Amt Rüti

Amt Rüti
Das Amthaus in Rüti

Das Amt Rüti – auch Rütiamt, Rüti-Amt oder Hinteramt genannt – verwaltete von 1525 bis vermutlich 1803 den Nachlass des im Jahr 1525 aufgehobenen Klosters Rüti.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ehemaliges Kloster Rüti, Gesamtansicht von Nordwesten, Kupferstich von David Herrliberger, um 1740/43
Amt Rüti, Ansicht von Nordwesten, vermutlich 18. Jh. (Stadtmuseum Rapperswil)
Wappen des Rüitamts

In der Einleitung des Übereinkommens vom 17. Juni 1525 zwischen der Stadt Zürich und dem Kloster Rüti hat der Stadtrat seine Stellung zu den Klöstern [1] und damit wohl auch die Grundzüge zum späteren Amt Rüti festgelegt.

Das Klostergut ging mit Aufhebung der Prämonstratenserabtei Rüti während der Reformation in den Besitz der Stadt Zürich über, die es im Amt Rüti zusammengefasst durch einen Amtmann verwalten liess.

Erwähnung findet das Amt Rüti in den Briefen von Heinrich Bullinger im Jahr 1541, zu einem Konflikt um den Amtmann im ehemaligen Kloster Rüti. [2]

Das Amtshaus fiel 1706 einem Grossbrand weitgehend zum Opfer und machte 1710 einem Neubau Platz.

Mit der Volksabstimmumg vom 20. März 1831 über die neue Kantonsverfassung wurden die Oberämter aufgehoben. Die Gemeinden des bis dato Oberamtes Grüningen bildeten den neuen Bezirk Hinwil – neuer Bezirkshauptort wurde Hinwil. [3]

Organisation

Das Wappen der heutigen Gemeinde Rüti geht auf das Zeichen der Prämonstratenser-Abtei Rüti zurück und wurde 1490 in der heutigen reformierteren Kirche Rüti angebracht. Es wurde nach Aufhebung des Klosters zum Schildbild des Amtes und 1803 zum Wappen der Gemeinde Rüti.

1537 wurden die Klostergebäude des im Jahr 1524 aufgehobenen Augustinerklosters in Zürich zum Verwaltungssitz des Almosenamtes und des Rüti-Amtes; die Amtsgeschäfte dürften aber in Rüti wahrgenommen worden sein, wozu beispielsweise auch die Militärorganisation gehörte.

Gesichert scheint, dass die Abgaben (Zinsen und ehemaliger Zehnten) der bis 1525 dem Kloster Rüti inkorportierten 14 Kirchen und Besitzungen dem Amt Rüti (teilweise bis 1832!) zugeführt wurden, beispielsweise:

  • Die Kollatur von Dürnten gelangte 1359 von Habsburg an das Kloster Rüti, welchem die Kirche aber erst 1414 inkorporiert wurde, und 1525 ebenfalls an Zürich ging. Die Pfarrei umfasste ursprünglich auch Fägswil (Rüti) und Wolfhausen. [4]
  • Die Grund- und Bodenzinse des Haus zum Anker (1331) in Erlenbach ZH gelangten 1520 an das Kloster Rüti, 1525 mit der Klosteraufhebung an die Stadt Zürich. [5]
  • Im Mittelalter hatten die Bauern der Gemeinde Fehraltorf ihren Zins und Zehnten dem Kloster Rüti abzuliefern. Dies blieb auch nach der Reformation und der Aufhebung des Klosters im Jahre 1525 so. Die Pflicht bestand nicht nur für die Leute von Rüeggisaltorf (auch dieser Name erschien früher in den Urkunden), sondern ebenso für Mönchaltorf am Greifensee. [6]
  • 1390 schenkte Heinrich von Tengen Kirche und Kirchensatz Fischenthal der Abtei Rüti, 1525 kam beides nach der Klosteraufhebung an die Stadt Zürich.
  • Bis 1218 unterstand das Gebiet um Zollikerbergs den Zähringern, danach den Regensbergern und später dem Kloster Rüti. Bis 1832 hatte der jeweilige Müller der Trichtenhauser Mühle als «Jahres-Zins dreieinviertel Mütt Kernen, drei Hühner und fünfzig Eier» abzuliefern. [7]

Dem Amt Rüti stand ein Zürcher Ratsherr als Amtmann vor, welcher im Auftrag der Obrigkeit u.a. die Pfarrer im Rütiamt einsetzte. Verwaltungssitz war das Amtsgebäude in Rüti ZH. Einige der Amtmänner fanden ihre letzte Ruhestätte in der ehemaligen Klosterkirche: Oswald Keller († 4. April 1600), Hans Ülinger († 13. August 1612) und Hans Ulrich Körner († 1655). [8]

Die Ausübung der Gerichtsbarkeit in den verwalteten Gütern und 'Überschneidungen' mit der Herrschaft Greifensee bedürfen der Klärung, insbesondere aber mit der Landvogtei Grüningen, unter deren Obrigkeit die Gemeinde Rüti bereits um das Jahr 1408 gelangt war.

Einzelnachweise

  1. Beiträge zur Geschichte der Zisterzienserabtei Kappel am Albis, Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät I der Universität Zürich, von Otto Paul Clavadetscher, Zürich 1946.
  2. Quelle: Heinrich Bullinger: Leben und ausgewählte Schriften. Nach handschriftlichen und gleichzeitigen Quellen von Carl Pestalozzi. Elberfeld Verlag von R. L. Friderichs, 1858
  3. Quelle: Website Gemeinde Grüningen, Geschichte
  4. Dürnten im Historischen Lexikon der Schweiz
  5. Quelle: Website der Gemeinde Erlenbach
  6. Quelle: Website Gemeinde Fehraltorf
  7. Quelle: Website Trichtenhauser Mühle
  8. Quelle: Zürcher Denkmalpflege, 3. Bericht 1962/3, S. 76 ff.

Siehe auch

Literatur

  • Rolf A. Meyer: Vom Augustinerkloster zur alten Universität, Zürich 1983
  • R. L. Friderichs: Heinrich Bullinger: Leben und ausgewählte Schriften. Nach handschriftlichen und gleichzeitigen Quellen von Carl Pestalozzi. Elberfeld Verlag 1858

Weblinks

 Commons: Amthaus Rüti – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rüti-Amt — Das Amt Rüti – auch Rütiamt, Rüti Amt oder Hinteramt genannt – verwaltete von 1525 bis vermutlich 1803 den Nachlass des im Jahr 1525 aufgehobenen Klosters Rüti. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Organisation 3 Einzelnachweise 4 Siehe auch 5 …   Deutsch Wikipedia

  • Amt Grüningen — Die Herrschaft Grüningen entstand im ausgehenden Spätmittelalter als Regensberger Gründung und bestand bis 1798. Zwischen 1406 respektive 1416 und 1798 war Grüningen eine Landvogtei («Äussere Vogtei») der Stadt Zürich. Die Landvogtei Grüningen im …   Deutsch Wikipedia

  • Rüti ZH — ZH ist das Kürzel für den Kanton Zürich in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Rütif zu vermeiden. Rüti …   Deutsch Wikipedia

  • Rüti (ZH) — ZH dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Zürich und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Rüti zu vermeiden. Rüti …   Deutsch Wikipedia

  • Rüti b. Büren — Rüti bei Büren Basisdaten Kanton: Bern Amtsbezirk: Büren …   Deutsch Wikipedia

  • Amt Regensberg — Die Herrschaft Regensberg entstand im Hochmittelalter als Gründung der Freiherren von Regensberg. Zwischen 1409 und 1798 war Regensberg eine Landvogtei («Äussere Vogtei») der Stadt Zürich. Schloss Regensberg, Herrschaftssitz von 1245 bis 1871 …   Deutsch Wikipedia

  • Rüti (Zurich) — Pour les articles homonymes, voir Rüti. Rüti Vue du centre de Rüti Administra …   Wikipédia en Français

  • Kloster Rüti — Ansicht von der Schanz, gezeichnet im Jahr 1864 von Frau B. Aemisegger aus dem Obertoggenburg …   Deutsch Wikipedia

  • Prämonstratenserkloster Rüti — Das Prämonstratenserkloster Rüti in der Gemeinde Rüti ZH war im Zürcher Oberland Besitzerin umfangreicher Ländereien, letzte Ruhestätte (Grablege) der Grafen von Toggenburg und umfasste in den Jahren 1206 bis 1525 (Aufhebung) 14 inkorporierte… …   Deutsch Wikipedia

  • Reformierte Kirche Rüti — Die Reformierte Kirche Rüti, links das Amthaus Die Reformierte Kirche Rüti ist eine evangelisch reformierte Kirche in der Gemeinde Rüti im Kanton Zürich (Schweiz). Von der ehemaligen Klosterkirche des im Juni 1525 aufgehobenen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”