Joseph R. McCarthy

Joseph R. McCarthy
Joseph McCarthy

Joseph Raymond McCarthy (* 14. November 1908 in Grand Chute, Wisconsin; † 2. Mai 1957 in Bethesda, Maryland) war ein US-amerikanischer Politiker. Er gehörte der Republikanischen Partei an und wurde bekannt wegen seiner Kampagne gegen eine angebliche Unterwanderung des Regierungsapparates der Vereinigten Staaten durch Kommunisten. Nach ihm wurde die so genannte McCarthy-Ära der frühen 1950er Jahre benannt, in der antikommunistische Verschwörungstheorien und Denunziationen das politische Klima in den USA bestimmten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Anfänge

McCarthy in Uniform

McCarthy wurde als fünftes von neun Kindern streng katholischer Farmer geboren. Um zum Unterhalt der Familie beitragen zu können, brach er 1922 seinen Schulbesuch vorzeitig ab, holte 1928 seinen High-School-Abschluss nach und nahm ein Jurastudium an der Marquette-Universität auf. Von 1935 an war er als Rechtsanwalt tätig. McCarthy wurde 1939 zum Bezirksrichter von Wisconsin gewählt, legte dieses Amt 1942 nieder, um im Zweiten Weltkrieg zu kämpfen. Nach seiner Rückkehr setzte sich McCarthy im Wahlkampf gegen den ebenfalls republikanischen Senator Robert La Follette Jr. durch, dem er vorwarf, nicht wie er am Krieg teilgenommen zu haben. La Follette, Jahrgang 1895, war zum Zeitpunkt des Kriegseintrittes der USA (Dezember 1941) 46 Jahre alt und wäre somit gar nicht zum Kriegsdienst zugelassen worden. 1946 wurde McCarthy republikanischer Senator für Wisconsin, eine zweite Amtszeit folgte ab 1952.

Die ersten Jahre in Washington

Der 80. Kongress der Vereinigten Staaten (1947–1948) war dominiert von den Republikanern, die erstmals seit 1933 die Mehrheit in beiden Kammern stellten. Als jüngster Senator verstand es Joseph McCarthy schnell, sowohl durch zahlreiche Gesetzesinitiativen als auch durch ausgiebige gute Kontakte zur Presse (darunter der Kolumnist Jack Anderson, später ein erbitterter Gegner McCarthys) und zu den Spitzenleuten der Republikanischen Partei ein Image als Mann mit großer politischer Zukunft auszubauen. Die konservative Saturday Evening Post beschrieb ihn im August 1947 als „bemerkenswerten Neuling im Senat“.[1]

Politisch harmonierte McCarthy in den meisten Fragen mit dem konservativen Flügel der Republikaner um deren Senatsführer Robert A. Taft. Die Themen, denen er sich besonders widmete, wurden von den Sorgen der unmittelbaren Nachkriegszeit bestimmt: Er setzte sich für ein schnelles Ende der Rationierung von Zucker ein und engagierte sich für das Überwinden der prekären Wohnungssituation in weiten Teilen der USA. Politische Gegner warfen ihm vor allem später vor, in beiden Feldern als Lobbyist wirtschaftlicher Interessen agiert zu haben, in der Zuckerfrage für Pepsi-Cola und in der Wohnungsfrage für ein Bauunternehmen aus Ohio.[2]

Frühzeitig trat McCarthy auch mit scharf antikommunistischen Äußerungen hervor. Er sprach sich schon 1947 für ein Verbot der KPUSA aus und erklärte im Juli desselben Jahres:

„Wir befinden uns bereits seit einiger Zeit im Krieg mit Russland und Russland ist dabei, diesen Krieg schneller zu gewinnen als dies uns selbst am Ende des letzten Krieges gelang – so dass wir dabei sind, diesen zu verlieren.“[3]

Beginn der antikommunistischen Kampagne

McCarthy, dessen politische Karriere bis dahin weitgehend bedeutungslos geblieben war, begann seine Kampagne gegen die angebliche Unterwanderung des Regierungsapparats durch Kommunisten Anfang 1950. Vor dem Republican Women’s Club in Wheeling, West Virginia, erklärte er am 9. Februar 1950, er sei im Besitz einer Liste mit den Namen von 205 Personen, von denen Außenminister Dean Acheson wisse, dass es sich bei ihnen um „Mitglieder der kommunistischen Partei handle und die „dennoch weiterhin im Außenministerium arbeiten und dessen Politik mitbestimmen“ dürften.[4]

Obwohl McCarthy nicht im Stande war, seine Behauptung zu untermauern, und er in den folgenden Wochen stark variierende Angaben zur Zahl der ihm namentlich bekannten Kommunisten machte (tatsächlich existierte eine solche Namensliste überhaupt nicht), stießen seine Äußerungen auf großes Echo in Medien und Gesellschaft. Im aufgeheizten Klima der Frühphase des Kalten Krieges wirkte die indirekte Beschuldigung, der amtierende amerikanische Außenminister decke die kommunistische Unterwanderung des State Department, sensationell. Nicht wenige Menschen waren geneigt, McCarthy Glauben zu schenken, weil sie sich die jüngsten Erfolge des lange Zeit in wissenschaftlichen und militärischen Belangen als hoffnungslos rückständig angesehenen kommunistischen Lagers nur durch Verrat und verdeckte Kollaboration von Amerikanern erklären konnten[5]:

Erst im September 1949 war es der Sowjetunion gelungen, erfolgreich eine eigene Atombombe zu testen; Schlagzeilen über das Geständnis des deutsch-britischen Atomspions Klaus Fuchs bestätigten Anfang Februar 1950 den in der amerikanischen Öffentlichkeit grassierenden Verdacht, diese Entwicklung sei durch Geheimnisverrat aus dem Westen ermöglicht worden.[6] Außerdem hatte Mao Zedong am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China proklamiert und damit den für die meisten Amerikaner gleichsam überraschenden wie schockierenden Sieg der Kommunisten im chinesischen Bürgerkrieg markiert. In Ostasien stand zudem der Ausbruch direkter militärischer Auseinandersetzungen der beiden politischen Systeme in Form des Koreakrieges unmittelbar bevor.[7]

Die Wheeling-Rede und einige öffentliche Auftritte, die ihr folgten, machten den zuvor weitgehend unbekannten Senator aus Wisconsin innerhalb weniger Tage zu einem begehrten Interview-Partner. Vielen Zeitungen waren McCarthys Anschuldigungen Schlagzeilen wert.[8] Im Rahmen einer seiner regelmäßigen Pressekonferenzen sah sich Präsident Harry S. Truman bereits am 16. Februar dazu gedrängt, auf McCarthys mehrfache Stellungnahmen über Kommunisten im Außenministerium zu reagieren, indem er erklärte, diese enthielten „nicht ein wahres Wort“.[9]

Von Journalisten dazu aufgefordert, seine Behauptungen über Kommunisten im Außenministerium zu belegen, erklärte McCarthy auf einer eigenen Pressekonferenz, er werde dem Senat auf Wunsch „detaillierte Informationen“ hierüber präsentieren.[10] Noch im Februar 1950 bildete der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des Senats daher einen betreffenden Unterausschuss, das Subcommittee on the Investigation of Loyalty of State Department Employees“ („Unterausschuss zur Überprüfung der Staatstreue von Angestellten des Außenministeriums“), besser bekannt unter der Bezeichnung Tydings Committee (Tydings-Ausschuss) – benannt nach seinem Vorsitzenden, Senator Millard Tydings. Dieser Unterausschuss verlangte von McCarthy, die Namen der angeblichen Kommunisten im State Department (Außenministerium) zu nennen, doch der Senator konnte nur wenige verdächtige Beamte namhaft machen. Nach fünf Monaten intensiver Untersuchungen kam das Tydings-Komitee in einem am 17. Juli 1950 veröffentlichten Bericht zu dem Ergebnis, dass die von McCarthy genannten Personen weder Kommunisten seien, noch mit dem Kommunismus sympathisierten. McCarthys Beschuldigungen seien „Betrug und Schwindel, die am US-Senat und dem amerikanischen Volk verübt worden“ seien. Der Bericht war von den drei demokratischen Ausschussmitgliedern unterzeichnet worden, nicht jedoch von den zwei Republikanern im Komitee.[11]

Das Urteil des Tydings Committees hinderte McCarthy nicht daran, seine Kampagne fortzusetzen. So beschuldigte er etwa den bekannten liberalen Kolumnisten Drew Pearson ein „von Moskau gesteuerter Rufmörder“ zu sein, der den ehemaligen Verteidigungsminister James V. Forrestal „zu Tode gehetzt“ habe. Forrestal hatte sich, an einer schweren Depression erkrankt, im Mai 1949 aus dem sechzehnten Stock des Marinekrankenhauses in Bethesda gestürzt.[12] General George C. Marshall, der demokratische Ex-Außenminister, wurde von McCarthy im Juni 1951 verdächtigt, zusammen mit Acheson in einer „Verschwörung der Ehrlosigkeit“ („conspiracy of infamy“) mit den Kommunisten im Bunde zu stehen, denn 1947 hatte der spätere Friedensnobelpreisträger empfohlen, die Militärhilfe für die nationalchinesische Bewegung Chiang Kai-sheks einzustellen.[13] Insgesamt diffamierte McCarthy die Regierungszeit der demokratischen Präsidenten Roosevelt und Truman seit 1933 als „zwanzig Jahre Hochverrat.

Vorsitzender des Government Operations Committee

Im November 1952 siegte der Kandidat der Republikanischen Partei Dwight D. Eisenhower in den amerikanischen Präsidentschaftswahlen, und die Republikaner erreichten eine knappe Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses. Es ist umstritten, ob McCarthys Kampagne ihnen dabei mehr geschadet als genutzt hat. Kandidaten, die eng mit ihm assoziiert waren, schnitten durchschnittlich schlechter ab als solche, die größere Distanz gewahrt hatten. Auch die Wahlergebnisse aus Wisconsin rechtfertigen Zweifel an McCarthys Popularität in dieser Zeit: Im Heimatstaat des Senators wurde der moderate Eisenhower mit 61 % der Stimmen gewählt, während McCarthy selbst nur 54 % erzielte – sieben Prozentpunkte weniger als sechs Jahre zuvor.[14]

Dennoch herrschte in der Republikanischen Partei die Überzeugung, der Wahlerfolg sei zumindest zum Teil dem Thema Antikommunismus im Allgemeinen und McCarthy im Besonderen geschuldet. Als Dankesgeste wurde McCarthy von der Parteiführung der begehrte Posten des Vorsitzenden eines Senatsauschusses offeriert – allerdings nur für das eher unbedeutende Government Operations Committee (GOC). Ein Ziel war es dabei bereits, den als mögliche Kompromittierung empfundenen Parteifreund von weiteren politischen Eskapaden abzuhalten und in parlamentarischer Routinearbeit dort einzubinden, „wo er keinen Schaden anrichten kann“, wie es der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Robert A. Taft, ausdrückte.[15] McCarthy trat öffentlichen Spekulationen, er werde sich in Zukunft weniger mit der kommunistischen Bedrohung der USA auseinandersetzen, sofort entschieden entgegen.[16]

Aufgabe seines seit 1946 existierenden Ausschusses war eine allgemeine Kontrolle staatlicher Behörden und Institutionen. McCarthys Interesse lag vor allem darin, dessen 1948 eingerichteten Ständigen Unterausschuss für Untersuchungen (Permanent Subcommittee on Investigations) in ein Instrument zur Erforschung der von ihm behaupteten kommunistischen Unterwanderung der amerikanischen Gesellschaft zu machen und dabei öffentlichkeitswirksame Gesinnungsprüfungen innerhalb des Regierungsapparates durchzuführen. Vorbild war hier der Ausschuss für Unamerikanische Aktivitäten des Repräsentantenhauses (HUAC), wo Richard Nixon (inzwischen Eisenhowers Vizepräsident) eine Rolle gespielt hatte, wie McCarthy sie jetzt für sich selbst im GOC ausmalte. In der Öffentlichkeit wurden beide Ausschüsse daher später oft verwechselt.

McCarthy nutzte die neuen Vorrechte eines Ausschuss-Vorsitzenden dazu aus, den Kurs des Unterausschusses fast im Alleingang zu bestimmen. So überraschte er nicht selten selbst dessen republikanische Mitglieder dadurch, dass er ihnen erst am Tage einer Anhörung den Gegenstand der Beratungen offenbarte. Mit einigem Geschick formte er außerdem in kürzester Zeit einen schlagkräftigen Stab, indem er junge, ambitionierte Juristen wie Roy Cohn und Robert F. Kennedy engagierte. Innerhalb weniger Wochen entwickelte McCarthy ein so breit gefächertes Interesse an der Kontrolle von Regierung und Behörden, dass die spektakulären und fast im Tagestakt abgehaltenen Anhörungen seines Unterausschusses im ersten Halbjahr 1953 bis heute sein Image entscheidend prägen. Cohn wurde sehr bald zu McCarthys wichtigstem Mitarbeiter, der großen Einfluss auf den Gang dieser Untersuchungen gewann.[17]

Insgesamt wurden während McCarthys Amtszeit als Ausschussvorsitzender 653 Zeugen vorgeladen. Beriefen sie sich dabei auf ihr im fünften Verfassungszusatz verbrieftes Recht, die Aussage zu verweigern, ließ McCarthy ihren Namen an die Öffentlichkeit weitergeben und beschimpfte sie als „5. Zusatz-Kommunisten“. In seiner Rolle als Ankläger und Richter in einer Person stilisierte er sich selbst zum Bewahrer US-amerikanischer Werte, zum Beschützer vor der „Roten Gefahr“ und nahm dabei auch keine Rücksicht auf die Tatsache, dass die Regierung mittlerweile von seiner eigenen Partei gestellt wurde. Die Protokolle der in nichtöffentlichen Sitzungen („Executive Sessions“) abgehaltenen Anhörungen wurden erst im Jahr 2003 für die Öffentlichkeit freigegeben.[18]

Anhörungen zur „Voice of America“ und dem „United States Information Service“

In der ersten Jahreshälfte 1953 profilierte sich McCarthy vor allem mit Anhörungen über die International Information Administration (IIA). Die Behörde mit halbautonomem Status im State Department beschäftigte zu Beginn des Jahres 1953 weltweit rund 10.000 Mitarbeiter und verfügte über einen Etat von 100 Millionen Dollar. Neben dem Radiodienst der Voice of America (VoA), der Sendungen in 40 Sprachen für potentiell 300 Millionen Hörer produzierte, gehörte in ihren Verantwortungsbereich vor allem der United States Information Service (USIS, auch Foreign Information Service, FIS genannt). In dessen annähernd 200 Information Centers im Ausland waren die unterschiedlichsten Kultur-, Informations- und Weiterbildungsprogramme lokalisiert. Stark frequentiert wurden dabei insbesondere die Bibliotheken dieser auch als Amerika-Häuser bezeichneten Einrichtungen. Allein 41 Information Centers waren mit Blick auf die Reeducation in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin eingerichtet worden. Seit 1945 war es fast schon Tradition unter Republikanern im Kongress geworden, das Personal von VoA und USIS als kommunistisch unterwandert und das ganze Programm als eine einzige gigantische Misswirtschaft zu brandmarken – ein Leitmotiv, das nun von McCarthy aufgegriffen wurde.

McCarthy erklärte am 12. Februar 1953, sein Komitee werde sich mit sofortiger Wirkung mit „Missmanagement, Subversion und Vetternwirtschaft“ innerhalb der VoA beschäftigen.[19] Einer der Vorwürfe lautete, dass ihr Programm zu stark links orientiert sei. Belegt wurde dies mit einer IIA-Instruktion, wonach Werke des kommunistischen Schriftstellers Howard Fast (Spartacus) als Demonstrationsmaterial benutzt werden konnten. McCarthy verschwieg, dass die Erlaubnis, Werke von Fast zu verwenden, im Kontext einer tatsächlich gegen kommunistische Autoren und deren Werke zielenden IIA-Richtlinie lediglich als Ausnahmefall aufgeführt worden war.[20]

In den sechs Wochen andauernden, zum Teil vom Fernsehen übertragenen Anhörungen dehnte er seine Untersuchung gleich auf das gesamte Foreign Information Program des USIS aus. Er schuf dabei mit seinem Komitee ein Forum, in dem selbst extreme und ehrverletzende Beschuldigungen aufmerksame Zuhörer fanden. Statt sich, wie von der Parteiführung erhofft und von McCarthy selbst zunächst zugesagt, auf die Untersuchung der Verschwendung öffentlicher Gelder zu konzentrieren, rückte McCarthy die angebliche kommunistische Unterwanderung der amerikanischen Gesellschaft ins Zentrum der Anhörungen. Handfeste Enthüllungen gab es dabei kaum: sofern die von Zeugen erhobenen Vorwürfe juristischen Belang besaßen, waren die eigentlich verantwortlichen Strafverfolgungsbehörden ihnen längst, teilweise schon vor Jahren, nachgegangen. Dennoch wurden eine ganze Reihe von VoA- und sonstigen IIA-Mitarbeitern in Folge der Anhörungen versetzt oder gekündigt. Ein VoA-Angestellter beging nach seiner Zeugenaussage Selbstmord.

Da während der VoA-Untersuchung ein Zeuge ausgesagt hatte, dass die Werke von nicht weniger als 75 kommunistischen Autoren zum Bestand von Bibliotheken des USIS gehörten, geriet nun auch die Arbeit der Information Centers im Ausland in McCarthys Schussfeld. Daraufhin gab Außenminister John Foster Dulles am 17. März 1953 die Anweisung aus: „Werke kommunistischer Autoren sind aus allen öffentlichen Bibliotheken und Information Centers des USIS zu entfernen“, wofür McCarthy ihn öffentlich lobte. Auch bei der Definition dessen, was ein „Kommunist“ sei, richtete man sich im Außenministerium nach den Richtlinien des Senators: Als Kommunist, dessen Bücher dem Bann unterliegen sollten, galt unter anderem auch jeder, der mit Hinweis auf den Fünften Verfassungszusatz die Aussage vor einem Kongressausschuss verweigert hatte.[21]

Nach weiteren Untersuchungen in der Sache schickte McCarthy seine Mitarbeiter Roy Cohn und G. David Schine auf eine Inspektionsreise nach Europa, wo sie sich davon überzeugen sollten, dass die neuen, strikten Richtlinien des State Department inzwischen umgesetzt worden waren. Weil einer der zwangsgeladenen Zeugen McCarthy bei einer Ausschusssitzung vorgehalten hatte, er plane eine „Bücherverbrennung“ im Stile der Nazis[22], wurde diese Reise in verschiedenen Medien bald auch als „Bücherverbrennungsmission“ („book-burning mission“) bezeichnet. Sie führte zwischen dem 4. und dem 18. April 1953 in zehn europäische Städte (Paris, Bonn, Berlin, Frankfurt/Main, München, Wien, Belgrad, Athen, Rom, London) und entwickelte sich sehr schnell zu einem umfassenden PR-Desaster, wobei McCarthys Mitarbeiter insbesondere in europäischen Zeitungen und Zeitschriften häufig als jugendliche Rowdys dargestellt wurden. Cohn schrieb später in seinen Memoiren:

Unwissentlich boten David Schine und ich McCarthys Feinden die Gelegenheit, die Mär zu verbreiten, dass ein Paar junger, unerfahrener Clowns durch Europa gedüst sei, dabei Beamte des State Department herumkommandiert und Bücher verbrannt habe, und dabei überall wo sie aufgetaucht seien, Chaos verbreitet und die internationalen Beziehungen nachhaltig gestört hätten.[23]

Weil er in der Bibliothek des Frankfurter Amerika-Hauses auf die Kriminalromane Der Malteser Falke und Der dünne Mann von Dashiell Hammett (der sich zuvor vor McCarthys Unterausschuss auf den Fünften Verfassungszusatz berufen hatte) gestoßen war, konnte Cohn triumphierend erklären, die Dulles-Richtlinien seien offenbar noch nicht überall befolgt worden.[24]

Konflikt mit dem Militär

Wenig später im Herbst 1953 begann McCarthys Ausschuss, nach Kommunisten in den Streitkräften zu suchen. Zum Konflikt kam es beim Fall eines New Yorker Zahnarztes, der zum Major befördert und ehrenhaft aus der Armee entlassen worden war, obwohl er sich geweigert hatte, Angaben zu einer etwaigen Mitgliedschaft in subversiven Organisationen zu machen. Als der zuständige Brigadegeneral vor dem Ausschuss ausweichend antwortete, schrie McCarthy ihn an, er habe den „Verstand eines fünfjährigen Kindes“ und sei „ungeeignet, die Uniform eines Generals zu tragen“. Diese Beschimpfungen führten dazu, dass der Secretary of the Army, Robert Ten Broeck Stevens, seinen Offizieren verbot, vor McCarthys Ausschuss zu erscheinen. Allerdings konnte er diese Anweisung nicht aufrecht erhalten.

Stattdessen begann die Armee nun, wie McCarthy selber glaubte, die Demütigung eines ihrer Mitarbeiter mit gleicher Münze heimzuzahlen. Anfang 1954 beschuldigte sie McCarthy und Cohn, unzulässigen Druck auszuüben, um die militärische Karriere ihres ehemaligen Mitarbeiters David Schine zu fördern. Im März 1954 erschien die Zeitschrift TIME mit Cohn und Schine auf der Titelseite und der höhnischen Unterzeile: „The army got its orders“ – „Die Armee hat ihre Befehle“. McCarthy antwortete sofort mit einer Verschwörungstheorie: Er sei überzeugt, dass die Armee seinen ehemaligen Mitarbeiter als „Geisel“ festhalte, um die Enttarnung weiterer Kommunisten in ihren Reihen durch sein Komitee zu verhindern.

Um die Sache aufzuklären, wurde ein Unterausschuss unter Vorsitz des republikanischen Senators Karl Mundt einberufen, der seine Arbeit am 22. März 1954 aufnahm. Nachdem 32 Zeugen gehört worden waren, darunter auch McCarthy und Cohn, kam der Ausschuss zu der Schlussfolgerung, dass zwar nicht der Senator, wohl aber sein engster Mitarbeiter Cohn „unangebracht nachdrückliche oder aggressive Anstrengungen“ unternommen hätten, um Schines Karriere zu fördern.

Wichtiger noch als diese Teilniederlage war ein Wortwechsel am 9.Juni zwischen McCarthy und dem Anwalt Joseph Welch, der die Armee vertrat. Der Senator konterte Welchs Anwürfe mit dem Gegenvorwurf, in dessen Bostoner Kanzlei arbeite ein junger Mann, der Mitglied einer angeblich der KPUSA nahestehenden Juristenorganisation sei. Damit verstieß er gegen die Absprachen, die vor der Anhörung gemacht worden waren, weshalb ihm Welch, spürbar empört von der Beiläufigkeit, mit der der Senator die Karriere eines Unbeteiligten ruinierte, das Wort abschnitt: Wir wollen diesen Burschen nicht weiter ermorden. … Sie haben schon genug getan. Haben Sie denn überhaupt keinen Sinn für Anstand, Sir? Ist bei ihnen gar kein Sinn für Anstand mehr übrig?[25] Diese Kritik an seiner persönlichen Integrität, die landesweit live im Fernsehen übertragen wurde, brachte McCarthy erstmals eine schlechte Presse ein. Sein öffentliches Bild eines zwar ruppigen, aber redlichen Kämpfers gegen die Subversion hatte erste Risse bekommen – die öffentliche Meinung begann sich gegen ihn zu richten.

„See It Now“

Der nächste Angriff erfolgte am 20. Oktober 1954, als das populäre Politmagazin See It Now des Fernsehjournalisten Edward R. Murrow über die Entlassung eines Leutnants der US Air Force berichtete, der beschuldigt wurde, Kommunist zu sein. Noch negativer war die Wirkung der Sendung von See It Now vom 9. März 1954, die fast ausschließlich aus Aufnahmen von McCarthy bestand, wie er seine üblichen Anschuldigungen verbreitete, demokratische Politiker des Hochverrats bezichtigte oder Zeugen in seinem Untersuchungsausschuss beschimpfte. McCarthy trat daraufhin selbst in der Sendung auf, doch seine bewährte Methode, Gegner durch Verdächtigungen einzuschüchtern, hatte entgegengesetzte Wirkung. (Die Geschichte dieser ersten Demontage eines Politikers mit den Mitteln des Fernsehjournalismus wird in George Clooneys Film aus dem Jahr 2005 Good Night, and Good Luck erzählt.)

McCarthy und Eisenhower

1954 verlor McCarthy auch die Unterstützung des Präsidenten. Weil die konspirationistischen Töne des Senators von weiten Teilen der Bevölkerung zunächst positiv aufgenommen worden war, hatte ihn Eisenhower lange gewähren lassen, obwohl er seine Weltsicht durchaus nicht teilte. Noch im Wahlkampf hatte er etwa eine Verteidigung General Marshalls gegen McCarthys Verdächtigungen in eines seiner Redemanuskripte eingefügt, die Passage aber auf Bitten seiner Berater wieder gestrichen.

Im Amt rückte Eisenhower mehr und mehr von ihm ab, wenngleich ohne ihn je öffentlich zu kritisieren. Ursache für diese wachsende Distanz war, dass McCarthy weiter die Regierung scharf angriff, so als ob die Republikaner noch immer in der Opposition seien. In seinem Tagebuch monierte Präsident Eisenhower keine drei Wochen nach seinem Amtsantritt, manchen Republikanern sei offenbar nur sehr schwer zu vermitteln „dass sie jetzt bei dem Team mitspielen, dem das Weiße Haus angehört“.[26]

In der Öffentlichkeit mahnte Eisenhower McCarthy nur sehr vorsichtig zu Mäßigung. So erklärte er bei einer Pressekonferenz, der Kongress solle sein Recht, Untersuchungen von Subversion vorzunehmen, mit „Selbstbeschränkung“ nutzen und vor allem das fundamentale Prinzip der Unschuldsvermutung nicht beschädigen. Bedeutsam war jedoch seine Anordnung, McCarthys Ausschuss keinerlei Unterlagen von Exekutivorganen zur Verfügung zu stellen und solche auch nicht unter Eid aussagen zu lassen, da dabei Fragen der nationalen Sicherheit berührt werden könnten. Dadurch wurden die Untersuchungsmöglichkeiten stark einschränkt.[27]

McCarthy dagegen setzte seinen Kurs gegen vermeintliche Kommunisten, ihre Unterstützer und Verharmloser fort. Aus Enttäuschung über die Handelspolitik gegenüber dem kommunistischen China variierte er 1953 seinen Wahlkampfslogan und sprach von „21 Jahren Hochverrat“, verdächtigte sogar Eisenhower selbst als „verkappten Kommunisten“ und begann damit eine direkte Konfrontation mit der Eisenhower-Regierung.

Sturz

Kritik an McCarthys Vorgehen hatte es auch in seiner eigenen Partei schon seit Längerem gegeben. Senator Ralph Flanders etwa wird mit den Worten zitiert, McCarthys „Antikommunismus weist auffällige Parallelen mit dem Adolf Hitlers auf, dass das Herz jeder schutzlosen Minderheit mit Furcht erfüllt wird.“

Ende Juli 1954 beantragte Flanders im Senat, McCarthy wegen unpassenden Verhaltens zu rügen. Ein Unterausschuss unter Vorsitz von Senator Arthur Vivian Watkins wurde eingerichtet, um die 46 Vorwürfe zu untersuchen, die gegen McCarthy erhoben wurden. Die meisten dieser Punkte erwiesen sich nicht als stichhaltig oder fanden keine Mehrheit unter den Ausschussmitgliedern. Übrig blieben zwei Punkte: McCarthy hatte sich 1952 gegenüber einem Unterausschuss des Senats unkooperativ gezeigt und zweitens hatte er das Watkins-Komitee als „unwissentliche Magd“ der Kommunisten bezeichnet. Auf der Basis des Ergebnisses dieser Überprüfung stimmte nach tagelanger Diskussion am 2. Dezember 1954 eine Mehrheit von 67 zu 22 für eine Verurteilung McCarthys. Er blieb zwar bis zu seinem Tod Senator von Wisconsin, doch seine Machtstellung im Senat war gebrochen: Er musste den Vorsitz in seinem Ausschuss an den Demokraten John L. McClellan abgeben, der das Government Operations Committee bis 1977 leiten sollte.

Tod

Am 28. April 1957 wurde McCarthy im Naval Medical Center in Bethesda, Maryland, eingeliefert. Wie bereits bei anderen Gelegenheiten seit Sommer 1956, als der Senator sich wegen akuten Alkoholismus in stationäre Behandlung hatte begeben müssen, erklärte seine Frau Jean auch diesmal gegenüber Reportern, Grund für den Krankenhausaufenthalt sei eine alte Knieverletzung.

Joseph R. McCarthy starb um 17:02 Uhr Ortszeit am 2. Mai 1957. Während im Totenschein als Todesursache „akute Hepatitis, Ursache unbekannt“ angegeben wurde, erklärten seine Ärzte (ohne weitere Details liefern zu wollen), McCarthy habe schon seit einigen Wochen an einer „nichtinfektiösen“ Lebererkrankung gelitten. In manchen Medien wie Time wurde daraufhin gemeldet, der Senator sei an Leberzirrhose gestorben.[28]

Persönlichkeit

McCarthy war ein leidenschaftlicher Politiker von mitunter heftigem, ja rücksichtslosem Wesen. Gegenüber seinen politischen Gegnern konnte er ausgesprochen aggressiv werden. Nach einer Voraufführung des Films Good Night, and Good Luck urteilte das Publikum zum Beispiel einhellig, der Schauspieler, der den Senator spiele, habe stark übertrieben – obwohl der Film ausschließlich Originalaufnahmen von McCarthy zeigte.

Mindestens einmal wurde McCarthy auch gewalttätig: Einen Journalisten hat er nach eigener Aussage in der Garderobe eines Washingtoner Clubs geohrfeigt, nach einer anderen Quelle hat er ihm in die Leisten getreten.

Seine Kritiker und auch einige Historiker führen diesen Mangel an Selbstbeherrschung auf schwere Alkoholprobleme zurück. Dagegen behaupteten Unterstützer McCarthys bald, dass er zwar durchaus kein Blaukreuzler, aber auch kein Alkoholiker gewesen sei; die Hepatitis sei vielmehr durch eine Infektion hervorgerufen worden.[29]

Ebenfalls noch zu seinen Lebzeiten streuten seine Gegner das Gerücht aus, McCarthy und sein enger Mitarbeiter Roy Cohn seien homosexuell. Als eine Zeitung aus Las Vegas dies am 25. Oktober 1952 kolportierte, verzichtete der Senator auf eine Verleumdungsklage und heiratete seine Sekretärin Jeannie Kerr. Später adoptierte das bis dahin kinderlose Paar einen Säugling aus einem New Yorker Waisenhaus. Für Roy Cohn trafen die Unterstellungen zu: Er war ein „closet homosexual“, dessen sexuelle Orientierung in seinem Umkreis über Jahrzehnte hinweg aber ein offenes Geheimnis war; in der breiten Öffentlichkeit wurde dies erst bekannt und thematisiert, als Cohn 1986 an Aids starb.

McCarthy und der McCarthyismus

Joseph McCarthy wurde zur Symbolfigur für das antikommunistisch aufgeheizte Klima des ersten Nachkriegsjahrzehnts. Für die so genannte „Second Red Scare“, die „zweite Rote Panik“ - nach der ersten in den Jahren nach der Oktoberrevolution - werden auch die Begriffe McCarthy-Ära oder McCarthyismus verwendet. Dieser tauchte erstmals 29. März 1950 in einer Karikatur der Washington Post auf. Sie zeigt Robert A. Taft und andere führende republikanische Politiker, die einen Elefanten, das Symbol ihrer Partei, zu einem wackligen Turm aus Schmutzkübeln lotsen, deren oberster die Aufschrift „McCarthyism“ trägt. Die Überschrift gibt die ängstlichen Worte des Elefanten wieder: „Meint ihr wirklich, ich soll da oben drauf stehen?“[30]

Die Politik des Senators war typisch für die damalige, zum Teil paranoide Verfolgung angeblicher und tatsächlicher Kommunisten, sonstiger Linker, von Bürgerrechtlern und Gruppen, die an internationaler Zusammenarbeit orientiert waren. Urheber dieser Verfolgung war McCarthy allerdings nicht. Öffentliche Äußerungen über eine angebliche Unterwanderung des Außenministeriums gab es bereits 1947. Auch setzten die konkreten Verfolgungen bereits Jahre vor McCarthys politischem Kreuzzug ein: Spätestens als im November 1947 zehn Filmschaffende zu Haftstrafen verurteilt wurden, weil sie vor dem Ausschuss für unamerikanische Aktivitäten des Repräsentantenhauses auf ihre verfassungsgemäßen Rechte der Meinungsfreiheit und der Aussageverweigerung bestanden, war klar, dass der Wind sich gesellschaftspolitisch gedreht hatte: Galt in den langen Jahren der Großen Depression der Kapitalismus bei vielen idealistischen Intellektuellen noch als offenkundig gescheitert und der Sozialismus als humanere Alternative, stand seit Beginn des Kalten Krieges grundsätzlich alles Linke bis in den linksliberalen Flügel der Demokraten unter dem Generalverdacht der Subversion und der Spionage. Die Verfolgungen, mit denen sich der amerikanische Staat dagegen zu wehren suchte, etwa die spektakulären Prozesse gegen Alger Hiss oder Ethel und Julius Rosenberg, waren ebenfalls nicht auf die Initiative McCarthys zurückzuführen. Trotzdem ist die antikommunistische Verfolgung, die vom GOC, vom HUAC und nicht zuletzt vom FBI betrieben wurde, untrennbar mit seinem Namen verbunden. Die Historikerin Ellen Schrecker meint daher:

Der McCarthyismus überdauerte McCarthy genauso wie er ihm vorausgegangen war. […] Obwohl er in vielerlei Hinsicht mehr Geschöpf als Schöpfer des antikommunistischen Kreuzzugs war, hat McCarthy diesen doch mit angeheizt. Daher mag es auch nicht ganz irreführend sein, dass er nach ihm benannt ist.[31]

Kontroverse

McCarthy war zu seinen Lebzeiten Gegenstand erbitterter Kontroversen und ist es bis heute. Erst 2003 veröffentlichte die konservative Publizistin Ann Coulter ihr Buch Treason: Liberal Treachery from the Cold War to the War on Terrorism (zu deutsch etwa: Hochverrat: Liberale Treulosigkeit vom Kalten Krieg bis zum Krieg gegen den Terror). Darin verteidigt sie den von ihr bewunderten McCarthy, da der KGB, wie man spätestens seit der Entzifferung der Telegramme seiner Agenten in den USA durch das VENONA-Projekt wisse, tatsächlich über 350 Spione in den USA gehabt habe, die wie Harry Dexter White bis in hohe Ebenen des Finanzministeriums aufgestiegen seien. Daher sei McCarthys Kampagne keine Hexenjagd, sondern berechtigt, notwendig und heilsam gewesen:

Das Porträt von Senator Joe McCarthy als fanatischem Demagogen, der unschuldige Leben zerstört habe, ist ein reines liberales Schreckgespenst. Es war ja nicht so, dass sich die Liberalen vor Angst versteckt hätten während der McCarthy-Ära. Sie haben vielmehr systematisch die Fähigkeit der Nation unterminiert, sich selbst zu verteidigen, während sie einen kriegerischen Lügenfeldzug führten, um McCarthys Namen in den Schmutz zu ziehen. Alles, was Sie über McCarthy zu wissen glauben, ist eine Lüge der linken Diskurshegemonie. Liberale denunzierten McCarthy, weil sie Angst davor hatten, erwischt zu werden, also kämpften sie gegen ihn wie Tiere in Bedrängnis, um zu verbergen, dass sie selbst mit einem Regime kollaborierten, das so böse war wie die Nazis.[32]

Dem wird entgegengehalten, dass Coulter gar kein Interesse an historischer Wahrheit habe, sie benutze die Geschichte nur dazu, die Neokonservativen und die erneute Einschränkung von Bürgerrechten, etwa durch den USA PATRIOT Act, zu rechtfertigen (Liberaler ist in der amerikanischen Öffentlichkeit ein seit der Nixonzeit auf wirksame Weise abwertend gebrauchter Begriff für die Vertreter jeder nichtrevolutionären politischen Position links der Mitte). Zwar habe es durchaus sowjetische Spione in den USA gegeben, doch McCarthys Hexenjagd habe sich eben nicht gegen KGB-Agenten, sondern gegen die weit harmlosere KPUSA und deren angebliche Sympathisanten gerichtet. So sei es McCarthy nicht gelungen, auch nur einen einzigen kommunistischen Spion innerhalb der USA zu identifizieren.

Der Politikwissenschaftler Harvey Klehr nimmt eine vermittelnde Position ein: Zwar betont auch er, dass zu Beginn der fünfziger Jahre die Bedrohung durch Kommunisten und Sowjetspione real und größer war, als allgemein angenommen. Gleichzeitig aber unterstreicht er, all dies biete keine Rechtfertigung für McCarthys aufgeregtes und rücksichtsloses Agieren gegenüber dieser Bedrohung:

Er bleibt weiter ein politischer Rowdy, der einer ganzen Zahl von Menschen Schaden zugefügt hat. Aber seine übertriebenen und unbegründeten Beschuldigungen schadeten auch der Sache des Antikommunismus. … Seine üblen Beschuldigungen trivialisierten und schwächten die wohl begründeten Vorwürfe, die es auch gab. Echte sowjetische Spione konnten sich so als Opfer des McCarthyismus präsentieren. Sie fanden offene, mitleidsvolle Ohren bei nicht wenigen, die überzeugt waren, dass jeder, der der Spionage oder des Kommunismus geziehen wurde, unschuldig sein musste, denn einige unschuldige Menschen waren ja angeklagt worden. [33]

Quellen

  1. Thomas C. Reeves, The Life and Times of Joe McCarthy – A Biography, New York: Stein & Day, 109-31, Zitat 114.
  2. Ebenda, 109-59.
  3. Ebenda, 123-9, Zitat 129.
  4. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 222-7, Zitat 224.
  5. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 205-33.
  6. Ronald Radosh und Joyce Milton, The Rosenberg File, 2nd Edition, New Haven und London: Yale UP, 1984, 5-19.
  7. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 205-33.
  8. Reeves, The Life and Times of Joe McCarthy, 222-33.
  9. The President's News Conference, February 16, 1950, in: Public Papers of the Presidents: Harry S. Truman, 1945–1953. [1]
  10. Reeves, The Life and Times of Joe McCarthy, 233.
  11. Reeves, The Life and Times of Joe McCarthy, 235-314, Zitat 304.
  12. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, Zitate 349 und 197.
  13. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 371-2, Zitat 372; vgl. Schrecker, Many Are the Crimes, 244-9.
  14. Richard M. Fried, Men Against McCarthy, New York: Columbia UP, 1976, 219-53; Thomas C. Reeves, The Life and Times of Joe McCarthy – A Biography, New York: Stein & Day, 453-7.
  15. Robert Griffith, The Politics of Fear: Joseph R. McCarthy and the Senate, Amherst: The U of Massachusetts P, 1987, 207-211. Taft-Zitat „We’ve got McCarthy where he can’t do any harm“ ebenda, 210; vgl. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 456-60.
  16. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 457; ebenso Griffith, Politics of Fear, 207-11.
  17. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 459-67; Ellen Schrecker, Many are the Crimes: McCarthyism in America, Boston u.a.: Little, Brown & Co., 1998, 255-60.
  18. Die in Druckform fünf Bände insgesamt 4.300 Seiten füllenden Protokolle können auch via Internet eingesehen werden, Senate Committee on Homeland Security and Governmental Affairs, 107th Congress, S. Prt. 107-84 – Executive Sessions of the Senate Permanent Subcommittee on Investigations of the Committee on Government Operations (McCarthy Hearings 1953–54), Washington D.C.: GPO, 2003. [2]
  19. McCarthy-Zitat „mismanagement, subversion, and kickbacks“ in: Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 477.
  20. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 477-9; „Background Information Relating to the IIA Instruction of the Use of Materials by Controversial Persons“, undatiert, in: Foreign Relations of the United States, 1952–1954, Vol.II, Washington D.C.: GOP, 1984, 1677–1681.
  21. Foreign Relations of the United States, 1952–1954, Vol.II, Washington D.C.: GOP, 1984, 1686-7.
  22. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 485.
  23. Roy Cohn, McCarthy, New York: The New American Library, 1968, S. 81.
  24. „McCarthy: Hallo, Franco!“, Der Spiegel, 15. April 1953, S. 6–8.
  25. http://www.americanrhetoric.com/speeches/welch-mccarthy.html – der berühmte Wortwechsel als Audiodatei
  26. Tagebuch-Eintrag vom 7. Februar 1953, The Papers of Dwight David Eisenhower, The Presidency: The Middle Way, Vol. XIV, Baltimore und London: Johns Hopkins P, 1996, 27-9, hier 29.
  27. http://www.pbs.org/wgbh/amex/presidents/34_eisenhower/eisenhower_politics.html Presidential Politics
  28. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 669-72.
  29. Reeves, Life and Times of Joe McCarthy, 669-72.
  30. http://seto.org/images/2005/mccarthy.jpg
  31. Übersetzt nach: Ellen Schrecker, Many are the Crimes: McCarthyism in America, Boston u.a.: Little, Brown, 1998, S. 265.
  32. Übersetzt nach: http://www.rightwingnews.com/quotes/coultertreason.php.
  33. Übersetzt nach: http://www.cnn.com/SPECIALS/cold.war/episodes/06/then.now/

Literatur

  • Jack Anderson, Ronald W. May: McCarthy. The Man, the Senator, the „Ism“. Beacon Press, Boston 1952. Dt. Ausgabe: McCarthy, der Mann, der Senator, der McCarthyismus. Arkos, Hamburg 1953.
  • Edwin R. Bayley: Joe McCarthy and the Press. University of Wisconsin Press, Madison 1981, ISBN 0-299-08620-8.
  • William F. Buckley Jr., L. Brent Bozell: McCarthy and His Enemies. The Record and Its Meaning. Regnery, Chicago 1954. Dt. Ausgabe: William F. Buckley: Im Schatten der Freiheitsstatue. Verlag Neues Abendland, München 1954.
  • Fred J. Cook: The Nightmare Decade. The Life and Times of Senator Joe McCarthy. Random House, New York 1971, ISBN 0-394-46270-X.
  • Donal F. Crosby, S.J.: God, Church, and Flag. Senator Joseph R. McCarthy and the Catholic Church 1950–1957. University of North Carolina Press, Chapel Hill 1978, ISBN 0-8078-1312-5.
  • William Bragg Ewald Jr.: Who Killed Joe McCarthy? Simon & Schuster, New York 1984, ISBN 0-671-44946-X.
  • Roberta Strauss Feuerlicht. Joe McCarthy and McCarthyism. The Hate That Haunts America. McGraw-Hill, New York 1972.
  • Leslie Fiedler: McCarthy and the Intellectuals. In: Ders.: An End to Innocence. Essays on Culture and Politics. The Beacon Press, Boston 1955, S. 46–87.
  • Richard M. Fried: Men Against McCarthy. Columbia University Press, New York 1976, ISBN 0-231-03872-0.
  • Robert C. Goldston: The American Nightmare. Senator Joseph R. McCarthy and the Politics of Hate. Bobbs-Merrill Company, New York 1973, ISBN 0-672-51739-X (formal falsche ISBN).
  • Robert Griffith: The Politics of Fear. Joseph R. McCarthy and the Senate. 2nd Edition. University of Massachusetts Press, Amherst 1987, ISBN 0-87023-554-0.
  • Arthur Herman: Joseph McCarthy. Reexamining the Life and Legacy of America’s Most Hated Senator. Free Press, New York 1999, ISBN 0-684-83625-4.
  • Mark Landis: Joseph McCarthy. The Politics of Chaos. Susquehanna University Press, Selinsgrove 1987, ISBN 0-941664-19-8.
  • Earl Latham: The Communist Controversy in Washington. From the New Deal to McCarthy. Harvard University Press, Cambridge 1966.
  • David M. Oshinsky: Senator Joseph R. McCarthy and the American Labor Movement. University of Missouri Press, Columbia 1976, ISBN 0-8262-0188-1.
  • David M. Oshinsky: A Conspiracy So Immense. The World of Joe McCarthy. Oxford University Press, Oxford und New York 2005, ISBN 0-19-515424-X.
  • Thomas C. Reeves: The Life and Times of Joe McCarthy. A Biography. Stein & Day, New York 1982, ISBN 0-8128-2337-0.
  • Michael Paul Rogin: The Intellectuals and McCarthy. The Radical Specter. M.I.T. Press, Cambridge, Mass. und London 1967.
  • James Rorty, Moshe Decter: McCarthy and the Communists. Beacon Press, Voston 1954.
  • Richard Rovere: Senator Joe McCarthy. Hartcourt Brace, New York 1959.
  • Michael Straight: Trial By Television. Beacon Press, Boston 1954 (über die Army-McCarthy-Anhörungen).
  • Lately Thomas: When Even Angels Wept. The Senator Joe McCarthy Affair. A Story Without a Hero. Morrow and Co., New York 1973, ISBN 0-688-00148-3.
  • Arthur V. Watkins: Enough Rope. The Inside Story of the Censure of Senator Joe McCarthy by His Colleagues, the Controversial Hearings that Signaled the End of a Turbulent Career and a Fearsome Era in American Public Life. Prentice-Hall, Englewood Cliffs, N.J. 1969, ISBN 0-13-283101-5.
  • Tom Wicker: Shooting Star. The Brief Arc of Joe McCarthy. Harcourt, Orlando 2006, ISBN 0-15-101082-X.

Filme

  • Citizen Cohn USA 1992, Regie: Frank Pierson
TV-Dramatisierung des Lebens von McCarthys engsten Mitarbeiter Roy Cohn, basierend auf der gleichnamigen Biographie des Journalisten Nicholas von Hoffman. McCarthy wird von Joe Don Baker dargestellt, Cohn von James Woods.
  • Good Night, and Good Luck USA 2005, von und mit George Clooney
Der berühmte Fernsehmoderator und Journalist Edward Murrow stemmt sich mit seiner Redaktion mutig und öffentlich gegen die Verleumdungen und Propaganda McCarthys.
  • Insignificance – Die Verflixte Nacht GB 1985, Regie: Nicolas Roeg, Drehbuch: Terry Johnson
Fiktive Dokukomödie nach einem Theaterstück von Terry Johnson über ein rein hypothetisches Zusammentreffen McCarthys mit Albert Einstein, Marilyn Monroe und dem Baseballstar Joe DiMaggio. Mit Tony Curtis als McCarthy und Theresa Russell als Marilyn Monroe.
  • Tail Gunner Joe USA 1977, Regie: Jud Taylor
TV-Biopic über McCarthy.
  • McCarthy – Death of a Witch Hunter USA 1975, Regie: Emile de Antonio
Doku über die McCarthy-Ära.

Weblinks


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