Jožko Šavli

Jožko Šavli

Jožko Šavli (Jožef Šavli) (* 1943 in Tolmin, Jugoslawien, heute Slowenien) ist ein slowenischer Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler und war Professore für Wirtschaftswissenschaft an einer Schule in Gorizia, Italien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur an der Handelsakademie 1962 und nach dem Diplom an der Universität Ljubljana setzte er nach einer kurzen Lehrtätigkeit sein Studium an der Universität Wien fort und promovierte 1975 zum Doktor der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Danach kehrte er zu seiner Lehrtätigkeit als Lehrer im wirtschaftlichen Lehrfach in Görz (Gorizia/Gorica), Italien zurück. J. Šavli stammt aus einer ländlichen Gegend am Isonzo (der slowenischen Soča) im alten Küstenland, das in der Geschichte seit je ein Treffpunkt von Völkern und Kulturen war. Die slowenische, die italienische und die deutsche Kultur sind hier ständig in Berührung gewesen. Dadurch wurde Šavli seit seiner Studienzeit zur Erforschung der Geschichte, der Nomenklatur und der kulturellen Struktur im Ostalpengebiet angeregt.

Schwarze Panther Symbol

In den 1980er Jahren rekonstruiert Šavli das heraldische Emblem des schwarzen Panthers als Symbol Karantaniens. Er entdeckte, dass mehrere Adelsfamilien, die, wie er behauptet, vom alten Karantanien stammen, einen Panther in ihrem Wappen hatten. Er will auch mehrere Dokumente und Quellen entdeckt haben, die einen schwarzen Panther als ein altes Symbol von Kärnten erwähnen. Seit 1991 hat es mehrfach Vorschläge gegeben, den schwarzen Panther als slowenisches Wappen zu installieren.

Werk

Seine geschichtlichen und ethnographischen Studien wurden vorwiegend in „Glas Korotana“ (Wien) in slowenischer Sprache, aber auch in verschiedenen anderen Zeitschriften von Triest, Ljubljana/Laibach und Kärnten sowie im Internet auf der von ihm begründeten Website www.carantha.net veröffentlicht.

Öffentliche Bekanntheit erreichte Šavli mit der Studie „Unsere Vorfahren – die Veneter“. Er greift darin die alte Veneter-Theorie auf, nach der die Slowenen (Karantanen) von den antiken Venetern abstammen würden.

Hieraus folgert Šavli, dass die Slawen Europa weit früher besiedelt haben müssten, als dies schriftlich erwähnt werde. Dieser Auffassung entspricht auch seine These über die Herkunft der fränkischen Fremdbezeichnung Wenden, die sich aus der Bezeichnung der urtümlich an der Weichsel Veneter (Weichsel) siedelnden und von den Ostgoten unterworfenen Kultur der Veneter herleiten lasse. Von Venedae leite sich nämlich das Wort Wenden ab, mit dem im Mittelalter in zahlreichen deutschsprachigen Gebieten die benachbarten Slawen als Windische bezeichnet wurden.[1] [2] [3]

In seinen Veröffentlichungen über Karantanien sieht Šavli den Karantanerstaat als frühen politischen Begriff in Mitteleuropa, und er stellt sein mittelalterliches „Großherzogtum Karantanien/Kärnten“ als erfolgreiche Vorgängeridee der mitteleuropäischen, nationale Grenzen überschreitenden „Alpen Adria Region“ im Rahmen der Europäischen Union dar. In seiner Vorstellung von Karantanien hätten vier Sprachgruppen friedlich nebeneinander politisch koexistiert: slawischsprachige- und deutschsprachige Karantaner, die Neulatein sprechenden Friauler und die romanischen (italienischen) Veneter. Ein Zusammenleben dieser Sprach- bzw. Volksgruppen habe in einer Zeit, in der in Europa nur die Zugehörigkeit zum Christentum entscheidend gewesen sei, kein Problem dargestellt.[4]. Diese historische Sichtweise auf Karantanien ist für die Deutschnationalen auf Kärntner und die panslawische Betrachtungsweise auf slowenischer Seite untypisch. Allerdings wird von wissenschaftlicher Seite bezweifelt, dass sich das Machtgebiet der karantanischen Fürsten jemals über die Karawanken nach Süden erstreckte.[5]


Schriften

  • Jožko Šavli, Matej Bor: Unsere Vorfahren – die Veneter, hrsg. von Ivan Tomažič, Wien 1988.
  • Jožko Šavli, Karantanien, ein Vorgänger Mitteleuropas Historia magistra est vitae. In: ZEITDOKUMENT »DAS GEMEINSAME LEBEN« 70 JAHRE NACH DER VOLKSABSTIMMUNG IN KÄRNTEN, Online im Internet: URL: http://www.zeitdokument.at/ztdok/b_tx53.html (Stand: 2. April 2008)
  • Jožko Šavli,Das Mitteleuropa als ein gemeinsames Erbe der Vorgeschichte in geistiger und kultureller Bedeutung, Carantha History of Slovenia Carantania, In: http://www.carantha.net/aus_europas_vergangenheit.htm (Stand 2. April 2008)
  • Šavli J.. Slovenska znamenja (Slowenische Zeichen), Založba (Verlag) Humar, Gorica (Görz) - Bilje 1994. [Es befinden sich im Buch auch deutschsprachige Auszüge und Zusammenfassungen ( z.B.: Fürstenstein, Herzogstuhl) aus den relevanten slowenischsprachigen Passagen.]
  • Jožko Šavli: Karantanija, Nova Gorica 2007.
  • Dr. Jožko Šavli: Slovenska država Karantanija (Der slowenische Staat Karantanien), Ljubljana 1990, ISBN 86-7089-001-1
  • Šavli J.. Karantanski klobuk najpristnejši slovenski simbol (Der karantanische Hut, das kennzeichnendste slowenische Symbol), Glas Korotana (Stimme des Korotan), 1981, 7, 7-37.
  • Šavli J.. Črni panter - najstarejši karantanski grb (Der schwarze Panther - das älteste karantanische Wappen), Glas Korotana, 1981, 7, 38-68.
  • Šavli J.. Lipa drevo življenja (Die Linde, der Baum des Lebens), Glas Korotana, 1982, 8, 5-50.
  • Šavli J.. Veneti naši davni predniki? (Die Veneter, unsere Altvorderen ?) Glas Korotana, 1985, 10, 5-50.
  • Šavli J.. Knežji kamen in njegova simbolika (Der Fürstenstein und seine Symbolik), Glas Korotana, 1986, 11, 4-51.
  • Šavli J.. Vojvodski stol (Der Herzogstuhl), Glas Korotana, 1987, 12, 7-89.
  • Šavli J.. Slovenska država Karantanija (Der slowenische Staat Karantanien), Založba Lipa, Koper (Capodistria); Editiones Veneti, Dunaj (Wien); Karantanija, Ljubljana, 1990.

Weblinks



Einzelnachweise

  1. Jožko Šavli, Matej Bor: Unsere Vorfahren – die Veneter, hrsg. von Ivan Tomažič, Wien 1988.
  2. Hilza Elina, Die Sorben/Wenden in Deutschland, Haus für sorbische Volkskultur Bautzen
  3. Darstellung von Heinz Schuster-Šewc
  4. Jožko Šavli, Karantanien, ein Vorgänger Mitteleuropas Historia magistra est vitae. In: ZEITDOKUMENT »DAS GEMEINSAME LEBEN« 70 JAHRE NACH DER VOLKSABSTIMMUNG IN KÄRNTEN, (Stand 2. April 2008)
  5. Peter Štih,SUCHE NACH DER GESCHICHTE ODER WIE DER KARANTANISCHE FÜRSTENSTEIN DAS NATIONALSYMBOL DER SLOWENEN GEWORDEN IST. Zentralverband Slow. Organisationen und Slow. Kulturverband.
    30.Oktober 2006

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