Jugoslawische Bundesarmee

Jugoslawische Bundesarmee
Jugoslawische Volksarmee
Југословенска народна армија
Jugoslovanska ljudska armada
Führung
Oberbefehlshaber: Präsident Jugoslawiens (1945 - 1980);
Staatspräsidium der SFRJ (1980 - 1992)
Verteidigungsminister: Volkskommissar für Verteidigung
Militärische Führung: Präsident Jugoslawiens (1945 - 1980); Oberbefehlshaber (1980 - 1992)
Militärische Stärke
Aktive Soldaten:
Wehrpflicht: 18 Monate
Wehrtauglichkeitsalter: 15-65
Haushalt
Militärbudget:
Anteil am BNE:
Geschichte
Gründung: 1945
Ablösung: 2003 (Durch die Jugoslawische Armee)

Die Jugoslawische Volksarmee (serbokroatisch: Jugoslovenska Narodna Armija (JNA) beziehungsweise Југословенска народна армија; slowenisch: Jugoslovanska ljudska armada) wurde im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges zwischen 1941 und 1945 als bewaffneter Teil des antifaschistischen Widerstands unter Führung der Kommunistischen Partei Jugoslawiens gegründet. Nach dem Krieg wurde sie zu einer regulären Armee mit starker kommunistischer Prägung umgebildet (so waren 1990 96 Prozent der Offiziere und etwa die Hälfte aller zivilen Angestellten Mitglieder des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens). Obwohl die noch während der Gründungsphase nach sowjetischem Muster eingeführten Politkommissare bereits 1953 wieder abgeschafft wurden, blieb die politische Arbeit in der JNA außerordentlich intensiv.

Die JNA hatte noch in den 1980er Jahren eine Stärke von 240.000 Soldaten (Heer 190.000, Luftwaffe 37.000, Marine 13.000). Dazu kamen 500.000 Reservisten, ca. 1 Million Angehörige der "Territorialverteidigung" (TO) und ca. 2 Millionen der "zivilen Verteidigung". Die Wehrpflicht betrug 15 Monate. Ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung existierte nicht.

Zu Beginn der 1990er Jahre war die JNA nominell die viertstärkste Armee Europas[1].

Sie betrieb während der Jugoslawienkriege mehrere Gefangenenlager in Serbien und Montenegro, unter ihnen das Gefangenenlager Sremska Mitrovica.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Struktur

Die Struktur der JNA wurde nach dem beginnenden Zerfall der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ)in den Jahren 1991, 1992 und 1993 jeweils einschneidend verändert. Nach der letzten Änderung wurde die JNA in drei Millitärdistrikte (1., 3. und 5. Armee) und einen Militärdistrikt der Marine unterteilt. Die Luftwaffe besaß eigene Hauptquartiere mit derselben Kommandostruktur. Jeder Militärdistrikt (MD) war für die Truppen in der jeweiligen geografischen Region verantwortlich.

Der Aufbau der Jugoslawischen Volksarmee zur Zeit der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien:

1. Armee

Belgrad unterteilt in

  • 4. Korps mit Hauptquartier in Sarajevo
  • 5. Korps mit Hauptquartier in Banja Luka
  • 12. Korps mit Hauptquartier in Novi Sad
  • 17. Korps mit Hauptquartier in Tuzla
  • 24. Korps mit Hauptquartier in Kragujevac und
  • 37. Korps mit Hauptquartier in Užice

3. Armee

Skopje unterteilt in

5. Armee

Zagreb unterteilt in

  • 10. Korps mit Hauptquartier in Zagreb
  • 13. Korps mit Hauptquartier in Rijeka
  • 14. Korps mit Hauptquartier in Ljubljana
  • 31. Korps mit Hauptquartier in Maribor und
  • 32. Korps mit Hauptquartier in Varaždin

Die Marine hatte ihr Hauptquartier in Split und das Hauptquartier der Luftwaffe befand sich in Zemun nahe Belgrad.

Am 1. März 2002 wurde die JNA umstrukturiert. An Stelle der bisherigen drei Militärdistrikte/Armeen bestanden seitdem neun Korps. Die 3. Sonderdivision (serb. Treći odred za specijalne namene), die so genannte Kosovo-Metohija-Division, wurde nicht aufgelöst, sondern neu organisiert und von der 3. Armee auf das Gebiet der ehemaligen 1. Armee verlegt.

Statistik

G-4 SOKO Super Galeb, 1991

Nach der letzten offiziellen Erhebung 1991 zählte die JVA zu Beginn des Kroatien-Kriegs:

  • ca. 150.000 - 180.000 Soldaten (70.000 Berufsoffiziere und -unteroffiziere sowie 100.000 wehrpflichtige Rekruten)

Heer

Luftwaffe (RV i PVO)

Stand 1998 der Ratno Vazduhoplovstvo i Protiv Vazdušna Odbrana (Jugoslawische Luftwaffe; kurz RV i PVO)

Kampfflugzeuge (insgesamt 254)

Hubschrauber (insgesamt 125)

Transportflugzeuge

Trainer

Marine (JRM)

Die auch als Jugoslavenska ratna mornarica (kurz JRM) bezeichnete Jugoslawische Marine verfügte über Folgendes:

U-Boote

  • 3 x Heroj-Klasse Patrouillen-U-Boote
  • 3 x Sava-Klasse Patrouillen-U-Boote
  • 2 x Sutjeska-Klasse Trainings-Boote
  • 2 x Una-Klasse Klein-U-Boote
  • 4 x Mala-Klasse Klein-U-Boote

Überwasserschiffe

Die Rüstungsindustrie Jugoslawiens umfasste 56 Fabriken mit 8.000 Wissenschaftlern und 72.000 Arbeitern. Weitere 100.000 arbeiteten in Zulieferfirmen. Etwa 60 Prozent der Produktion lag in Bosnien und Herzegowina.

Fliegerhorste

Weblinks

Quellen

  1. Dissertation, Mag. Raphael Draschtak. "Die militärischen Handlungsschemata der Konfliktparteien im ehemaligen Jugoslawien 1995 bis zum Friedensvertrag von Dayton" (S. 5)

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