Jost Dages

Jost Dages

Jost Dages (* um 1600; † vor dem 11. Oktober 1635) war ein aus Lübeck stammender Goldschmied und Zeichner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Das Goldschmiedehandwerk erlernte er von seinem Vater[1], welcher ebenso Jost Dages hieß[2]. Jost Dages der Ältere war nach eigener Angabe von 1594 bis 1624 Goldschmied und Ackerbauer in der Dorfschaft Ovendorf bei Lübeck[1].

Seit mindestens 1625 lebte Jost Dages der Jüngere in Pforzheim, Markgrafschaft Baden-Durlach[3]. Er war mit Anna Maria verheiratet. Sie hatten sechs Kinder. Jost Dages d.J. starb vermutlich durch direkte oder indirekte Kriegseinwirkung vor der Geburt des sechsten Kindes.[4] Von 1631 bis 1635 stand Pforzheim während des Dreißigjährigen Kriegs unter der Regentschaft des schwedischen Generals Gustav Graf Horn. 1644/45 wurde die Stadt durch bayrische Truppen zerstört. 1690 wurde die Stadt durch französische Truppen gleich dreifach geplündert und niedergebrannt.

Werk

Jost Dages d.J. zeichnete eine 'Pforzheimer Stadtansicht'. Sie wurde von Stephan Michelspacher in Kupfer gestochen und gedruckt. Hierzu der wissenschaftliche Stadtarchivar der Stadt Pforzheim: „Anders verhält es sich mit dem Stich von Dages und Michelspacher. Bei seiner Betrachtung gewinnt man den Eindruck, sie hätten Merian bis ins Detail kopiert - und zwar in Text und Legende. Selbst die Schreibung des Stadtnamens entspricht derjenigen Merians. Boote, Menschen und Tiere, der Fuhrkarren und das Bauholz, alle diese Szenen begegnen dem Betrachter wieder. Das ist wichtig, weil gerade sie im Gegensatz zum Gefüge der Bauten veränderbar wären. So ist es wahrscheinlich, dass Dages und Michelspacher sich Merian zum Vorbild nahmen“[5].

Da Jost Dages d.J. aber vor 1635 gestorben ist, muss er die damalige Stadt Pforzheim dementsprechend zwischen 1625 und 1635 gezeichnet haben. Dies ist das einzige Datierungsmerkmal. Somit zeigt diese Darstellung die Stadt Pforzheim tatsächlich vor seiner Zerstörung 1644/45. Ein Pforzheimer Kupferstich von Matthäus Merian d.Ä. kommt daher als unmittelbares Vorbild nicht in Frage. Die Topographia Suevia (Schwaben) als Teil seiner 17-bändigen Städteansichten Topographia Germaniae wurde erst 1643 veröffentlicht.

Etymologie

Dag hat seine Wurzeln in germanisch *daga-, altsächsisch dag, althochdeutsch tag"[6] und bedeutet „Tag; helle Zeit; Zeit des Lichtes“. [6] Man hat auch an die Entstehung aus dem Keltischen gedacht, wo dag „gut“ bedeutet. Dag war ursprünglich ein germanischer Rufname.

Varia

Der deutsche Familienname Dages stammt aus dem Lübecker Raum. Es gibt aber auch aktuell originäre Dages im Südwesten Frankreichs und im katalanischen Spanien. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass sich die Westgoten am Ende der Völkerwanderung im fünften Jahrhundert dort ansiedelten.[7] Dag-Namensformen wurden von den Goten benutzt.[8]

Einzelnachweise

  1. a b Brief von Jost Tages dem Älteren, goltsmit, vom 15. Juni 1614 an den Verwalter von Tuschenbeck, Rantzau und Schoneweide, Antoni Meyer
  2. Archiv der Hansestadt Lübeck, Niederstadtbuch.
  3. Landeskirchliches Archiv des Evangelischen Oberkirchenrates Karlsruhe, Kirchenbuch der Pforzheimer Stadtkirche.
  4. Stadtarchiv Pforzheim.
  5. "Pforzheim, eine Stadt im Bild", 2004, S. 8 und 9; Vortrag von Dr. Stefan Paetzold, wissenschaftlicher Stadtarchivar Pforzheim.
  6. a b Historisches Deutsches Vornamenbuch, Bd.1, A-E, Wilfried Seibicke, Berlin-New York 1996, S. 457, ISBN 3-11-014445-X.
  7. Die Goten, Von den Anfängen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts; Entwurf einer historischen Ethnographie, Herwig Wolfram, 4. Auflage, München, 2001, S. 178 ff, ISBN 3-406-33733-3.
  8. Hispano-gotisches Namenbuch, Der Niederschlag des westgotischen in den alten und heutigen Personen- und Ortsnamen der Iberischen Halbinsel, Joseph M. Piel und Dieter Kremer, Heidelberg, 1976, S. 111, ISBN 3-53302410-5.

Weblinks


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