrischer Kurzschluss innerhalb einer Hydraulik Control Box der F-35 AA-1 auf, woraufhin der Pilot eine Notlandung durchführen musste. Im August 2007 kam es zu einem Schaufelbruch im Niederdruckverdichter bei einem F115-Prüfstandstriebwerk. Bei der anschließenden Überprüfung des Triebwerk der AA-1 wurden Risse in dem fraglichen Bereich festgestellt. Am 7. Dezember 2007 wurde das Testflugprogramm mit der F-35 AA-1 wieder aufgenommen. Am 4. Februar 2008 ereignete sich während des Triebwerksabnahmelauf für die erste F-35B wiederum ein Schaufelbruch in der Niederdruckverdichterstufe des F135 Triebwerks[20]. Hierdurch verzögerte sich der Erstflug der F-35B BF-1. Am 11. August 2008 wurde bekannt, dass die F-35 AA-1 wegen Problemen mit den Kühlluftgebläsen den Testflugbetrieb unterbrechen muss. Weiterhin soll die F-35 lauter sein als eine F-16, was bei einigen Exportbetreibern Probleme bereiten würde. So forderte Australien zusätzlich Lärmmessungen mit der F-35. Auch liegt der Stickoxidausstoß des F135-Triebwerks wegen der höheren Verbrennungstemperaturen höher als bei allen anderen vergleichbaren Triebwerken. [21][22]

Im August 2007 wurde bekannt, dass durch einen Fehler in der Ausschreibung der elektrische Generator des F-35C nur 65% der geforderten Stromstärke liefern kann, was bei der F-35 mit ihren elektrisch betriebenen - und besonders bei der F-35C mit ihren vergrößerten Steuerflächen - die Manövrierfähigkeit einschränkt. Ein leistungsverstärkter Generator wird jedoch erst Ende 2009 verfügbar sein. Dieser Fehler betrifft das in der F-35 A und F-35 C eingebaute Standardtriebwerk, was eine Verstärkung des Nebenaggregatgetriebes notwendig macht.[23][24]

Am 7. Oktober 2008 gab Italien bekannt, dass es aus dem Evaluations- und Testprogramm aussteigt und keine Testmaschinen der F-35 erwerben wird.[25]

Lärmmessungen mit der F-35 AA ergaben, dass die F-35 zwischen 10 bis 18dB lauter als eine F-15 ist. In lineare Verhältnisse übersetzt stellt dies eine Steigerung des Schalldrucks zwischen dem zwei- bis dreifachen dar.[26]

Technische Daten

Daten aus F-35 Program brief [27] F-35 JSF Statistics[28]

Kenngröße Daten der F-35A Daten der F-35B Daten der F-35C
Länge: 15,67 m 15,61 m 15,67 m
Spannweite: 10,67 m 10,67 m 13,11 m
Flügelfläche 42,70 m² 42,70 m² 62,06 m²
Flügelstreckung: 2,67 2,67 2,77
Tragflächenbelastung:
  • Minimal (Leergewicht): 308 kg/m²
  • Maximal (max. Startgewicht): 637 kg/m²
  • Minimal (Leergewicht): 341 kg/m²
  • Maximal (max. Startgewicht): 637 kg/m²
  • Minimal (Leergewicht): 234 kg/m²
  • Maximal (max. Startgewicht): 439 kg/m²
Höhe: 4,57 m 4,57 m 4,72 m
Leergewicht: 13.170 kg 14.588 kg 14.547 kg
Maximales Startgewicht: ca. 27.215 kg ca. 27.215 kg ca. 27.215 kg
Interne Tankkapazität: 8.382 kg 6.351 kg 9.110 kg
Höchstgeschwindigkeit: Mach 1,8 (auf optimaler Flughöhe) Mach 1,8 (auf optimaler Flughöhe) Mach 1,8 (auf optimaler Flughöhe)
Dienstgipfelhöhe: 15.240 m 15.240 m 15.240 m
Einsatzradius: 1.090 km 833 km 1.111 km
Flugreichweite: 2.225 km 1.665 km 2.590 km
Triebwerk: Ein Pratt & Whitney F135-100-Turbofan
  • Ein Pratt & Whitney F135-600-Turbofan
  • Ein Rolls-Royce Lift System

Ein Pratt & Whitney F135-400-Turbofan

Schubleistung:
  • mit Nachbrenner: 181,36 kN
  • ohne Nachbrenner: 104,13 kN
  • mit Nachbrenner: 181,36 kN
  • ohne Nachbrenner: 104,13 kN
  • STOVL-Schub: ca. 80 kN
  • Steuerdüsen: ca. 12 kN
  • mit Nachbrenner: 181,36 kN
  • ohne Nachbrenner: 104,13 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis:
  • Maximal (Leergewicht): 1,4
  • Minimal (max. Startgewicht): 0,68
  • Maximal (Leergewicht): 1,27
  • Minimal (max. Startgewicht): 0,68
  • Maximal (Leergewicht): 1,27
  • Minimal (max. Startgewicht): 0,68
g-Limits: 9 g[29] 9 g 9 g
Kosten: (Stand 2007) siehe Beschaffung und Kosten ca. 102 Mio. US-$ ca. 105 Mio. US-$

Bewaffnungsoptionen

Eine F-35 kann mit folgenden Waffensystemen ausgerüstet werden, wobei eine Gesamtlast von 8.165 kg (davon 6.805 kg extern) nicht überschritten werden darf:[30]

Gelenkte Bomben

Ungelenkte Bomben

Streubomben

  • CBU-991
  • CBU-1001
  • CBU-103
  • CBU-105

Luft-Boden-Raketen

Luft-Luft-Raketen

1 Kann nicht intern mitgeführt werden

2 Kann von der F-35B nicht intern mitgeführt werden

Bewaffnungslayout

Anmerkung: Bei den Nummern 4, 5, 7 und 8 handelt es sich um interne Waffenstationen

F-35 Bewaffnungslayout

Begriffserläuterung:

  • Station: Nummer der Waffenstation
  • Store: Mögliche Bewaffnungstypen
    • A/A: Luft-Luft-Rakete
    • A/S: Luft-Boden-Waffe
    • Gun: 25 mm GAU-12 Gatling-Kanone in LO-Behälter (bei der F-35A intern)
  • Capacity C: Maximale Zuladung der entsprechenden Waffenstation (Angaben in Pfund)

Vergleichbare Typen

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten:

EU EU:

Russland Russland:

China China:

Weblinks

Quellen

  1. Spiegel.online: Neuer US-Kampfjet sorgt für Ärger
  2. www.airforcetimes.com: DoD calls for 7.5% budget increase in ’09 (englisch)
  3. Financial Times Deutschland online: Zwangspause für US-Kampfflieger
  4. www.lockheedmartin.com: Lockheed Martin F-35 marks 20th flight (englisch)
  5. www.lockheedmartin.com: Lockheed Martin F-35B STOVL Stealth Fighter Achieves Successful First Flight (englisch)
  6. FlugRevue März 2009, S.47, F-35 macht Fortschritte
  7. www.ausairpower.net: Is the JSF really good enough? – analysing the ASPI paper (PDF, englisch)
  8. a b c d e Video von Northrop Grumman
  9. United States Air Force – Committee Staff Procurement Backup Book – FY 2009 Budget Estiamates (englisch), Februar 2008. Seite 43
  10. www.aviationweek.com: JSF- Why All The Fuss? (englisch)
  11. TGNA Approves Turkey’s F-35 PSFD Phase Participation
  12. www.defenseindustrydaily.com: Israel Plans to Buy Over 100 F-35s (englisch)
  13. www.jpost.com: US to speed up stealth fighter delivery to Israel (englisch)
  14. Egozi, Arie: Israel stands firm on demand for domestic JSF content, in: Flight International', 6. März 2009. Zugriff am 7. März 2009.
  15. www.afa.org: Let those geezers go; Up front on C-17s; F-15 options .... (englisch)
  16. www.airpower.at: USAF & JSF: "30° nose-low and 90°bank - all we see is ground..." (englisch)
  17. www.defense-aerospace.com: US Developing Separate JSF for Foreign Partners (englisch)
  18. Spiegel.online 12. März 2008: „Neuer US-Kampfjet kostet Unsummen“
  19. tagesschau.de: „Hacker knacken Pentagon-Waffenprojekt“
  20. www.flightglobal.com: Blade failure will delay STOVL F-35B JSF first flight (englisch)
  21. www.aviationweek.com: JSF Delays Pile Up, Bill Sweetman 11.08.2008 (englisch)
  22. www.aviationweek.com: Component Failures Impact F-35 Flight Testing (englisch)
  23. FliegerRevue Oktober 2008, S.26-30, JSF - zum Erfolg verdammt
  24. www.defenseindustrydaily.com: F-35 JSF Hit by Serious Design Problems (englisch)
  25. www.defense-aerospace.com: Italy Pulls Out of JSF’s Initial Operational Test and Evaluation (englisch)
  26. www.eglin.af.mil: JSF Flight training – affected environment and environmental consequences; Seite 13 (englisch, PDF)
  27. www.jsf.mil: F-35 Program brief (PDF, englisch)
  28. www.jsf.mil: F-35 Joint Strike Fighter Media Kit Statistics (englisch, ZIP; 98,2 KB)
  29. www.globalsecurity.org: F-35 Joint Strike Fighter Lightning II (englisch)
  30. http://photos.state.gov: F-35 Program Brief (Norwegen, PDF, englisch)


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