Joseph Gallieni

Joseph Gallieni
Joseph Simon Gallieni

Joseph Simon Gallieni (* 24. April 1849 in Saint-Béat, Haute-Garonne; † 27. Mai 1916 in Versailles) war ein französischer General, Gouverneur von Madagaskar und Kriegsminister.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Joseph Simon Gallieni wurde als Sohn italienischer Einwanderer in Saint-Béat geboren. Nach seiner Studienzeit an der Prytanée militaire und der Militärschule Saint-Cyr begann er am 15. Juli 1870 seine Dienstzeit als aktiver Offizier der französischen Marineinfanterie.

Der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871

Am Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 nahm der junge Gallieni als Souslieutenant im 3. Marineinfanterie-Regiment teil. Er wurde während der Schlacht von Sedan in der Ortschaft Bazeilles verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft. Er kam nach Deutschland und wurde am 11. März 1871 aus der Gefangenschaft entlassen.

Dienstzeit in den Kolonien

Am 25. April 1873 zum Lieutenant befördert, ging er mit seinem neuen Truppenteil, dem 2. Marineinfanterieregiment bis 1876 auf die Insel Réunion. Mit der Abreise am 11. Dezember 1876 begann Gallienis Karriere in Schwarzafrika. Wenig ist bekannt über seine Verwendung in den Jahren bis 1882, diverse Quellen der französischen Militärliteratur äußern sich nur vage. 1878 wird er zum Capitaine befördert. 1883 bis 1886 dient er als Kolonialoffizier in Martinique. Nach seiner Rückkehr wird er zum Lieutenant-Colonel befördert.

Bald danach, am 20. Dezember 1886, wurde er zum Generalgouverneur der französischen Kolonie Soudan française (der heutigen Republik Mali) ernannt. Dort verbleibt er bis 1891. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich wird Gallieni am 11. März 1891 zum Colonel ernannt. 1892 bis 1896 dient er in Indochina, 1896 wird er Géneral de Brigade.

Berühmtheit erlangte er dort vor allem wegen seines harten und oftmals gnadenlosen Kampfes gegen chinesische Piraten, der dazu beitrug, die Region zu stabilisieren. In Indochina stützte er sich oft auf Truppen der Fremdenlegion, außerdem arbeitete er das erste Mal mit Louis Hubert Gonzalve Lyautey zusammen.

1896 bis 1905 diente er als Generalgouverneur in Madagaskar, auch dort regierte er mit harter Hand und den Bajonetten der Fremdenlegion die von Aufständen und Unruhen geplagte Insel. Am 9. August 1899 wurde er zum Géneral de Division (Generalmajor) befördert. Ausgezeichnet mit dem Großkreuz der Ehrenlegion (6. November 1905) trat er im April 1914 in den Ruhestand.

Erster Weltkrieg

Im August 1914 wurde Gallieni als Militärbefehlshaber von Paris reaktiviert. Gallieni nutzte seine Chance zum Angriff, als die deutsche 1. Armee in der Schlacht an der Marne nach Osten abschwenkte und schickte seine Truppen zur Front, auch mit Hilfe aller in Paris zur Verfügung stehenden Taxis. Diese in der Kriegsgeschichte einmalige Idee kommentierte Gallieni wie folgt: „Eh bien, voilà au moins qui n'est pas banal!“. Sie war sicherlich nicht der große Wurf, als den ihn französische Historiker heute noch darstellen, allerdings auch nicht so unwichtig, wie manche deutsche Historiker meinen. Gallienis ungewöhnlicher Einfall trug jedenfalls dazu bei, dass die Front an der Marne stabilisiert wurde. Vom 29. Oktober 1915 bis 16. März 1916 amtierte er noch als Kriegsminister, bevor ihn das Alter und sein schlechter Gesundheitszustand zum Rücktritt zwangen.

Gallieni verstarb am 27. Mai 1916 an den Folgen einer Operation. 1921 wurde er posthum zum Marschall von Frankreich ernannt.

Quellen

Zum Thema Marneschlacht

  • John Giles: The Western Front then and now - from Mons to the Marne and back. Battle of Britain Prints, London 1992, ISBN 0-900913-71-1
  • Robert B Asprey: The First Battle of the Marne. Weidenfeld & Nicholson, London 1962

Von Gallieni verfasste Werke

  • Mission d'exploration du Haut-Niger en 1879–81
  • Deux campagnes au Soudan français en 1886–1888
  • Trois colonnes au Tonkin
  • La pacification de Madagascar.

Sonstige Literatur

  • Pierre-Barthélemy Gheusi: Gallieni. (1849–1916). Eugène Fasquelle, Paris 1922, (Bibliothèque „Charpentier“).
  • Pierre Lyautey: Gallieni. Gallimard, Montrouge 1959.
  • Marc Michel: Gallieni. Fayard, Paris 1989, ISBN 2-213-02368-9.

Weblinks

 Commons: Joseph Gallieni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Joseph Galliéni — Joseph Gallieni Joseph Gallieni Naissance 24 avril 1849 Saint Béat, France …   Wikipédia en Français

  • Joseph Gallieni — Mariscal Lealtad Ejército de Francia Condecoraciones …   Wikipedia Español

  • Joseph Gallieni — Naissance 24 avril …   Wikipédia en Français

  • Joseph Gallieni — Infobox Military Person name=Joseph Gallieni lived=24 April, 1849–27 May, 1916 placeofbirth=Saint Béat, France placeofdeath=Versailles, France caption=Joseph Simon Gallieni nickname= allegiance= branch=French Army serviceyears=1868 1916 rank=… …   Wikipedia

  • Joseph Simon Gallieni — Joseph Gallieni Joseph Gallieni Naissance 24 avril 1849 Saint Béat, France …   Wikipédia en Français

  • Gallieni — Joseph Gallieni Joseph Gallieni Naissance 24 avril 1849 Saint Béat, France …   Wikipédia en Français

  • Galliéni — Joseph Gallieni Joseph Gallieni Naissance 24 avril 1849 Saint Béat, France …   Wikipédia en Français

  • Joseph Simon Gallieni — (* 24. April 1849 in Saint Beat; † 27. Mai 1916 in Versailles) war ein französischer General und Gouverneur von Madagaskar. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Gallieni — Joseph Simon Gallieni Joseph Simon Gallieni (* 24. April 1849 in Saint Beat; † 27. Mai 1916 in Versailles) war ein französischer General und Gouverneur von Madagaskar. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Joffre — Nombre …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”